1901 wurde festgestellt, dass es vier verschiedene Blutgruppen gibt (A, B, AB und 0 – sprich: null). Die Blutgruppe ist ein Merkmal, das vorwiegend in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) vorkommt. Die Blutgruppe wird durch Testseren festgestellt. Die bekanntesten Methoden zur Bestimmung der erblichen Blutgruppe sind das AB0- und das Rhesusfaktor-System.
Das AB0-System basiert darauf, dass die roten Blutkörperchen Antigene besitzen, die mit bestimmten Antikörpern reagieren können. Bei einer falschen Kombination von Antikörpern und Antigenen verklumpen die roten Blutkörperchen. Daher darf man bei Bluttransfusionen nur passendes Blut verwenden.
- Blutgruppe A beispielsweise besitzt A-Antigene und Anti-B-Antikörper. Falls dieses Blut mit der Blutgruppe B oder AB zusammenkommt, reagieren die Anti-B-Antikörper mit den B-Antigenen.
- Blutgruppe B besitzt das Antigen B und somit Antikörper gegen die Blutgruppe A.
- Blutgruppe 0 besitzt keine Antigene und reagiert deshalb nicht mit den Antikörpern. Daher kann es allen anderen Blutgruppen gespendet werden.
- Blutgruppe AB hingegen besitzt beide Antigene, und reagiert deshalb auf alle Antikörper. Im Blutserum von AB sind also keine Antikörper enthalten, da sonst das Blut verklumpen würde. Deshalb kann es alle Blutspenden erhalten, selbst jedoch nicht spenden.
Das Rhesusfaktor-System (am Rhesusaffen entdeckt) basiert auf einem Antikörper, den 85% der Menschen im Blut haben. Man bezeichnet sie deshalb als rhesuspositiv (rh+). Die restlichen 15% haben den Rhesusfaktor nicht, sie sind rhesusnegativ (rh-).
Zunächst gibt es im Blut keine Antikörper gegen den Rhesusfaktor, gelangen jedoch rh+ und rh- zusammen, so wird der rh+ als Fremdkörper angesehen und das Blut verklumpt. Dies kann zu Komplikationen bei der Geburt führen, wenn Mutter und Kind unterschiedliche Rhesus-Faktoren haben. Deshalb wird auch immer der Rhesus-Faktor bestimmt.
Die helle Flüssigkeit, die ca. 55 % des Bluts ausmacht, ist das Blutplasma. Es besteht zu etwa 90 % aus Wasser, in dem ca. 10% gelöste Stoffe, z.B. Eiweiße, Traubenzucker, Harnstoff, Kochsalz, enthalten sind. Blutplasma enthält den für die Blutgerinnung wichtigen Stoff, das Fibrinogen. Blutplasma ohne Fibrinogen bezeichnet man als Blutserum.
Funktionen der Blutbestandteile
Das Blut ist in unserem Körper ein vielseitiges Transportmittel. Dabei erfüllen die roten Blutzellen und das Blutplasma unterschiedliche Aufgaben. Die roten Blutzellen enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. In der Lunge gelangt der Sauerstoff aus den Lungenbläschen ins Blut. Der Blutfarbstoff Hämoglobin bindet den Sauerstoff. Mit den roten Blutzellen wird der lebensnotwendige Sauerstoff in alle Teile des Körpers transportiert, z.B. zu den Muskeln und inneren Organen.
Das Blutplasma enthält etwa 10 % gelöste Stoffe. In ihm wird beispielsweise – im Gegenzug zum Sauerstoff – der größte Teil des im Körper entstehenden Kohlenstoffdioxids zur Lunge transportiert und über die Lungenbläschen ausgeschieden.
Die bei der Verdauung der Kohlenhydrate und Eiweiße entstandenen Nährstoffbausteine (Traubenzucker und Aminosäuren) gelangen durch die Darmwand ins Blut. Sie werden im Blutplasma zu allen Zellen des Körpers gebracht, von denen sie als Aufbaustoff und Energielieferant genutzt werden. Im Gegenzug dazu werden die in den Zellen entstehenden Stoffwechselendprodukte, z.B. Kohlenstoffdioxid und Harnstoff, im Blutplasma zu den Ausscheidungsorganen, wie Lunge, Nieren und Haut, gebracht und ausgeschieden.
Das Blutplasma transportiert auch Mineralstoffe und Vitamine vom Darm sowie Botenstoffe (Hormone), die von Hormondrüsen gebildet werden, in den Körper. Mithilfe des Blutplasmas wird auch die Wärme in unserem Körper verteilt. Eine wesentliche Rolle spielen auch die Blutplättchen bei der Blutgerinnung und dem Wundverschluss.
Blutzellen
Zu den zellulären Bestandteilen im Blut zählen drei Zelltypen:
- rote Blutkörperchen (Erythrozyten oder rote Blutzellen)
- weiße Blutkörperchen (Leukozyten oder weiße Blutzellen)
- und Blutplättchen (Thrombozyten).
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BlutzellenÜbrigens: Den Volumenanteil der Blutzellen im Blut bezeichnest du als Hämatokrit. Bei Frauen liegt der Wert normalerweise bei 42 Prozent, bei Männern bei 47 Prozent. Dadurch ist das Blut bei Männern tendenziell zähflüssiger und fließt etwas langsamer als bei Frauen.
Rote Blutkörperchen
Von den roten Blutkörperchen findest du im Blut am meisten — ein Kubikmillimeter Blut (etwa ein Tropfen) enthält 4-6 Millionen Stück. Sie haben keinen Zellkern und sehen wie eine in der Mitte eingedellte Scheibe aus. Das ist ganz schön praktisch: So können sie sich leicht verformen, gelangen in jedes noch so kleine Blutgefäß und besitzen eine hohe Oberfläche zum Gasaustausch .
Die Aufgabe der roten Blutkörperchen ist nämlich der Transport von Atemgasen — also von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid . Hier spielt der rote Blutfarbstoff Hämoglobin eine zentrale Rolle. Somit ist auch die Frage, warum Blut rot ist, beantwortet.
Weiße Blutkörperchen
Die weißen Blutzellen haben einen Zellkern und keinen roten Blutfarbstoff. In einem Tropfen Blut sind etwa 5.000-10.000 Leukozyten enthalten. Es handelt sich hier um eine Gruppe verschiedenartiger Zellen, die du unter anderen nach der Form ihres Zellkerns unterscheidest. Die Leukozyten gliedern sich in Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten.
Sie sind wichtig für die Immunabwehr des Körpers — sie zerstören fremde Zellen, produzieren Antikörper und spielen bei allergischen Reaktionen eine Rolle.
Blutplättchen
In einem Tropfen Blut findest du ungefähr 250.000-400.000 Blutplättchen. Im Vergleich zu den anderen Blutzellen sind sie viel kleiner, haben aber trotzdem eine sehr wichtige Funktion: Sie sind maßgeblich an der Blutstillung und Blutgerinnung beteiligt. So können Blutungen zum Stillstand kommen und Wunden können sich wieder verschließen.