Was passiert wenn man einen kaugummi runterschluckt

Vorsicht, das klebt den Magen zusammen! So warnen viele Eltern ihre Kinder, damit sie ihren Kaugummi nicht herunterschlucken. Stimmt das tatsächlich? Wie lange bleibt der Blasenwerfer im Bauch? Dieses Video erklärt, was mit dem Kaugummi im Körper passiert.

Wer erinnert sich nicht an die warnenden Worte der Eltern: Wenn du deinen Kaugummi verschluckst, dann bleibt er sieben Jahre lang in deinem Bauch! Aber stimmt das auch? Die American Chemical Society hat die Antwort auf diese Frage. Um herauszufinden, ob Kaugummi nun den Magen verklebt und jahrelang dort bleibt, ist es wichtig zu wissen, wie die menschliche Verdauung überhaupt funktioniert.

Schritt 1: Der mechanische Prozess

Die Zähne und die Zunge spielen zusammen und zerkleinern das Essen – danach transportieren die Muskeln unserer Organe die Masse durch den Verdauungstrakt. Im Magen kommen dann die Verdauungssäfte dazu.

Schritt 2: Enzyme

Enzyme befinden sich im Speichel, in den Magensäften und im Darmtrakt. Diese Enzyme lösen chemische Reaktionen aus: Sie verwandeln Fette aus pflanzlichen Ölen oder Käse, Kohlenhydrate aus stärkehaltigen Teigwaren oder Proteine aus Fleisch oder Nüssen zu Nährstoffen, die der Körper nutzen kann.

Schritt 3: Säuren

Die Magensäure besteht aus einer Mischung von Salzsäure, Kochsalz und Kaliumchlorid. Sie verwandelt die Nahrung in einen Brei, mit dem der Darm dann arbeiten kann. Was übrig bleibt, spülen wir anschließend die Toilette hinunter.

So funktioniert die Verdauung, wenn man Nahrung isst. Doch was passiert, wenn man keine Nahrung, sondern eben Kaugummi isst?

Kaugummi besteht aus ein paar Grundzutaten: Zucker oder Zuckerersatzstoff, Aromen, Weichmacher und Füllstoffe, die für die richtige Textur sorgen und die so genannte Kaugummibasis. Die Grundlagen für den Gummi können natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein und heißen Polymere. Das sind sehr große Moleküle mit ganz verschiedenen Eigenschaften – ein Beispiel ist der synthetische Butylkautschuk. Er hat die ideale Konsistenz für Kaugummi oder sogar Schläuche, zerstört aber gleichzeitig keine Gummibaum-Wälder.

Was passiert wenn man einen kaugummi runterschluckt

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Doch können Kaugummis wirklich jahrelang im Verdauungstrakt bleiben?

  1. Kaugummi wird im Mund nicht in Stücke zerkleinert. Und das ist der zentrale Punkt: Wenn man einen Kaugummi verschluckt, landet er als ein großer Klumpen im Verdauungstrakt.
  2. Die meisten Moleküle im Kaugummi sind Kohlenhydrate, Öle und Alkohole. Einzeln lassen sich diese auch zu Nährstoffen zerlegen. Doch unser Körper hat keine Enzyme, die Gummi-Polymere spalten – egal, ob diese natürlich oder synthetisch sind.
  3. Magensäure ist sehr stark, aber sie kann die Gummi-Polymere nicht auflösen. Gummibasen schützen ja sogar vor Säure – Gummihandschuhe sind ein Beispiel aus dem Alltag.

Die Antwort ist also: Ja, Teile des Kaugummis überleben den Verdauungsprozess. Doch: Nein, der Kaugummi bleibt nicht auf ewig im Verdauungstrakt. Denn wir essen täglich Dinge, die der Körper nur teilweise verdauen kann. Und unser Verdauungssystem hat keine Probleme dabei, die unverdauten Gummireste innerhalb von ein oder zwei Tagen aus dem Körper zu befördern.

Credit: American Chemical Society

Auch im Video: Geschmacksverstärker und Co. - Die unterschätzte Gefahr im Essen: Geschmacksverstärker

Ist Kaugummi schlucken gefährlich? Was passiert, wenn der Kaugummi versehentlich verschluckt wird? Ist dies gar gefährlich? Wir klären auf.

Im Jahr 2019 konsumierten laut einer Statistik der Verbrauchs- und Medienanalyse knapp 10 Millionen Personen im deutschsprachigen Raum mehrmals in der Woche Kaugummis. Die leckere, verformbare Kaumasse schmeckt nicht nur erfrischend gut, sondern ist erwiesenermaßen auch förderlich für die Mundhygiene. Ein Kaugummi nach dem Essen lässt den pH-Wert im Mundraum wieder langsam ansteigen und beseitigt übriggebliebene Speisereste und durch die Nahrungsaufnahme erzeugte Säuren. Doch was passiert, wenn der Kaugummi versehentlich verschluckt wird? Ist dies gar gefährlich? Marlene Haufe, Gesundheitsexpertin beim Vergleichsportal für Apothekenprodukte apomio.de, klärt auf.

Der Kaugummi, so wie wir ihn heute kennen, erlangte seinen Durchbruch im Jahr 1871 durch den New Yorker Erfinder Thomas Adams. Adams bezog in großen Mengen Latexsaft aus Südamerika und plante zunächst, daraus synthetische Gummis herzustellen. Während der Produktion fiel Adams jedoch auf, wie toll sich der Rohstoff kauen lässt. In kleine Streifen geschnitten war die Idee des „modernen“ Kaugummis geboren und wurde schon bald zum Verkaufsschlager.

In geringen Mengen bedenkenlos

Seit jeher ranken sich zahlreiche Mythen um den Kaugummi. Der bekannteste darunter: Kaugummis dürfen nicht geschluckt werden! Doch ist diese Angst begründet? „Beim Verzehr legt sich ständig ein Feuchtigkeitsfilm um den Kaugummi. Zusätzlich sorgen Schleimhäute in Mund, Speiseröhre, Magen und Darm dafür, dass der Kaugummi beim versehentlichen Verschlucken nirgendwo festklebt. Die Angst, der Kaugummi könne irgendwo hängen bleiben, ist deshalb vollkommen unbegründet“, so Marlene Haufe, Gesundheitsexpertin bei apomio.de. Wahr ist jedoch, dass nur wenige Inhaltsstoffe der Kaumasse vom menschlichen Magen verdaut werden können. Alle überflüssigen Stoffe werden wieder ausgeschieden. Ein verschluckter Kaugummi ist somit in den meisten Fällen ungefährlich.

Kaugummi kann abführend wirken

Doch was passiert, wenn mehrere, ja sogar ganze Packungen der süßen Leckerei geschluckt werden? „Hin und wieder einen Kaugummi zu schlucken ist kein Problem, größere Mengen sollten hingegen vermieden werden, denn viele Kaugummis beinhalten das Süßungsmittel Sorbitol“, sagt Haufe. „Sorbitol wird anderweitig auch als Abführmittel eingesetzt wird. Übermäßiger Konsum kann somit schnell zu unangenehmen Durchfällen und Magenbeschwerden führen“, weiß die Expertin. In Maßen genossen sorgt der Kaugummi für ein bedenkenloses Kauvergnügen, das durch die Bewegung der Kiefermuskulatur sogar die Konzentration fördern kann. Mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl an zuckerfreien sowie Zahnpflegekaugummis, die durch ihre spezielle Textur die Zähne, zusätzlich zur herkömmlichen Zahnpflege, reinigen. Auch gegen Reisekrankheit oder zur Rauchentwöhnung führen viele Apotheken ein großes Spektrum unterschiedlicher, wirkstoffhaltiger Kaugummis. Der Kaugummi ist somit ein wahrer Allrounder für Jung und Alt.

Was passiert wenn man einen Kaugummi verschluckt?

Wann das Kaugummi-Verschlucken doch gefährlich wird Das Verschlucken eines einzelnen Kaugummis ist also nicht schlimm. Bei größeren Mengen besteht allerdings durchaus die Gefahr, dass die Kunststoffmasse im Darm Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen oder Verstopfung verursacht.

Kann man von Kaugummi schlucken gelähmt werden?

Sicherheitshalber nicht zu viel Kaugummi schlucken Unser Verdauungssystem hat in der Regel kein Problem damit, die unverdauten Gummireste einfach aus dem Körper zu befördern. Ihr wisst schon, wohin. Die Angst vor einem Gummiklumpen, der sich gemütlich für die Ewigkeit in unserem Körper einnistet, ist also unbegründet.

Wie viele Kaugummis darf man am Tag schlucken?

Schon fünf bis 20 Gramm Sorbit oder drei Kaugummis am Tag reichen laut Experten aus, um Magenprobleme wie Blähungen, Krämpfe oder Durchfall zu verursachen.

Wie lange bleibt ein verschluckter Kaugummi im Körper?

Diese werden ganz normal verdaut. Der übriggebliebene Gummirest wird vom Magen-Darm-Trakt zum Ausgang getrieben. Zusammen mit den Überbleibseln der Nahrung, die sich dort befinden. Beim Kaugummi dauert dieser Prozess vier bis vierundzwanzig Stunden.