Verdienen frauen weniger geld als männer im gleichen beruf

Alles, was du rund um das Thema ungleiche Bezahlung und Lohntransparenz wissen musst

Gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit? Immer noch verdienen Frauen oftmals weniger als ihre männlichen Kollegen. Wir zeigen, wie ihr rausfinden könnt, ob ihr ungleich behandelt werdet und wie ihr euch aktiv dagegen wehren könnt. 

Mit ArbeitskollegInnen über das Gehalt zu reden, ist in Österreich immer noch ein ungeschriebenes Tabu. Davon profitieren aber nur die Arbeitgeber, die sich dadurch nicht mit Vorwürfen der Diskriminierung herumschlagen müssen. In den Kollektivverträgen ist festgehalten, dass die gleiche Position bei gleicher Qualifikation mit gleichem Lohn bzw. Gehalt zu vergelten ist. Viele Arbeitgeber halten sich jedoch nicht daran. Gehaltsdiskriminierung kann aber nur dann aufgedeckt werden, wenn Löhne und Gehälter transparent und nachvollziehbar sind.  

Forderungen der ÖGB-Frauen

  • Der ÖGB fordert für die verpflichtende Erstellung eines Einkommensberichtes eine Senkung der Beschäftigtengrenze auf zumindest 100 ArbeitnehmerInnen (derzeit 150) und verpflichtende Maßnahmen zur Beseitigung der ungleichen Bezahlung sowie spürbare Sanktionen bei Nichterstellung des Berichts. 
  • Zudem braucht es ein Lohntransparenzgesetz, damit MitarbeiterInnen auf Anfrage erfahren, was KollegInnen mit gleicher Arbeit verdienen. 
  • Auch ist zur Verringerung der Einkommensschere und Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen ein verpflichtender Fortschrittsbericht in Unternehmen notwendig. 

Verdienen Frauen und Männer in deinem Betrieb gleich viel? So findest du es heraus!   

  • So steht es im Gesetz

Das Gleichbehandlungsgesetz legt schon seit 1979 den zentralen Grundsatz des gleichen Entgelts für gleiche oder gleichwertige Arbeit fest. Im Klartext bedeutet das: Es ist verboten, Unterschiede beim Entgelt nur aufgrund des Geschlechts zu machen. Die Praxis sieht jedoch anders aus. Weil auf die Fairness der Arbeitgeber nicht immer gezählt werden kann, braucht es klare rechtliche Rahmenbedingungen.

  • Einkommensberichte für mehr Transparenz

Um zu überprüfen, ob der Grundsatz „Gleiches Geld für gleich(wertig)e Arbeit“ eingehalten wird, gibt es Einkommensberichte. Unternehmen mit mehr als 150 ArbeitnehmerInnen sind verpflichtet, alle zwei Jahre nach Geschlecht aufgeschlüsselte Einkommensberichte zu erstellen. Zum Einkommen zählen übrigens auch Boni, Zulagen und Überstundenentgelte. Für die Beurteilung der Unternehmensgröße zählen alle unselbstständig Beschäftigten einschließlich geringfügig Beschäftigter und Lehrlinge.

  • Gehe zu deinem Betriebsrat

Einsicht in den betrieblichen Einkommensbericht erhalten ArbeitnehmerInnen über den Betriebsrat. Sollte es keinen Betriebsrat im Unternehmen geben, muss der Bericht an einem für alle ArbeitnehmerInnen zugänglichen Ort aufbewahrt werden. Wenn das Unternehmen trotz gesetzlicher Verpflichtung keinen Bericht vorlegt, kann der Betriebsrat innerhalb von drei Jahren eine Klage bei Gericht einbringen.

  • Wende dich an deine Gewerkschaft

Erkundige dich nach branchenüblicher Bezahlung. Alle Infos bekommst du bei deiner Gewerkschaft und auf www.kollektivvertrag.at. Eine grobe Einschätzung gibt es auch unter www.gehaltsrechner.gv.at  

Was kannst du machen, wenn du diskriminiert wirst?   

Ist eine Diskriminierung passiert und sieht die Geschäftsführung in deinem Unternehmen oder Betrieb keine Notwendigkeit, das zu ändern, kannst du dich an deinen Betriebsrat wenden. Hast du in deinem Unternehmen keinen Betriebsrat, gibt es unterschiedliche Anlaufstellen und Hilfsangebote - das solltest du wissen!

Ungleiche Bezahlung ist nur mit einer „sachlichen Rechtfertigung“ zulässig. „Verhandlungsgeschick“ auf der einen Seite oder „zu wenig Nachfragen“ auf der anderen Seite sind keine sachlichen Rechtfertigungen. Im Klartext heißt das: Du bist nicht selbst daran schuld, wenn du weniger verdienst, nur weil du schlechter verhandelt hast als männliche Kollegen. Es ist die Aufgabe der Unternehmen für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit zu sorgen. Das bestätigt auch der Oberste Gerichtshof (OGH).

Im Falle einer Diskriminierung bei der Entlohnung kannst du einen Antrag an die Gleichbehandlungskommission stellen und/oder beim Arbeits- und Sozialgericht klagen. Gewerkschaftsmitglieder können für Verfahren beim Arbeits- und Sozialgericht einen Antrag auf Rechtsschutz bei der Arbeiterkammer oder ihrer Gewerkschaft stellen. 

Equal Pay Day

Fünf Gründe, warum Frauen weniger verdienen als Männer

Die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern ist im Vorjahr etwas kleiner geworden. Ohne bessere Vereinbarkeit von Job und Familie bleibt sie aber bestehen

Verdienen frauen weniger geld als männer im gleichen beruf

Bis gestern mussten Frauen das Arbeitsjahr 2020 verlängern, um auf das gleiche Einkommen wie Männer zu kommen. Diesen Punkt markiert der Equal Pay Day, der laut Berechnung des Frauennetzwerks Business and Professional Women (BPW) auf Sonntag den 21. Februar fiel. Demnach verdienen Frauen durchschnittlich um 14,3 Prozent weniger als Männer. Umgerechnet sind das 52 Arbeitstage. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Equal Pay Day vier Tage nach vorne gerückt. "Ein kleiner, aber wichtiger Schritt am Weg zu mehr Einkommensgerechtigkeit", schreibt das Netzwerk auf seiner Website.

Willkommen bei DER STANDARD

Sie entscheiden darüber, wie Sie unsere Inhalte nutzen wollen. Ihr Gerät erlaubt uns derzeit leider nicht, die entsprechenden Optionen anzuzeigen.

Bitte deaktivieren Sie sämtliche Hard- und Software-Komponenten, die in der Lage sind Teile unserer Website zu blockieren. Z.B. Browser-AddOns wie Adblocker oder auch netzwerktechnische Filter.

Sie haben ein PUR-Abo?

Wie viel verdienen Frauen weniger als Männer in Deutschland?

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht regelmäßig Zahlen zur Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern. Die Statistik des Bundesamtes für 2019 zeigt einen Unterschied von 19%, wobei er im Westen bei 20% und im Osten bei 7% liegt. In Europa fällt die Lohnlücke mit 16% deutlich kleiner aus.

Werden Frauen in Deutschland weniger bezahlt?

WIESBADEN – Frauen haben im Jahr 2021 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer. Damit blieb der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern – der unbereinigte Gender Pay Gap– im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

Warum verdienen Männer mehr als Frauen in Deutschland?

Rund 71 Prozent des Verdienstunterschiedes zwischen Männern und Frauen hat strukturelle Gründe - etwa, weil Frauen häufiger in schlecht entlohnten Berufen tätig sind und seltener Führungspositionen erreichen. Außerdem arbeiten sie öfter in Teilzeit und Minijobs.

Was tun gegen den Gender Pay Gap?

Zu diesen Maßnahmen gehören der Ausbau der Kindertagesstätten, das ElterngeldPlus, das Entgelttransparenzgesetz und das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen.