Welche Geräte ziehen Strom im Standby?

Unser Alltag ist geprägt von elektrischen Geräten: Computer, Drucker, Radio, Fernseher, Zahnbürste, Backofen, Kochherd, Telefon, Schreibtischlampe und viele andere Objekte mehr erleichtern unser Leben. Doch viele dieser Geräte sind nicht nur bequem, sondern zugleich heimliche Stromfresser. Auch wenn sie scheinbar ausgeschaltet sind, verbrauchen sie im sogenannten Standby-Modus Energie.

Bequem, aber verschwenderisch

Dass viele Geräte nie völlig vom Stromnetz getrennt werden, sondern auch dann Energie verbrauchen, wenn sie eigentlich gar nicht in Betrieb sind, hat verschiedene Gründe. Einige Geräte zum Beispiel zeigen permanent die Uhrzeit an oder ihren Zustand. Andere sind ständig bereit, Signale von einer Fernbedienung zu empfangen, denn nur so können sie jederzeit bequem vom Sofa aus eingeschaltet werden. Bei Kaffeemaschinen oder Fotokopierern wiederum, die zuerst aufgeheizt werden müssen, geht es darum, die sofortige Produktionsbereitschaft sicherzustellen, damit wir jederzeit ohne zu warten einen Kaffee trinken oder eine Seite kopieren können.

Unnötige Verluste entstehen auch, weil viele Geräte heute über separate Netzteile mit Strom versorgt werden. Solche Netzteile haben durchaus ihre Vorteile: Die Geräte wie Laptops oder Modems für die Internetverbindung können so kompakter gebaut werden und der Hersteller kann je nach Land dem Kunden das jeweils passende Netzteil beilegen. Allerdings können die separaten Netzteile in aller Regel nicht direkt abgeschaltet werden. Werden sie nicht von Hand ausgesteckt, verbrauchen sie daher auch dann Energie, wenn das Hauptgerät ausgeschaltet oder vom Netzteil getrennt ist.

Obwohl der Standby-Modus eigentlich nur eine Nebenfunktion ist, verbringen viele Geräte die meiste Zeit in diesem Zustand. Und deshalb summiert sich der an sich geringe Standby-Verbrauch beachtlich. Ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt beispielsweise bringt es auf einen Standby-Verbrauch von 70 bis 80 Watt. Damit könnte man permanent ein halbes Dutzend Sparlampen brennen lassen. Über die ganze Schweiz hochgerechnet ergibt das eine eindrückliche Summe: Rund 1400 Millionen Kilowattstunden Strom gehen jedes Jahr alleine durch Standby-Verluste in den Haushalten verloren, das ist etwa die Hälfte der Energiemenge, die das Kernkraftwerk Mühleberg produziert. Der grösste Teil davon geht übrigens auf das Konto der Unterhaltungselektronik. Auch Computer, Drucker und Kaffeemaschinen verbrauchen beachtliche Mengen an Strom für den Standby-Betrieb – und verursachen so unnötige Kosten von über 200 Millionen Franken pro Jahr.

Wie man Standby-Verluste einfach vermeidet

  • Schalte Geräte wie Fernseher oder Stereoanlage nicht nur mit der Fernbedienung aus, sondern auch mit dem Hauptschalter direkt am Gerät. Häufig befindet sich der Hauptschalter nicht auf der Vorderseite, sondern auf der Rückseite des Gerätes.
  • Nimm Kaffeemaschinen, Faxgeräte und Kopierer nur dann in Betrieb, wenn sie wirklich gebraucht werden.
  • Netzteile von elektronischen Geräten wie Laptops und Handys nur einstecken, wenn die Geräte aufgeladen werden oder in Betrieb sind.
  • Über eine Steckerleiste mit Schalter können ganze Gerätegruppen – zum Beispiel ein PC mit Bildschirm, Drucker und Lautsprechern – einfach und vollständig vom Netz getrennt werden. Die Kosten für die Steckerleiste sind dank der geringeren Stromkosten schnell amortisiert.

Übrigens: Falls du wissen möchtest, wie hoch die Standby-Verluste bei dir zuhause sind, kannst du im Fachgeschäft ein Messgerät kaufen, das dir konkret anzeigt, wie viel Strom deine Geräte heimlich verbrauchen.

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Text: SATW/Felix Würsten
Quelle: Technoscope 1/11: Intelligente Häuser
Technoscope ist das Technikmagazin der SATW für Jugendliche

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Zweifellos ist es komfortabel, den Fernseher und andere Elektrogeräte im Standby-Modus laufen zu lassen, um diese bei Bedarf schnell aktivieren zu können. Allerdings sorgt die Funktion für einen unnötig hohen Stromverbrauch. Wer konsequent auf den Standby-Modus verzichtet und Strom spart, tut damit nicht nur der Umwelt einen Gefallen, sondern auch dem eigenen Geldbeutel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Standby-Modus stellt ein Gerät keine Nutzfunktionen bereit, lässt sich jedoch ohne Vorlaufzeit in den aktiven Betriebszustand versetzen.
  • Da die Ökodesign-Richtlinie seit 2010 Maximalwerte für die Leistungsaufnahme im Standby-Modus vorgibt, verbrauchen moderne Elektrogeräte in diesem Zustand nur sehr wenig Strom.
  • Einen hohen Energiebedarf im Bereitschaftsmodus haben neben älteren Geräten auch solche mit hoher Netzwerkverfügbarkeit.
  • Wer auf den Standby-Modus verzichtet und sämtliche Haushaltsgeräte sowie Unterhaltungselektronik komplett ausschaltet, kann über 150 Euro pro Jahr sparen (Drei-Personen-Haushalt).

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Was ist der Standby-Modus?

Der Standby-Modus ist ein spezieller Zustand eines technischen Gerätes. Er zeichnet sich durch temporär deaktivierte Nutzfunktionen aus, die sich jedoch zu jedem Zeitpunkt ohne Vorbereitungen beziehungsweise Wartezeiten wieder aktivieren lassen – beispielsweise mit Hilfe einer Fernbedienung. Da das Elektrogerät zumindest die Steuersignale verarbeiten können muss, besteht die Notwendigkeit, dass die entsprechende Schaltung jederzeit aktiv ist. Infolgedessen hat das Gerät auch im Standby-Modus einen gewissen Strombedarf. Dieser von Experten als Leerlaufverlust bezeichnete Verbrauch sorgt allein in Deutschland jährlich mehrere Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten.

Besonderer Hinweis:

Mitunter finden für den Standby-Modus auch die Bezeichnungen Bereitschaftsmodus, Wartemodus oder Schein-Aus-Modus (Amtsdeutsch) Verwendung.

Weniger Verbrauch im Standby-Modus durch Ökodesign-Richtlinie

Um den Stromverbrauch, für den der Standby-Modus verantwortlich ist, zu senken, hat die Europäische Union im Jahr 2008 die sogenannte Ökodesign-Richtlinie verabschiedet. Diese legt Limits für den Leistungsbedarf von Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik im Bereitschaftsmodus fest. 2013 verschärften die Politiker das 2010 in Kraft getretene Regelwerk sogar noch einmal.

Geräte ohne eine Informations- oder Statusanzeige dürfen im Standby-Modus maximal 0,5 Watt verbrauchen (vor 2013: ein Watt). Für Elektrogeräte mit einer Informationsanzeige – beispielsweise für die Uhrzeit – gilt dagegen ein Maximum von einem Watt (vor 2013: zwei Watt). Für Geräte mit hoher Netzwerkverfügbarkeit (HiNA-Geräte) oder entsprechenden Funktionen haben die Entscheidungsträger einen Grenzwert von acht Watt festgelegt. Weitere vernetzte Geräte müssen seit 2019 unter einem Wert von zwei Watt bleiben.

Wie hoch ist der Stromverbrauch im Standby-Modus?

Wie viel Energie Fernseher, Stereoanlagen, Waschmaschinen und Co. im Standby-Modus verbrauchen, hängt vor allem vom Alter des Geräts ab. Nach 2010 beziehungsweise nach 2013 in den Handel gelangte Elektrogeräte müssen die Vorgaben der Europäischen Union erfüllen. Wenn die Geräte in Ihrem Haushalt relativ neu sind, fallen die Leerlaufverluste demnach relativ gering aus.

Die Ökodesign-Richtlinie gilt sowohl für Haushaltsgeräte (etwa Waschmaschinen und Geschirrspüler) und Unterhaltungselektronik (etwa Fernseher und Stereoanlagen) als auch für Elektrospielzeuge und Sportgeräte (etwa Videospielkonsolen und Sportausrüstung mit elektronischen Komponenten). Ihr Geltungsbereich erstreckt sich aber nicht auf Computer und Notebooks. Die nachfolgende Liste veranschaulicht den maximalen jährlichen Stromverbrauch unterschiedlicher Gerätetypen bei einer täglichen Standby-Dauer von 20 Stunden:

  • Gerät mit Informationsanzeige: 7,3 Kilowattstunden (20 Stunden x 1 Watt x 365 = 7.300 Wattstunden = 7,3 Kilowattstunden)
  • Gerät ohne Informationsanzeige: 3,65 Kilowattstunden (20 Stunden x 0,5 Watt x 365 = 3.650 Wattstunden = 3,65 Kilowattstunden)
  • Geräte mit hoher Netzwerkverfügbarkeit: 58,4 Kilowattstunden (20 Stunden x 8 Watt x 365 = 58.400 Wattstunden = 58,4 Kilowattstunden)

Bei gewöhnlichen Haushalts- und Elektrogeräten der aktuellen Produktgeneration liegt die Energieersparnis durch den Verzicht auf den Standby-Modus bei nicht einmal zehn Kilowattstunden. Allerdings umfasst ein Haushalt für gewöhnlich zahlreiche Elektrogeräte, sodass sich die Einsparungen summieren. Lediglich bei auf Netzwerkfunktionalität ausgelegten Geräten fällt der Energiebedarf für gewöhnlich auch im Bereitschaftsmodus hoch aus.

Hoher Standby-Verbrauch vor allem durch alte Geräte und vernetzten Bereitschaftsbetrieb

Haushalte, in denen Elektrogeräte zum Einsatz kommen, die vor 2013 beziehungsweise 2010 erworben wurden, müssen mit einem deutlich höheren Verbrauch im Standby-Modus rechnen. Auch die Netzwerkfunktionalität sorgt für einen vergleichsweise hohen Energiebedarf. Das liegt daran, dass entsprechende Geräte stets auf eingehende Daten reagieren müssen. Wie viel Strom entsprechende Elektrogeräte bei einer täglichen Standby-Dauer von 20 Stunden verbrauchen und welche Kosten der Modus verursacht, zeigt die nachfolgende Tabelle auf:

Gerät

Verbrauch im Standby-Modus

Jährlicher Verbrauch durch Standby-Modus

Kosten pro Jahr (gerundet)

Stereoanlage 15 Watt 110 kWh 65 Euro
Fernseher (LCD) 14 Watt 103 kWh 50 Euro
Computer, Monitor und Drucker 10 Watt 73 kWh 35 Euro
DVB-T-Receiver 10 Watt 73 kWh 35 Euro
Router 8 Watt 59 kWh 30 Euro
Waschmaschine 3 Watt 22 kWh 10 Euro
Kaffeevollautomat 3 Watt 22 kWh 10 Euro

Wie viel Geld lässt sich sparen, wenn alle Geräte komplett ausgeschaltet werden?

Um welchen Betrag Sie Ihre Stromrechnung senken können, wenn Sie sämtliche Geräte ausschalten und diese nicht bloß in den Standby-Modus versetzen, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: Zum einen davon, wie viele Haushalts- und Elektrogeräte Sie besitzen. Zum anderen spielt es eine Rolle, wie alt diese sind. Im Durchschnitt gehen etwa zehn bis 20 Prozent des Stromverbrauchs auf Geräte im Standby-Modus zurück. Ergo besteht für einen Dreipersonenhaushalt ein jährliches Einsparpotenzial von 300 bis 500 Kilowattstunden. Ausgehend von einem Strompreis von rund 50 Cent je Kilowattstunde entspricht dies etwa 150 bis 250 Euro.

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