Claus Schenk Graf von Stauffenberg Geschwister

Sophie von Bechtolsheim, geborene von Stauffenberg, und ihr Bruder Karl Graf Stauffenberg sind Enkel eines berühmten Mannes der deutschen Geschichte. Ihr Großvater Klaus Graf Schenk von Stauffenberg zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten des militärischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Sophie von Bechtolsheim empfindet dieses Erbe allerdings nicht als Last. "Es gibt Schlimmeres auf dieser Welt als von einem Ehepaar abzustammen, das sich in einer schwierigen Zeit für mich vorbildlich verhalten hat." Aber zu so einer Familiengeschichte müsse man natürlich eine Haltung entwickeln. Deshalb hält die Historikerin Vorträge an Schulen und schreibt Bücher über ihren Großvater und die Zeitzeugen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus.

Das Attentat prägt die Familie von Stauffenberg bis heute

Ihr Großvater und viele der Verschwörer des geheimen Netzwerkes wurden damals hingerichtet, ihre Angehörigen in Sippenhaft genommen. Betroffen war damals auch Stauffenbergs Frau Nina und ihre vier Kinder, ein fünftes war unterwegs. Auch von ihnen erzählt Sophie von Bechtolsheim, wenn sie an Schulen Vorträge hält. Sie erzählt die Geschichte ihrer Großeltern, der tapferen Großmutter Nina, die die Pläne ihres Mannes unterstützte, ohne Details zu kennen. Sie musste für die fünf Kinder überleben.

  • Zum Artikel: Faulhaber nannte Attentat auf Hitler "ruchloses Verbrechen"

Die Großeltern lernten sich in Bamberg kennen. Für die Enkel Sophie von Bechtolsheim und ihren Bruder Karl Graf Stauffenberg ist die Stadt bis heute mit Erinnerungen verbunden – hier besuchten sie ihre Großmutter Nina. Ihr war wichtig: Keiner der Familie sollte sein Leben als "Berufshinterbliebener" gestalten, sondern eigene Wege gehen.

Kindheitserinnerungen: Erzählungen der Großmutter

Neben der bewegten Geschichte der Familie haben die Enkel aber auch ganz normale Kindheitserinnerungen. Sophie von Bechtolsheim erinnert sich bis heute an den Geruch des Parfüms der Großmutter.

  • Zum Artikel: Gedenkfeier für Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Doch sie stellte ihr auch Fragen zu ihrem Leben, wie sie es nach dem Attentat und der Hinrichtung ihres Mannes denn ausgehalten habe, alleine in Einzelhaft, mit einem Baby, das sehr krank war, mit den Kindern, von denen sie nicht wusste, ob sie noch lebten. Und der Mann, der tot war. "Da hat sie zu mir gesagt: 'Man kann nie länger als drei Tage auf der Palme sitzen. Nach drei Tagen muss man runterkommen und sein Ding machen. Und das war das, was der Tag, der Alltag erfordert hat. Da ist sie mir ein Vorbild."

"Das Erbe weitertragen"

Für Enkel Karl Graf Stauffenberg ist es wichtig, das das Erbe weitergetragen wird. "Wenn wir es nicht machen, macht es keiner, und deswegen müssen wir es machen." Allerdings: Das "Erbe" spürte Karl schon als Schüler. Mehrmals musste er im Geschichtsunterricht bei jeweils neuen Lehrern ein Referat über seinen berühmten Großvater halten. "Verstecken konnten wir uns nicht. Ich wäre lieber 'der Karl' gewesen und nicht 'der Enkel'."

Als Politiker, Autor und Redner versucht er die Geschichte ins Heute zu transportieren und gerade jungen Menschen und Kindern beizubringen, dass sie in einer Gesellschaft leben, in der jede und jeder Verantwortung übernehmen muss.

Sophie von Bechtolsheim ist durch die Reaktionen auf ihr erstes Buch über ihren Großvater klargeworden, wie wichtig auch das emotionale Erbe der Vorfahren für alle ist. "Mal abgesehen von prominenten Protagonisten der Geschichte fand ich es einfach total wertvoll, auch Geschichten zu erzählen über Menschen, deren Namen man nicht kennt."

Ihr zweites Buch: "Stauffenberg. Folgen" erzählt von diesen meist unbekannten Zeitzeugen der jüngeren Geschichte. Ein großer Name, eine große Verpflichtung, aber auch eine große Chance.

Mehr zum Thema "Vom Umgang mit dem Erbe" in der Sendung STATIONEN, am Mittwoch, 29. Juni 2022 um 19 Uhr und in der BR-Mediathek.

Sie interessieren sich für Themen rund um Religion, Kirche, Spiritualität und ethische Fragestellungen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Jeden Freitag die wichtigsten Meldungen der Woche direkt in Ihr Postfach. Hier geht's zur Anmeldung.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg

November 15, 1907 - July 20, 1944

Claus Schenk Graf von Stauffenberg Geschwister
Claus Schenk Graf von Stauffenberg 

Raised a Catholic, Claus Schenk Graf von Stauffenberg displayed a sense of responsibility based on social and ethical principles from an early age. He and his brother Berthold, who was also part of the inner circle of conspirators, discussed fundamental political principles. The poet Stefan George was very influential in the Stauffenberg brothers’ intellectual and moral development.

It was only during the war that Stauffenberg recognized the criminal nature of National Socialist policy. Gradually and more slowly than his fellow conspirators, he extricated himself from the fascination that Hitler’s military successes in particular exerted over him. After a severe injury, he was appointed chief of staff in the General Army Office in September of 1943. His new superior was Friedrich Olbricht, a driving force behind the military efforts toward a coup.

Stauffenberg, now the central figure in the military conspiracy, decided in early July 1944 to carry out the assassination himself, despite his severe injury and his key role in the planned coup in Berlin. On July 20, 1944, he succeeded in smuggling an explosive device into the closely guarded “Wolf’s Lair Führer Headquarters” near Rastenburg in East Prussia and detonating it during a briefing shortly before 1 p.m.

After his return to Berlin, Stauffenberg refused to believe the news that Hitler had survived. Together with his friend Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, he made fevered attempts to win over high-ranking officers in the military districts for the coup. In the late evening, he had to admit that the assassination had failed. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, his adjutant Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, and Friedrich Olbricht were shot dead in the courtyard of the Bendler Block that same night.

Was geschah mit der Familie von Stauffenberg nach dem Attentat?

Bereits Anfang August 1944 hatte Heinrich Himmler gedroht: "Die Familie Stauffenberg wird ausgerottet bis ins letzte Glied. Denn das muss ein einmaliges warnendes Beispiel sein." Doch im Gegensatz zu anderen NS-Opfern wurden die Kinder in Bad Sachsa nicht ermordet. Isolation und Langeweile prägten ihren Alltag.

Wo leben die Kinder von Stauffenberg?

Claus Schenk Graf von Stauffenberg lernt Nina 1930 in Bamberg kennen. Das Paar heiratet 1933. Ihre Kinder werden in rascher Folge geboren: Berthold 1934, Heimeran 1936, Franz Ludwig 1938 und Valerie 1940. Die Familie lebte inzwischen wieder in Bamberg und der Vater kam etwa alle drei Wochen ein Wochenende zu Besuch.

Was wurde aus Staufenberg?

20.07.1944 dpa Im Führerhauptquartier Rastenburg zündete Stauffenberg am 20. Juli 1944 eine Sprengladung um Hitler zu töten. Heute vor 73 Jahren wird Claus Graf von Stauffenberg hingerichtet, weil er nicht hinnehmen wollte, dass sein Land untergeht. Sein Sohn, sein Fahrer und sein Mitstreiter erinnern sich an ihn.

Hatte Stauffenberg eine Augenklappe?

"Der wahre Stauffenberg trug das Glasauge unter seiner Augenklappe. Er fürchtete, es mit seinen drei verbliebenen Fingern zu zerbrechen. Allerdings: Was mich faszinierte, war, dass jemand in der Lage war, sein Auge in die Hand zu nehmen und sich selbst ins Auge zu blicken.