Nach all den interessanten Beiträgen hier in der letzten Zeit habe ich mal mein altes Material zusammengesucht und stelle es hier ein.
Es hat sich doch viel - sehr viel getan auf dem Gebiet.
Und gerade hier habe ich den Eindruck, dass die Grenzen des Machbaren stark verschoben wurden.
Ich bin Jahrgang 1961.
Zu meiner Konfirmation bekam ich ein astronomisches Fernrohr (5cm Durchmesser, 500mm) auf einer Alt-Azimut-Montierung mit Tischstativ.
Dazu ein Kosmos-Buch: Welcher Stern ist das? Und eine nachleuchtende drehbare Sternkarte.
Mit 6 Jahren hatte ich begonnen, zu fotografieren, so war es nun nahe liegend, zu versuchen, doch irgendwie die neue Technik auf fotografisch einzusetzen.
Zu der Zeit hatte ich wohl auch schon eine Spiegelreflexkamera - eine Voigtländer VSL1 mit M42 Schraubgewinde mit Offenblendenmessung. War damals was besonderes bei M42.
In meinem Fundus war ein Kosmos-Experimentierkasten zum Thema Optik - Optikus.
Aus Teilen dieses Optikus sowie einem zweckentfremdeten Gehäusedeckel meiner Kamera entstand ein Adapter für die Kamera ans Fernrohr.
Dies hier ist dann eine der ersten Aufnahmen mit diesem Konstrukt - von einer Mondfinsternis.
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Höher, besser, weiter - das war damals meine Maxime.
So investierte ich meine (fast) gesamte Ausbildungsvergütung in eine Nikon F3, das 105mm 1,8-er von Nikon, ein Celestron 8 - äquatorial montierten Schmidt-Cassegrain-Spiegel sowie ein C90 Guidescope.
Nun gab es auch ein wenig Luxus - zwei über Frequenzwandler betreibene Synchronmotoren besorgten nun die Nachführung. Kontrolliert wurde dies über eine Box, die 48, 50 oder 52 Hz an die Motoren geben konnte. Alles ohne Auto-Guider.
Um die wenigen richtig klaren Nächte effektiv zu nutzen, waren meist zwei Kameras am C8. Hier die F3, die durch Teleskop schaut und vor den Gegengewichten eine Leica IIIa mit ihrem eigenen Objektiv.
Die Montierung war damit ehrlich gesagt schon etwas überladen - und entsprechend anfällig für Schwingungen.
Die meiste Zeit brauchte ich damals, um sicher zu sein, dass mein Objekt auch im Gesichtsfeld der Kamera ist. Und dann auch noch scharf gestellt ist.
Auch hier arbeitete ich meist mit niedrig-empfindlichen Filmen, da bei hochempfindlichen der sogenannte Schwarzschild-Effekt zuschlägt, der bewirkt, dass mit zunehmender Belichtungszeit der Film quasi immer unempfindlicher wird.
Ich hatte damals das große Glück, in einer recht dunklen Gegend zu wohnen - in einem Vorort von Pirmasens in der Pfalz.
Im Garten hatte ich drei Punkte einbetoniert mit Abdrücken des Stativs des C8. So war dies in Minuten aufgestellt und eingenordet.
Im Prinzip ja .... aber:juersch2 schrieb:
Also die Nikon an das C8 und los. Wär doch was oder?
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- früh genug abschätzen, ob es sich in der kommenden Nacht lohnt - oft ändert sich das mit Einbruch der Nacht
- Koffer mit C8, Stativ, parallektischer Aufsatz, Zubehörkoffer, Koffer mit C90, Kameratasche,... ans Auto schleppen und verladen
- Fahrt von knapper Stunde um aus dem Streulicht von Stuttgart, Böblingen, Sindelfingen rauszukommen (am Sportplatz in Sulz am Eck sieht man am Horizont noch deutlich, wo Stuttgart ist
- Aufbau von C8 incl. Nivellieren von Stativ und anschließendem Einnorden (quick and dirty - mindestens eine Stunde)
- Montieren von dem ganzen Zubehör, digitale Teilkreise, diese mit 3-Sterne Justierung kalibrieren,..... (weitere knappe Stunde)
- inzwischen sind drei Stunden rum .... und der Verschluss der D780 war noch keine Sekunde offen
- Suche von Objekt, Fokussieren (meist nicht auf das Objekt möglich, da zu lichtschwach)
- Suche nach geeignetem Leitstern (mit dem C90) Problem: wenn der zu schwach ist, sieht man ihn nach einer Weile nicht mehr
- einige (wenige Aufnahmen
- Abbau von dem inzwischen vom Tau feuchten Equipment
- Verladen - wenn möglich so, dass noch Luft drankommt
- Fahrt
- Ausladen und alles an einem trockenen Ort zum Trocknen aufstellen
- Bad - Bett
Ein schöner Traum - ja - mal sehen...