Kind verschluckt sich im Schlaf und hustet

Frage:
Ich habe noch eine Frage und zwar verschluckt sich meine Tochter oft beim Trinken.
Ich nehme sie dann sofort von der Brust, halte sie aufrecht und klopfe ihr auf den Rücken. Sie beruhigt sich auch. Aber manchmal denke ich mir, sie kriegt keine Luft.
Ist das normal? Und was kann ich dagegen tun? Vielleicht die Stillposition ändern?

Antwort:
Normalerweise schlucken wir im Wachzustand außerhalb von Mahlzeiten etwa 1x pro Minute. Im Tiefschlaf wird weniger Speichel produziert, also lässt auch die Schluckfrequenz deutlich nach. Beim Essen und Trinken schlucken wir häufiger, je nach der Beschaffenheit der Speisen und den individuellen Essgewohnheiten. Verschlucken kann sich also jeder mal – auch außerhalb der Mahlzeiten.

Alle Babys verschlucken sich daher auch gelegentlich beim Trinken. Meistens ist das auch nicht weiter schlimm. Sie husten dann die verschluckte Flüssigkeit wieder aus, beruhigen sich ein bisschen und trinken dann weiter.

Aber wenn das Verschlucken sehr oft passiert, während das Baby trinkt, sind die Mahlzeiten oft ein ziemlicher Stress für die Eltern und möglicherweise auch für das Baby.

Was ist meistens der Grund für Verschlucken?

Zunächst solltest du immer erst einmal mit dem Kinderarzt klären, ob es einen körperlichen Grund dafür gibt, dass sich dein Baby so oft verschluckt. Wenn dabei nichts gefunden wird, dann ist es vielleicht erst mal etwas beruhigend.

Aber vielleicht hast du auch das Gefühl, dass dein Baby einfach so sehr gierig trinkt an der Brust oder auch an der Flasche und sich deswegen verschluckt. Dann kann ich dir sagen, ist meistens der Grund für dieses scheinbar Gierige, nicht der extreme Hunger oder Durst deines Babys, sondern es ist in aller Regel so, dass einfach die Milch zu schnell läuft und zu viel Milch in seinen Mund kommt und es kaum hinterherkommt diese ganz viele Milch herunterzuschlucken und eben zwischendurch dann vielleicht auch noch zu atmen. Und diese ganze – das eben zu koordinieren, führt dann dazu, dass es sich eben vielleicht auch dabei öfter verschluckt.

Also meistens ist die Ursache viel Milch, schnell durch einen starken Milchspendereflex, der mit einem Druck von bis zu einem Atü aus mehreren Poren der Milchdrüsen oder der Brüste spritzen kann. Und wenn so ein Strahl direkt hinten in den Rachen gespritzt wird, dann ja, ist quasi verschlucken – also es geht gar nicht anders, als sich zu verschlucken. 

Aber es kann auch an einem Sauger liegen, der eben sehr leicht läuft. Wenn du die Flasche über Kopf hältst und die Milch im Strahl schon unten rausläuft, dann ist das eben viel zu schnell.

Aber selbst solche Sauger, die angeblich besonders brustähnlich sind und wo das Baby sehr ruhig und genau mit der gleichen Saugstärke trinken sollte wie an der Brust, halten dieses Versprechen leider nicht immer. Und es gibt wirklich Kinder, die aus so einem Sauger entweder gar nichts rauskriegen oder aber denen so viel in den Mund schießt, dass sie sich eben auch immer wieder an diesem modernen Sauger verschlucken.

Verschlucken an der Brust vermeiden

Wenn also das Problem zu viel Milch zu schnell aus der Brust – mit einem zu starken Milchspendereflex – ist, dann solltest du versuchen, deine Milchmenge – und damit dann auch den Milchspendereflex – etwas zu reduzieren, indem du das Blockstillen praktizierst. Das heißt, immer wieder an derselben Brust anlegst und die andere Seite in Ruhe lässt, sodass sich dort die Milch ein wenig staut und nicht abgerufen wird. Weil dann, wenn da eben keine Milch rausgeholt wird, bekommt die Brust auch das Signal jetzt weniger zu produzieren. Und auf die Dauer wird sich dann deine Milchmenge auch regulieren und besser zu dem Bedarf deines Babys passen.

Eine andere Möglichkeit ist auch noch das Bergauf-Stillen. Dabei solltest du eben darauf achten, dass dein Baby von oben kommt und die Milch bergauf schießen muss. Weil durch dieses Bergauf-Stillen wird einmal der Strahl quasi schon ein bisschen von der Schwerkraft reduziert. Und das Baby kann auch das, was ihm dann zu viel im Mund ist, leichter aus dem Mund herauslaufen lassen, als wenn es unten liegt und ja praktisch die Milch von oben in seinen Mund hineinspritzt oder aus der Flasche hineinfließt.

Und du kannst aber natürlich auch, wenn du merkst, jetzt ist der Milchspendereflex zu stark, dein Baby dann abnehmen, diese viele Milch von dem ersten Milchspendereflex auffangen – in einer Schale oder auch einfach in einer Stoffwindel auffangen – und das Baby dann anlegen, wenn da eben ein bisschen weniger Druck in der Brustdrüse ist.

Verschlucken an der Flasche vermeiden

Und bei einem Flaschenbaby, das mit dem Sauger nicht so richtig zurechtkommt, würde ich schauen, dass du einen Sauger findest, mit dem dein Baby eben ruhig trinken kann und sich nicht verschluckt und auch ausreichend lange trinkt für eine Mahlzeit, damit überhaupt auch sein Saugbedürfnis ein bisschen befriedigt wird und sein Sättigungsgefühl dann auch einsetzen kann.

Manchmal muss man wirklich mehrere Sauger ausprobieren, bis man den richtigen gefunden hat.

Und eine weitere Möglichkeit ist auch das sogenannte “Paced Bottlefeeding”, das ich hier in diesem Video auch zeige und erkläre.

Was tun, wenn es sich verschluckt hat?

Wenn dein Baby sich verschluckt hat, dann solltest du es natürlich von der Brust abnehmen, ein bisschen aufrichten oder hochnehmen. Und vielleicht auch sogar über die Schulter legen mit einem Spucktuch über der Schulter. Vielleicht sanft den Rücken klopfen und ganz ruhig und beruhigend mit ihm sprechen.

Versuche möglichst selber auch nicht zu sehr dich aufzuregen, weil die Aufregung überträgt sich immer auch auf dein Baby. Das Baby spürt ja, was mit dir ist und wird dadurch dann auch aufgeregt und verschluckt sich vielleicht deswegen dann auch leichter.

Und wenn der Husten vorbei ist und es wieder bereit ist zu trinken, weil es noch nicht satt ist, dann kannst du es wieder anlegen. Vielleicht auch eben in einer etwas aufrechter Position.

Grundsätzlich empfehle ich allen Eltern, am besten schon vor der Geburt – also noch in der Schwangerschaft, einen Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge und Kinder zu absolvieren. Auch für Babysitter und Oma/Opa, ist es wichtig, zu wissen, was in einem Notfall sofort getan werden sollte, wenn ein Baby sich eben nicht nur an Milch verschluckt hat, sondern vielleicht etwas anderes verschluckt hat.

Wenn Dein Baby nach den Mahlzeiten häufig spuckt, dann schau Dir auch noch diesen Beitrag an!

Hast Du eine Frage zum Stillen, die ich in einem Video beantworten soll?
Dann schreib sie gerne mit dem Hashtag #FragStillkinder in die Kommentare! Vielleicht beantworte ich dann ja schon in einem meiner nächsten Videos genau deine Frage.  

Regine Gresens, IBCLC, Juni 2022
Foto: Canva 

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Kind verschluckt sich im Schlaf und hustet

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Warum verschluckt sich Kind im Schlaf?

Das Baby ist gut geschützt: ein Baby im Schlaf verfügt über Schutzreflexe. Diese Reflexe sorgen dafür, dass verschluckte Milch entweder wieder heruntergeschluckt oder ausgehustet wird.

Was tun wenn Kind im Schlaf hustet?

In Ausnahmefällen, wenn der Husten quälend ist oder vor allem nachts auftritt und den Schlaf behindert, können nach Absprache mit dem Kinder- und Jugendarzt Medikamente gegeben werden, die den Husten unterdrücken (Hustenblocker, Antitussiva) oder lösen (Hustenlöser, Expektoranzien).

Warum hustet Kind im Schlaf?

Die Gründe für Reizhusten bei Kindern können aber auch ganz profan sein. Atmet ein Kind im Schlaf viel durch den Mund, trocknen die Schleimhäute aus und der Hustenreiz setzt ein. Ebenso neigen Kinder dazu, Fremdkörper zu verschlucken, die durch den Hustenreflex gleich wieder hinausbefördert werden.

Was tun wenn Kind sich an Spucke verschluckt?

Da es sich in diesem Fall um das Verschlucken eines Gegenstandes handelt, rät Dr. Landsleitner dazu, nichts zu machen und Ruhe zu bewahren: „Beruhigen Sie Ihr Kind und fahren Sie zum Arzt oder in die Kinderklinik. Bei Atem- oder Schluckproblemen sollten Sie immer den Rettungsdienst rufen.