Warum sehen in england alle häuser gleich aus

Publiziert23. Mai 2018, 13:24

«Eisberg-Häuser»Die Mega-Keller der reichen Engländer

Eine englische Studie untersuchte 4650 Keller – und stiess dabei auf Luxus-Keller mit Pool, Kinos und sogar einem Strand.

Warum sehen in england alle häuser gleich aus

Die Keller in den meisten Häusern sind eher ungefreut: Dunkle, staubige Räume, meist ohne Tageslicht, und ...

Smallbones / Wikipedia

Warum sehen in england alle häuser gleich aus

... eigentlich nur zur Lagerung von saisonaler Dekoration und anderem Gerümpel genutzt.

jpowers65 / Flickr / CC BY-ND 2.0

Warum sehen in england alle häuser gleich aus

Ganz anders sieht die Keller-Lage bei einigen reichen Engländern aus.

pxhere

Die Newcastle University untersuchte für eine Studie 4650 Baubewilligungen für Keller in sieben verschiedenen Londoner Vierteln zwischen 2008 und 2017.

Kinos, Pools, Nanny-Unterkünfte

In den mehreren tausend Kellern gab es fast 1000 Fitnessstudios, 376 Pools, 456 Kinos, 381 Weinkeller und 115 Zimmer für Angestellte, beispielsweise Kindermädchen. Zwei der Keller hatten sogar mehr als einen Pool, einer davon einen künstlichen Strand.

Die Studie (Mapping Subterranean London: the Hidden Geography of Residential Basement Developments) untersuchte Keller in Kensington und Chelsea, Westminster, Hammersmith and Fulham, Haringey, Camden, Islington and Wandsworth.

Die Verantwortlichen untersuchten auch die Tiefen der Keller. Zusammengezählt gingen die Untergeschosse 15'289 Meter in die Tiefe – berücksichtigt wurden allerdings nur Keller, die unter ein bereits bestehendes Haus gebaut wurden, keine Neubauprojekte.

Nur bewilligte Projekte

Da sich die Studie auf die erteilten Baubewilligungen stützt, ist nicht klar, wie viele der Keller tatsächlich gebaut wurden. Gemäss der aktuellen Rechtslage in England dürfen Bauherren bis zu drei Jahre mit dem Baubeginn warten, nachdem eine Bewilligung erteilt wurde. Auf Anfrage schätzen aber diverse Architekten und Bauunternehmer, dass eine grosse Mehrheit umgesetzt wurde.

Umgesetzt wurden so auch 887 sogenannte «Media Rooms», die nicht nur mit einer Kino-Leinwand ausgestattet sind, sondern auch mit diversen Spielkonsolen und anderen Gadgets. 242 Saunas bauten sich die Londoner ins Untergeschoss und mindestens 63 unterirdische Garagen. Ein Haus bekam ein Ein-Auto-Museum.

Standard, gross, megamässig

Die Studie, die im Auftrag der Zeitung «Guardian» durchgeführt wurde, unterteilte die Keller in drei Grössen. Die Standard-Ausführung bezeichnete alle Keller mit einem Geschoss, das gleich gross oder kleiner als der Grundriss des existierenden Hauses ist. Vier von fünf (rund 3700) der bewilligten Kellerausbauten waren Standard-Keller. Meistens ging es hier um zusätzlichen Stauraum und Gästezimmer.

785 Untergeschosse wurden als «gross» deklariert. Sie haben entweder zwei Stockwerke in der Grösse des Hauses oder eines, das wesentlich grösser ist als der Grundriss des dazugehörigen Gebäudes. In dieser Kategorie befindet sich ein Grossteil der Swimmingpools.

112 Keller klassifizierte die Studie als «mega»: Drei Stockwerke tief (wenn in Hausgrösse) oder zwei Stockwerke, die grösser sind als das Haus. Manche dieser Mega-Keller gingen bis zu 18 Meter in den Boden und waren insgesamt fast doppelt so gross wie die darübergebauten Häuser. Von diesen Kellern stammt der Spitzname für solche Ausbauten: Eisberg-Häuser.

Diverse Heim-Spas

Drei der Mega-Keller, im Holland Park, Kensington und Chelsea, hatten nicht nur einen Pool, sondern auch eine Sauna, ein Dampfbad, einen Whirlpool, ein Fitnesscenter, ein Heimkino und Unterkünfte für Angestellte. Einer war zusätzlich noch mit einem Tanzstudio und einer Garage ausgestattet.

Roger Burrows, Professor an der Newcastle University, sagt: «In vielen hochpreisigen Gegenden von London können die Bewohner wegen Bauvorschriften nicht mehr nach oben bauen. So kam es in diesen Vierteln zu einem Boom der Mega-Keller.»

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Warum gibt es in England so viele Reihenhäuser?

Als die Bevölkerungszahl der britischen Industriestädte im 19. Jahrhundert explodierte, benötigten Arbeitgeber und Gemeinden eine Wohnform, die in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Menschen in möglichst wenig Raum unterbringen konnte, ohne dass die städtische Infrastruktur völlig aus den Fugen geriet.

Was ist in England anders als in Deutschland?

In England ist es üblich, dass einheitliche Schuluniformen getragen werden, während wir in Deutschland mit normaler Freizeitbekleidung zur Schule gehen. Typischerweise wird in England erst am Abend warm gegessen, wo hingegen hierzulande normalerweise schon zu Mittag ein warmes Gericht auf den Tisch kommt.

Warum haben die Häuser in England Namen?

In den meisten Fällen deutet es auf die historische Bedeutung des Hauses oder sogar nur des Grundstückes hin, manchmal auch auf die Bewohner.

Was ist typisch britisch?

Big Ben, die Tower Bridge, die St. Pauls-Kathedrale, der Buckingham Palace und das London Eye. Alle sind wahre Ikonen der englischen Hauptstadt und wenn du es sehr eilig hast, kannst du sie sogar alle an einem Tag sehen.