Die Steinbachtalsperre bei Euskirchen droht wegen des Hochwassers zu brechen. Wovon hängt das ab? Ist so etwas in Deutschland schon passiert?
Audio herunterladen (1,5 MB | MP3)
In Deutschland sind schon Stauanlagen gebrochen
Das letzte Mal geschah das im Jahr 2002. Das war das extreme Hochwasser in Sachsen – das im Wahlkampf des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder eine wichtige Rolle spielte.
Damals brach zwar keine große Staumauer, sondern ein Hochwasserrückhaltebecken im Tal der Müglitz, aber die Zerstörung des Damms führte trotzdem zu erheblichen Schäden in der sächsischen Kleinstadt Glashütte.
Hochwasserereignisse als Auslöser
Auslöser solcher Dammbrüche sind praktisch immer Hochwasserereignisse. Zuerst tritt das Wasser über die Staumauer oder die Deichkrone. Das abfließende Wasser verursacht Risse an der Schräge – so wie in England auch. Sobald die Abdeckung beschädigt ist, wird sie vom Wasser unterspült und dadurch instabil. Das zusammen mit dem enormen Druck der Wassermassen hinter der Stauanlage bringt schließlich den Damm oder Deich zum Brechen.
Keine absolute Sicherheit vor Staudammbruch
Normalerweise passiert das selten, weil Stauanlagen für "normale" Hochwasser ausgelegt sind. Und sie werden regelmäßig gewartet, in der Regel sogar jedes Jahr. Insbesondere nach besonderen Ereignissen wie eben Hochwasser oder auch Erdbeben muss eine Überprüfung erfolgen, sagt Bernd Zweschper, Geotechniker an der Universität Stuttgart.
Grundsätzlich aber kann jeder Damm brechen, wenn das Hochwasser nur groß genug ist. Es ist aber auch nicht unbedingt eine Frage des Alters. 1977 brach der Damm am hessischen Ibrastausee, der erst drei Jahre zuvor gebaut worden war.
Sicherheitsmaßnahmen
Weil es absolute Sicherheit nicht gibt, müssen die Betreiber von Stauanlagen in Deutschland ein Notfallkonzept haben. Sie müssen darlegen, was schlimmstenfalls passieren kann. Und es muss für den schlimmsten Fall ein Evakuierungskonzept für die betroffene Bevölkerung geben.
Denn immerhin: Wenn ein Damm zu brechen droht, kündigt sich das vorher an. So wie in England 2019 am Toddbrook-Reservoir. Dort wurden zunächst Säcke mit Sand und Kies abgeworfen, um das Wasser über einen Nebenkanal abzuleiten. Dadurch sank der Pegel und der Druck wurde von der Staumauer genommen. Gleichzeitig wurden tausende von Anwohnern vorsorglich in Sicherheit gebracht.
Creative Commons
Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Zum Podcast
Die Lage nach der Flutkatastrophe Kreis Ahrweiler lässt offene Rechnungen des DRK prüfen
In den von der Flutkatastrophe zerstörten Regionen in Rheinland-Pfalz läuft der Wiederaufbau. Viel ist geschafft, viel ist noch zu tun. Hier die aktuelle Lage.
Do. 15.12.2022 16:00 Uhr Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz
STAND17.7.2021, 16:22 UhrAUTOR/INGábor Paál
Mehr zum Thema in der ARD
- Hochwasser | tagesschau.de Öffnet ein neues Fenster
Die Lage nach der Flutkatastrophe Kreis Ahrweiler lässt offene Rechnungen des DRK prüfen
In den von der Flutkatastrophe zerstörten Regionen in Rheinland-Pfalz läuft der Wiederaufbau. Viel ist geschafft, viel ist noch zu tun. Hier die aktuelle Lage.
Do. 15.12.2022 16:00 Uhr Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz
Antisemitismus Haben die Rothschilds eine besondere Macht?
Nein – jedenfalls keine, die über die „Macht“ anderer kleiner Banken hinausgeht. Die „Rothschilds“ als geschlossenen Familienverbund gibt es so auch gar nicht mehr. Der Mythos Rothschild ist Bestandteil vieler antisemitischer Verschwörungstheorien. Sie stammen aus dem 19. Jahrhundert. Damals sah aber auch die Bankenwelt noch völlig anders aus als heute. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Mo. 12.9.2022 16:05 Uhr SWR2 Impuls SWR2
Holocaust 6 Millionen ermordete Juden – Woher stammt diese Zahl?
6 Millionen Juden haben die Nationalsozialisten ermordet. Rund 4 Millionen Menschen starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, 2 Millionen durch Massaker. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | //swr.li/holocaust
Mo. 27.1.2020 16:05 Uhr SWR2 Impuls SWR2
Astronomie Werden die Tage zwischen Sommer und Winter gleichmäßig kürzer?
Nein: Die Tage werden am Anfang langsam kürzer, dann schneller, dann wieder langsamer. Am längsten hell ist es zur Sommersonnenwende – also am 21. Juni. Da vergehen von Sonnenaufgang bis Untergang 16 Stunden und 12 Minuten. Das andere Extrem ist die Wintersonnenwende am 21. Dezember, da dauert der Tag 8 Stunden und 13 Minuten. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Wetter Warum kommt es nach einer Dürre oft zu Hochwasser?
Man sollte meinen, dass ausgetrocknete Böden regelrecht nach Wasser dürsten und jeden Tropfen, der von oben kommt, bereitwillig aufnehmen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Obwohl der Boden so trocken ist, steht das Wasser trotzdem in Pfützen und versickert nicht oder nur langsam. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Mi. 7.9.2022 16:05 Uhr SWR2 Impuls SWR2
Linguistik Wann gilt ein Dialekt als eigenständige Sprache?
Ob etwas Dialekt oder schon Sprache ist, entscheidet sich an zwei Punkten: Gibt es ein Kontinuum von einem Dialekt zu einem anderen? Dann würde man beide Dialekte einer gemeinsamen Sprache zuordnen. Vor allem dann, wenn sich beide Dialektgruppen über eine von beiden akzeptierte, gemeinsame Standardsprache verständigen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.