Haare im Intimbereich entfernen ja oder nein

Die Dusche im Fitnessstudio. Ich blicke auf blank rasierte Eier von Männern mit Brusthaaren, Vollbart und Haupthaar. Wie kleine Nacktmulle baumeln sie zwischen ihren sonst haarigen Beinen. Bei mir sieht man einen Busch. Schön eingepackt liegt er da und friert nicht. Denn Winter is coming und da braucht man ein dickes Fell.  

Ich mag Schamhaare. Bei mir und ihr.

Mich machen glattrasierte Geschlechtsteile überhaupt nicht an. Ich kann die Dame vorher noch so attraktiv finden, wenn ihre Vagina aussieht wie die einer Zwölfjährigen, ist es mit meiner Lust auf sie vorbei.

Ich möchte Sex mit einer erwachsenen Frau haben. Also her mit den Haaren!

Die Reaktionen auf meine Vorliebe sind immer dieselben.

Ich ernte jedes Mal Kopfschütteln und angeekelte Blicke. In meinem Freundeskreis, egal ob Mann oder Frau, rasiert sich jeder. Die regelmäßige Rasur "da unten" gehört einfach dazu. Mit jemandem zu schlafen, der einen Busch hat, ekelt sie an. Gestutzt ok, aber am liebsten soll es blank sein.

Auch ich bin mit der Vorstellung von rasierten Geschlechtsteilen aufgewachsen. 

Haare sind toll. Sie nehmen den Geruch des Menschen und auch dessen Flüssigkeiten auf.

Mit 15 tastete ich mich bei meiner damaligen Freundin zum ersten Mal nach unten. Langsam und mit klopfendem Herzen schob ich meine Hand in ihren Slip und spürte ihre behaarte Vagina. Ich war schockiert und angeekelt. Warum rasierte sie sich denn nicht?

Heute, zehn Jahre später und an Erfahrungen reicher, bin ich definitiv anderer Meinung. Haare sind toll. Sie nehmen den Geruch des Menschen und auch dessen Flüssigkeiten auf.

Ich liebe es, eine Frau zu lecken. Ich will sie riechen und schmecken. 

Ich möchte Haare spüren und das Gefühl haben, dass eine echte Vagina vor mir liegt. Mit einem glattrasierten Ding, nach Nivea duftend, kann ich nichts anfangen.

Mit einem glattrasierten Ding, nach Nivea duftend, kann ich nichts anfangen.

Auch in meiner Beziehung ist das ein ständiges Thema. 

Als ich meiner Freundin erzählte, dass ich lieber mehr als weniger Haare toll finde, war sie verwirrt. Natürlich rasierte sie sich. Auch heute noch, aber nicht mehr allzu oft und nicht komplett blank. Wir haben mittlerweile einen Kompromiss gefunden. Sie stutzt und ich akzeptiere ihren Wunsch nach einer Rasur.

Es ist doch paradox. Dicker Bizeps, Knackarsch, laktosefrei und veganer Lifestyle – so leben derzeit viele Leute. Gesund und natürlich sein, ist fast schon eine neue Religion. 

Aber bitte ohne Haare.

Penis, Hoden und Vagina, alles wird rasiert. Dabei wäre es definitiv gesünder, sich nicht den Intimbereich zu rasieren. Eingewachsene Haare, gerötete Haut und Pickel sind noch das geringste Problem.

Das Schlimmste sind doch die Schnittwunden.

Ich will gar nicht wissen, wie viele Menschen sich in Deutschland alltäglich in ihre Geschlechtsteile schneiden. Eine Rasur am Hoden ist verdammt gefährlich und grenzt schon an Selbstverstümmelung. Bei so vielen Falten, da kann man sich eigentlich nur schneiden.

Tote Haut an meinem Penis? Niemals!

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Pflaster halten da nicht. Und noch was: Wer kam auf die Idee, sich den Intimbereich zu epilieren? Das müssen doch Schmerzen sein, da bekomme ich schon während des Schreibens eine Gänsehaut. 

Eine Freundin meinte, dass nur das erste Mal wehtue, danach sterbe die Haut ja ab, sei quasi gefühlstot. Bitte? Tote Haut an meinem Penis? Niemals! 

Wer sich das freiwillig antut, der ist in meinen Augen bekloppt.


Dabei machen uns Haare doch erst individuell. Sie sind bei jedem unterschiedlich in Farbe, Form und Wuchs. Das gängige Schönheitsideal ist jedoch ein anderes. Wenig Schamhaare, wenig Fett, perfekt in Shape ist angesagt. Da stehen wir dann, glattrasiert, und sehen alle gleich aus. 

Wie eintönig! Haben wir dann auch alle denselben, eintönigen Sex, frage ich mich? Oder sollten wir lieber mal Fünfe gerade sein lassen, zu uns selbst stehen und uns entspannen? 

Das wäre natürlich und würde sich nur positiv auf die natürlichste und schönste Sache der Welt ausüben: Sex.

Schamhaare erfüllen viele Funktionen im Körper. Doch nicht jeder mag sie. Wofür Schamhaare gut sind, warum sie so wachsen, wie sie wachsen, und was zu beachten ist, wenn man Schamhaare entfernen möchte, erfahren Sie hier.

© iStock / Adene Sanchez

Inhalte im Überblick

Schamhaare und ihre Funktion

Da ist doch etwas im Busch: Auch wenn Schamhaare in den westlichen Ländern aktuell nicht besonders im Trend liegen, hat sich die Natur etwas dabei gedacht, die Menschen mit ihnen auszustatten. Forscher glauben, dass Schamhaare hauptsächlich dazu da sind, um diese drei Funktionen zu erfüllen:

  • Sie reduzieren die Reibung beim Laufen oder beim Sex. Das ist ein Vorteil, da die Haut im Genitalbereich sehr empfindlich ist.
  • Sie verhindern, dass Bakterien und andere Keime über die Geschlechtsteile in den Körper gelangen. Keime können in den Schamhaaren abgefangen werden. Es wird zudem vermutet, dass Schamhaare das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten verringern können.
  • Sie halten die Temperatur der Geschlechtsorgane im optimalen Bereich, verhindern Überwärmung oder Unterkühlung bei Nacktheit.

Eine weitere Theorie über die Funktion der Schamhaare ist, dass an ihnen menschliche Duftstoffe, sogenannte Pheromone, gut haften bleiben, was möglicherweise für das Sexualverhalten vorteilhaft ist. Außerdem ist das Wachsen der Schamhaare in der Pubertät ein optisches Zeichen, dass ein Mensch nun geschlechtsreif ist.

Wie wachsen Schamhaare?

Während ein einzelnes Haar auf dem Kopf etwa sieben Jahre lang wachsen kann, ist der Wachstumszyklus von Schamhaaren deutlich kürzer: Sie wachsen nur etwa sechs Monate, bis das Haarfollikel schließlich abstirbt. Das ist die Struktur, die jede einzelne Haarwurzel umgibt und das Haar in der Haut verankert. Sobald die Wurzel abstirbt, fällt das Haar aus – der kurze Wachstumszyklus ist also der Grund, warum Schamhaare kürzer sind als die Kopfhaare.

Auffällig ist, dass Schamhaare nicht nur kürzer, sondern meist auch lockiger sind als die Haare auf dem Kopf. Schamhaare sind kraus aufgrund der Form des einzelnen Haares. Glatte Haare sind im Querschnitt eher rund. Schamhaare werden im Haarfollikel auf eine ovale Form zusammengepresst, wodurch sie sich kraus locken.

Wann sich die ersten Schamhaare zeigen, ist individuell verschieden. Bei Mädchen sprießen die ersten Härchen im Intimbereich etwa im Alter zwischen 8 und 14 Jahren. Jungen bekommen im Durchschnitt etwas später erste Schamhaare: etwa im Alter zwischen 10 und 15 Jahren. Forscher glauben, dass das Wachstum der Schamhaare von den sogenannten apokrinen Drüsen angeregt wird. Das sind spezielle Schweißdrüsen, die Duftstoffe absondern. Diese Drüsen finden sich vor allem im Genitalbereich, in den Achselhöhlen und um die Brustwarzen herum. Sie nehmen ihre Arbeit erst mit Einsetzen der Pubertät auf.

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Wie kann ich Schamhaare entfernen?

Schamhaare sind etwas völlig Natürliches – doch viele Menschen empfinden sie als störend und unästhetisch. Wer sie entfernen möchte, sollte behutsam vorgehen. Zum einen ist die Haut im Intimbereich besonders empfindlich und daher leicht irritierbar – sie schmerzt schnell. Zum anderen besteht beim Entfernen von Schamhaaren, wie bei anderer Körperbehaarung auch, die Gefahr, dass die neu nachwachsenden Haare „einwachsen“, sich Haarreste also zurückrollen oder in einem Haarfollikel seitlich wachsen.

Dadurch entstehen kleine rote Pickelchen, die unschön aussehen und mitunter jucken oder schmerzen. In einigen Fällen kommt es zu einer starken Entzündung. Hierbei zeichnen sich große Beulen auf der Haut ab, die spannen, schmerzen und oft Hautverfärbungen mit sich bringen. Daher ist es wichtig, einige Tipps beim Entfernen von Schamhaaren zu berücksichtigen. Diese Möglichkeiten gibt es:

Schamhaare rasieren

Die Schamhaare zu rasieren, zählt zu den beliebtesten Methoden, um störende Härchen loszuwerden. Sie ist einfach, günstig und relativ schmerzfrei. Um die Haut nicht unnötig zu irritieren, achten Sie darauf, möglichst immer in Haarwuchsrichtung zu rasieren. Setzen Sie den Rasierer nicht zu nah an der Haut an und vermeiden Sie es, mehrmals über dieselbe Stelle zu gleiten. Die Rasur auf nasser Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden Rasiercreme reizt die Haut weniger.

© iStock / Evgen_Prozhyrko

Unter Wasser und mit einer Rasiercreme lassen sich auch die Schamhaare sanfter wegrasieren.

Schamhaare zupfen

Während beim Rasieren die Haare nur oberflächlich abgeschnitten werden, lassen sich Schamhaare durch das Zupfen mitsamt den Haarwurzeln entfernen. Das führt dazu, dass die Haut länger glatt bleibt, da es mehr Zeit braucht, bis ein neues Haar sprießt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun. Manche Menschen zupfen Schamhaare mit einer Pinzette oder einem elektrischen Epilier-Gerät. Andere entfernen Schamhaare mit Wachs oder Zuckerpaste. Dabei werden Wachsstreifen auf die Haut gelegt und die Haare dann zusammen mit dem Wachs ausgerissen. Die Wachsbehandlung ist ebenso wie andere Zupfmethoden schmerzhafter als eine Rasur. Der Effekt hält aber auch länger an. Für das Zupfen müssen Schamhaare allerdings eine bestimmte Länge haben. Es ist also nötig, sie zwischenzeitlich wieder etwas wachsen zu lassen.

Am besten lässt man sich die Schamhaare von fachkundigen Personen zupfen, wachsen oder epilieren, denn durch falsche Anwendung kann die Haut stark verletzt werden.

Enthaarungscreme

Für die meisten ist das Rasieren etwas schmerzhaft und die Haut wird gereizt – Rasurbrand ist die Folge – mit Rötungen oder kleinen roten Pickeln. Eine Alternativmöglichkeit kann Enthaarungscreme sein, deren Anwendung vollkommen schmerzfrei ist. Aufgrund der Wirkstoffe in der Creme bergen diese aber auch Risiken wie allergische Reaktionen. Aus diesem Grund sollte die Creme erst mal an einer kleinen Hautstelle ausprobiert werden.

IPL-Haarentfernung

Für alle, die ihre Schamhaare für einen längeren Zeitraum loswerden möchten, gibt es noch die IPL-Lichtmethode. IPL steht für „Intense Pulsed Light“. Intensive Lichtblitze erzeugen dabei Hitze und zerstören die Haarfollikel – mit der Folge, dass das Haar nicht nachwachsen kann. Dauerhaft ist die Entfernung allerdings nicht: Sitzungen sind circa alle sechs bis acht Wochen notwendig und die Kosten können recht intensiv sein.

Die Behandlung kann außerdem kurzfristig Nebenwirkungen mit sich bringen, wie Schmerzen und Rötung an der betroffenen Hautstelle. Zudem ist diese Haarentfernungsmethode nicht für alle geeignet, zum Beispiel für Schwangere oder Personen mit bestimmten Hauttypen. So funktioniert die Methode nicht so gut bei gebräunter Haut und von der Sonne gebleichten Haaren. Wichtig ist auch hier, dass die IPL-Haarentfernung von qualifizierten Fachkräften unter sicheren Bedingungen durchgeführt wird.

Die Pflege danach

Nach dem Entfernen der Schamhaare sollten Sie die Haut mit feuchtigkeitshaltigen Cremes und Lotionen pflegen, um zu verhindern, dass die betroffene Region juckt oder mit Reizungen reagiert. Außerdem ist es sinnvoll, die Haut regelmäßig zu peelen. Ein Peeling entfernt abgestorbene Hautzellen und Haare, die die Haarfollikel verstopfen können. Das trägt dazu bei, das Einwachsen von Haaren zu verhindern.

Doch selbst bei guter Pflege passiert es manchmal, dass Haare einwachsen und sich entzünden. Vermeiden Sie es in diesen Fällen, die Hautstelle auszudrücken oder etwa mit einer Nadel in der „Haarbeule“ herumzustochern, um auf diese Weise das Haar herauszulocken. Denn so riskieren Sie, dass noch mehr Bakterien in die Wunde getragen werden und sich die Entzündung verschlimmert. Besser ist es, einen Hautarzt zurate zu ziehen. Er empfiehlt Ihnen bestimmte Waschgels oder Cremes, die helfen, die betroffene Haut im Bereich der Schamhaare zu behandeln.

Sollte man Haare im Intimbereich entfernen?

Für die große Mehrheit der Frauen zählt die Haarentfernung im Intimbereich aber zur Pflegeroutine. Das kann mitunter ganz schön schmerzhaft werden, und auch unschöne Pickelchen, Rötungen und Entzündungen sind nach der Haarentfernung keine Seltenheit. Besonders im Intimbereich gilt es daher, Vorsicht walten zu lassen.

Warum sollte man sich im Intimbereich nicht Rasieren?

Es hat schon einen bestimmten Grund, warum Schamhaare überhaupt existieren – sie schützen die Vagina vor Infektionen, Scheidenpilz und anderen Krankheiten. Durch die krausen Härchen haben Bakterien und Keime kaum eine Chance, in die Scheide einzudringen.

Sind Haare im Intimbereich unhygienisch?

Intimbehaarung ist unhygienisch und eklig Viele der Befragten gaben an, sie fänden dies hygienischer. Doch ausgerechnet die Entfernung der Schamhaare führt zu vielerlei Problemen. Die Haare sind nämlich dazu da, die Haut vor dem Austrocknen zu schützen.

Warum sollte man den Intimbereich Rasieren?

Es gibt viele Gründe, den Intimbereich zu rasieren. Vermutlich stehen aber bei den meisten Menschen Hygiene und Ästhetik im Vordergrund, wenn es um die Entfernung der Haare "da unten" geht. Dabei ist Rasieren die einfachste Methode, um die ungeliebten Härchen zu entfernen.

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