Ei gude wie bedeutung

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Erstellt: 09.05.2016Aktualisiert: 11.01.2019, 12:06 Uhr

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Ei gude wie bedeutung

So typisch wie der Dialekt: Der Ebbelwoi © Andreas Arnold

Das Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas in Marburg untersuchte 19 Jahre lang die Struktur der modernen Regionalsprachen, die den Dialekt inzwischen auf breiter Front ablösen.

Die 130 Jahre alten Sätze haben einen eigenwilligen Charme: „Mein liebes Kind, bleib hier unten stehen, die bösen Gänse beißen dich tot“, gehört zu den Lieblingen des Marburger Sprachforschers Lars Vorberger. 1887 schickte der Marburger Bibliothekar Georg Wenker einen Fragebogen mit 40 Sätzen an alle 50000 Dorfschulen des damaligen Deutschen Reiches. Mit der traumhaften Rücklaufquote von 99 Prozent übersetzten die Lehrer die Sätze in die örtlichen Dialekte. Wenker übertrug die Ergebnisse in 1650 handgezeichnete Dialektkarten, die heute im digitalen Wenker- Atlas zu finden sind. „Keine andere Sprache der Welt hat eine vergleichbare Erhebung“, heißt es im Deutschen Sprachatlas in Marburg.

Heute ist das Forschungszentrum nicht nur die weltweit älteste Einrichtung seiner Art, sondern auch ein „Leuchtturm der Sprachdynamikforschung“, so Uni-Präsidentin Katharina Krause. Vor wenigen Wochen sind die Mitarbeiter in ein 10,5 Millionen Euro teures neues Gebäude am Fuß der Marburger Oberstadt gezogen. Zu verdanken haben die Sprachforscher diesen ersten Neubau im Campus Firmanei auch dem Wissenschaftsrat, der eine Förderung empfahl.

Besonders beeindruckt war das renommierte Gremium von einem Langzeitprojekt: 19 Jahre lang untersucht das Forschungsinstitut mit einem Budget von 15 Millionen Euro die Struktur der modernen Regionalsprachen, die den Dialekt inzwischen auf breiter Front ablösen: „Meist wird irgendetwas zwischen Dialekt und normierter Sprache gesprochen“, erläutert Vorberger, der sich vor allem mit Hessen beschäftigt: „Der Regiolekt bestimmt den kommunikativen Alltag.“

Um die Veränderungen in der Regionalsprache zu erfassen, wurden seit 2008 rund 700 Menschen an 150 Orten in ganz Deutschland befragt. Dieses Mal waren es aber nicht die Dorfschullehrer, die einen Fragebogen ausfüllen: In jedem Ort wurden – um sie gut vergleichen zu können – ältere Landwirte oder Handwerker, mittelalte Polizisten sowie Abiturienten interviewt und in alltäglichen Lebenssituationen belauscht. Die Sprecher gaben Sätze in ihrem tiefsten Dialekt und ihrem besten Hochdeutsch von sich.

In Hessen waren 15 Orte dabei – darunter Frankfurt, Kassel, Gießen, Reinheim bei Darmstadt, Erbach im Odenwald, Bad Nauheim, Borken und Homberg (Efze). Inzwischen ist das Material von 700 Sprechern aufgenommen – mindestens zwei Stunden pro Person, dazu noch die Fragebögen mit 40 alten Wenker-Sätzen. „Das ist ein riesiger Datenschatz“, sagt Vorberger. Systematisch werden die Aufnahmen transkribiert und nach Phonetik, Syntax und Morphologie untersucht.

Bis das Langzeitprojekt abgeschlossen ist, wird es noch bis 2027 dauern. Man kann aber bereits jetzt sagen, dass die jüngere Generation in der Regel nur noch Regiolekt spricht. Häufig ist es sogar so, dass das, was Dialekt-Sprecher als Hochdeutsch empfinden, von den Jüngeren als Dialekt wahrgenommen wird, berichtet Vorberger. Auch die früher oft betonten Unterschiede zwischen benachbarten Dörfern sind aus der Sicht der Sprachwissenschaftler gar nicht so groß: „Die kleinräumigen Unterschiede gehen verloren“, sagt Vorberger.

„Hessen bietet die komplexeste Sprachlandschaft, die wir haben, weil wir auf relativ kleinem Raum relativ viele Dialekte finden“, sagt Vorberger. Klar ist, dass sich der Frankfurter Dialekt seit Jahren gen Süden ausbreitet. Inzwischen wird er selbst in Gießen schon gesprochen. Und Dialektwörter wie „Ei Gude“ werden sogar bewusst von Menschen eingesetzt, um locker zu wirken.

Der Trauer um das „Aussterben der Dialekte“ schließt man sich im Sprachatlas übrigens nicht an. „Wir sagen, dass sich die Sprache weiterentwickelt“, betont Vorberger: „Aber Regionalität bleibt als sprachliches Merkmal.“

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Gefragt von: Nora Kramer  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022

sternezahl: 4.1/5 (38 sternebewertungen)

Gude ist eine universelle Grußformel in südhessischer Mundart. Dieser Ausdruck kommt in weiten Teilen Mittel‑, Süd- und Rheinhessens vor. Gude ist eigentlich nichts anderes als eine Abkürzung für den Ausspruch: »Guten Tag, Guten Morgen, usw. «.

Wann sagt man Gude?

Im Alltag wird Gude, im Gegensatz zu anderen Grußformeln, überwiegend zur Begrüßung unter Männern gebraucht. Gude wird genauso wie Servus auch zum Abschied verwendet. Da das „u“ in „Gude“ lang ist, wird es oft auch mit Doppel-U geschrieben: „Guude“. Gude ist eine Dialekt-Kurzform für „Guter [Freund, Kollege, Kumpel]“.

Was bedeutet Gude in Hessen?

Hessisch babbele

Ein bisschen was Grundsätzliches: „Gude“ heißt soviel wie Guten Tag, wobei „Gude, wie?

Wo sagt man Ei Gude?

Hi, how are you? Ei gude, wie? [ugs.] [Hessen, Rheinland-Pfalz] [Hallo, wie gehts?] eigtl.

Was sagt man in Frankfurt zur Begrüßung?

Guude! Typische Begrüßung in Hessen; Guten Tag! Guten! „Ei Guude, wie?

Schnapsbreit - Darmüberfunktion - In Hessen sagt man Gude! Refugees welcome!

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Was heißt Mädchen auf Hessisch?

Auch im sogenannten Hinterländer Platt, der im Hessischen Hinterland gesprochenen Mundart, hat sich die Besonderheit erhalten: „Zwie Menner“, „zwu Frauen“ und „zwää Märercher“ (Mädchen) sagt man im Raum Biedenkopf.

Wie sagt man tschüss auf Hessisch?

Wenn sich zwei Menschen voneinander verabschieden, fallen in der Regel für jedermann verständliche Worte wie Ciao oder Tschüß. Das hessisch "Guude" mit diversen Zusätzen stößt in manchen Bundesländern bereits auf Abschreckung und Unverständnis.

Was heißt Guten Morgen auf Hessisch?

Hessisch: [1] Mosche. Kölsch: [1] Morje.

Wie sagt man in Frankfurt Tschüss?

– Auf Wiedersehen! 10. Feierawend! Hip, Hop, Schoppe in de Kopp!

Wie reden Frankfurter?

Frankfurterisch ist der in der Stadt Frankfurt am Main gesprochene Dialekt. Frankfurterisch ist ein rheinfränkischer Dialekt und gehört zur Gruppe der hessischen Mundarten. Die Frankfurter Stadtmundart war bis zum Zweiten Weltkrieg die bevorzugte Umgangssprache aller gesellschaftlichen Schichten der Stadt.

Wie sagt man in Frankfurt Guten Morgen?

gelle – nicht wahr? Gemorje! – Guten Morgen! Guude!

Wie nennt man Brötchen in Hessen?

Im Südwesten Deutschlands, also in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, sind je nach Dialekt gleich mehrere ähnliche Begriffe für Brötchen im Umlauf – und zwar Weck, Weckle, Weckli und Weckerl.

Wo sagt man Babbeln?

Das Rheinfränkisch „babbelt“ der Hesse südlich von Frankfurt bis nach Rheinland-Pfalz. „Diese Variante wird als das typisch Hessische gesehen“, erklärt er. „Wenn Sie Leuten nord- oder osthessische Aufnahmen vorspielen, dann würden die nie auf die Idee kommen, dass das Hessisch ist.

Was spricht man in Hessen?

Hessisch bildet gemeinsam mit dem Pfälzischen einerseits und einem Mischgebiet zwischen Hessisch, Pfälzisch, Südfränkisch („Badisch“) und Ostfränkisch im Rhein-Main-Neckar-Raum andererseits das Rheinfränkische. Auch Lothringisch wird teilweise zum Rheinfränkischen gezählt.

Wo sagt man alles Moin?

Moin ist ein vor allem in Norddeutschland, im Süden Dänemarks (Nordschleswig/Süderjütland; dort üblicherweise mojn geschrieben), in Luxemburg (meist in der Form Moien), sporadisch bzw. veraltend in der Schweiz, in den nordöstlichen Niederlanden (in Gebieten, in denen auch Niederdeutsch gesprochen wird u.

Woher kommt der Name Hessen?

Namensherkunft. Der Name Hessen ist allgemeiner Meinung nach die abgewandelte Form des Stammesnamens der germanischen Chatten, deren Siedlungsschwerpunkt im heutigen Nord- und Mittelhessen lag.

Was ist ein Hulepper?

Kuntz und Bangel erklären in ihrem "Mittelhessischen Wörterbuch" folgendermaßen: Huläpper = Habenichts, kleinlicher Mensch!

Was bedeutet Gemorsche?

Gemorsche - Guten Morgen - Pfalz - pfälzisch - 1C.

Was bedeutet Gemorje?

Gemorje!, Moin!, Grüß Gott!

Was heisst Babbsack?

„Babb“ oder „Babbsch“ steht mundartlich für Brei, aber auch für Leim oder Kleister. „Mehlbabb“ diente vor Einführung der Tütchenware zum Andicken von Suppen und Soßen. „Babbbe“, „babbsche“ heißt folglich kleben oder leimen wie beim „Duddebabbe“ (Tütenkleben); „babbi(s)ch“ bedeutet klebrig.

Was ist ein Dabbes?

Ungeschickte, unbrauchbare Person: Dess war so'n Dabbes, wemmer dehn ann irschend e Steuer gelasse hat, dann hat's nett lang gedauert bis zum nächste Unglück.

Sind die Weck weg all All?

Unter dem Gruppenbild des Personals hängt hinter der Backwaren-Theke noch ein Schild: „Sind die Weck weg? Ja, sie sind all all! Wer war denn do do…“ Als sich der Tag in der Bäckerei Stöbener seinem Ende neigt, ist die Theke leer.

Hat Goethe auch Hessisch gesprochen?

Goethe selbst sprach das frankforderische, die Herzogin das Darmstädter Hessisch. Christiane Vulpius redete sächsisch, Eckermann niedersächsisch, Frau von Stein thüringisch. Schiller sprach schwäbisch, Wieland auch.

Wie sagt man auf Hessisch Guten Appetit?

Hessisch: [1] Frankfurt: Guude Abbo!, Oberhessen: Ean Goude!

Was bedeutet Ei Gude Wie?

Gude ist eine Dialekt-Kurzform für „Guter [Freund, Kollege, Kumpel]“. Gurre ist nichts weiter als eine regionale Ableitung wie auch Gurre wey oder noa wey. Die Rodgau Monotones hatten einen ihrer größten Erfolge mit dem Lied Ei Gude, wie?, in dem sie sich ironisch mit dieser Redensart befassen.

Wo sagt man Ei Gude Wie?

Wer als Zugezogener in Frankfurt irgendwann mit "Ei, Gude wie?" begrüßt wird, kann sich glücklich schätzen: Er hat hessische Freunde gefunden.

Wann sagt man Gude?

Gude ist eine universelle Grußformel in südhessischer Mundart. Dieser Ausdruck kommt in weiten Teilen Mittel‑, Süd- und Rheinhessens vor. Gude ist eigentlich nichts anderes als eine Abkürzung für den Ausspruch: »Guten Tag, Guten Morgen, usw.

Wie begrüßt man sich in Hessen?

Guude! Typische Begrüßung in Hessen; Guten Tag! Guten! „Ei Guude, wie?