Was passiert wenn man auf gluten verzichtet

Inhalt

  • Was muss ich bei glutenfreier Ernährung beachten?
  • Was bringt glutenfreie Ernährung?
  • Glutenfrei essen: Welche Lebensmittel sind glutenfrei?
  • Glutenfreie Ernährung: Was ist verboten?
  • Ausprobiert: So geht glutenfreie Ernährung

Glutenfreie Lebensmittel sind im Trend: Prominente wie Starschaupielerin Gwyneth Paltrow schwärmen davon, und sogar die Hochzeitstorte von Chelsea Clinton, Tochter des ehemaligen US-Präsidenten, war frei vom „bösen“ Getreidestoff. Tennisstar Novak Djokovic ernährt sich glutenfrei und fühlt sich seitdem fitter und leistungsstärker.

Die deutsche Spielerin Sabine Lisicki tut es ihm gleich und lässt Backwaren & Co. mit Gluten weg. Aber geht glutenfrei wirklich als Leistungsbooster und auch als Kalorienkiller durch? Wir wollten's wissen und haben die glutenfreien Varianten von Brot, Kuchen und Pasta genauer unter die Lupe genommen.
 

Was muss ich bei glutenfreier Ernährung beachten?

Dazu zunächst eine kurze Gluten-Kunde: Gluten wird im Volksmund auch Kleber- oder Getreideeiweiß genannt. Gluten-Proteine sorgen beim Backen für eine lockere Struktur des Teiges und werden häufig auch als Bindemittel eingesetzt. Bei Menschen mit der Autoimmunkrankheit Zöliakie löst der Konsum von Gluten eine entzündliche Reaktion im Dünndarm aus, die Durchfälle und starke Bauchschmerzen verursachen kann.

  • Wer an einer Glutenunverträglichkeit leidet, kann ganz ähnliche Symptome haben – aber die Entzündung des Darms bleibt aus. Das gesundheitliche Risiko ist bei einer Glutenunverträglichkeit also entschärft. Glutenfreie Lebensmittel verhindern aber in beiden Fällen die Beschwerden und sind für Zöliakie-Betroffene unverzichtbar.

Sich glutenfrei zu ernähren ist allerdings alles andere als einfach. Wer Gluten vermeiden will, muss auf Getreide verzichten. Das heißt Brot, Brötchen, Cerealien, Pasta und sonstige Schlemmereien aus Mehl sind tabu. Als Ersatz gibt es mittlerweile von so ziemlich allem gleich mehrere glutenfreie Ausgaben – soweit der Pluspunkt.

Einen fetten Minuspunkt kriegt glutenfreie Ernährung aber für den Etikettenstress bei allem, was kein Getreide und trotzdem Gluten enthält. Das Klebereiweiß ist eben ein echter Allrounder und damit perfektes Werkzeug für die Lebensmittelindustrie. Knifflig wird's für uns deshalb bei der Suche nach glutenfreien Saucen, Aufstrichen, Eiscreme und sonstigen Fertigprodukten.

Und Vorsicht: Viele glutenfreie Lebensmittel enthalten neben etlichen Füllstoffen auch noch mehr Salz. Daher nicht nur auf glutenfrei, sondern auch auf Natürlichkeit und Ausgewogenheit achten – und Gerichte am besten selbst zubereiten.
 

Was bringt glutenfreie Ernährung?

Wer auf glutenfrei umstellt, ernährt sich nicht automatisch gesünder oder spart Kalorien. Es hilft aber, bewusster zu essen und kann tatsächlich eine wirksame Kalorienbremse in Punkto Snacking sein. In den meisten Zucker- und Fettbomben ist nämlich auch Weizen drin!

  • Vom ultimativen Schlankrezept ist glutenfreie Ernährung aber weit entfernt. Brötchen, Cornflakes oder Gebäck werden durch ein glutenfreies Upgrade nicht automatisch gesünder. Ganz im Gegenteil: Glutenfreies Brot aus industrieller Herstellung liefert meistens weniger Ballast- und Vitalstoffe als vergleichbare Vollkornbrote aus Dinkel oder Weizen.
  • Müslimischungen, Riegel oder Kuchen können als glutenfreie Version sogar noch mehr Zucker und Zusatzstoffe enthalten, um eine ähnliche Struktur und Geschmack wie die Gluten-Vertreter zu bekommen. Hier also unbedingt vorher die Zutatenliste checken!
  • Wer glutenfreie Ernährung also als reines „Austausch-Konzept“ umsetzt, wird definitiv einen niedrigen Shaping-Faktor erreichen. Heißt: Ohne Rundumschlag an der Lebensmittelfront kein Wow-Effekt.

Wenn deine Anti-Gluten-Diät aber beinhaltet, dass mehr Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Obst auf den Teller kommen, dann kann's klappen! Aber: Strenge glutenfreie Diät sollte nur bei Zöliakie-Diagnose und mit Betreuung durch Ernährungstherapeuten erfolgen. Andernfalls kann sich die „Empfindlichkeit“ des Darms gegenüber Gluten sogar verstärken.

Glutenfreie Rezepte von FIT FOR FUN

Hier haben wir für dich zunächst mal ein super leckeres Kartoffel-Walnuss-Brot – hier ist das Rezept!

Glutenfrei essen: Welche Lebensmittel sind glutenfrei?

Glutenfreie Ernährung ist gar nicht mal so stiefmütterlich, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Klar, beim Getreide musst du ausmisten und Alternativen finden, die dir schmecken. Bei Milchprodukten, Fisch, Fleisch, Gemüse und Obst sieht's schon viel besser aus, denn die sind in natürlicher Form glutenfrei. Übrigens: Retro-Gemüse wie Rosenkohl, Pastinake oder Topinambur genießen gerade ihr Comeback als glutenfreie Beilagen und sind auch noch Low Carb!

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Gibt es glutenfreies Getreide?

Ein wichtiger Grund, warum glutenfreie Ernährung zum Food-Hype mutiert, ist, dass es jede Menge spannende Alternativen zu Weizen und Co. gibt!

  1. Echtes Getreide, aber null Gluten liefern zum Beispiel Mais, Hirse und Reis. Hafer ist ein Sonderfall, weil eigentlich glutenfrei, aber durch industrielle Verarbeitung meistens mit Gluten kontaminiert – ungefährlich für Gesunde, aber gefährliche für Zöliakie-Kranke.
  2. Super beliebt und ebenfalls glutenfrei sind sogenannte Pseudogetreide. Sie heißen so, weil sie einer anderen botanischen Gruppe angehören als Weizen, Dinkel oder Roggen. Genauso wie die Getreideklassiker kannst du Pseudogetreide fürs Frühstück oder klassisch gekocht verwenden. Beliebteste Vertreter: Quinoa, Amaranth und Buchweizen.
  3. Und dann gibt's da noch die Exoten, aus denen vorwiegend Mehle hergestellt werden, damit die Health-Szene trendgerecht glutenfrei backen kann. Glutenfreies Backwerk wird zum Beispiel aus Süßlupinen, Kastanien, Teff, Canihua oder Kichererbsen gewonnen. In New York backt der gewiefte Hipster sogar schon mit Kaffeemehl.

Wie schnell hilft glutenfreie Ernährung?

Wenn du auf glutenfrei umstellst, weil dir Gluten Bauchgrummeln bereitet, dann solltet du mindestens vier Wochen darauf verzichten, bis du ganz sicher weißt, ob es hilft. Wichtig: Wenn du erst mal nur testen möchtest, ob Gluten als Übeltäter für deine Beschwerden in Frage kommt, dann ist es besser, während dieser Zeit streng glutenfrei zu futtern – ohne Ausnahmen!

Wenn bei dir bereits Glutenunverträglichkeit diagnostiziert wurde, dann reicht es aus, die Gluten-Portion auf ein Minimum zu reduzieren. Gluten als Bindemittel in Saucen, Suppen oder sonstigen Pulvern wäre zum Beispiel erlaubt. Wie schnell oder ob du überhaupt mit glutenfreier Ernährung abnimmst, hängt davon ab, wie sehr du dein Kalorienkonto belastest und wie viel sportliche Action einbaust.

Von der Kombi glutenfrei plus vegan ist abzuraten, da es alles andere als praktikabel und ziemlich teuer ist, wenn du mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sein willst.

Glutenfreie Ernährung: Was ist verboten?

Verboten ist alles, was von Natur aus Gluten enthält oder wo Gluten als Zusatzstoff verarbeitet wurde. Letzteres kann im Alltag ganz schön schwierig werden - erst recht, wenn viel außer Haus gesnackt wird. Wenn du Gluten ganz sicher vermeiden willst, solltest du einen großen Bogen um Saucen, Suppen, Dressings oder sonstige Speisen mit industriellen „Hilfsmittelchen“ verzichten und im Job auf Selbstversorgung umsteigen. Menschen, die nicht an einer Zöliakie, sondern an einer Glutenunverträglichkeit leiden, können's wesentlich lockerer halten, weil kleine Mengen Gluten in aller Regel keine Beschwerden bereiten. Es ist sogar gesünder, bei einer festgestellten Glutensensitivität hin und wieder zu „sündigen“, damit der Darm seine Fähigkeit Gluten zu erkennen und korrekt zu verarbeiten, nicht vollständig verliert.

Ausprobiert: So geht glutenfreie Ernährung

Wir haben den glutenfreien Food-Trend dem Büro-Check unterzogen: Fit-Mitarbeiterin Niuscha Barzin hat fünf Tage lang auf Getreideprodukte verzichtet. Hier Niuschas Tagebuch:

Was passiert wenn man auf gluten verzichtet

Klas Neidhardt/Fit For Fun

Ich achte ohnehin darauf, wenig ­Weißmehlprodukte zu essen. Jetzt wollte ich herausfinden, ob ich mich ohne Gluten besser und leistungsfähiger fühle!
 

Tag 1: Ups. Ab heute wird’s glutenfrei. Da ich mich nicht wirklich vorbereitet habe, esse ich einfach eine Banane. Damit kann ich wohl nichts falsch machen. Und weil ich weiß, dass sich in vielen Fertigprodukten Gluten verbirgt, bereite ich für den Mittag eine Gemüsepfanne vor, dazu glutenfreies Pesto. Abends gibt es einen üppigen Salat – natürlich OHNE Brot oder Croûtons. Das war leicht: Tag 1 erfolgreich absolviert! 

Tag 2: Heute bin ich besser vorbe­reitet: habe mir am Vortag einen glutenfreien Porridge aus der Bioabteilung gekauft. Überraschend lecker und schnell zubereitet außerdem. Mittags kommt die erste Hürde: Die Kollegen greifen zu Sandwiches und Wraps mit (möglicherweise glutenreichen) Soßen. Und nun? Glücklicherweise finde ich einen fertigen Quinoa-Salat (glutenfrei!) vom Coffeeshop. Yummy!

Tag 3: Dem Sommer sei Dank gibt es köstliches, frisches Obst. Ich mixe mir einen Beeren­smoothie mit Milch und Joghurt: superlecker, erfrischend und macht satt bis zur Mittagspause. Heute Abend verwöhnt mich mein Freund mit Hackspießen auf Salat. Als ich nach Hause komme, steht das Essen schon auf dem Tisch. Bis jetzt meistere ich das weizenfreie Experiment ohne Mühe. So kann’s weitergehen!

Tag 4: Wieder frühstücke ich Porridge, diesmal mit Früchten und Nüssen. Ein Milchkaffee zwischendurch ist auch drin. Mittags greife ich zu einem Vanillequark, den ich mit Heidelbeeren zu einem leichten Sommer-Lunch aufpeppe. Köstlich und glutenfrei! Meine aufkeimende Lust auf Gebäck stille ich mit glutenfreien Schokokeksen. Sie schmecken anders als „normale“, aber überraschend lecker.

Tag 5: Heute noch ein kleines Ex­periment: glutenfreie Nudeln aus Maismehl mit würzigem Pesto. Gar nicht schlecht! Mit meinen Spezial-Schokokeksen schaffe ich den letzten glutenfreien Nachmittag ganz locker.

Mein Fazit: Insgesamt fiel es mir ziemlich leicht, mich glutenfrei zu ­ernähren. Klar musste ich auf leckere Sachen wie Spaghetti oder Weißbrot verzichten. Aber das versuche ich ­sowieso meistens zu vermeiden. Ich habe mich mehr mit Verpackungsaufdrucken befasst als sonst und habe ganz neue ­Bereiche des Supermarkts erkundet. Fitter oder leichter bin ich allerdings nach einer glutenfreien Woche nicht!

WERTUNG: ****

* nicht bürotauglich, ** schwierig, *** machbar, **** gut zu integrieren, ***** pefekt für den Job

Gesamtwertung: Glutenfreie Ernährung ist für Gesunde weniger sinnvoll

Fakt ist, dass die Zahl der Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit langsam steigt. Jedoch ist nach wie vor nur rund 1 Prozent der Bevölkerung betroffen. Dass sich trotzdem immer mehr Menschen ohne Gluten wohler fühlen liegt vor allem daran, dass oft viel mehr am eigenen Food-Konzept geschraubt wird als einem bewusst ist. Das „Zutatengebräu“ auf der Verpackungsrückseite wird regelrecht studiert und kritisch hinterfragt. Ein Trend, der eindeutig positiv ist! Trotzdem gilt: Gluten ist für gesunde Menschen keineswegs schädlich und daher auch nicht vergleichbar mit ungesunden Nahrungsbestandteilen wie beispielsweise den Transfettsäuren. Solange keine Unverträglichkeit vorliegt, ist es also auch nicht notwendig, auf glutenfreie Nahrungsmittel umzustellen. Wenn du eine Gluten-Unverträglichkeit in Verdacht hast, solltest du unbedingt erst mit einem Arzt sprechen, bevor du auf eigene Faust Diät hältst.

Was passiert im Körper wenn man auf Gluten verzichtet?

Folge können neben Bauchschmerzen, chronischem Durchfall und Fettstühlen auch Mangelzustände wie Wachstumsstörungen des Kindes, Eisenmangel mit Anämie, Osteoporose, depressive Verstimmungen sowie langfristig Darmtumore sein.

Ist es gut auf Gluten zu verzichten?

Eine glutenfreie Ernährung hat durchaus Vorteile. Hauptbestandteil des Weizenmehls, das sich in vielen der Produkte wiederfindet, ist Stärke. Und Stärke wiederum ist reich an Kohlenhydraten und deshalb nicht nur als wichtiger Energielieferant, sondern auch als besonders kalorienreich bekannt.

Warum man nicht auf Gluten verzichten sollte?

Glutenunverträglichkeit ist eine Autoimmunerkrankung, welche zu Schäden an der Darmschleimhaut führen kann. Der Konsum von Gluten führt zu einer Immunreaktion des Darms, welche zu einer chronischen Entzündung führen kann. Weiterer Folgen sind Schäden an der Darmschleimhaut und eine erschwerte Nährstoffaufnahme.

Wie wirkt sich Gluten auf den Körper aus?

Mögliche Symptome im Zusammenhang mit einer Glutenunverträglichkeit: Verdauungsprobleme wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Auch bei Kindern können Verstopfung nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln auftreten. Schwächeres Immunsystem und damit leichtere Anfälligkeit für Krankheiten.