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© Getty Images/Roman Budnyi Metoclopramid (MCP) ist ein verschreibungspflichtiger Wirkstoff, der bei Übelkeit und Erbrechen angewendet wird. MCP wird insbesondere eingesetzt zur Vorbeugung und Behandlung von Erbrechen nach Operationen, Strahlen- oder Chemotherapien sowie zur Behandlung von Erwachsenen mit akuter Migräne. Nachdem hochdosierte Medikamente mit MCP im Jahr 2014 aufgrund von Nebenwirkungen vom Markt genommen wurden, ist der Wirkstoff seit 2015 wieder in geringerer Dosierung beispielsweise als Tabletten oder Tropfen unter verschiedenen Handelsnamen verfügbar. Lesen Sie mehr über Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen. Was ist MCP?MCP (Metoclopramid, Metoclopramidhydrochlorid) gehört zur Arzneimittelgruppe der sogenannten Dopaminantagonisten. Der Wirkstoff ist verschreibungspflichtig, das heißt, er muss ärztlich verordnet werden und ist nicht rezeptfrei erhältlich. MCP wirkt einerseits gegen Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen (antiemetisch) und andererseits verdauungsfördernd (gastrokinetisch). Was bewirkt Metoclopramid?MCP hat zwei verschiedene Effekte. Es bewirkt, dass:
Wofür und wann nimmt man MCP?Folgende Anwendungsgebiete hat MCP bei Erwachsenen:
Anwendung bei Kindern und JugendlichenBei Kindern und Jugendlichen im Alter von einem bis unter 18 Jahren wird MCP nur als Mittel der zweiten Wahl angewendet, und zwar zur Vorbeugung von verzögert auftretender Übelkeit und verzögert auftretendem Erbrechen nach einer Chemotherapie, wenn andere Behandlungen nicht wirksam waren oder nicht verabreicht werden können. Bei Kindern unter einem Jahr darf MCP nicht angewendet werden. Darreichungsformen und Handelsnamen von MCPMCP ist verschreibungspflichtig und in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich:
Metoclopramid wird von zahlreichen Herstellern vertrieben und ist beispielsweise unter folgenden Handelsnamen erhältlich: MCP AL 10, Paspertin®, MCP-Ratiopharm®, Cerucal®, Gastrosil® oder Gastronerton®. Nachdem im Jahr 2014 hochdosierte, flüssige Zubereitungen ihre Zulassung aufgrund von Nebenwirkungen verloren haben, sind heute MCP-Lösungen in einer Konzentration von höchstens 1 Milligramm pro Milliliter erhältlich. Wie sollte MCP eingenommen werden?Die empfohlene Einzeldosis für Erwachsene beträgt 10 Milligramm (10 mg). Diese kann bis zu dreimal täglich eingenommen werden, sodass eine maximale Tagesdosis von 30 Milligramm erreicht wird. Das ist bei der Einnahme zu beachten:
Zwischen zwei Einnahmezeitpunkten muss ein Abstand von mindestens sechs Stunden eingehalten werden. Das gilt auch für den Fall, dass das Medikament erbrochen wird. Die Behandlungsdauer darf fünf Tage nicht überschreiten und sollte so kurz wie möglich sein. Empfohlene Dosierung für Kinder und JugendlicheBei Kindern und Jugendlichen wird das Mittel nach Alter und Körpergewicht dosiert. Die allgemein empfohlene Dosis beträgt 0,1 bis 0,15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bis zu dreimal täglich. Die maximale Dosis beträgt 0,5 Milligramm pro Kilogramm Köpergewicht in 24 Stunden. Demnach gelten für Kinder und Jugendliche folgende Dosierungen:
Welche Nebenwirkungen hat MCP?Unter der Einnahme von MCP wurden unerwünschte Wirkungen beobachtet, die jedoch nicht immer und bei jedem Menschen auftreten müssen. Die wichtigsten Nebenwirkungen sind:
Metoclopramid: neurologische NebenwirkungenVor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen kann es in seltenen Fällen bei hohen Dosierungen – sogar schon nach einmaliger Einnahme – zu neurologischen Nebenwirkungen in Form von unkontrollierbaren Bewegungsstörungen kommen. Diese sogenannten extrapyramidalen Symptome (EPS) treten meist innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Einnahme auf und können sich beispielsweise äußern durch:
Treten extrapyramidale Symptome auf, muss MCP sofort abgesetzt werden. Normalerweise klingen die Auswirkungen von alleine vollständig ab. In manchen Fällen wird jedoch eine Behandlung der Symptome nach ärztlicher Anweisung notwendig. Warum wurde MCP verboten?MCP kann – wie beschrieben – in höherer Dosierung seltene neurologische Nebenwirkungen (extrapyramidale Symptome) haben. Aus diesem Grund wurde für hochdosierte, flüssige MCP-Präparate (Lösungen oder Tropfen) mit einer MCP-Konzentration von bis zu 5 Milligramm pro Milliliter im Jahr 2014 die Zulassung widerrufen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) setzte damit eine Entscheidung der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) um, die den Wirkstoff einem Risikobewertungsverfahren unterzogen hatte. Seit 2015 sind nur niedriger dosierte MCP-Lösungen oder -Tropfen mit höchstens 1 Milligramm Wirkstoff pro Milliliter erhältlich. Wann darf MCP nicht angewendet werden?Wie bei anderen Wirkstoffen gibt es auch bei MCP eine Reihe von Gegenanzeigen. So darf das Mittel beispielsweise nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht, bei Kindern unter einem Jahr sowie bei folgenden Erkrankungen:
Wechselwirkungen mit MCPWährend der Einnahme von MCP sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln möglich. Diese können die Wirkung und die Nebenwirkungen von Metoclopramid steigern, oder ihre Wirkung kann von MCP abgeschwächt werden. Daher darf MCP nicht zusammen mit bestimmten Medikamenten und Wirkstoffen eingenommen werden. Hierzu gehören neben anderen:
Aufgrund des Risikos für Wechselwirkungen sollte vor der Anwendung von MCP der*die behandelnde Arzt*Ärztin unbedingt über die Einnahme anderer Medikamente informiert werden. MCP in der Schwangerschaft und StillzeitWährend der Schwangerschaft kann MCP grundsätzlich eingenommen werden. Lediglich am Ende der Schwangerschaft sollte die Anwendung vermieden werden. Denn das Auftreten von extrapyramidalen Symptomen kann für das ungeborene Baby und das Neugeborene nicht ausgeschlossen werden. Ist es unumgänglich, MCP am Ende der Schwangerschaft anzuwenden, muss der Säugling streng überwacht werden. Die Anwendung in der Stillzeit wird nicht empfohlen. In diesem Fall sollte auf andere Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen zurückgegriffen werden. Alternativen – andere Arzneimittel gegen Übelkeit und ErbrechenEs gibt weitere Arzneimittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, die als Alternative zu MCP dienen können. Hierzu zählen die Wirkstoffe
Auch pflanzliche Präparate mit Auszügen aus Ingwer oder Cannabis sowie die Kombination aus verschiedenen Heilpflanzen, darunter Kamille, Pfefferminze, Melisse, Kümmel und Schöllkraut (Iberogast®) können hilfreich sein. Einige der genannten Arzneimittel sind rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen und helfen auch gegen weitere Beschwerden wie Magenschmerzen oder Verdauungsprobleme. Lassen Sie sich am besten dort beraten. Quellen
Was hilft besser gegen Übelkeit Vomex oder MCP?Dimenhydrinat = Vomex A
Wirkt bei Reisekrankheit und ist gut gegen leichtere Übelkeit und ist daher besonders nützlich an Tagen nach der Chemotherapie. Selten wird es eingesetzt am Tag der Chemotherapie selbst. Es kann müde machen, Vorsicht daher mit der Verkehrssicherheit!
Ist in Vomex MCP?Betroffen sind neben Tropfen mit einem Wirkstoffgehalt von mehr als 1mg/ml auch parenterale MCP-Zubereitungen mit einer Konzentration von mehr als 5mg/ml und Suppositorien mit einer Einzeldosis von 20 mg. Damit entsteht eine therapeutische Lücke, die im Sinne der Patienten schnellstmöglich geschlossen werden soll.
Warum kein MCP bei Übelkeit?Die zentrale antiemetische Wirkung von MCP wäre dank Alternativen verzichtbar, zumal durch sie die extrapyramidalen Nebenwirkungen zustande kommen. So weisen Studien darauf hin, dass zum Beispiel Ondansetron und Dexamethason postoperative Übelkeit und Erbrechen wirksamer als MCP verhindern.
Warum kein MCP mehr?Metoclopramid-Tropfen (MCP) mit einem Wirkstoffgehalt von mehr als 1 mg/ml waren nicht mehr verkehrsfähig. Sie wurden zurückgerufen. Die in Deutschland erhältlichen Präparate enthielten alle Konzentrationen zwischen 4 und 5 mg/ml. Sie waren damit alle betroffen.
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