Ist Schwitzen gesund wenn man krank ist?

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Gespräch mit Prof. Hademar Bankhofer

«Wir müssen schwitzen, nicht nur, um bei starker Hitze zu überleben», betont der bekannte Gesundheitsexperte Prof. Hademar Bankhofer. Könnten wir nicht schwitzen, würden wir innerlich verkochen. Der Körper produziert ständig Wärme, und wenn es zu viel wird, sorgt die Verdunstung des Schweisses auf der Haut dafür, dass sie und damit der Körper abkühlt.

Einmal am Tag schwitzen

A.Vogel (AV): Herr Prof. Bankhofer, was ist am Schwitzen so gesund?

Prof. Bankhofer: Erst einmal, es ist nicht jedes Schwitzen gesund. Manchmal kann es eben auch eine Information sein, dass wir auf etwas achten, etwas überprüfen müssen. Schwitzen hat also nicht allein etwas mit Hitze zu tun, obwohl wir bei diesen Temperaturen unseren Schweiss besonders deutlich wahrnehmen. Wenn wir hier vom Schwitzen eines gesunden Menschen sprechen, dann gibt es eine Faustregel, die besagt: Einmal am Tag sollte jeder Mensch ins Schwitzen kommen, denn dadurch wird der Kreislauf angekurbelt. Der Körper wird durch dieses Schwitzen vital und gut durchblutet. Besonders eignet sich für diesen Schwitzprozess körperliche Betätigung. Wer also bei einem Schweinsbraten mit Knödeln schwitzt und meint, er hätte für seinen Körper nun etwas getan, hat diese Faustregel nicht richtig interpretiert (lacht). 

AV: Viele Menschen leiden aber unter vermehrten Schweissausbrüchen, auch ohne dass sie sich körperlich betätigen.

Prof. Bankhofer: Übermässiges Schwitzen deutet immer auf eine Störung im Organismus hin. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Unter anderem finden sich folgende Gründe: Überanstrengung – auch seelische Erschöpfung –, Eiweissmangel, Mineralstoffstörungen, Schilddrüsen-Überfunktion, Kreislauf- und Stoffwechselstörungen, Fettleibigkeit, Erkrankungen des Lymphsystems oder als typisches Symptom für Wechseljahrsbeschwerden. Ist eine Diagnose gefunden und wird mit den richtigen Mitteln behandelt, stehen die Chancen gut, dass sich das vermehrte Schwitzen einstellt. Das gilt nicht nur für körperliche Störungen, sondern ich beziehe dies auch auf die seelischen Prozesse. Wer aus Angst schwitzt, sollte nicht zuerst den Schweiss, sondern seine Angst betrachten. Man muss die innere Ruhe wieder finden, wobei Entspannungs-Übungen helfen.

Der Grund für übermässiges Schwitzen kann eine Veranlagung sein, die sich mit Hilfe eines Fachgespräches finden lässt. Doch bei manchen Menschen sind die Schweissdrüsen einfach «grundlos» aktiver als bei anderen! Auch um dies festzustellen und um sicher zu sein, dass der Körper mit dem Schweiss nicht auf eine Disharmonie reagiert, ist es gut, einen Arzt oder Naturheilpraktiker aufzusuchen. Schwitzen ist ein lebenswichtiger Vorgang, der für unsere Gesundheit entscheidend ist, denn mit dem Schweiss werden nicht nur Wasser, sondern auch Giftstoffe und Stoffwechselschlacken ausgeschieden. Wenn wir schwitzen, reinigt sich unser Körper.

Die zweite wichtige Funktion ist die einer körpereigenen Klimaanlage. Wenn die Temperatur an sehr heissen Sommertagen 37 Grad Celsius übersteigt, gibt das Zwischenhirn über die Nervenbahnen der Haut den Befehl: Abkühlen! Dies geschieht dann durch den Schweiss. Aus über zwei Millionen Schweissdrüsen – vor allem in den Achselhöhlen, im Nacken, am Kopf, auf der Stirn, an Hand- und Fussflächen – tritt Flüssigkeit aus. Wenn der Schweiss aus diesen Drüsen austritt, ist er übrigens noch geruch- und farblos. Zu riechen beginnt er erst, wenn er von Bakterien zersetzt wird.

Sparsam mit Salz umgehen

AV: Ich möchte kein starkes Deo benutzen, aber auch nicht übermässig schwitzen, was kann ich tun?

Prof. Bankhofer: Menschen, die zu Schweissausbrüchen neigen, sollten auf jeden Fall sparsam mit Salz umgehen. Leichte, bekömmliche Nahrung wie Obst, Gemüse, Milchprodukte, wenig Fleisch und Wurst ist der beste Speiseplan. Starke, scharfe Gewürze, Alkohol und zuviel starker Bohnenkaffee fördern das Schwitzen. Auf diese Speisen und Getränke an heissen Tagen also besser verzichten. Wer schnell schwitzt, sollte ausserdem Kleidung aus Kunstfaser vermeiden und sich für Naturfasern wie Baumwolle oder Seide entscheiden. Diese Stoffe sind durchlässig, und der Schweiss dampft am schnellsten ab. Wenn möglich, wenig Kleidung tragen und immer mal ein Luftbad ohne Kleidung nehmen, damit die natürliche Hautatmung angeregt wird.

AV: Was aber, wenn man eher an Händen oder Füssen schwitzt? Das ist ja auch sehr unangenehm.

Prof. Bankhofer: Wenn das der Fall ist,  sollte man mehrmals am Tag seine Hände und Füsse in lauwarmes Wasser tauchen, denn dabei ziehen sich die Schweissdrüsen zusammen. Ausserdem ist Barfusslaufen sehr hilfreich, denn dadurch werden die Fusssohlen massiert und ihre Aktivität kann sich wieder normalisieren. Die Inhaltstoffe des Bockshornklees beruhigen übrigens überaktive Schweissdrüsen. Die Zubereitung ist einfach: 12 Esslöffel Bockshornklee-Samen (Apotheke, Drogerie) mit einem Liter kaltem Wasser ansetzen und sechs Stunden einweichen lassen, dann durchseihen. Den Sud kurz zum Sieden bringen, abkühlen lassen, ins Waschbecken oder in eine Waschschüssel giessen, Wasser dazu geben. Darin die Hände oder Füsse 15 Minuten baden.

AV: Wie ist das mit dem Trinken in der Hitze? Manche Menschen unterdrücken ihren Durst, um wenig Flüssigkeit aufzunehmen und den Schweiss von innen her zu bremsen?

Prof. Bankhofer: Das ist ganz schlecht! Auf keinen Fall den Durst unterdrücken, denn dies kann zu massiven Kreislaufstörungen führen. Im Gegenteil: Die ausgeschiedene Flüssigkeit – das sind von einem halben Liter bis zu fünf Litern und mehr am Tag – muss sofort wieder nachgeliefert werden.  
Das Gespräch mit Prof. Bankhofer führte Christine Weiner im Auftrag der A.Vogel Gesundheits-Nachrichten.

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Wird man gesund wenn man schwitzt?

Schwitzen ist ein lebenswichtiger Vorgang, der für unsere Gesundheit entscheidend ist, denn mit dem Schweiss werden nicht nur Wasser, sondern auch Giftstoffe und Stoffwechselschlacken ausgeschieden. Wenn wir schwitzen, reinigt sich unser Körper. Die zweite wichtige Funktion ist die einer körpereigenen Klimaanlage.

Wieso schwitzt man bei Krankheit?

Durch eine Erhöhung der Schweißproduktion leitet der Körper überschüssige Wärme nach außen ab. Wenn man an einer Grippe erkrankt ist und Fieber bekommt, steigt damit die Körpertemperatur an. Dies ist eine Reaktion unserer Immunabwehr auf die Infektion.

Bei welcher Krankheit schwitzt man viel?

Verantwortlich sind häufig Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, etwa eine Schilddrüsenüberfunktion, Infektionen, Nervenstörungen, Krebsleiden oder psychische Erkrankungen wie Angststörungen.

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