Alfred Ill soll abgeschafft werden. Er steht vor einem Tribunal und fürchtet um sein Leben. Als junger Mann ist er zum Täter geworden, nun, viele Jahre später, fordert die Klägerin Gerechtigkeit. Sie kann sie sich leisten. Als Dame von Welt kommt Claire Zachanassian in das Dorf Güllen zurück und bietet eine Milliarde, wenn jemand Ill tötet. Als junge Frau hat sie die Macht eines gesellschaftlichen Ausschlusses am ganzen Leib erfahren, unehelich schwanger wurde sie aus Güllen vertrieben. Dieser Moment sollte ihr restliches Leben bestimmen. Wie viel Vergeltung rechtfertigt die Tat? Was ist der Unterschied zwischen Rache und Gerechtigkeit? Und wie wird aus der Betroffenen eine Täterin? Nicolas Stemann inszeniert den Schweizer Klassiker mit zwei seiner langjährigen Weggefährt*innen: den Spieler*innen Patrycia Ziółkowska und Sebastian Rudolph. Show «Regisseur Nicolas Stemann lässt Dürrenmatts Paradestück im Pfauen singen und sprechen. Hingehen!» (Tages-Anzeiger, 20.09.2021) «Dingdong! Wir stürzen uns drauf, greifen gierig nach den Sätzen - die, so kommts uns vor, nie besser gesprochen, sorgfältiger gewogen wurden. Die nie trefflicher zu Treffern umfunktioniert wurden in einer Gegenwart, die andere Sollbruchstellen hat als jene von 1956.» (Tages-Anzeiger, 20.09.2021) «Subtil ist anders, doch kryptischen Kram braucht es nicht in dem hochmoralischen Drama mit den unauflösbaren Aporien, in dem irgendwie alle Täter und Opfer zugleich sind. Besonders in dieser postpostmodernen Version von Stemann.» (Tages-Anzeiger, 18.09.2021) «Ziolkowska und Sebastian Rudolf, die sämtliche 31 Rollen stemmen, schmeissen ein Schauspielertheater über die Rampe in den Zuschauerraum – oder sie spielen vom Publikum aus –, preiswürdig! Aus nichts alsTextmaterial, aus Dürrenmatts Sprache flunkern und flirten sie einen Abend und ziehen sich die Sätze über wie eine eigene, zweite Haut.» (Aargauer Zeitung, 20.09.2021) «Die alte Dame ist wieder zu Besuch im Zürcher Schauspielhaus. Sie wirkt noch ziemlich frisch.» (NZZ, 20.09.2021) «Der nonchalante Reduktionismus der Regie hat seinen Preis. Aber, das sei gleich verraten, er zahlt sich aus.» (NZZ, 20.09.2021) «Beide sind Claire Zachanassian, beide Alfred Ill - oft auch in derselben Szene, demselben Satz, in derselben Sekunde. Das ist kühn. Mehr als das. Es sprengt den Mief der Aufführungstradition aus diesem Stück, indem es gerade das Theaterspielen betont, ja es zum zentralen Drehpunkt des Abends macht.» (NZZ am Sonntag, 19.09.2021) «Der Clou der Inszenierung: Dürrenmatts Personenregister verzeichnet 35 Figuren – Nicolas Stemann streicht viele und lässt den Rest von nur zwei – allerdings großartigen – Schauspieler:innen spielen.» (nachtkritik, 17.09.2021) Angebot für Schulklassen: Workshops zur Einstimmung Die Theaterpädagogin Theresa Künz gibt eine kurze Einführung in das Stück und behandelt spielerisch die Themen Schuld, Gerechtigkeit und Verantwortung mit der Klasse. In szenischen Versuchen übertragen die Schüler*innen das Stück in ihre eigene Gegenwart. Der Workshop bringt der Klasse die theatralen Mittel der Inszenierung näher und ermöglicht einen guten Einstieg in die Aufführung, auch ohne das Stück zu kennen. Dauer: 2 Lektionen Mehr Informationen zu Theater & Schule Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.03.2013 Theater Was will Dürrenmatt mit dem Besuch der alten Dame sagen?»Der Besuch der alten Dame« ist ein Klassiker. Friedrich Dürrenmatt macht deutlich, dass man für Geld fast alles kaufen kann. Die Tragikomödie schildert, wie sich eine Gruppe von Bürgern von nur einer Person so beeinflussen lässt, dass sie einen Mord begehen.
Was thematisiert Der Besuch der alten Dame?Durch Heirat inzwischen reich geworden, bietet die "alte Dame" den Güllenern eine Milliarde für Ills Tod. Dürrenmatts tragische Komödie thematisiert auf groteske Weise, dass Geld die Welt regiert. Sie entlarvt die Scheinheiligkeit und Scheingerechtigkeit und die verlogene bürgerliche Moral.
Wer hat Ill getötet?Anfangs wollen die Bürger Güllens Ill nicht töten. Doch sie machen immer mehr Schulden. Er denkt, dass mit dem kommenden Wohlstand sein Tod schon beschlossene Sache wäre. Nachdem er sich schließlich mit seinem Tod abgefunden hat, lässt er sich von den Güllenern töten.
Warum schrieb Dürrenmatt Der Besuch der alten Dame?Dürrenmatt schrieb das Stück „Der Besuch der alten Dame“ vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Aufschwungs der Schweiz und den verschiedenen Folgen daraus. Er gestaltete hier die Folgen von Konsum und Konsumsucht so deutlich aus, dass es viele seiner Zeitgenossen ansprach.
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