Jim rogers gold ist nicht das beste im moment

Herr Rogers, Sie sind als Rohstoff- Investor berühmt geworden. Nun erklären Sie uns doch mal das jüngste Comeback von Rohstoffen wie Gold.

Ich kann das nur so erklären, dass die Rohstoffpreise zunächst so stark gestiegen waren, dass sie überteuert waren. Öl kostete 147 Dollar je Fass, Gold 1900 Dollar je Feinunze. Danach haben sie eine bittersüße Korrektur erlebt. In diesem Jahr ist Gold nun wieder eine der stärksten Anlagen überhaupt. Das ist für mich allerdings ein Grund, warum ich mit einem Ende der Erholung rechne.

Viele Anleger sehen es anders und investieren in den „sicheren Hafen“ Gold. Haben Sie eine Erklärung?

Zunächst einmal habe ich gelernt, dass nichts sicher ist, wenn man über Investments spricht. Es gibt aber viele Menschen auf der Welt, für die Gold ein Heiligtum ist und die glauben, dass es mit dem Edelmetall niemals bergab gehen kann. Aber ich erwarte, dass der Goldpreis bald wieder unter 1000 Dollar liegt. Und wenn das passiert, dann werden diese Menschen aufschreien und fluchen und behaupten, dass sie niemals im Leben wieder Gold kaufen würden. Sie werden sich vom angeblich so reinen Gold betrogen fühlen.

Wann wird Gold wieder so billig wie zur Jahreswende?

Ach, verlassen Sie sich nicht auf mich, denn Market-Timing gehörte noch nie zu meinen Stärken. Aber in den nächsten Jahren wird es eine Blase gehen, und Gold wird zu den am meisten gehassten Anlageklassen gehören. Und genau dann, wenn der Preis niedrig ist, werde ich vielleicht wieder etwas Gold hinzukaufen.

Andere Rohstoffe, allen voran Öl, haben auch ein hartes Jahr hinter sich. Warum?

Inzwischen wissen die Amerikaner, dass die Schieferölproduktion zwar viel hergibt, dass die Fördermethode des Fracking aber kein Wunder ist. Es kostet viel Geld, viele Förderer gehen pleite. Sie werden auch nicht gleich zurückkehren, wenn der Ölpreis deutlich steigt.

Gerät der Rohstoff-Superzyklus etwa an ein Ende?

Das glaube ich nicht. Die Rohstoffreserven gehen stetig zurück. Das Angebot ist dauerhaft einfach nicht groß genug, um die Preise für lange Zeit niedrig zu halten. Verkaufen Sie also bloß kein Öl!

Es wurde kein Wertpapier gefunden!

Was wird als Nächstes verhasst sein und damit günstig sein?

China! Dort sehen viele Anleger gute Chancen, weil sie glauben, dass dort nicht viel schiefgehen könnte. Wenn aber immer mehr chinesische Unternehmen pleitegehen, werden diese Leute schockiert, entsetzt und panisch sein. Sie werden dann behaupten, die Chinesen haben uns hereingelegt, sie hätten niemals pleitegehen dürfen! Wenn das einträte, wäre das eine phantastische Gelegenheit, um chinesische Aktien zu kaufen.

Soll das heißen, Sie wetten auf einen Zusammenbruch Chinas?

Ich besitze schon chinesische Aktien, und ich verkaufe sie nicht. Aber wenn das Unheil passiert, wie ich es eben beschrieben habe, dann werde ich sehr viele Aktien hinzukaufen. China hat zwar viele Probleme, vor allem Unmengen an Schulden, und wird wohl künftig einige Rückschläge verkraften müssen. Aber China wird das erfolgreichste Land des 21. Jahrhunderts werden, ob wir das mögen oder nicht.

Warum so zuversichtlich?

Vor einigen Jahren wurde in Peking entschieden, dass die Regierung es dem Markt überlässt, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Das war eines der wichtigsten wirtschaftlichen Ereignisse in den vergangenen 35 Jahren. Als Investor würde ich so etwas auch gerne aus Amerika oder Europa hören.

Jim Rogers nach sollte jeder etwas Gold als eine Art Versicherung im Depot haben. Denn es ziehen düstere Zeiten herauf. Die 2020er Jahre werden in der Wirtschaft und den Finanzmärkten sehr turbulent verlaufen.

Starinvestor Jim Rogers investiert in Gold als „sichere Anlage“ für Krisenzeit. Ein kommender Börsencrash in den 2020er Jahren und eine dauerhaft schwache Weltkonjunktur ist für ihn wahrscheinlich: "In den 2020er Jahren wird es vor allem um eines gehen: Überleben. Hauptsächlich um das Überleben", sagte Rogers in einem Interview im "In gold we trust"-Report.

"Wir werden sehr ernste Probleme in der Wirtschaft und den Finanzmärkten haben. Ich schätze, wir werden alle versuchen, zu überleben. Wir haben im Laufe der Geschichte lange Zeiträume hinter uns, in denen die Finanzmärkte großartig waren, und Perioden, in denen sie nicht so gute Orte zum Leben waren. Wir treten nun in einen Zeitraum ein, wo es wieder einmal schwierig sein wird. Es werden schwierige Zeiten werden."

Weiter erklärte Rogers: "Im Jahr 2008 hatten wir ein Problem, weil wir zu viele Schulden hatten. Seitdem ist die Verschuldung überall in die Höhe geschnellt. Die Leute haben von Sparsamkeit gesprochen, aber noch niemand hat es getan, praktizierte Sparsamkeit. China hatte jahrzehntelang keine Schulden, aber selbst China hat es jetzt geschafft. Schulden. Seien Sie besorgt."

Gold als Absicherung

Zur Absicherung rät Rogers zum Kauf von Gold: "Jeder sollte etwas Gold als Versicherungspolice haben." Genau wie bei einer Krankenversicherung, Kfz-Versicherung und Feuerversicherung, sollte der Anleger jedoch froh sein, nie auf diese zurückgreifen zu müssen. „Wenn Sie auf die Geschichte schauen, werden Sie verstehen, dass Gold Sie nicht reich machen wird, wenn Sie nicht das richtige Timing haben. Wenn Sie das richtige Timing haben, wird Gold Sie retten, wenn andere (Depots) zusammenbrechen.“

Als lukrativ erachtet Rogers zur Zeit Agrarrohstoffe: "Ich bin optimistisch, was die Landwirtschaft betrifft, weil sie so am Boden ist. Es ist ein Albtraum! Der durchschnittliche Bauer in Amerika ist 58 Jahre alt. Mehr Menschen in Amerika studieren Öffentlichkeitsarbeit als die Landwirtschaft. In Japan liegt das durchschnittliche Alter der Landwirte bei etwa 66. Für Agrarrohstoffe bin ich optimistischer als für andere Dinge im Moment."

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