Fütterung des Hundes bei chronischer Niereninsuffizienz Show Lange Jahre ist man davon ausgegangen, dass Hunde, die unter chronischer Niereninsuffizienz leiden, unbedingt so proteinarm wie nur möglich ernährt werden müssen. Und nicht nur das! Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass proteinreiche Rationen die Erkrankung sogar herbeiführen oder begünstigen würden ... Letzteres ist schlichtweg falsch. Und die Fütterung
nierenkranker Hunde müssen wir wie so vieles - differenziert betrachten. Proteinreduktion: Ja? Nein? Ein klares Jein... Andererseits: Füttern wir proteinarm, so droht logischerweise ein
Proteinmangel, da der Körper zugeführtes Eiweiß nicht speichern kann. Das führt zum Abbau von Muskeln und Gewebe, und schwächt den Hund noch zusätzlich. Der Organismus verfügt jedoch über eigenes Eiweiß, das nun verstoffwechselt wird, um die Unterversorgung zu kompensieren. Die Harnstoffwerte werden sich nicht unbedingt verbessern, denn das Protein aus der eigenen Körpermasse muss ja ebenfalls abgebaut werden. Ein vernünftiger Diätplan für einen chronisch nierenkranken Hund lässt sich nicht mit festen mathematischen Formeln rechnen. Hier geht es nicht darum, von vornherein drastische diätetische Maßnahmen zu ergreifen, in der Hoffnung dass die größte Strenge auch die besten Erfolge herbeiführen möge. Die Fütterung muss ganz sorgfältig und individuell angepasst werden und der Hund soll nun soviel Protein bekommen, wie für ihn verträglich ist. Ab wann und wie streng reduziert werden soll, sollte sehr individuell entschiedenen werden. Sehr wichtig ist, dass nierenkranke Hunde hochwertiges Eiweiß bekommen. Hochwertig ist das, was ein Hund aufgrund der Beschaffenheit seines Verdauungsapparats am besten verdauen kann: Fleisch! Die Verdaulichkeit von frischem Fleisch beträgt 98%, im Vergleich liegt die Verdaulichkeit von Fleischmehl bei 90%, die von Sojaextraktionsschrot bei 84%. Eine hohe Eiweißqualität weisen auch Milchprodukte und Eier aus. Kehren die Symptome (Erbrechen, Durchfall, Appetitverlust, Abgeschlagenheit) zurück, wird die Proteinmenge stufenweise reduziert. Diese Methode der ständigen Beobachtung und Anpassung ist natürlich nicht so bequem wie eine von vorneherein sehr strenge Reduktion, weil man sich immer wieder bis zur individuellen Toleranzgrenze des jeweiligen Hundes hinarbeiten muss. Diese Form der Diät entspricht jedoch viel mehr der artgerechten Fütterung des Hundes und wird i.d.R. - im Gegensatz zu den herkömmlichen Fertigdiäten - auch gerne gefressen. So können wir der Abmagerung und dem Muskelabbau entgegenwirken und dem Hund eine gute Lebensqualität bieten. Die Eiweißreduktion geht nicht zwangsläufig mit einer fleischreduzierten Fütterung einher. Wird fettes Fleisch gefüttert, so kann die ursprüngliche Fleischmenge erhalten bleiben und die Versorgung mit Protein ist automatisch reduziert: Je fetter das Fleisch, umso weniger Protein enthält es. Universitätskliniken schlagen deshalb gerne eine Schweinefleischdiät vor. Deutschland gilt inzwischen Aujeszky-frei, um kein Risiko einzugehen, kann das Schweinefleisch gekocht werden. Wenn man es mit Milchprodukten und Eiern kombiniert und auch Kartoffeln und Gemüse zufüttert, kann man beispielsweise die von Meyer/Zentek empfohlenen Werte[1] erreichen. Dabei stellen tierische Erzeugnisse immer noch 70% der Ration dar. Und wie sieht es mit Phosphor aus? Ganz wichtig ist, dass die Hunde immer ausreichend zu trinken haben, auch wenn die Erhöhung der ausgeschiedenen Menge zu zusätzlichen Spaziergängen führt! Wenn der Hund (zu) wenig Appetit hat, sollte die Gesamtration auf mehrere kleine Portionen täglich aufteilt werden. Je nach Diät muss auch überlegt werden, ob bestimmte Mineralien, Vitaminen und Spurenelemente der Ration zugefügt werden müssen.
Zusammenfassend sollte betont werden, dass auch eine sehr strenge Diät eine chronische Niereninsuffizienz nicht rückgängig machen kann. Es geht also in erster Linie darum, dem kranken Hund auf lange Sicht die höchstmögliche Lebensqualität und zu bieten. Hierzu lohnt es sich, die Fütterung Schritt für Schritt auf die individuellen Bedürfnisse des Hundes abzustimmen. So wird einerseits die Verbesserung der Beschwerden erreicht und unser Hund frisst seine Mahlzeiten weiterhin gut und gerne! Literatur © Anne Sasson Welches Fleisch darf ein Hund mit Niereninsuffizienz fressen?Das Fleisch sollte vorwiegend Muskelfleisch mit einem hohen Fettgehalt sein, gut geeignet sind hier Gänse-, Enten-, Hühner- oder Putenfleisch mit Haut, fettere Abschnitte vom Rind (z.
Was dürfen nierenkranke Hunde noch fressen?Lebensmittel wie Äpfel, Birnen, Zucchini, Kartoffeln, Kürbis, Molke, Hühnchen, Ziege, Ente oder Ei haben ein günstiges Kalium-Phosphor-Verhältnis und können nierenkranken Hunden bedenkenlos gefüttert werden.
Welches Gemüse darf ein Nierenkranker Hund fressen?Benutzen Sie kein Salz oder salzige Brühen, um das Wasser schmackhaft zu machen, da nierenkranke Hunde nicht extra Salz bekommen sollten. Gemüse mit hohem Gehalt an Carotinen (gelbes, rotes, grünes Gemüse) sollte vermehrt gefüttert werden. Hier kann man auch das naVita-Garten-Mix getrocknetes Gemüse einsetzen.
Was soll man bei Niereninsuffizienz nicht essen?Lebensmittel, die viel Phosphat enthalten, sind:. Milchprodukte.. Fleisch.. Fisch.. Vollkornprodukte.. Bohnen und Linsen.. Nüsse/Mandeln.. Dunkle Schokolade/Kakao.. Softdrinks (z.B. Cola) und Bier.. |