Die Chancen stehen nämlich ziemlich gut, dass du nicht für alles verantwortlich bist, was im Leben deiner*s
Partner*in schief läuft. am 15.07.2020, 10.00 Uhr © iStock / iStock Jemand
anderem die Schuld an den eigenen Problemen zu geben, ist grundsätzlich eine sehr menschliche Sache. Man mag ja nur ungern zugeben, dass man etwas verbockt hat. Es braucht einiges an Reflexion und Stärke
um sich einzugestehen, dass nicht in jeder Situation "die Anderen" oder der*die Partner*in der Ursprung allen Übels ist, sondern man selbst nicht unbeteiligt ist. Manchmal ist man zu wütend oder traurig, um
das zu erkennen. Nur: Schuldzuweisungen machen eine Kommunikation auch schnell ungesund und toxisch. Wie du aus den ewigen Schuldzuweisungen am besten rauskommst: Mach klar, dass du dich fühlst, als würde die gesamte Schuld auf dir abgeladen werden - und das so schnell und deutlich wie möglich. Schuldzuweisungen können schnell zu einem Muster in einer
Beziehung werden, das nur schwer zu durchbrechen ist. 1) Sag, wie es dir geht
In
Konfliktsituationen haben Worte wie "nie", "immer", "alles" und "nie" nichts verloren. Wenn dein*e Partner*in glaubt, dass du "immer" Schuld an "allem" hast, existiert ein grundsätzliches Problem in eurer Beziehung. Versucht, auch im Streit in dem Moment zu bleiben, um den es geht und nicht alle Verfehlungen der letzten Jahre nochmal aufzuarbeiten. Eine Paarbeziehung besteht aus zwei Menschen, und beide bringen ihre Vergangenheit, Eigenheiten und Streitfragen mit. Das ist auch okay, solange ihr
offen und klar miteinander kommuniziert. Wenn du mal wieder hörst, woran du nicht alles Schuld sein sollst, halte kurz inne und frag dein*e Partner*in: "Okay, und was willst du deswegen jetzt tun?". Schuldzuweisungen können auch eine schlechte Angewohnheit sein, die sich schon vor Jahren kultiviert hat. Und damit geht man am besten um, indem man den Moment in eine praktische Handlungsanweisung umdreht. Plötzlich ist der*die Schuldzuweiser*in in der
Verantwortung, die Situation in den Griff zu bekommen.2) Sprecht klar und sanft miteinander
3) Dreh den Moment um
Es macht meistens Sinn, über die eigene Rolle in einer Konfliktsituation nachzudenken - besonders, wenn es um die Beziehung geht. Überleg mal, worum es eigentlich gehen könnte. Liegt es tatsächlich an dir? Bist du unaufmerksamer oder gereizter als sonst? Ziehst du dich zurück oder verlangst du mehr als sonst? Wenn ja, dann sprecht darüber. Was auch
immer tatsächlich deine Schuld sein sollte, das nimm auch so an. Aber lass dich nicht übers Ohr hauen! Mit einer offenen und ehrlichen Kommunikation könnt ihr die Grenzen der Schuldzuweisungen gut ausloten. Es kann sich herausstellen, dass dein*e Partner*in tatsächlich wegen irgendetwas unrund ist, worauf du keinen Einfluss hast und ihren*seinen Stress auf dir ablädt. Und: Das musst du nicht aushalten. Versuch, sie*ihn darauf
hinzuweisen, was hier gerade bei euch passiert - und wo das Problem wirklich liegt.4) Und nimm dich nicht komplett raus
5) Versuch, die Wurzel des Problems zu finden
6) Zieh Grenzen - und beende das Gespräch
Wenn gar nichts mehr geht, dann: geh! Es hat keinen Sinn, wenn ihr euch in einem aufgeladenen Gespräch im Kreis dreht. Manchmal wirkt es Wunder, die Konfrontation auf später zu verlagern.
Unser Gastautor Sascha Grimm hat nachgefragt: Welches männliche Verhalten kommt bei der Herzdame so gar nicht gut an? Von Kommunikationsfaulheit bis „zu wenig Sex“ ist so einiges dabei
Man soll es nicht für möglich halten, aber auch Männer unterhalten sich hin und wieder über Beziehungskram. Zugegeben, wir machen es nicht oft und schon gar nicht mit jedem, vor allem nicht, wenn eine Playstation und Fifa 17 im Raum sind, aber wir machen es. Neulich kam es sogar dazu, dass wir uns zu viert unterhalten haben, denn all meine vergebenen Kumpels hatten gerade Stress mit ihren Freundinnen bzw. ihrer Frau. „Pia sagt, dass ich ihr keine Beachtung mehr schenke“, hat mein Kumpel Jojo gesagt. „Ja, das kenne ich von meiner Frau“, hat mein Freund Bruno daraufhin erwidert. „Angeblich habe ich für all meine Freunde Zeit, nur nicht für sie.“ Interessant. „Bei mir zu Hause ist es genau andersrum“, sagt Malte. „Offensichtlich klammere ich total, was überhaupt nicht stimmt. Nur weil ich wissen möchte, mit wem sie abends ausgeht, bin ich doch noch lange kein klettender Stalker.“ Zwickmühle für unsere Männergruppe. „Tja Jungs, wie man’s macht, man macht es falsch. Versteh einer die Frauen!“
Moment mal. Da muss man doch was machen können, hab ich mir gedacht. Und schon hab ich am nächsten Nachmittag die Nummer meiner besten Freundin ins Handy getippt und mir ein Ticket für den kommenden Mädels-Stammtisch besorgt.
Die erste zynische Antwort, die ich bekommen habe, war übrigens folgende: „Alles! Ihr macht einfach alles falsch, Sascha.“ Danach konnte ich aber zum Glück noch ein paar konkretere Beispiele bekommen. Und hier sind sie auch schon, die Top Five der Beziehungsfehler, die wir Männer (angeblich) immer wieder machen, ohne es „verdammt nochmal zu checken“:
1. Er kann nicht zuhören
Frauen lieben Kommunikation, Männer sind kommunikationsfaul – das war schon immer so, und wird vielleicht auch für immer so bleiben. Aber was Frauen überhaupt nicht leiden können, ist, wenn sie uns von ihrem Tag erzählen und es uns nicht die Bohne interessiert. Wir hören nicht richtig zu, stellen keine Nachfragen, sagen nichts außer „hmmmm“ und interessieren uns schon gar nicht dafür, wie denn nun das wichtige Gespräch zwischen ihnen und dem Chef gelaufen ist. Und manchmal kommt es sogar noch schlimmer, denn einige von uns sind offensichtlich in der Lage, so zu tun, als ob sie zuhören, aber in Wirklichkeit kommt Null Komma Nix im Oberstübchen an. Und wenn die Liebste das spitzbekommt, wird sie richtig sauer.
Sascha Grimm ist Mitte Dreißig und liebt seine Heimat, den Norden. Er ist Serien-Junkie, mag Sport, Theater und natürlich: Frauen. Er schreibt für ein Online-Magazin und arbeitet als Grafiker in einer Kreativagentur.