Was tun wenn der partner trinkt

Psychologie Alkoholkonsum

Wie sage ich meinem Partner, dass er zu viel trinkt?

Veröffentlicht am 24.04.2020 | Lesedauer: 3 Minuten

Mehr als 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland trinken ab und an. Rund 80.000 Menschen sterben pro Jahr an den Folgen ihres Alkoholkonsums

Quelle: pa

Hier ein Gläschen, dort ein Fläschchen: Alkohol kann bald zur Sucht werden. Doch wie spricht man einen Partner, einen Freund oder Verwandten auf seinen übermäßigen Konsum an?

Übermäßiger Alkoholkonsum kann mit der Zeit zu einer Sucht werden. Betroffene schaffen es aber in der Regel nicht, sich allein aus dieser Abhängigkeit zu befreien.

Aufmerksame Freunde oder Verwandte sollten es daher ansprechen, wenn ihnen auffällt, dass jemand viel trinkt. Wichtig dabei sei, keine Vorwürfe zu erheben. Das sagte Raphael Gaßmann von Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) zum Auftakt der bundesweiten Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“ (25. Mai bis 2. Juni).

„Machen Sie es unaggressiv, in einem ruhigen Moment, möglichst ohne Zeugen“, rät der DHS-Geschäftsführer. Und natürlich sollte der Mensch, um den man sich sorgt, in der Situation möglichst nüchtern sein.

„Mit Betrunkenen kann man nicht diskutieren.“ Denn Alkohol enthemmt schon in kleinen Mengen und steigert die Gewaltbereitschaft. Falsch sei daher auch die Annahme, dass Alkohol nur demjenigen schadet, der ihn trinkt. Auch sein Umfeld leidet meist erheblich darunter. „Hören Sie sich an, was derjenige sagt, aber beharren Sie darauf, dass der hohe Konsum auffällt, lassen Sie ihn nicht wegdiskutieren“, empfiehlt Gaßmann.

Der Sucht auf die Spur kommen

Eine Methode, einer Sucht auf die Spur zu kommen, sei die Bitte, doch mal zu versuchen, ein Wochenende lang nicht betrunken zu sein. Die typische Reaktion eines Alkoholikers sei dann oft: „Ich könnte jederzeit aufhören zu trinken, aber ich will nicht.“ Den Süchtigen zum Nachdenken anregen könnte dann womöglich ein Satz wie: „Noch nicht mal mir zuliebe willst Du verzichten?!“

Gaßmann rät aber von dem Versuch ab, die Sucht ohne Hilfe von außen in den Griff bekommen zu wollen. „Eine Abhängigkeit kann man nicht allein unter Verwandten bewältigen, das endet in einer sozialen Katastrophe.“

In Deutschland gebe es mehr als 1000 Suchtberatungsstellen für Betroffene und ihre Angehörigen sowie mehrere 100 Suchtkliniken. Da Alkoholismus als chronische Krankheit gilt, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Entzugsbehandlung.

Wie viel Alkohol bereits als riskant gilt

Als riskant werten Fachleute für Frauen bereits den Konsum von 12 Gramm Alkohol pro Tag an fünf Tagen der Woche. Das entspricht einem kleinen Glas Bier oder Wein. Für Männer ist ein großes Glas (24 Gramm Alkohol) täglich an fünf Tagen schon bedenklich. Diese Werte gelten nur für gesunde Erwachsene.

Nach Angaben des DHS-Geschäftsführers zählt Deutschland zu den 20 Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum. Mehr als 90 Prozent der Erwachsenen hierzulande trinken zumindest ab und zu Alkohol.

Etwa 80.000 Menschen sterben pro Jahr an den Folgen ihres Alkoholkonsums, vor allem aufgrund von Leberschäden und Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Ein Drittel bis die Hälfte der Verkehrsunfälle mit Toten stünden im Zusammenhang mit Alkohol. Bei einem bis zwei Dritteln der schweren Straftaten wie Raub, Mord oder Vergewaltigung seien die Täter unter Alkoholeinfluss gewesen.

Dieser Artikel wurde erstmals am 26.05.2013 veröffentlicht.

Stars und ihre schlimmen Alkoholeskapaden

Finger von der Flasche! Weniger trinken ist lernbar. Auch einige Promis sind bekannt dafür, mal zu tief ins Glas zu schauen ...

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Der Vater von Pop-Prinzessin Britney Spears musste (wegen ihres Alkohol- und Drogenkonsums) die Vormundschaft für die Sängerin und zweifache Mutter übernehmen.

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Seine Alkoholeskapaden sind berüchtigt: Schauspieler Kiefer Sutherland.

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Sollte man sich von einem Alkoholiker trennen?

Ist Ihr Partner aufgrund seiner Sucht gewalttätig oder neigt zu psychischen Missbrauch, sollten Sie sich eine Trennung wegen Alkohol sehr ernsthaft überlegen - vor allem wenn der Partner sich weigert, sein Suchtproblem in Angriff zu nehmen.

Was tun wenn der Partner nicht aufhört zu trinken?

Sie können Ihrem Angehörigen, Freund oder Kollegen zuhören, für ihn da sein und konkrete Unterstützung geben. Dazu ist es hilfreich, die verschiedenen Anlaufstellen für Menschen mit Alkoholproblemen zu kennen – zum Beispiel Selbsthilfegruppen, Online-Programme, anonyme Beratungsstellen oder Beratungstelefone.

Wie verhalte ich mich wenn mein Mann Alkoholiker ist?

Informieren Sie sich gut über Alkoholismus und wie Sie als Partner damit umgehen können. Zögern Sie nicht, Ihre Sorgen offen auszusprechen. Es ist Ihr gutes Recht, Dinge die Sie belasten zu thematisieren. Vermitteln Sie ihrem Partner, dass Sie sich Sorgen machen und unter der Situation leiden.

Was mache ich wenn mein Partner ein Alkoholiker ist?

Online-Selbsthilfe.
Zuhören. Wenn man dem betroffenen Menschen zuhört und deutlich macht, dass man ein offenes Ohr für seine Situation hat, kann dies eine Hilfe sein..
Zu Unterstützung durch Freunde und Familie ermutigen. ... .
Professionelle Hilfsangebote vorschlagen. ... .
Respekt und Verständnis zeigen. ... .
Praktische Tipps geben..

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