Was kann ein geschwollener fuß bedeuten

Was kann ein geschwollener fuß bedeuten

Was kann ein geschwollener fuß bedeuten

Beine hochlegen – das hilft nach einem langen Tag meist beim Abschwellen

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Wer abends geschwollene Füße und Knöchel mit gespannter Haut und Schweregefühl hat, ist häufig zu lange gestanden oder gesessen. An heißen Sommertagen passiert das ziemlich schnell. Besonders Menschen, die in ihrem Berufsalltag viel sitzen oder stehen müssen, leiden unter solchen physiologischen Ödemen. Die Schwellungen vergehen über Nacht, und es gibt meist wirksame Vorbeugemaßnahmen dagegen. Das sind vor allem viel körperliche Bewegung in der Freizeit, Ausgleichsgymnastik und Kneipp’sche Güsse. Und nicht zu vergessen: Wann immer es geht, die Füße hochlegen.

Nicht immer allerdings sind es nur die äußeren Umstände, die zu Schwellungen an beiden Beinen führen. Manchmal sind auch durch innere Erkrankungen verursachte Durchblutungs- und Stoffwechselprobleme verantwortlich. Zu möglichen krankhaften Auslösern zählen vor allem eine chronische Herzschwäche, Nieren- oder Leberkrankungen, Eiweißmangelzustände oder eine Schilddrüsenunterfunktion.

Chronische Herzschwäche (Herzmuskelschwäche): Weiche Schwellungen am Fußrücken möglich

Für die Ödembildung spielt hier die sogenannte Rechtsherzinsuffizienz eine zentrale Rolle. Das bedeutet, dass die rechte Herzhälfte nicht mehr in der Lage ist, die für den Blutkreislauf notwendige Pumpleistung zu erbringen. Dadurch verändern sich die Druckverhältnisse in den Gefäßen, der Druck in den herznahen Körpervenen erhöht sich und das Blut staut sich zurück (siehe Kapitel "Wie Schwellungen entstehen").

Die Ursachen für ein nicht mehr ausreichend (insuffizient) arbeitendes Herz sind vielfältig. Sie betreffen häufig zunächst die linke Herzhälfte, zum Beispiel Herzkranzgefäßerkrankungen, Herzinfarkt, verschiedene Herzrhythmusstörungen. Im Verlauf einer Linksherzschwäche kann sich eine Rechtsherzschwäche entwickeln. Anders gesagt: Der Übergang ist meist fließend. Dann liegt eine globale Herzschwäche vor.

Zu den weiteren Ursachen einer Herzmuskelschwäche gehören bestimmte Herzmuskelerkrankungen und Blutarmut. Die Neigung zu einer Herzschwäche nimmt mit dem Lebensalter zu. Bestimmte Lungenkrankheiten oder spezielle Herzrhythmusstörungen mit Rückwirkung auf das rechte Herz führen vorrangig zu einer Rechtsherzschwäche.

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Herzschwäche kann zu Müdigkeit und Beinschwellungen führen

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Symptome: Auf eine Herzschwäche weisen einmal Beschwerden wie Atemnot bei Belastung, später auch in Ruhe und im Liegen, dazu Atemnot in Rechts- oder Linksseitenlage, hin. Zum anderen kommen oft Müdigkeit und ein deutlicher Leistungsabfall dazu. Anzeichen im weiteren Verlauf können sichtbare, weiche Schwellungen an den Fußrücken sein, die leicht einzudrücken sind und tiefe Dellen hinterlassen. Anfänglich treten sie nur abends auf. Der Fuß- und Knöchelbereich wird deutlich dicker. Ärzte hören häufig die Klage: "Die Schuhe passen nicht mehr." Die Schwellungen können auch die Unterschenkelvorderseiten mit einschließen. Bei bettlägerigen Kranken bilden sich mitunter im Kreuzbein weitere Ödeme.

In Ruhe gehen die Ödeme zunächst wieder zurück. Da dabei Flüssigkeit ausgeschieden wird, müssen die Betroffenen nachts häufiger auf die Toilette. Auffällig ist eine Gewichtszunahme, bedingt durch die Wassereinlagerung. Das Blut kann sich bei ausgeprägter Rechtsherz- oder globaler Herzschwäche auch in Magen und Leber zurückstauen, Gewebsflüssigkeit sich in anderen Körperbereichen wie im Bauchraum ansammeln (Aszites, Wassersucht).

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Abklärung von Schwellungen: Das EKG ist eine Basisuntersuchung des Herzens

© W&B/Martin Ley

Diagnose: Nach der Krankengeschichte seines Patienten gibt dem Arzt eine erste körperliche Untersuchung Hinweise auf mögliche Herzprobleme. Er hört und klopft den Brustkorb ab, prüft Ödeme und fühlbar angeschwollene Gefäße, bei einer Rechtsherzinsuffizienz sind das typischerweise die Halsvenen.

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Weiteren Aufschluss geben apparative Untersuchungen, wie die Aufzeichnung der Herzstromkurve über ein Elektrokardiogramm (EKG) sowie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie), oft auch eine Röntgenaufnahme der Lungen. Eine Herzkatheteruntersuchung bildet vor allem den Zustand der Herzkranzgefäße ab. Bei speziellen Fragen kann der Arzt eine Magnet- oder Computertomografie des Herzens beziehungsweise des Brustkorbs für notwendig erachten. Auch spezielle Untersuchungen der Lungenfunktion sind mitunter angezeigt. Verschiedene Bluttests im Labor können die Diagnose erhärten. Dazu tragen besonders erhöhte Werte der Substanz natriuretisches Peptid (BNP), genauer: des Spaltprduktes NT-proBNP, bei.

Therapie: Die Behandlung richtet sich in erster Linie nach den Ursachen und soll verhindern, dass die Herzschwäche fortschreitet und sich verschlechtert. Die Therapie umfasst eine bewusste Lebensweise mit angepasster Bewegung und Gewichtskontrolle, Medikamenten und gegebenenfalls Operationen.

Geeignete Medikamente sind in erster Linie Mittel, die auch gegen Bluthochdruck eingesetzt werden, wie ACE-Hemmer, AT1-Rezeptorantagonisten oder auch Betablocker. Der Arzt wird je nach Krankheitsbild zudem kontrolliert Diuretika und Aldosteronantagonisten verordnen, um die Flüssigkeitsansammlungen auszuschwemmen. Zudem kann eine Anti-Thrombose-Therapie mit gerinnungshemmenden Mitteln angezeigt sein. Zugrundeliegende Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenstörungen oder eine Blutarmut werden entsprechend therapiert (siehe unten). Einen erhöhten Druck in den Lungengefäßen, der das rechte Herz schwächt, können die Ärzte ebenfalls gezielt medikamentös behandeln.

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Herzkatheterlabor: Hier finden invasive Herzuntersuchungen statt

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Katheter- oder operative Maßnahmen umfassen möglicherweise eine Schrittmachertherapie, das Aufdehnen verengter Herzkranzgefäße durch Ballonkatheterverfahren und das Einbringen einer Gefäßstütze (Stent) oder eine Umgehungsoperation an den Herzkranzgefäßen (Bypass). Angezeigt sind unter Umständen auch Herzklappenoperationen, das Implantieren von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren und im äußersten Fall eine Herztransplantation.

Im Gegensatz zu einer chronischen Herzinsuffizienz ist eine akute Herzschwäche ein Notfall, der umgehend in einer Klinik behandelt werden muss. Eine chronische Herzschwäche kann allerdings auch akut entgleisen. Ausführliche Informationen erhalten Sie im Ratgeber "Herzschwäche (Herzmuskelschwäche, Herzinsuffizienz)".

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Nierenerkrankungen: Oft sind die Beine insgesamt geschwollen

Ödeme treten vor allem infolge einer chronischen Niereninsuffizienz auf. Möglicherweise zeigen sie sich auch schon vorher als Symptom von Nierenerkrankungen, die der chronischen Nierenschwäche vorausgehen. Dazu gehören eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) oder eine diabetische Nephropathie. Nieren- und Harnwegsentzündungen, Gefäßerkrankungen, die außerhalb der Zuckerkrankheit entstanden sind, Bluthochdruck und Herzerkrankungen können ebenfalls auf Dauer die Nieren angreifen und in ihrer Funktion schädigen.

Die Nieren haben wesentliche Aufgaben im Stoffwechsel, sie regulieren den Wasser-Salz-Haushalt, bilden wichtige Hormone und steuern den Blutdruck entscheidend mit. Das Blut wird über die Nierenkörperchen (Glomeruli), Knäuel feinster Gefäße, und die Nierenkanälchen gefiltert und "gereinigt". Überflüssige Stoffe werden ausgeschieden, wichtige Substanzen und Flüssigkeiten einbehalten. Erkranken die Nierenkörperchen, werden sie durchlässiger, der Körper scheidet vermehrt Eiweiß aus. Andererseits filtern sie weniger Giftstoffe heraus, die sich dann im Körper verbreiten. Es bilden sich Flüssigkeitsansammlungen, vor allem in den Beinen. Eine fortschreitende Nierenschädigung kann schließlich zu einem völligen Nierenversagen führen. Rechtzeitige Behandlung und Vorbeugung sind deshalb äußerst wichtig.

Symptome: Zu den frühen Leitsymptomen einer chronischen Nierenschwäche gehören Ödeme in den Beinen. Die Schwellungen können die ganzen Beine bis zur Hüfte erfassen. Sie sind in der Regel weich, lassen sich eindrücken und bereiten keine Schmerzen. Typisch sind häufig auch morgendliche Lidschwellungen. Oft müssen die Betroffenen vermehrt sehr hellen oder auch getrübten Urin ausscheiden, erst in einem späteren Stadium oder bei akutem Nierenversagen geht kaum oder gar kein Urin mehr ab. Schmerzen in der Nierengegend und Fieber können dazukommen, ebenso ein erhöhter Blutdruck. Eine diabetische Nierenschädigung bereitet anfangs meist keine Schmerzen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung stellen sich weitere Beschwerden ein, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Sehstörungen, Muskelzuckungen, Juckreiz. Die Hautfarbe verändert sich.

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Verschiedene Laborwerte lassen erkennen, wie gut die Nieren arbeiten

© Thinkstock/iStockphoto

Diagnose: Einen wesentlichen Stellenwert bei Nierenerkrankungen kommt der Früherkennung zu. Ein erhöhtes Risiko haben Menschen, die an Diabetes und/oder zu hohem Bluthochdruck leiden, rauchen, übergewichtig sind oder eine familiäre Vorbelastung für bestimmte Nierenleiden aufweisen. In diesen Fällen sind regelmäßige Blut- und Urintests sinnvoll, um eine beginnende Nierenstörung frühzeitig zu erfassen. Im Urin finden sich dann meist bestimmte Mengen ausgeschiedener Eiweißkörper (Mikro- oder Makroalbuminurie), eventuell auch Blutkörperchen. Im Blut kann das Albumin-Eiweiß bei stärkerem Verlust über die Nieren absinken.

Eine eingehende körperliche Untersuchung, Begutachtung möglicher Ödeme und die Krankengeschichte liefern dem Arzt oft entscheidende Hinweise. Weitere Laborbefunde und eine Ultraschalluntersuchung der Nieren vermitteln einen genaueren Eindruck vom Zustand des erkrankten Organs. Die Untersuchung von Gewebeproben aus der Niere (Nierenbiopsie) kann die Diagnose erhärten. Der Arzt prüft, ob es sich um ein akutes oder chronisches Krankheitsgeschehen handelt und welche ursächlichen Erkrankungen, etwa ein Herzleiden oder ein Diabetes, der Schädigung zugrunde liegen.

Therapie: Sobald der Arzt eine Nierenstörung festgestellt hat, wird er alles veranlassen, um einem Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken. Wer ein erhöhtes Risiko hat, sollte auch selbst konsequent vorbeugen. Die Therapie zielt zum einen auf die Grunderkrankung ab. Wesentlich ist es, einen erhöhten Blutdruck deutlich zu senken, und zwar meist noch etwas unter den normalen Wert. Der Blutzucker muss optimal eingestellt sein. Es gilt, nierenschädigende Substanzen und Medikamente zu vermeiden. Zu den grundlegenden Behandlungsmaßnahmen gehört es zudem, viel zu trinken und bei der Ernährung gegebenenfalls die Eiweißaufnahme entsprechend der ärztlichen Empfehlung zu begrenzen.

Hat der Arzt, häufig ein Nierenspezialist (Nephrologe), eine akute bakterielle Entzündung festgestellt, wird er ein passendes Antibiotikum verordnen. Sind die Nierengefäße im Zuge von Störungen des Immunsystems (Autoimmunerkrankungen) erkrankt, setzt er spezielle Medikamente ein, die das Immunsystem unterdrücken. Der Arzt überprüft außerdem den Wasser-Salz-Haushalt regelmäßig und korrigiert mögliche Ungleichgewichte durch geeignete Medikamente.

Bei fortgeschrittener chronischer Niereninsuffizienz hilft meist nur eine Dialyse, um die Nierenfunktion künstlich aufrechtzuerhalten. Unter Umständen wird auch eine Nierentransplantation notwendig. Mehr zu Nierenerkrankungen und möglichen Therapien können Sie in den Ratgebern "Nierenentzündung (interstitielle Nephritis, Glomerulonephritis)" und "Nierenversagen" nachlesen.

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Nierenversagen

Akutes Nierenversagen tritt plötzlich auf. Eine chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) entwickelt sich allmählich. Mehr zu Ursachen, Symptomen und Therapie

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Verzicht auf Alkohol: Einfach gesünder, und zwar nicht nur für die Leber

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Lebererkrankungen: Beinschwellungen bei fortgeschrittener Leberzirrhose

Die Leber spielt eine zentrale Rolle für den Stoffwechsel. Sie hält die Balance zwischen den Nähr- und Vitalstoffen aufrecht, stellt Hormone und Galle her, "entgiftet" oder wandelt schädliche und sonstige Stoffe um und leistet vieles mehr. Häufige Entzündungen, vor allem durch Hepatitis-Viren, Alkoholmissbrauch, eine übermäßig fett- und kalorienreiche Ernährung oder die Einwirkung von Giftstoffen können sie nachhaltig schädigen.

Die möglichen Folgen sind eine Leberzirrhose und schließlich Leberversagen. Zu den weiteren Ursachen einer Leberzirrhose gehören chronische Herzschwäche oder angeborene Stoffwechselstörungen. Dann ist die kranke Leber unter anderem nicht mehr in der Lage, wichtige Eiweißstoffe und Enzyme zu produzieren. Auch kann sich der Druck in der Pfortader und den Lebervenen erhöhen. Das bewirkt, dass das Blut weniger Wasser bindet und sich dadurch vermehrt Flüssigkeit im Bauch (Aszites) und in den Beinen ansammelt.

Symptome: Eine Zirrhose kann anfangs ohne auffällige Beschwerden verlaufen. Je nachdem, welche Erkrankung zu einer Zirrhose geführt hat, treten unterschiedliche Krankheitszeichen auf. Allgemeine Symptome können Bauchschmerzen, Blähungen, vermehrte Neigung zu Blutergüssen sein. Die Haut zeigt häufig Veränderungen wie sogenannte Gefäßspinnen, feine Äderchen im Gesicht und am Oberkörper, und verfärbt sich gelb bis bräunlich. Lippen und Zunge sind mitunter prall und rot, Hand- und Fußinnenseiten gerötet. Schwellungen in den Beinen und Wassersucht im Bauch weisen auf eine schon entgleiste Leberzirrhose hin.

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Ultraschallbilder stellen die Leber detailliert dar

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Diagnose: Die Krankengeschichte gibt ersten Aufschluss über verantwortliche Grunderkrankungen beziehungsweise Risikofaktoren. Dem Arzt-Patient-Gespräch schließt sich eine genaue körperliche Untersuchung an, bei der sich unter anderem tastbare Veränderungen der Leber und damit zusammenhängende Krankheitszeichen ergeben können. Weitere Untersuchungsschritte stellen eingehende Laboruntersuchungen des Bluts dar, sowie eine Ultraschalluntersuchung der Leber, auch als Elastografie, und anderer Bauchorgane. Gegebenenfalls sind eine Gewebeanalyse (Leberbiopsie) und eine Computer- und/oder Magnetresonanztomografie angezeigt, auch um Leberkrebs auszuschließen. Eine mögliche endoskopische Untersuchung erlaubt Einblick in weitere eventuell schon mitgeschädigte Organe wie die Speiseröhre. Manchmal kommen Röntgenuntersuchungen dazu.

Therapie: Die Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung. Unerlässlich ist es, alle zellschädigenden Stoffe, in erster Linie Alkohol, strikt zu meiden. Häufig müssen die Betroffenen Eiweiß- und Vitaminverluste durch eine entsprechende Ernährung und Nahrungsergänzung ausgleichen. Hepatitis-Erkrankungen werden mit Medikamenten behandelt. Wenn sie auf einer Autoimmunstörung beruhen, kommen das Immunsystem unterdrückende Mittel (Immunsuppressiva) zum Einsatz. Bei möglichen Komplikationen durch Leberversagen sind spezielle, umfassende Therapiemaßnahmen notwendig. Im äußersten Fall bleibt nur eine Lebertransplantation.

Erfahren Sie Weiteres im Ratgeber "Leberzirrhose".

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Magersucht kann zu gefährlichen Mangelerscheinungen, unter anderem mit Schwellungen, führen

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Eiweißmangelödeme: geschwollene Beine und manchmal Hungerödeme

Eiweißmangel im Blut verursacht nicht nur bei Nieren- und Lebererkrankungen Beinschwellungen (siehe oben). Auch infolge von Mangelernährung durch chronische Unterernährung oder Essstörungen wie Magersucht kann der Eiweißspiegel im Blut absinken.

Das ist ebenso möglich, wenn die Eiweißaufnahme im Darm gestört ist, etwa bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Glutenunverträglichkeit. Ein häufiger Grund ist zudem ein erhöhter Eiweißverbrauch bei Krebs oder chronischen Entzündungen ("Systemerkrankungen").

Bestimmte Eiweißkörper, insbesondere Albumin, spielen eine wichtige Rolle für die Druckverhältnisse, die die Körperflüssigkeiten im Gleichgewicht halten (siehe Kapitel "Wie Schwellungen entstehen"). Sind zu wenig Eiweißstoffe vorhanden, sammelt sich Flüssigkeit zwischen den Zellen im Gewebe an.

Symptome: Typisch sind hier neben weichen, leicht eindrückbaren Schwellungen an beiden Beinen Wasseransammlungen im Bauchraum (Hungerödem) und auch am Lid.

Die Diagnose folgt der Krankengeschichte und Erstuntersuchung, die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung.

Schilddrüsenunterfunktion, Basedow-Krankheit: Verdickungen am Fußrücken und über dem Schienbein

Die Schilddrüse produziert verschiedene Hormone, die für zahlreiche Abläufe im Körper unerlässlich sind. Sie beeinflussen wesentliche Stoffwechselvorgänge, das Nervensystem, das Herz-Kreislaufsystem, die Verdauung, die Haut und viele andere Körperbereiche. Eine Unterfunktion der Schilddrüse bedeutet, dass zu wenige Schilddrüsenhormone gebildet werden. Die Folge sind unter anderem Stoffwechselstörungen, die bei stärkerer Ausprägung dazu führen, dass sich bestimmte Zucker-Eiweißverbindungen vermehrt zwischen den Zellen ablagern und zu Gewebsschwellungen, Myxödemen, führen.

Auch bei einer bestimmten Überfunktion der Schilddrüse aufgrund einer Autoimmunerkrankung, der Basedow-Krankheit, treten solche Ödeme auf. Vom Morbus Basedow sind Frauen häufiger als Männer betroffen, und zwar in jüngeren Jahren, vor dem 40sten Lebensjahr.

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Die Schilddrüse liegt dicht unter der Haut vorne am Hals, direkt unterhalb des Kehlkopfes

© W&B/Forster und Martin, Thinkstock/istock

Schilddrüsenunterfunktionen können angeboren sein, sind aber meist Folge von Schilddrüsenentzündungen, einer Autoimmunerkrankung (Hashimoto-Thyreoiditis) sowie Alterungsvorgängen. Mitunter spielen auch Jodmangel und Kropfbildung, sonst eher Ursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion, eine auslösende Rolle. Operationsfolgen sowie eine vorausgegangene Radiojodtherapie der Schilddrüse sind weitere mögliche Auslöser.

Symptome: Typisch für ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktionen sind Myxödeme an den Fußrücken und Vorderseiten der Unterschenkel über dem Schienbein. Das Unterhautbindegewebe ist teigig aufgeschwollen, die Haut blass, schuppig und trocken. Drückt man in die Schwellungen, bleiben keine Dellen zurück. Solche Verdickungen treten häufig auch am Handrücken sowie im Gesicht um Auge und Mund auf. Die Betroffenen wirken aufgeschwemmt. Kennzeichnende Anfangssymptome einer Unterfunktion sind Müdigkeit, depressive Verstimmung, verlangsamter Puls, Engegefühl im Brustraum, Verstopfung, Haarausfall, Gewichtszunahme trotz Appetitlosigkeit.

Bei einer Basedow-Krankheit stehen die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion wie Unruhe, Gewichtsabnahme, Schweißausbrüche, schneller Puls im Vordergrund. Die Krankheitszeichen können sich aber auch, vor allem bei älteren Menschen, unspezifisch äußern, etwa in Müdigkeit und gleichzeitiger Nervosität. Sind die Augen mit beteiligt, fallen die hervortretenden Augäpfel auf.

Diagnose: Die Krankengeschichte und eine erste körperliche Untersuchung veranlassen den Arzt häufig schon, bei einer Blutanalyse auch die Schilddrüsenwerte, ein übergeordnetes Regelhormon und gegebenenfalls noch spezielle Antikörper mit bestimmen zu lassen. Weitere Untersuchungen können folgen, wie eine Ultraschalluntersuchung, bei der eventuell Knoten aufgedeckt werden. Eine Szintigrafie mit schwach radioaktiven Substanzen hilft, Aussehen und Funktion der Schilddrüse genauer zu beurteilen und bösartige Entwicklungen auszuschließen. Mit einer Feinnadelpunktion entnimmt der Spezialist gegebenenfalls Schilddrüsen- beziehungsweise Knotengewebe und untersucht es anschließend mikroskopisch. Die abschließende Diagnose liegt häufig bei einem Internisten oder einem Facharzt für Hormonerkrankungen (Endokrinologe), der bei Bedarf auch einen Augenarzt hinzuzieht.

Therapie: Die Behandlung erfolgt in erster Linie mit Medikamenten, die die Schilddrüsenhormone ersetzen. Mögliche Ursachen wie eine Schilddrüsenentzündung behandeln die Ärzte gleichzeitig. Wenn sich das geschädigte Organ nicht wieder erholt, müssen die Betroffenen lebenslang ein Schilddrüsenhormonpräparat, Levothyroxin, einnehmen. Die Dosis legt der Arzt individuell fest. Unbehandelt kann eine Unterfunktion zu Herzschwäche und Pulsverlangsamung (Myxödemherz) oder gar einem hypothyreotischen Koma führen, das lebensbedrohlich ist. Diese Krise erfordert eine gezielte Therapie beziehungsweise die Behandlung in einer Intensivstation.

Bei Morbus Basedow verordnet der Arzt häufig nur Medikamente, Thyreostatika, die die Überfunktion beseitigen. Damit heilt oft schon die Krankheit aus. Ist das nicht der Fall, können auch eine Langzeitbehandlung mit Medikamenten, eine Operation, bei der ein vorhandener Kropf oder Knoten beseitigt wird, oder eine Radiojodtherapie notwendig sein.

Eingehend informieren Sie die Ratgeber "Morbus Basedow (Basedow'sche Krankheit)" und "Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)".

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Weitere Hormon- und Stoffwechselkrankheiten als Ursache für Beinschwellungen

Hormonelle Erkrankungen wie das Cushing-Syndrom und andere seltene Störungen weisen neben unterschiedlichen vorherrschenden Leitsymptomen als Begleitsymptome mitunter Beinschwellungen auf.

Eine Diabetes-Erkrankung kann in mehrfacher Hinsicht mit Schwellungen einhergehen. Auf Dauer führen schlecht eingestellte Blutzuckerwerte zu unterschiedlichen Folgeerkrankungen, die das Gefäß- und Nervensystem betreffen. Hohe Blutzuckerwerte im Blut schädigen die Gefäße, sowohl die großen wie die feinsten Haargefäße. Ein gleichzeitig bestehender hoher Blutdruck zieht eine Arteriosklerose nach sich oder verstärkt eine bestehende Tendenz dazu. Der übermäßige Blutzucker begünstigt zudem die Entwicklung von Thrombosen (siehe Kapitel "Ursache: Venenleiden").

Nicht nur über die mangelnde Durchblutung kommt es zu Gewebsschäden und Wassereinlagerungen. Diese treten auch als Komplikationen von Gefäß- und Nervenschäden der Beine sowie nachfolgender Hautgeschwüre und Infektionen auf. Ebenso können diabetesbedingte Nierenschäden ein Grund für Ödeme sein (siehe oben). Eine konsequente Behandlung und eine gesunde Lebensweise helfen, Diabetesfolgeerkrankungen vorzubeugen.

Eingehende Informationen erhalten Sie in den Ratgebern Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 auf www.diabetes-ratgeber.net

Ist ein geschwollener Fuss gefährlich?

Treten Schwellungen in Beinen und Füßen nur selten auf, beispielsweise nach langem Stehen oder Sitzen oder an heißen Sommertage, und gehen über Nacht wieder zurück, sind sie meist nicht besorgniserregend.

Was kann man tun wenn der Fuß angeschwollen ist?

Was gegen geschwollene Füße hilft Das bedeutet in der Regel: ausgewogen ernähren und viel bewegen. Betroffene bekommen oft auch Kompressionsstrümpfe verordnet. "Sie bewirken, dass sich die Venen in den Beinen zusammenpressen", erklärt Ito. Das hilft ihnen dabei, Blut effektiver zum Herzen zu leiten.

Was ist die Ursache für geschwollene Fußgelenke?

Weshalb haben wir geschwollene Füße & Knöchel? Im Alltag entstehen geschwollene Füße meist durch zu wenig Bewegung, etwa nach langem Sitzen. Dann können nämlich die Venen das Blut nur mehr schlecht zum Herzen transportieren und Flüssigkeit aus dem Blut sammelt sich im umliegenden Gewebe der Beinvenen.

Welcher Arzt bei geschwollenen Fuß?

Den genauen Ursachen für Schwellungen an einem oder beiden Beinen muss immer ein Arzt nachgehen. Der Hausarzt wird seinen Patienten nach ersten Untersuchungen gegebenenfalls an einen Facharzt für innere Medizin (Internist) oder an einen Gefäßspezialisten (Phlebologe, Angiologe) weiterleiten.