Gasverbrauch zu hoch wer ist beweispflichtig

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Bundesnetzagentur: Gasverbrauch zu hoch ZDFheute Logo

Die Haushalte in Deutschland haben trotz der Energiekrise in der vergangenen Woche mehr Gas verbraucht. Die Lage könne "sehr ernst" werden, so die Bundesnetzagentur.

Eine Gasflamme auf einer Kochstelle an einem Gasherd in einer Küche, aufgenommen am 11.07.2022 in Petersdorf (Brandenburg) 20 Prozent Gas müssten eingespart werden, um eine Gasnotlage zu verhindern, so die Bundesnetzagentur.
Quelle: dpa

Die Appelle der Bundesregierung zum Gassparen greifen offenbar bei vielen Verbrauchern noch nicht. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, warnte angesichts der Energiekrise in Bonn:

Der Gasverbrauch ist auch letzte Woche zu stark angestiegen.

Nach den Zahlen der Aufsichtsbehörde lag der Gasverbrauch der privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden in der 39. Kalenderwoche mit 618 Gigawattstunden um fast 10 Prozent über dem durchschnittlichen Verbrauchsniveau der Jahre 2018 bis 2021.

Wir werden eine Gasnotlage im Winter ohne mindestens 20 Prozent Einsparungen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich kaum vermeiden können.

Klaus Müller, Präsident Bundesnetzagentur

Die Lage könne "sehr ernst" werden, "wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren", betonte Müller.

Für den bevorstehenden Winter gibt es verschiedene Möglichkeiten, Gas zu sparen. Alternativen müssen nicht viel Geld kosten.

Beitragslänge:1 minDatum:02.10.2022

Große Industrieunternehmen haben Anteil von 60 Prozent am Gasverbrauch

Auch der Verbrauch der Industriekunden lag laut Bundesnetzagentur in der vergangenen Woche mit 1.370 Gigawattstunden nur noch gut zwei Prozent unter dem Niveau der Vorjahre.

Die privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden sind in Deutschland für rund 40 Prozent des Gasverbrauchs verantwortlich. Die übrigen 60 Prozent entfallen auf die großen Industriekunden.

Zehnjahrestief bei Gasspeicherfüllständen erwartet

Derzeit werde von einem durchschnittlichen Füllstand von zehn Prozent am 1. Mai ausgegangen, teilte die EU-Kommission auf eine Anfrage des Fachinformationsdienstes Table.Media mit.

Einen so niedrigen Füllstand gab es in absoluten Zahlen demnach zuletzt im April 2013. Auch für den 1. Juli und den 1. September 2023 rechnet die Bundesregierung dem Bericht zufolge mit niedrigen Füllständen von 30 und 65 Prozent. In diesem Jahr waren es zu diesen Zeitpunkt 61 und 85 Prozent.

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Die Bundesnetzagentur hat vor einer sehr ernsten Situation gewarnt, falls der Gasverbrauch nicht zurückgeht. Der Gasverbrauch der Haushalte ist trotz des warmen Wetters hoch.

Obwohl die deutschen Gasspeicher zu etwa 92 Prozent gefüllt sind, ist es eine Herausforderung, die jährlich etwa 50 Milliarden Kubikmeter Gas, die das Land früher aus Russland importierte, zu ersetzen. Im September begann die Heizperiode in Deutschland mit einem Kälteeinbruch, auf den eine Periode milderen Wetters folgte.

„Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir den Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren“, warnte Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, am Donnerstag (6. Oktober).

Nach Angaben der Bundesnetzagentur lag der Gasverbrauch der Haushalte, vor allem zum Heizen, letzte Woche um 10 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Auch der Verbrauch der Industrie lag nur 2 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.

Experten hatten zuvor auf die europäischen Kälteeinbrüche verwiesen, die ihrer Meinung nach Anlass zu Optimismus geben, was Müller jedoch zurückwies.

„Temperaturvergleiche sind relevant, um den Verbrauch zu erklären, aber nicht, um eine Gasverknappung zu vermeiden. Wir müssen unbedingt weniger Gas verbrauchen“, betonte er.

Müllers Bundesnetzagentur ist der Entscheidungsträger im Falle einer Gasknappheit, wobei seine Behörde entscheidet, wer wie viel Gas im Falle einer Mangellage bekommen würde.

„Die Situation ist angespannt und eine weitere Verschlechterung der Lage kann nicht ausgeschlossen werden“, erklärte sie am Donnerstag.

Ende September wurde eine digitale Gasplattform gestartet, auf der sich rund 2.500 Verbraucher registrieren müssen. Auf der Grundlage der übermittelten Daten soll Müllers Behörde im Falle einer Gasknappheit Entscheidungen über die Zuteilung von Gas treffen.

Der Wirtschaftsprofessor Jan Schnellenbach machte die Bundesregierung für den sprunghaften Anstieg des Verbrauchs verantwortlich.

„Es ist völlig unverantwortlich, sich im September als Bundeskanzler vor die Kamera zu stellen und zu sagen, dass die Bundesregierung dafür sorgen wird, dass sich niemand um den Gaspreis sorgen muss“, sagte er.

Die Folge sei, dass normale Bürger:innen, die die Debatte nicht verfolgten, ihre Heizungen unbesorgt aufdrehen würden, erklärte Schnellenbach.

[Bearbeitet von Zoran Radosavljevic]

Was tun wenn Gasverbrauch zu hoch ist?

Duschen Sie nur kurz und drehen Sie das Wasser nicht zu heiß. Auch manche Backöfen tragen zu Ihrem Gasverbrauch bei. Überlegen Sie sich daher das nächste Mal, ob Sie das Brötchen im großen Ofen aufwärmen oder der Toaster es auch tut. Eine veraltete oder defekte Heizungsanlage hindert Sie auch am Energiesparen.

Wie viel Gasverbrauch ist normal pro Monat?

Ein Single-Haushalt in einer 40 qm Wohnung verbraucht anteilig (rechnerisch) rund 4.500 kWh pro Jahr. Für den Monat Januar liegt der anteilige Jahresverbrauch bei rund 765 kWh, in den Sommermonaten Juni bis August verbraucht dieser Singlehaushalt rund 180 kWh Gas.

Wie hoch darf der Gasverbrauch sein?

Üblicherweise spricht man davon, dass in einem Haushalt ungefähr 16 Kubikmeter (160 kWh/a) Gas pro Quadratmeter genutzter Wohnfläche verbraucht werden. Wer Gas lediglich zum Heizen und nicht auch zur Aufbereitung des Warmwassers nutzt, verbraucht durchschnittlich 14 Kubikmeter pro Quadratmeter.

Wie viel Kubikmeter Gas braucht ein 2 Personen Haushalt?

Die meisten Experten gehen davon aus, dass der Gasverbrauch pro Quadratmeter Wohnfläche für zwei Personen bei 14 beziehungsweise 16 Kubikmetern liegt: 14 Kubikmeter für den Fall, dass Sie das Gas nur zum Heizen verwenden; 16 Kubikmeter für den Fall, dass Sie auch Ihr Warmwasser mit Gas erhitzen.