Durchfall, Blut im Stuhl, Bauchschmerzen oder ganz einfach zur Krebsvorsorge: Es gibt viele Gründe, eine Darmspiegelung durchzuführen. Doch damit die Untersuchung erfolgreich verläuft, müssen Patienten einige Vorschriften beachten. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Sie vor und nach einer Darmspiegelung essen dürfen.
3 Tage vor der Darmspiegelung: auf ballaststoffreiche und faserige Kost verzichten
Ballaststoffreiche Kost ist zwar gesund, aber auch schwer verdaulich. Da Vollkornprodukte wie Getreideflocken, Müsli, Pumpernickel, Körnerbrot, Hülsenfrüchte, Nüsse und viele weitere Lebensmittel die Darmreinigung beeinträchtigen können, sollten Sie 3 Tage vor der Untersuchung darauf verzichten.
Faserige Lebensmittel (z.B. Artischocken, Spargel, Mais, Spinat) und kernhaltiges Obst und Gemüse (Beerenobst, Weintrauben, Kiwi, Feigen, Gurken, Tomaten) sind ebenfalls tabu.
Beispiele für Lebensmittel, die Sie jetzt essen dürfen:
Ballaststoffarme Teigwaren | Weißbrot, Parboiled Reis, Hartweizennudeln, Weizentoast, Zwieback, Semmeln |
Ballaststoffarmes Obst ohne Kerne | Ananas, Apfel, Apfelsine, Aprikose, Avocado, Banane, Birne, Grapefruit, Guave, Litschi, Mandarine, Mango, Melone (Netz-, Wasser-, Honigmelone), Nektarine, Papaya, Pfirsich |
Ballaststoffarmes Gemüse ohne Kerne | Aubergine, Bambussprossen, Blattsalate (Kopf-, Eichblatt-, Feldsalat, Bataviasalat, etc.), Blumenkohlröschen, Bohnen (grün, fein), Brokkoli, Chicorée, Chinakohl, Fenchel, Karotten, Kohlrabi, Kürbis, Mangold, Pilze (Champignons, Egerlinge, Pfifferlinge, etc.), Sojakeimlinge, Staudensellerie, Teltower Rübchen, weiße Rübe, Zucchini |
Fleisch, Fisch & Milchprodukte | Fleisch, Fisch und Krustentiere (natur), Eier, Milchprodukte |
2 Tage vor der Untersuchung: auf leichte Kost umstellen
Ab jetzt darf nur noch leichte Kost auf den Tisch. Pures Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind tabu. Schwer verdaulich sind außerdem ölige Speisen und fettiges Fleisch. Sie können beispielsweise folgende Lebensmittel bedenkenlos verzehren:
Ballaststoffarme Teigwaren | Weißbrot, Parboiled Reis, Hartweizennudeln, Weizentoast, Zwieback, Semmeln |
Obst und Gemüse | Pürierte Gemüsesuppen, Obstmus |
Fleisch und Fisch | mageres Rindfleisch, Geflügel, Kalbsfleisch |
Vor der Darmspiegelung wird vor allem die Einnahme ballaststoffarmer Obst- und Gemüsesorten empfohlen. (© richardschramm_iStock)
1 Tag vor der Darmspiegelung: Getränke statt EssenHeute dürfen Sie noch ein leichtes Frühstück zu sich nehmen, z.B. eine belegte Semmel. Ab mittags sind nur noch klare Getränke sowie klare Fleisch- oder Gemüsebrühe ohne Einlagen erlaubt.
Für eine optimale Darmreinigung eignet sich das sogenannte Splitting-Regime, welches das Abführen auf zwei Tage verteilt. Am Spätnachmittag vor der Untersuchung beginnen Sie mit der ersten Einnahme der Trinklösung, die Ihnen Ihr Arzt verordnet hat. Damit das Abführmittel richtig wirken kann, müssen möglichst innerhalb einer Stunde mindestens 2 Liter klare Flüssigkeit getrunken werden.
Am Tag des Eingriffs
Vom Mittag des Vortags bis zur Untersuchung dürfen Sie keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Den zweiten Teil der Trinklösung trinken
Sie 5 Stunden vor dem Eingriff. Auch hier muss mit ausreichend Flüssigkeit (mindestens 2 Liter) nachgespült werden.
Wer sehr hungrig ist, kann sich bis zwei Stunden vor der Darmspiegelung mit einer zuckerhaltigen Limonade oder einem klaren Fruchtsaft behelfen. Nach der Untersuchung dürfen Sie wieder ganz normal essen.
Medikamenteneinnahme: Was zu beachten ist
Tabletten, die Ihnen zur täglichen Einnahme verordnet wurden, sollten Sie am Untersuchungstag erst nach der Darmspiegelung einnehmen.
Blutverdünnende Mittel müssen vor der Koloskopie je nach Medikament für ein bis sieben Tage abgesetzt werden – die Details erklärt Ihnen Ihr Arzt. Wenn das Medikament wegen Herzkrankheit (z.B. nach Herzinfarkt mit Stentversorgung oder Vorhofflimmern) oder nach einem Schlaganfall gegeben wird, setzt es Ihr Arzt vermutlich gar nicht ab. Schmerzmittel müssen Sie je nach Medikament womöglich mit einem ähnlichen Präparat ersetzen. Die Einnahme Ihrer Medikamente vor der Untersuchung müssen Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt besprechen.
Durch das Abführmittel kann die Wirksamkeit der Antibabypille
nachlassen. Die Einnahme der Pille muss im Zuge der Koloskopievorbereitung allerdings nicht unterbrochen werden.
Insulinpflichtige Diabetiker besprechen die Insulingabe am Eingriffstag direkt mit dem verantwortlichen Arzt. Weil der Patient nüchtern bleiben muss, ist die Insulingabe an diesem Tag anzupassen.
Sollten Sie Fragen zur Magen-Darmspiegelung und zur Vorbereitung haben, scheuen Sie sich nicht, Ihren Gastroenterologen zu kontaktieren.
Nachtrag: Liebe Leserinnen und Leser, aufgrund der Vielzahl an individuellen Fragen ist es mir leider nicht mehr möglich, jeden Einzelfall auch außerhalb des Alltags in meiner Praxis zu berücksichtigen. Bitte vergessen Sie nicht, dass diese Form der kostenlosen Beratung ein zusätzlicher Aufwand für mich ist. Vielleicht finden Sie unter den vielen bereits verfassten Fragen und Antworten Hilfe. Ich bitte Sie um Verständnis, wenn daher nicht mehr jede einzelne Frage beantwortet werden kann.
Vielen Dank, Ihre Dr. med. Birgit Gergelyfy.
Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.
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