Wann schreibe ich das mit S oder ß?

Bei der Frage, wann der scharfe s-Laut als ss und wann als ß geschrieben wird, herrscht auch nach der Rechtschreibreform viel Unsicherheit. Dabei ist die Antwort meist erstaunlich logisch. Wir zeigen Ihnen die Regeln – und die Ausnahmen.

Wann schreibt man ß?

Beginnen wir mit der Aussprache des s, denn daran macht es sich fest, welche Buchstaben geschrieben werden. Nicht alle s sind gleich. Das S in Sonne klingt anders als das s in kosten. In Sonne ist das S stimmhaft (man hört es leicht vibrieren), in kosten ist es stimmlos (es klingt eher wie ein scharfes Zischen, daher nennt man dieses s auch „scharfes s“).

Nun zu den Vokalen. Es gibt lang gesprochene Vokale wie in Hose und kurze wie in Kuss.

Für die Regel, wann man ss oder ß schreibt, kombinieren wir beides: Folgt auf einen langen Vokal oder Doppellaut ein scharfes s, dann schreibt man ß.

  • Straße = das a ist lang, das s ist stimmlos
  • Gleiches gilt für: grüßen, bloß, Maß, stoßen, Floß, Ruß, Fuß, gießen

Und wann Doppel-s?

Folgt das scharf gesprochene s nach kurzem Vokal schreibt man ss.

  • Wasser = das a ist kurz, das s ist stimmlos
  • Gleiches gilt für: wässrig, Masse, Erstklässler, dass (als Konjunktion), fassen, ihr fasst, Wissbegier, Schluss, Kuss, Küsse, essen, du isst, iss!

Soweit der grobe Überblick.

Zu jeder Regel gibt es Ausnahmen

Bei diesen und ähnlichen Wörtern schreibt man für das scharf gesprochene s nach langem Vokal statt ß nur s:

  • Faust, meistens, leisten
  • Maus (weil: Mäuse), Gras (weil: Gräser), sauste (weil: sausen), erwies (weil: erweisen)
  • aus, Ausnahme, heraus

Und manchmal schreibt man für das scharf gesprochene s nach kurzem Vokal statt zwei nur ein s.

  • Geheimnis, Gleichnis, Zeugnis (obwohl im Plural mit ss: Zeugnisse)
  • Bus (trotz: Busse, weil es ein Fremdwort ist)
  • das (als Pronomen und Artikel), was, des, bis

Das kann verschiedene Funktionen haben

Damit sind wir bei unserem letzten Thema: das oder dass. Um diese nicht mehr zu verwechseln, machen wir uns klar:

„Das“ mit s kann in drei verschiedenen Funktionen auftreten:

Funktion 1: das als Artikel. Dies erkennen wir daran, dass wir dafür den unbestimmten Artikel ein einsetzen können und der Satz bleibt grammatikalisch richtig (inhaltlich ändert er sich natürlich ein wenig):

Bitte schicken Sie uns das Formular zurück.

Ersatzprobe: Bitte schicken Sie uns ein Formular zurück.

Funktion 2: das als Demonstrativpronomen, also ein hinweisendes Fürwort: Es zeigt auf etwas. Und wir können dafür dies oder es einsetzen.

Das ist ein altes Gebäude.

Ersatzprobe:     Dies ist ein altes Gebäude.
oder:                Es ist ein altes Gebäude.

Funktion 3: das als Relativpronomen. Es stellt einen Bezug her zwischen einem Substantiv, das vorausgeht, und einer Erklärung oder Beschreibung, die folgt. Wir können es durch welches ersetzen.

Ich arbeite an einem Projekt, das mir viel Spaß macht.

Ersatzprobe: Ich arbeite an einem Projekt, welches mir viel Spaß macht.

Und wann schreibt man dass?

Und dann gibt es noch dass mit Doppel-s. Dies ist eine Konjunktion, ein Bindewort. Es verbindet Haupt- und Nebensatz. Wir können es nie durch ein, dies, es oder welches ersetzen.

Orthografie

„ss“ oder „ß“?

Mix

Deutsch perfekt Plus 10/2018

Wie schreibt man das noch mal? Testen Sie hier Ihre Orthografie zum Thema ss und ß.

© YuriArcurs/istock.com

Von Anne Wichmann

Das scharfe (stimmlose) s schreibt man als ss oder ß. Wissen Sie, wann Sie welche Variante brauchen? Hier eine kurze Erinnerung:
ss steht nach einem kurzen Vokal, zum Beispiel der Fluss.
ß steht nach einem langen Vokal oder einem Diphthong (= au, äu, eu, ai, ei), zum Beispiel der Fuß, weiß.

 

1. Selbst-Diktat

1. Selbst-Diktat

LEICHT

2. In der Stadt

2. In der Stadt

MITTEL

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Das stimmhafte s, das immer mit dem Buchstaben s wiedergegeben wird und an das Summen einer Biene erinnert (Bsp.: Rasen, Hose), …

Zwei s-Laute

… und das stimmlose s, das mit ss oder ß wiedergegeben wird und an das Zischen einer Schlange erinnert (Bsp.: Masse, Maße).

Besonderheiten der Schreibung

  1. Bei zweisilbigen Wörtern mit stimmlosem s gilt:
    1. Ist die erste Silbe geschlossen und wird der Vokal kurz gesprochen, schreibt man ss (Bsp.: fassen, Kasse).
    2. Ist die erste Silbe offen und wird der Vokal lang gesprochen, schreibt man ß (Bsp.: schließlich, gießen).
  2. Bei einsilbigen Wörtern hörst du am Wortende immer ein stimmloses s (Bsp.: Maus, hinaus). Um herauszufinden, ob du s, ss oder ß schreiben musst, mache die Verlängerungsprobe und bilde aus dem einsilbigen ein zweisilbiges Wort (Bsp.: Maus $$rarr$$ Mäuse: du hörst, dass das s in Mäuse stimmhaft ist und auch „Maus“ somit mit einem s geschrieben wird.)

Achtung Ausnahme!
Wörter mit der Nachsilbe –nis werden mit nur einem s geschrieben, obwohl der Plural –nisse lautet (Bsp.: Ereignis – Ereignisse). Das gilt auch für bestimmte Fremdwörter (z.B.: Atlas – Atlasse).

Beachte: Zwielaute wie ai, ei, äu, eu werden zu den Langvokalen gezählt.

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Besondere Schwierigkeit: Die Unterscheidung von „das“ und „dass“

  1. „das“ kann ein Artikel sein (z.B.: das Pferd, das Auto)
  2. „das“ kann ein Demonstrativpronomen sein (z.B.: Das (Dieses) ist besonders schnell.)
  3. „das“ kann ein Relativpronomen sein (z.B.: Das Pferd, das gerade vorbeigaloppiert, ist schwarz.)
  4. Die Konjunktion „dass“ leitet einen Nebensatz ein (z.B.: Ich fühle, dass etwas nicht in Ordnung ist.)

Wenn du dir unsicher bist, ob du „das“ oder „dass“ schreiben sollst, mach folgende Ersatzprobe:
Kannst du das Wort „das“/„dass“ durch dies/dieses oder welches ersetzen, schreibst du „das“. Kannst du es nicht ersetzen, schreibst du die Konjunktion „dass“.

Zu 4.:

Im Nebensatz steht das Verb mit der Personalform immer am Ende. Haupt- und Nebensatz werden durch ein Komma getrennt. Die Konjunktion „dass“ bezieht sich auf ein vorausgegangenes Verb oder Nomen. Beachte: Der dass-Satz kann dem Hauptsatz auch nachgestellt sein!

Beispiel: Patrizia sagt, dass sie heute ein Eis essen geht. / Dass sie heute ein Eis essen geht, sagt Patrizia.

Der dass-Satz steht häufig nach Verben des Glaubens, Meinens und Fühlens, z.B.: Ich glaube, dass es heute noch regnen wird.

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