Was passiert wenn man eine Zahnfistel nicht behandelt?

Drei Voraussetzungen sind notwendig:

  1. Es muss genügend gesunde Zahnsubstanz vorhanden sein, damit der Zahn mit einer dauerhaften Restauration (Füllung oder Krone) abgedichtet und stabilisiert werden kann.
  2. Die Infektion im Wurzelkanalsystem ist vollständig und nachhaltig zu beseitigen, sei es mit einer Wurzelkanalbehandlung, einer Revision oder (selten) mit einer zusätzlichen Wurzelspitzenresektion.
  3. Die Mundhygiene muss gut genug sein, um den Zahn künftig dauerhaft vor Karies zu schützen.

  1. Die Mundhygiene aktuell und prognostisch zu beurteilen, erfordert Weiterbildung in Prophylaxe und Parodontologie sowie die Zusammenarbeit des Zahnarztes mit einer kompetenten Prophylaxehelferin bzw. Dentalhygienikerin.
  2. Die Erfolgsprognose für die Wurzelkanalbehandlung selbst kann nur ein Endodontologe kompetent beurteilen.
  3. Ob die vorhandene Substanz ausreicht, kann zuverlässig nur beurteilt werden
    • mit der Kompetenz, Kofferdam auch an schwer zugänglichen Stellen sicher und dicht anzubringen. Ohne Kofferdam ist eine dauerhafte Restauration nicht möglich.
    • mit umfassendem Überblick und Kompetenz bei allen Möglichkeiten der Füllungs- und Kronentechnik (Siehe Aufbaufüllungen und provisorische Kronen).
    • nachdem mit dem Operationsmikroskop geklärt wurde, dass keine verborgenen Längsrisse oder Längsfrakturen vorliegen
    • in Kenntnis aller Möglichkeiten der Mikrochirurgischen Wurzelbehandlung (Siehe auch die nächste Frage)
    • in Kenntnis der Möglichkeiten der Kieferorthopädie (Siehe dazu die nächste Frage)

In vielen Fällen ist es möglich, mit einer Kronenverlängerung gute Voraussetzungen für einen langfristigen Zahnerhalt zu schaffen, obwohl die Lage zunächst hoffnungslos erscheint.

In Einzelfällen können auch die anderen Verfahren der Mikrochirurgischen Wurzelbehandlung langfristige sehr erfolgreiche Lösungen für schwierige Fälle bieten.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mit kieferorthopädischen Mitteln einen Zahn so weit zu verlängern bzw. aus seiner Stellung heraus anzuheben, dass der zunächst nicht reparabel scheinende Defekt erreichbar wird und „repariert“ werden kann.

Bei einem Abszess ist genau wie in jedem anderen Fall zu prüfen, ob der Zahn die Grundvoraussetzungen zum Zahnerhalt erfüllt. Diese - oben bereits genannten - drei Kriterien sind für die Erhaltungswürdigkeit maßgeblich:

  • ausreichend vorhandene Substanz
  • Infektionskontrolle
  • und Mundhygiene

Nach einer fachgerechten Wurzelkanalbehandlung heilt der Abszess ebenso ab wie die oftmals zugrundeliegende chronische Entzündung im Knochen.

Ja. Der Abszess hat keinen Einfluss auf die Prognose des Zahnes, wenn eine korrekte Wurzelbehandlung durchgeführt wird. Der Abszess ist eine starke Abwehrreaktion des Körpers gegen die schon vorher vorhandene Infektion. Dies ist insgesamt eher positiv zu sehen und besser, als wenn der Körper keine Abwehrleistung zeigen würde.

Aufgabe des Endodontologen ist es, dem Körper bei der Abwehr von Keimen auf biologische Weise nur dort zu helfen, wo der Mensch sich nicht selbst helfen kann: Die Keime im Wurzelkanalsystem sind dem Zugriff der weißen Blutkörperchen nicht zugänglich. Diese Keime beseitigt der Endodontologe mit der desinfizierenden Spülung des Wurzelkanalsystems.

Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist nach einem Abszess (= akute Entzündung) genauso gut wie im Fall einer Revision bei Vorliegen einer chronischen Entzündung.

Siehe auch: Häufige Fragen - Erneuerung/Revision - Erfolgsraten von Revisionen

Bei fachgerechter desinfizierender Spülung des Wurzelkanalsystems und keimdichtem Verschluss der Zugangsöffnung ist die Prognose genauso gut wie bei jeder anderen Wurzelkanalbehandlung eines infizierten Zahnes.

Eine Fistel ist ein kleiner hohler Gang, der von einem Entzündungsbezirk im Kieferknochen in die Mundhöhle oder (seltener) zur äußeren Haut führt. Durch den Fistelgang fließt Entzündungssekret bzw. Eiter ab oder entleert sich unter Druck. Von abgestorbenen Abwehrzellen und Infektionserregern befreit sich der Organismus auf diese Weise.
Sobald die Entzündungsursache beseitigt ist, versiegt das Sekret und die Fistel heilt ab. Regelmäßig kann man beobachten, dass nach einer korrekten Wurzelkanalbehandlung innerhalb von ein bis drei Wochen eine Fistel abheilt, ohne dass eine direkte Behandlung erfolgt.

Die Erfolgswahrscheinlichkeit für die Wurzelkanalbehandlung, den Zahnerhalt und das Abheilen der Fistel ist demzufolge genauso gut wie im Fall einer Revision bei Vorliegen einer chronischen Entzündung ohne Fistel.

Siehe auch: Häufige Fragen - Erneuerung/Revision - Erfolgsraten von Revisionen

Direkte Behandlungen der Fistel sind wirkungslos, können schädlich sein und sollten daher unterbleiben.

Wie gefährlich ist eine Zahnfistel?

Sowohl Zahnfisteln als auch Abszesse am Zahn führen unbehandelt mitunter zu Komplikationen wie Zahnverlust oder Entzündungen des Kieferknochens. In seltenen Fällen droht eine lebensgefährliche Blutvergiftung (Sepsis). Das Risiko besteht dann, wenn eine Fistel verstopft, sich abkapselt und zu einem Abszess wird.

Was passiert wenn eine Fistel nicht behandelt wird?

Je früher eine Fistel behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Unbehandelt kann sich eine Analfistel weiter ausdehnen, die Schließmuskulatur schädigen und so langfristig eine Stuhlinkontinenz verursachen.

Kann eine Zahnfistel von selbst verschwinden?

Dieser Prozess ist mit enormen Schmerzen verbunden. Die Zahnfistel selbst verschwindet dadurch jedoch nicht. Stattdessen akkumuliert sich erneut Eiter in der Fistel. Der Vorgang zieht sich wochen- oder sogar monatelang hin, bis sich der Patient entschliesst, einen Zahnarzt aufzusuchen.

Wann mit Fistel zum Zahnarzt?

Wann ein Zahnarztbesuch bei einer Mundfistel unumgänglich ist. Eine Entzündung im Kiefer muss immer durch eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt fachkundig untersucht und behandelt werden. Das gilt auch für eine Fistel im Mund, die ein Indikator für eine chronische Infektion sein kann.

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