Fans von superhelden comics sind teil einer

Große Worte

Fans von superhelden comics sind teil einer

 

Aktualisiert 27. Februar 2021 22:09

 

Gesendet 27. Februar 2021 20:44

"Der Herr der Ringe für Superhelden-Fans". Mit großen Worten beschreibt Comic-Legende Mark Millar, seinerseits bekannt als kreativer Kopf hinter Marvels Civil War, Old Man Logan und Kick-Ass, die Netflix-Adaptation seines Comics Jupiter's Legacy. Im Rahmen des IGN Fan Fest haben wir mit dem renommierten Autor über die kommende Serie gesprochen.

Mark Millars Pläne für Jupiter's Legacy waren schon immer ambitioniert. Die Idee für seinen Comic stammte von dem Gedanken, "die beste Superhelden-Geschichte zu erzählen, etwas, dass man in 20 Jahren voller Marvel-Filme bekommen würde und in eine einzige Erzählung packt." Der Comicverlag Image kümmerte sich um die Veröffentlichung eben jener Geschichte. Jupiter's Legacy nahm 2013 seinen Anfang und besteht aus zwei Bänden, Jupiter's Circle bezeichnet das dazugehörige Prequel und umfasst ebenfalls zwei Bände.

Geplagter Superheld

Im Mittelpunkt der Handlung steht Sheldon Sampson aka The Utopian. Im Rahmen des IGN Fan Fest macht uns Mark Millar mit dem Protagonisten der kommenden Netflix-Adaption und gibt uns einen kurzen Abriss über die Hintergrundgeschichte der Welt. Dabei zeichnet er ein düsteres Bild des geplagten Superhelden Sheldon Sampson:

"Er liebt Amerika. Und in seinen Träumen beginnt er, diese Halluzinationen zu haben, die von einer merkwürdigen Insel kommen und ihm sagen, wie er Amerika reparieren kann. Er muss also im Endeffekt diesen Ort finden, der nicht existiert und ein Team aus Freunden zusammenstellen, die mit ihm auf diese Reise gehen. Es handelt von einem Menschen, der davon besessen ist, zurückzukehren und das Land, das er liebt, in Ordnung zu bringen."

Schauspieler Josh Duhamel verkörpert den Protagonisten in Netflix-Adaption. Der Darsteller gibt uns einen weiteren Einblick in die Welt und das Leben seiner Hauptfigur: "Sie [die Geschichte] erstreckt sich von den 1930ern bis hin in die Gegenwart. Ich darf diesen jungen, ambitionierten, naiven und verwundbaren Typen spielen, der gerade mit seiner Familie eine schreckliche Tragödie erlebt hat, bei der sein Vater auf die schlimmstmögliche Art und Weise gestorben ist, und sich auf eine Reise begibt, auf der er wortwörtlich seinen Verstand verliert."

Zwischen Optimismus und Reue

Netflix hat die Erzählung von Jupiter's Legacy maßgeblich verändert. In der Comicvorlage erstreckt sich die Geschichte über 100 Jahre hinweg und wird innerhalb von zwei Handlungssträngen erzählt. Ein Storyfaden spielt nach den Ereignissen des Wall Street Crash, der andere Handlungsstrang behandelt die Gegenwart. Diese beiden Geschichten wurden chronologisch in zwei Bänden veröffentlicht, aber Mark Millar berichtet, dass Steven S. DeKnight, der Showrunner der Netflix-Adaptation, diese Struktur der Geschichte angepasst hat.

"Die zwei Bände, die ich geschrieben habe, hat [DeKnight] mehr oder weniger in einem Handlungsstrang vereint. Er hat Flashbacks und Flashforwards benutzt und den Aufbau aus der Pate - Teil 2 verwendet, in dem man das Leben des Sohnes und das Leben des Vaters im gleichen Alter parallel gesehen hat und erfährt, was sie einzeln erlebten. Das verleiht dem Ganzen so ein unglaubliches Gewicht.

Wir springen 100 Jahre in die Zukunft, wo er dieser Superheld, dieser Superman-Typ ist und versagt hat. Das ist die Traurigkeit der Geschichte. Denn Amerika ist von genauso vielen Problemen übersät wie im Jahre 1929 und es sind auf eine gewisse Art und Weise sogar noch härtere Probleme. Er blickt auf seine Kinder und weiß, dass sie es letztlich auch niemals schaffen werden, die Welt zu retten. Er istam Anfang ein Mann voller Optimismus und am Ende seines Lebens ein Mann voller Reue. Und davon handelt die Geschichte, von einem Superhelden, der auf sein Leben zurückblickt und versagt hat."

Superman mit Kindern

"Wie Die Unglaublichen unter der Regie von Martin Scorsese". So beschreibt der Schöpfer des Originals die Familiendynamik in der Netflix-Adaption seiner Comicvorlage. Jupiter's Legacy soll nicht nur das Versagen, sondern auch das komplizierte Familienleben eines Superhelden behandeln. Dabei verrät Mark Millar, dass sein Denkprozess mit einer einfachen Frage begann:

"Wie wäre es für Superman, Kinder zu kriegen? Das war der Grundgedanke, den ich hatte, als ich mit dem Zeichnen anfing. Superman war schon immer dazu in der Lage, alles zu kontrollieren, aber wenn es um Herzensdinge geht, dann ist es egal, ob du fliegen kannst oder einen Röntgenblick hast, es macht dich nicht zu einem perfekten Elternteil."

Josh Duhamel teilt seine Faszination für Protagonist und Familienvater Sampson. "Er macht sogar eine Therapie, um herauszufinden, wie er mit seiner eigenen Tochter umgehen soll", erklärt der Schauspieler. "Das ist ein Typ der fliegen kann, der so ziemlich alles kann. Ich glaube, dass es die dysfunktionale Familie ist, die [Jupiter’s Legacy] von allen anderen [Produktionen] in diesem Genre unterscheidet."

Jupiter's Legacy erscheint am 07. Mai 2021 auf dem Streamingdienst Netflix.


Über den Autor: Adil Kaan Kanal ist freier Redakteur bei IGN Deutschland. Ihr könnt ihm auf Twitter folgen.