Bei welchen krankheiten ist der ck-wert erhöht

1   Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Heimer Institut für Muskelforschung an der Neurologischen Universitätsklinik, Bochum

,

Tobias Schmidt-Wilcke

2   St. Mauritius Therapieklinik Meerbusch, Neurologische Klinik

3   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie

,

Matthias Vorgerd

1   Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Heimer Institut für Muskelforschung an der Neurologischen Universitätsklinik, Bochum

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11 April 2018 (online)

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Zusammenfassung

Eine erhöhte Aktivität der Kreatinkinase (CK) im Serum ist in der Regel ein Indikator für eine Muskelschädigung. Eine HyperCKämie ist häufig ein Zufallsbefund und sollte, insbesondere bei asymptomatischen Patienten, zunächst nach mehrtägiger Vermeidung körperlicher Belastung kontrolliert werden. Zudem sprechen Daten aus neueren Studien dafür, dass die aktuellen Normwerte nach oben hin korrigiert werden müssen. Diese Übersichtsarbeit enthält einen Algorithmus zur differenzialdiagnostischen Abklärung einer CK-Erhöhung bei Patienten ohne muskuläre Beschwerdesymptomatik. Auf neurologischem Fachgebiet können insbesondere Myopathien und Neuropathien mit Beteiligung des 2. Motoneurons Ursache für eine symptomatische HyperCKämie sein, wobei CK-Werte über 1000 U/L (16,7 μkat/L) eher für eine primäre Muskelerkrankung sprechen. Zu den Erkrankungen mit sehr hohen CK-Werten zählen einige Formen der Muskeldystrophien, idiopathischen Myositiden und metabolischen Myopathien. Andererseits schließt ein normaler oder nur leicht erhöhter CK-Wert eine Myopathie nicht aus. Das individuelle diagnostische Vorgehen (z. B. Bildgebung der Muskulatur, spezielle Laboruntersuchungen, Muskelbiopsie und genetische Analysen) hängt vom klinischen Phänotyp und den Ergebnissen der elektrophysiologischen Untersuchungen ab. Eine HyperCKämie kann auch als Nebenwirkung bei zahlreichen Medikamenten, einschließlich Statinen, auftreten. Bei asymptomatischen Patienten kann eine Statin-assoziierte CK-Erhöhung bis zum 5-Fachen des oberen Grenzwertes toleriert werden. Bei höheren CK-Werten und/oder assoziierten muskulären Beschwerden sollte die LDL-Cholesterin-senkende Therapie neu festgelegt werden. Eine Rhabdomyolyse ist ein potentiell lebensgefährlicher Zustand und geht mit deutlichen CK-Erhöhungen einher. Zur Therapie in der akuten Phase gehören eine Sicherstellung der Nierenfunktion und ein Ausgleich von metabolischen Störungen.

Abstract

Elevated serum creatine kinase (CK) activity is usually an indicator of muscle damage. HyperCKemia is often an incidental finding and should be controlled after refraining from physical activity for some days, especially in asymptomatic patients. Furthermore, data from recent studies indicate that the upper limits of normal (ULN) need to be revised upward. This review includes an algorithm for differential diagnosis of CK elevation in patients without muscular symptoms. In the field of neurology, in particular myopathies and neuropathies with affection of the lower motoneuron, can cause symptomatic hyperCKemia, with CK values > 1000 U/l (16.7 µkat/l) being indicative of a primary muscle disorder. Diseases with very high CK values include subtypes of muscular dystrophies, idiopathic inflammatory myopathies and metabolic myopathies. However, a normal or only slightly elevated CK value does not exclude the presence of a myopathy. The individual diagnostic procedure (e.g. muscle imaging, special laboratory studies, muscle biopsy and genetic testing) depends on the clinical phenotype and the results of electrophysiological studies. HyperCKemia can also be an adverse effect of several drugs including statins. In asymptomatic patients, a statin-associated CK elevation < 5-fold of ULN can be tolerated. In patients with higher CK values and/or muscle symptoms, LDL cholesterol-lowering therapy should be changed. Rhabdomyolysis is a potentially life- threatening condition and is accompanied by highly elevated CK values. Acute-phase treatment includes preserving renal function and restoring metabolic balance.

Die Kreatinkinase (CK) ist wichtig für die Diagnose von Herz- und Muskelerkrankungen. Vor allem bei Verdacht auf einen Herzinfarkt wird der CK-Wert im Blut bestimmt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

  • Was ist Kreatinkinase?
  • Was sagt der CK-Wert aus?
  • Ursachen
  • CK-Wert und Sport
  • Der Unterschied zwischen Kreatinkinase und Kreatinin

Kreatinkinase, CK-Wert

Was ist Kreatinkinase?

Kreatinkinase (CK) ist ein Enzym, das fast ausschließlich in Muskelgewebe vorkommt. Enzyme sind Eiweiße, die im Körper chemische Reaktionen beschleunigen. Die Kreatinkinase sorgt dafür, dass Muskelzellen Energie gewinnen und die Muskeln arbeiten können.

Was sagt der CK-Wert aus?

Sterben Zellen ab, setzen sie ihren Inhalt frei. Ist Kreatinkinase ist im Blut zu finden, stammt es von abgestorbenen Zellen, vor allem von Muskelzellen.

Dass Zellen absterben, ist ein ganz normaler Prozess und passiert ständig. Eine bestimmte Konzentration an Kreatinkinase im Blut ist deshalb völlig normal.

Nur wenn der Wert erhöht ist, deutet das darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ein zu hoher Wert kann zum Beispiel ein Hinweis auf eventuelle Schäden an der Skelettmuskulatur oder am Herzen sein, aber auch harmlose Ursachen wie einen Muskelkater haben.

Niedrige Werte sind nicht relevant und kein Hinweis auf eine Erkrankung.

Die Kreatinkinase ist erhöht: Ursachen

Ist der CK-Wert erhöht, kommen folgende Ursachen infrage:

  • Herzinfarkt
  • Herzmuskelentzündungen
  • Entzündung von Haut oder Muskulatur
  • starke körperliche Anstrengung, beispielsweise nach einer Geburt
  • Muskelerkrankungen (angeborene Muskelschwunderkrankungen, Entzündungen o.ä.)
  • Muskelverletzungen (z.B. nach Stürzen, Unfällen, Spritzen in die Muskulatur)
  • Muskelkater nach Krafttraining oder Ausdauersport
  • Operationen
  • Vergiftungen, Alkoholismus
  • akute Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Leberschäden
  • epileptische Anfälle
  • Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (z.B. Cholesterinsenker)

Es gibt drei Formen der Kreatinkinase im Körper, die in verschiedenen Geweben des Körpers vorkommen. Der Gesamt-CK-Wert ist die Summe der Werte dieser Untergruppen.

  • CK-M (M= Muscle, Skelettmuskulatur)
  • CK-B (B=Brain, Gehirn)
  • CK-MB (kommt vor allem in der Herzmuskulatur vor)

Ab wann ist ein erhöhter CK-Wert gefährlich?

Ob ein erhöhter CK-Wert auf einen gefährlichen Zustand hinweist, hängt vor allem von der Ursache ab. Um den genauen Grund für einen erhöhten CK-Wert zu finden, ist immer der Anteil der CK-MB am Gesamt-CK-Wert entscheidend.

Ist der Gesamt-CK-Wert erhöht, aber der CK-MB-Anteil niedriger als sechs Prozent, liegt die Ursache in der Skelettmuskulatur, zum Beispiel bei Muskelschwund.

Liegt der Anteil von CK-MB zwischen 6 und 20 Prozent, spricht das dafür, dass das Herz geschädigt ist. Denn abgestorbene Herzzellen setzen CK-MB frei, welches daraufhin vermehrt im Blut zu finden ist. Von der Höhe des Anstiegs im Blut kann man auf die Schädigung des Herzens und den Zeitpunkt des Infarktes schließen.

Ein deutlicher Anstieg des Kreatin-Kinase-Wertes ist frühestens etwa drei Stunden nach einem Herzinfarkt festzustellen. Nach einem Tag ist die maximale CK-Konzentration zu erwarten, innerhalb von drei Tagen normalisiert der Wert sich wieder.

Ein CK-MB-Wert von über 20 Prozent ist selten der Fall und kommt zum Beispiel vor, wenn ein Tumor umliegendes Gewebe zerstört hat, bei Leberschäden oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Falls nicht klar ist, ob einem erhöhten CK-Wert statt einer Herzmuskelschädigung eine chronische Muskelerkrankung oder eine stark beanspruchte Muskulatur zugrunde liegt, kann der Troponin-Wert bestimmt werden. Troponin ist ein Eiweiß, das im Herzmuskel vorkommt und ebenfalls zur Diagnose von Herzinfarkten herangezogen wird.

Tabelle: CK-Normwerte

CK-NormalwertCK-MB-NormalwertMänner<174 U/l< 24U/l (unter 6% der Gesamt-CK)Frauen<140 U/l<24 U/l (unter 6% der Gesamt-CK)

Da es unterschiedliche Messverfahren gibt, können die Referenzwerte je nach Labor unterschiedlich ausfallen.

CK-Wert und Sport

Bei Leistungssportlern ist der CK-Wert häufig erhöht, ohne dass dem eine Erkrankung zugrunde liegt. Zum Beispiel kann die CK bei Ausdauer- oder Kraftsportlern nach einem Trainingstag um 50 bis 100 Prozent ansteigen. Am höchsten ist der Wert etwa zwölf Stunden nach der Anstrengung. Es kann bis zu einer Woche dauern, bis er sich wieder normalisiert hat.

Mithilfe des CK-MB-Werts kann eine Fehldiagnose vermieden werden. Ist der CK-Wert nur aufgrund der körperlichen Belastung hoch, sollte sein Anteil unter sechs Prozent liegen. Außerdem sollte der CK-Wert noch einmal nach einer dreitägigen Ruhepause bestimmt werden.

Ein stark erhöhter CK-Wert deutet darauf hin, dass die Muskeln überbelastet wurden. Längerfristig sollten Sportler versuchen, dies zu vermeiden.

Was ist der Unterschied zwischen Kreatinkinase und Kreatinin?

Häufig werden Kreatinkinase (CK) und Kreatinin miteinander verwechselt. Dabei haben die beiden Stoffe nur bedingt etwas miteinander zu tun.

Kreatinkinase ist ein Enzym. Es macht aus dem Stoff Kreatin das energiereiche Kreatinphosphat, mit dem vor allem die Muskelzellen arbeiten können. Kreatinin entsteht beim Abbau von Kreatin und Kreatinphosphat. Es kann nicht zurückverwandelt werden in Kreatin und hat im Körper keine Funktion. Deshalb wird es über die Nieren ausgeschieden.

Ist der Kreatininwert erhöht, kann das auf eine Nierenfunktionsstörung hinweisen. Jedoch ist der Kreatininwert umso höher, je mehr Muskelmasse vorhanden ist. Manche Sportler nehmen Kreatin auch als Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Eine Überdosierung kann ebenfalls zu erhöhten Kreatininwerten führen und schlimmstenfalls die Nieren belasten.

Ein Indikator für Herzschäden ist der Kreatininwert nicht.

Letzte Aktualisierung: 08.12.2021

Autor*in

Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)

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Quellen

Wallimann, T.: Kreatin-Supplementation. Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Department of Biology, Molecular Health Sciences (Abrufdatum 4.2.2020)

Vieten, M. Laborwerte verstehen leicht gemacht. Trias, Stuttgart 2009

Hollmann, W., Strüder, H.: Sportmedizin. Schattauer, Stuttgart 2009

Müller, K.: Müller, S. Laborwerte verständlich gemacht. Trias, Stuttgart 2008

Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme. Stuttgart 2006

Buddecke E., Fischer, M.: Pathophysiologie, Pathobiochemie, Klinische Chemie, De Gruyter, Berlin New York (1992)

Wann ist der CK

Beträgt die CK-MB mehr als 6% der Gesamt-CK, ist dies ein deutlicher Hinweis auf einen Herzinfarkt.

Was passiert wenn der CK

Was bedeuten erhöhte CK-Werte im Blut? Erhöhte Werte der CK-Aktivität im Blut deuten darauf hin, dass irgendwo im Körper eine Schädigung der Muskulatur aufgetreten ist: Schädigung der Skelettmuskulatur und/oder. Schädigung der Herzmuskulatur.

Was tun bei erhöhten CK werten?

Menschen, deren CK-Wert nach Ausdauer- oder Muskelkrafttraining stark erhöht ist, sollten die Trainingsintensität vermindern. Ist ein Medikament die Ursache, so muss dieses meist sofort abgesetzt werden. Bei einem möglichen Herzinfarkt wird ein Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt.

Welche Medikamente erhöhen den CK

Darüber hinaus kann sie z.B. erhöht sein bei Erkrankungen der Skelettmuskulatur, Fieber, Nierenschwäche und durch die Einnahme von Medikamenten, insbesondere Lipidsenkern, Betablockern, Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen, Malariamitteln u.a.

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