Nur wenige Kilometer vom hippen Stadtzentrum der siebenbürgischen Kulturhauptstadt Hermannstadt (Sibiu) entfernt leben Roma in heruntergekommenen Siedlungen am Rande der Gesellschaft. Eine junge Deutsche kämpft seit 2007 für Chancengleichheit. Wer als Tourist nach Hermannstadt kommt, erlebt eine wunderschöne und pulsierende Altstadt – nicht umsonst darf sich Hermannstadt seit 2007 mit dem Label „Kulturhauptstadt“ schmücken. Auf dem Streetfoodfestival
treffen sich junge Menschen, ein paar Straßen weiter wurde gerade ein Spielplatz neu ausgestattet – mit inklusiver Schaukel und modernen Calisthenicsgeräten für Jugendliche. Ja, hier werden EU-Gelder sinnvoll eingesetzt, denkt man und ist fast schon ein bisschen neidisch, wenn man an den einen oder anderen in die Jahre gekommenen Spielplatz in der eigenen Stadt denkt. Verlässt man die üblichen Touristenpfade nicht, könnte man bei dieser Einschätzung bleiben. Show Sie beschloss, wiederzukommen und zu helfen. 2007, nach dem Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union, zog die junge Mutter samt Kindern und Lebenspartner nach Hermannstadt und gründete eine Organisation, die „Kinderhilfe für Siebenbürgen e. V.“. Wichtigstes Element ihrer Organisation ist jedoch die groß angelegte Familienhilfe. Die Kinderhilfe für Siebenbürgen engagierte sich zunächst in Hermannstadt, dem acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Großscheuern (Șura Mare) und dem zehn Kilometer entfernten Heltau (Cisnădie). Inzwischen betreut Rasche weit mehr Familien in vielen weiteren Orten im Umkreis. Ihre Hilfe hat sich herumgesprochen, ständig melden sich neue Hilfsbedürftige bei ihr. Jenny Rasche setzt bei den Kindern an, um eine langfristige Verbesserung der Lebensverhältnisse zu bewirken. Über 90 Kinder aus Großscheuern und 60 aus Heltau besuchen von Montag bis Freitag ihr After-School-Programm in der Schule im jeweiligen
Ort. Die Kinder erhalten ein Mittagessen, machen ihre Hausaufgaben und bekommen Nachhilfe. In den Ferien werden Fahrten ans Meer und in die Berge oder auch Freizeiten vor Ort organisiert. Eine enorme Abwechslung für die Kinder, die es vormals nur gewohnt waren, im Matsch und Müll ihrer Siedlung zu spielen. Als Motivation erhalten Familien, die ihre Kinder regelmäßig zur Schule schicken und am After-School-Programm teilnehmen lassen, eine Lebensmittelhilfe. Längst betreut Rasche nicht mehr nur die Roma aus der Region, sondern auch andere von Armut betroffene Familien, wie beispielsweise ganz aktuell eine 26-jährige Mutter, die mit ihren fünf
Kindern ihren gewalttätigen Mann verlassen hat und nun völlig mittellos ist – das sechste Kind ist gerade unterwegs. Auch für sie hat Jenny Rasche einen Hilfeaufruf gestartet. Wenn man Jenny Rasche dazu befragt, ob sie denke, dass in Rumänien genug für Minderheiten getan werde, winkt sie ab. Sie sei politisch nicht aktiv und ihre Meinung werde deshalb nichts verändern, sagt sie. „Aber wenn Rumänien genug machen würde, wäre ich nicht hier – das ist doch wohl klar!“ Wenn man einen Vertrag eingehe wie beim Zusammenschluss ganzer Länder, müsse man auch über einheitliche Regelungen nachdenken, sei es beim Thema Kindergeld oder Sozialleistungen, findet sie. „Solange das nicht passiert, brauchen wir uns über das Thema Armutsabwanderung oder -zuwanderung nicht zu unterhalten“, ist Rasche überzeugt. Ihren Beitrag dazu, dass es Familien in ihrem Heimatland besser geht, leistet Rasche mit Hilfe ihrer Fangemeinde in Deutschland – zumindest für ein paar Hundert von zwei Millionen Roma in Rumänien. Linksroma-kinderhilfe.de Dokus über die Arbeit von Jenny Rasche in RumänienRaus aus dem Elend – Eine Deutsche kämpft gegen die ArmutsfluchtSieben Jahre begleitete ein Filmteam Jenny Rasche und die Roma mit der Kamera.
Raus aus dem Elend – Eine Deutsche kämpft gegen die Armutsflucht | Gott und die Welt | Das Jenny und die vergessenen Roma-KinderInzwischen seit zehn Jahren begleitet Antje Schneider Jennys Arbeit in den Slums rund um Hermannstadt.
Jenny und die vergessenen Roma-Kinder Post Views: 2.891 Was macht Jenny Rasche heute?Jenny Rasche
Sie leitet vor Ort in Rumänien mehrere Hilfsprojekte für Roma-Kinder.
Was ist ein Roma Kind?Roma- und Sinti-Kinder. Sinti und Roma wurden früher von der Bevölkerungsmehrheit abschätzig „Zigeuner" genannt. „Roma" oder „Rom" wird als Sammelbegriff, „Sinti" als Name für eine Teilgruppe verwendet.
Wo leben die meisten Roma in Rumänien?Die 8.000 Einwohner leben im Nordwesten Rumäniens nahe der Stadt Oradea an der ungarischen Grenze. Rund 1600 Bewohner von Tinca sind Roma.
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