Tränengas-Einsatz gegen Unis | Show In Hongkong sind die Universitäten ein Zentrum der jungen, pro-demokratischen Protestbewegung. Seit dieser Woche geht die Polizei mit voller Härte auch gegen Aktivisten vor, die sich dort versammeln. Jetzt wurden auch zwei deutsche Staatsbürger festgenommen, wie das Auswärtige Amt BILD bestätigte. Das deutsche Generalkonsulat in Hongkong stehe in Kontakt mit einem Anwalt und den Behörden. Laut Aktivisten soll es sich um Austauschstudenten der Lingnan-Hochschule handeln. Berichten zufolge sei es dort zuletzt ebenfalls zu Ausschreitungen gekommen. Handgelenke mit Kabelbindern auf dem Rücken fixiert: Angeblich wird hier einer der beiden Deutschen abgeführt Die Hongkonger Nachrichtenseite „Stand News“ berichtete am Freitag, dass die beiden Männer 22 und 23 Jahre alt seien. Dem Medienbericht zufolge sollen sie wegen illegaler Versammlung sowie Verstoß gegen das Vermummungsverbot festgenommen worden seien. „Es tut mir leid zu hören, dass die deutschen Studenten festgenommen wurden. Die Polizei nimmt zurzeit flächendeckend Leute fest. Viele wurden festgenommen, weil sie einen Slogan skandiert haben, einige haben gar nichts getan, und gegen die meisten wurde keine Anzeige erhoben“, sagt ein Hongkonger Aktivist zu BILD. Die Lehrveranstaltungen an den Unis sind aus Sicherheitsgründen ausgesetzt. Laut Medienberichten haben zahlreiche internationale Studenten Hongkong verlassen. Chinesische Sicherheitskräfte gehen gegen die Demonstranten vor Foto: ATHIT PERAWONGMETHA / Reuters Tränengas-Einsatz an UniversitätenDer Aktivist zu BILD: „Am Montag ist die Polizei in einige Universitäten mit Tränengas eingerückt, ein ernsthafter Konflikt entstand an der Chinesischen Universität Hongkong, wo sich die Demonstranten verteidigt haben. Selbst der Vizekanzler der Universität wurde mit Tränengas angegriffen.“ Diese Woche beginnen die Proteste den Angaben zufolge morgens, um die Straßen zu blockieren. Gerüchte über eine Ausgangssperre, die Anfang der Woche kursierten, wurden nicht bestätigt. Die Hongkonger Demonstranten gehen seit einem halben Jahr immer wieder auf die Straßen. Was als Protest gegen ein kontroverses Auslieferungsgesetz begonnen hat, entwickelte sich zu einer umfassenden Demokratiebewegung. Insbesondere junge Menschen sehen den Einfluss der chinesischen Regierung auf Hongkong mit Sorge und fürchten um ihre freiheitlichen Rechte. „Außer verstärkten Polizeieinsätzen unternimmt die Regierung weiterhin keinerlei Anstrengungen, auf die Demonstranten zuzugehen. Dabei sind unsere Forderungen im Kern wirklich nicht radikal“, sagte eine Hongkongerin, die in Berlin lebt und dort mit der Gruppe „Germany stands with Hongkong“ seit Monaten Info-Veranstaltungen organisiert. Seit Tagen eskalieren die Proteste zu gewalttätigen Ausschreitungen Foto: Ng Han Guan / AP Photo / dpa Demonstranten schichten Barrikaden auf, um die Polizei aufzuhalten Foto: DALE DE LA REY / AFP ▶︎ Die Forderungen der Demokratiebewegung sind freie Wahlen, eine unabhängige Untersuchung von Polizeibrutalität, Straffreiheit für die mehr als 2000 Festgenommenen, der Rücktritt der Regierungschefin und die Zurücknahme der offiziellen Formulierung, dass es sich um „Aufstände“ handele, statt um legitime Proteste. „Die Strategie der Regierung scheint zu sein, die Bilder der Ausschreitungen noch stärker als Akte ‚separatistischer Terroristen‘ zu verkaufen, vor allem auf dem Festland. Wir sind keine Separatisten. Wir wollen echtes Wahlrecht. Eine unabhängige Polizeiuntersuchung. Dieser Regierung können wir jedoch nicht mehr trauen“, sagte die Hongkongerin zu BILD. 15.11.2019, 21:04 Uhr Einem der Studenten wird zudem ein Verstoß gegen das Vermummungsverbot vorgeworfen. Die beiden Austauschstudenten werden derweil vom Generalkonsulat betreut. Bei den Protesten in Hongkong sind zwei deutsche Studenten festgenommen worden. Die 22 und 23 Jahre alten Deutschen seien bereits am Donnerstag wegen des Verdachts der Teilnahme an einer unerlaubten Versammlung festgenommen worden, teilte die Polizei in Hongkong am Freitag mit. Dem 22-Jährigen werde zudem ein mutmaßlicher Verstoß gegen das Vermummungsverbot vorgeworfen. Tausende Anhänger der Demokratiebewegung blockierten den fünften Tag in Folge Straßen und besetzten das Gelände von Universitäten. Die beiden Deutschen würden vom Generalkonsulat in Hongkong betreut, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Das Generalkonsulat stehe im Kontakt zum Rechtsanwalt sowie den Behörden vor Ort. Die "Bild"-Zeitung berichtete unter Berufung auf Aktivisten in Hongkong, es handle sich um zwei Austauschstudenten der Lingnan-Universität. An der Hochschule habe es zuletzt Ausschreitungen geben. Die Lage in Hongkong spitzt sich immer mehr zuNachdem sich die Proteste der Demokratiebewegung lange auf Abende und Wochenenden beschränkt hatten und das öffentliche Leben in der Finanzmetropole weitgehend reibungslos weiterlaufen konnte, ist seit Anfang dieser Woche alles anders: Die Demonstranten veranstalten an so vielen Orten wie möglich Proteste und Blockaden und sorgen damit für Chaos. Am Freitag zogen tausende Büroangestellte durch die Straßen. Viele reckten eine Hand mit gespreizten Fingern in die Höhe – eine Anspielung auf die fünf Forderungen der Protestbewegung, zu denen das Recht auf freie Wahlen in Hongkong und eine unabhängige Untersuchung mutmaßlicher Polizeigewalt gehören. Mehrere Zwischenfälle an UniversitätenAm Dienstag war es an Hochschulen zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Vor allem an der Chinesischen Universität feuerte die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen auf Demonstranten, die Barrikaden errichtet hatten. Demonstranten schleuderten Steine auf Polizisten. Aus Angst vor Angriffen flohen aus Festland-China stammende Studenten aus Hongkong. Niederländische Universitäten rieten ihren Austauschstudenten in Hongkong, die Stadt zu verlassen. "Studenten fühlen sich nicht länger sicher dort und ihre Familien sorgen sich", sagte eine Sprecherin der Universität Amsterdam AFP. "Es tut mir leid zu hören, dass die deutschen Studenten festgenommen wurden. Die Polizei nimmt zurzeit flächendeckend Leute fest. Viele wurden festgenommen, weil sie einen Slogan skandiert haben, einige haben gar nichts getan, und gegen die meisten wurde keine Anzeige erhoben", sagte ein Hongkonger Aktivist der "Bild"-Zeitung. (AFP) Der neue Morgenlage-Newsletter: Jetzt gratis anmelden!
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