Nach dem Essen Mund mit Wasser ausspülen

Mundpflege ist richtig und wichtig.

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Nach dem Zähneputzen den Mund nicht ausspülen?

Im Interview mit dem Guardian verrät eine Zahnärztin, warum man den Mund nach dem Zähneputzen nicht (allzu gründlich) ausspülen sollte.

06/23/2017, 01:06 PM

Täglich morgens und abends Zähneputzen, danach den Mund gründlich mit Wasser ausspülen – so lernt man die Mundhygienetechnik als Kind. Doch offenbar ist es gar nicht sinnvoll, den Mund nach dem Putzen der Zähne mehrmals mit Wasser auszuwaschen.

Zahnärztin Ogo Eze erklärt im Interview mit dem Guardian, dass man gut und gerne gewisse Rückstände der Zahnpasta im Mund lassen kann, da das im Pflegeprodukt enthaltene Fluorid die Zähne stärkt. "Bei Kindern würde ich sagen, dass man immer sehr gut ausspülen sollte: Wenn sie noch keine zweiten Zähne haben, dann hätten sie am Ende zu viel Fluorid im Körper, was ihre Zähne schädigen könnte", so Eze.

Erwachsenen empfiehlt die Fachärztin, einen Zahnpasta-Film auf den Zähnen zu lassen. Die Menge ist hier ausschlaggebend für den Effekt: "Ich mache eine halbe Mundspülung: Ich gebe ganz wenig Wasser in meinen Mund, damit die Zahnpasta von der Zunge verschwindet."

Wie schädlich ist Fluorid in Zahnpasta?

Das Gerücht hält sich hartnäckig: Fluorid in der Zahnpasta verhindere keineswegs Löcher in den Zähnen und sei sogar gefährlich. Vergiften wir uns also täglich – oder handelt es sich hier um unbegründete Panikmache?

Fluorid-hältige Zahnpasta schützt besser vor Karies als solche ohne Fluorid. Das ist wissenschaftlich gut belegt. Denn Fluoride stärken den Zahnschmelz. Im Frühstadium kann Karies sogar weggeputzt werden, weil mit Hilfe von Fluoriden das Flicken von kleineren Schmelzschäden möglich ist.

Der Karies-Rückgang bei Kindern und Jugendlichen in vielen westlichen Ländern wird dem gesteigerten und regelmäßigen Gebrauch von Fluorid-Zahnpasta zugeschrieben. Zuviel des Guten ist allerdings auch möglich: Schlucken kleine Kinder regelmäßig die Zahnpasta beim Putzen, können mit der Zeit feine weißliche Flecken und Streifen im Zahnschmelz der bleibenden Zähne entstehen. Aus diesem Grund enthalten Kinderzahnpasten weniger Fluorid als Zahncreme für Erwachsene. Kinder über acht, Jugendliche und Erwachsene bekommen keine Zahnfluorose mehr, weil bei ihnen Zahnentwicklung und Schmelzbildung abgeschlossen sind. Gesundheitsschädlich kann es für kleine Kinder allerdings werden, wenn sie absichtlich große Mengen an Zahnpasta schlucken. Die Folgen können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sein.

10 Tipps für schöne Zähne lesen Sie hier.

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Wie oft und wie lange sollte man die Zähne putzen?

Auf den Zähnen bildet sich durch Speichel und Speisereste fortlaufend ein aus Bakterien bestehender Biofilm, die sogenannte Plaque. Die Bakterien produzieren Säuren, die die Zahnoberfläche angreifen. Am effektivsten beseitigt man diese Beläge durch mechanische Reinigung, also durch das Putzen der Zähne und der Zahnzwischenräume.

Die Empfehlung der Bundeszahnärztekammer zur richtigen Mundhygiene lautet: Zweimal täglich die Zähne mindestens zwei bis drei Minuten lang mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen und einmal täglich die Zahnzwischenräume reinigen.

Was bringen Zahnseide und Interdentalbürsten wirklich?

Der Nutzen von Zahnseide wird aktuell diskutiert. Die Kritik bezieht sich allerdings in erster Linie auf die Studienlage, die die tatsächliche Wirksamkeit von Zahnseide nicht ausreichend bestätigt. Die Bundeszahnärztekammer betont, dass daraus jedoch nicht abzuleiten sei, dass eine weniger gründliche Zahnpflege auch ausreiche. Vielmehr bleibt Zahnseide ein zentrales Hilfsmittel, um die Interdentalräume zu reinigen und die Zahnoberfläche von den bakteriellen Belägen zu befreien.

Denn durch das Putzen mit der Zahnbürste werden nur rund 70 Prozent der Zahnoberfläche gereinigt. Was die Borsten nicht ausreichend erreichen, sind die oft engen Zahnzwischenräume, die deshalb besonders anfällig für Karies und Parodontitis sind.

Darum sollten diese einmal täglich gründlich von Speiseresten und dem bakteriellen Biofilm befreit werden. Für enge Zahnzwischenräume empfiehlt sich der Gebrauch von Zahnseide, für größere sind Interdentalbürsten gut geeignet. In beiden Fällen sollten Sie sich von Ihrem Zahnarzt zeigen lassen, wie man die Hilfsmittel effektiv verwendet ohne dem Zahnfleisch zu schaden.

Greifen Mundspüllösungen die Zähne an?

Eine Mundspüllösung kann unterstützend zur Zahnpflege eingesetzt werden – sie wird aber die mechanische Reinigung, also das Putzen der Zähne und der Zahnzwischenräume, nicht ersetzen.

Wichtig: Beim Thema Mundspülung muss zwischen medizinisch wirksamen Mundspülungen und Mundwassern, die lediglich ein Frischegefühl entwickeln sollen, unterschieden werden. In medizinischen Mundspüllösungen ist das Antiseptikum Chlorhexidin in Konzentrationen zwischen 0,1 und 0,2 Prozent enthalten. Und das kann Verfärbungen und Geschmacksirritationen auslösen. Auch Allergien gegen Chlorhexidin sind bekannt. Bei langfristiger Anwendung in dieser Dosierung ist außerdem eine Störung des ausgewogenen Verhältnisses der bakteriellen Mundhöhlenflora möglich, weshalb Mundspüllösungen mit diesem Wirkstoff nur zeitweise und nur unter Anweisung des Zahnarztes angewendet werden sollen.

Sind Fluoridtabletten und fluoridhaltige Zahnpasten sinnvoll?

Eine ergänzende Fluoridzufuhr ist bereits im Kleinkindalter mit Durchbruch des ersten Milchzahnes sinnvoll. Da Fluoride vornehmlich lokal auf der Zahnoberfläche wirken, sind Fluoridtabletten eigentlich die beste Lösung. Das Lutschen ist für Kleinkinder jedoch meist schwer, weshalb fluoridhaltige Kinderzahnpasten und der Einsatz von fluoridhaltigem Kochsalz in der Küche in dem Alter sinnvoller sind.

Ab dem sechsten Lebensjahr empfiehlt die Bundeszahnärztekammer fluoridhaltige Zahnpasten (dann können Kinder schon Zahnpasten für Erwachsene benutzen). Studien belegen, dass durch ihren Einsatz die Karies deutlich gesunken ist.

Tipp der Bundeszahnärztekammer: den Zahnpastaschaum nach dem Zähneputzen ausspucken, den Mund aber nicht vollständig ausspülen, sodass das enthaltene Fluorid an der Zahnoberfläche weiterwirken kann.

Schaden aufhellende Zahnpasta und Kaugummis den Zähnen?

Die Aufhellung wird einerseits durch die enthaltenen Schleifkörper und andererseits durch Bleichsubstanzen wie Wasserstoffperoxid-Präparate erreicht. Diese sind in Zahnpasten und Kaugummis jedoch in so geringer Konzentration enthalten, dass sie keinen nachweisbaren Effekt haben. Die Schleifkörper können aber durch die Reibung den Zahnschmelz angreifen, weshalb von solchen Präparaten nicht täglich Gebrauch gemacht werden sollte.

Sollte auch die Zunge gereinigt werden?

Auf der Zungenoberfläche sammeln und vermehren sich Bakterien leicht. Es ist also durchaus sinnvoll, auch die Zunge bei der Zahnputzroutine zu berücksichtigen. Ob mit der Zahnbürste oder mit einem Zungenschaber - das ist egal. Das Reinigen der Zunge hilft, die Bakterienanzahl in der gesamten Mundhöhle zu mindern.

Soll man nach dem Zähneputzen den Mund mit Wasser ausspülen?

Tipp der Bundeszahnärztekammer: den Zahnpastaschaum nach dem Zähneputzen ausspucken, den Mund aber nicht vollständig ausspülen, sodass das enthaltene Fluorid an der Zahnoberfläche weiterwirken kann.

Ist Mundwasser schädlich für die Zähne?

Wer nach dem Zähneputzen eine Mundspülung gurgelt, schade der Londoner Zahnärztin Anna Peterson zufolge seinen Zähnen massiv. Zudem würde es Karies fördern. Der Grund: Die Mundspülung spült das Fluorid, das in der Zahnpasta enthalten ist, weg.

Soll man nach Mundspülung mit Wasser ausspülen?

Ausspülen aus zahnmedizinischer Sicht nicht sinnvoll Ohne großartig darüber nachzudenken, spucken die meisten nach dem Putzen die Zahnpasta aus und spülen anschließend den Mund kräftig mit Wasser aus. Was viele nicht wissen: Aus zahnmedizinischer Sicht wäre es viel besser, den Mund nicht auszuspülen.

Kann man nach dem Zähneputzen noch Wasser trinken?

In Zahnpasten sind Schutzstoffe für Ihren Zahnschmelz enthalten. Wie Fluorid oder andere Schutzstoffe. Diese Substanzen brauchen einige Zeit, um in den Zahnschmelz aufgenommen zu werden. Daher ist es am besten, nach dem Zähneputzen kein Wasser zu trinken.

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