Wie kam es von der Altsteinzeit zur Jungsteinzeit?

Geschichte 1. Lernjahr ‐ Abitur

Altsteinzeit, Paläolithikum, die älteste und längste Epoche der Menschheitsgeschichte: Sie begann vor etwa 2,5 Millionen Jahren mit dem Auftreten des Homo habilis, eines Vorläufers des Homo sapiens sapiens, und endete in Europa mit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren.

Die ersten Menschen lebten in Horden. Darunter versteht man wandernde Gruppen, eine Sippe (Verband mehrerer Familiengemeinschaften) oder einen Stamm (Verband mehrerer Sippen mit gemeinsamen Traditionen). Sie hatten gemeinsame Lagerplätze, z.B. Höhleneingänge oder Felsvorsprünge, später einfache Hütten, zogen als Nomaden umher, suchten Nahrung und lebten vom Jagen und Sammeln (aneignende Wirtschaft).

Dorling Kindersley via Getty Images

Vor etwa 1 Million Jahren lernten die Menschen die Nutzung des Feuers. Es schützte vor wilden Tieren und wurde zum Mittelpunkt der Gruppe. Die Beherrschung des Feuers war eine Voraussetzung für die Besiedlung kühler Klimazonen.

Das erste Werkzeug des Menschen war der Faustkeil. Mit der Zeit gab es immer feinere Techniken der Werkzeugherstellung. Bei der Jagd verwendeten die Menschen Speer, Pfeil und Bogen. Höhlenmalerei und Bestattungszeremonien zeugen von ersten religiösen Vorstellungen.

Geschichte 1. Lernjahr ‐ Abitur

Jungsteinzeit, Neolithikum, Epoche der Menschheitsgeschichte, die vor etwa 10.000 Jahren begann und etwa 2000 v. Chr. endete.

Das Klima

Mit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren wurde das Klima wärmer. Vor allem im Vorderen Orient (heute: Länder des östlichen Mittelmeerraums wie z. B. Libanon, Syrien, Israel) kam es zu reichlichen Regenfällen. Von Kleinasien (heute: Türkei) und dem Vorderen Orient breitete sich die neolithische Kultur etwa 5500 v. Chr. nach Europa aus.

Lebensform

Die Menschen änderten ihre Lebensweise und wurden sesshaft (Sesshaftigkeit). Die Menschen lebten in Großfamilien und Sippen. Sie errichteten feststehende Holzhäuser. Es entstanden Siedlungen und Dörfer. Ein Erdwall, Zaun oder Graben sollte vor angreifenden Jägern und Wild schützen. Pfahlbauten mit Fensteröffnungen und Türen boten Platz für mehrere Familien. Fruchtbare Uferzonen an Seen und Flüssen konnten so besiedelt werden. In Mesopotamien gab es vor mehr als 5.000 Jahren schon kleinere Städte. Bei den Bestattungsriten bildeten sich Großsteingräber (Hünengräber) heraus

Wirtschaftsform

Die Menschen betrieben Domestikation: Sie zähmten und züchteten Haustiere aus Wildtieren (z. B. Wolf) und züchteten Kulturpflanzen aus Wildpflanzen (z. B. Getreide). Außerdem betrieben sie Ackerbau und Viehzucht (erzeugende Wirtschaft). Die Trichterbecherkultur ist die älteste Ackerbaukultur in Norddeutschland und Südskandinavien. Wildes Getreide breitete sich im Vorderen Orient aus. Bald gab es mehr Getreide, als die Menschen verbrauchen konnten. Durch die gute Ernährungslage stieg die Bevölkerungszahl.

Es entwickelte sich eine starke Arbeitsteilung: Fischfang, Töpferei, Weberei, Herstellung von Werkzeugen, Waffen und Schmuck. Die Frauen arbeiteten auf dem Feld und kümmerten sich um Haushalt und Familie. Die Männer stellten Werkzeuge her, hüteten das Großvieh und gingen auf die Jagd. Neue Techniken und Tauschhandel entstanden. 

Übersicht Urgeschichte
Holozän (➚ Frühgeschichte)
Eisenzeit
  späte Bronzezeit  
  mittlere Bronzezeit
  frühe Bronzezeit
Bronzezeit
    Kupfersteinzeit  
  Jungsteinzeit
Mittelsteinzeit
Pleistozän     Jungpaläolithikum  
    Mittelpaläolithikum
    Altpaläolithikum
  Altsteinzeit
Steinzeit

Die Altsteinzeit – fachsprachlich auch Paläolithikum, von griechisch παλαιός (palaios) „alt“ und λίθος (lithos) „Stein“ – war die erste und längste Periode der Urgeschichte, dauerte etwa von 600.000 bis 10.000 v. Chr. und bezeichnet in Europa und Asien jeweils den ältesten Abschnitt der Steinzeit. Der Begriff bezieht sich auf die vorwiegenden Funde von Steinwerkzeugen, während Werkzeuge aus Knochen und Holz vergleichsweise selten gefunden werden. In Afrika wird der Begriff Early Stone Age verwendet. Auf dem amerikanischen Kontinent und in Australien ist diese Gliederung nicht üblich.

Die systematische Herstellung von Steinwerkzeugen war ein entscheidender Schritt in der Menschwerdung (Hominisation). Die Menschen der Altsteinzeit waren Jäger und Sammler.

Definition

Der britische Anthropologe Sir John Lubbock teilte in seinem 1865 erschienenen Werk Prehistoric Times die Steinzeit in die „Periode des geschlagenen Steins“ (Old Stone Age ‚Altsteinzeit‘) sowie die „Periode des geschliffenen Steins“, die er New Stone Age ‚Jungsteinzeit‘ nannte.[1]

Unterteilung

Der Beginn des Begriffs Altsteinzeit ist an die Herstellung erster Steinwerkzeuge gekoppelt. Mit der basalen Menschheitsgeschichte in Afrika begann dort vor etwa 2,5 Millionen Jahren das Early Stone Age mit der Kultur des Oldowan. Noch ältere Steinwerkzeuge (etwa 2,6 Millionen Jahre alt) sind mutmaßlich einem noch nicht bekannten Vorfahren von Homo ergaster zuzuschreiben.[2]

Das ebenfalls dem Early Stone Age zuzurechnende Acheuléen ist durch Faustkeile charakterisiert und die erste archäologische Kultur, die flächenhaft auch in Asien und Europa nachgewiesen ist und damit die Out-of-Africa-Theorie belegt. Träger dieser Werkzeuge waren Homo ergaster bzw. Homo erectus. Das afrikanische Middle Stone Age und Later Stone Age sind zeitlich abweichend von anderen Kontinenten.

Die europäische Altsteinzeit wird in die drei Perioden Altpaläolithikum, Mittelpaläolithikum und Jungpaläolithikum unterteilt, innerhalb derer es archäologische Kulturen gibt, die über charakteristische Steinwerkzeuge abgegrenzt werden. Träger des ältesten Besiedlungshorizontes waren der bislang nur in Nordspanien so definierte Homo antecessor und im übrigen Europa Homo heidelbergensis (als europäische Ausprägung von Homo erectus). Die archäologischen Kulturen sind in geowissenschaftlicher Tradition meist nach den ersten Fundorten des jeweiligen Zeitabschnitts benannt, den so genannten Typlokalitäten. Neben dem Acheuléen wurde in Europa der – heute nur noch forschungsgeschichtlich relevante – Technokomplex des Clactonien für faustkeilfreie Inventare des Altpaläolithikums verwendet.

  • Das Mittelpaläolithikum bzw. die Zeit des Neandertalers wird häufig mit dem Beginn der Levalloistechnik in Verbindung gebracht. Wichtige Kulturen sind:
    • Moustérien, ca. 200.000 v. Chr. bis 40.000 v. Chr., das durch sehr fein gearbeitete Werkstücke in zahlreichen, auf die Funktion hin gestalteten Formen charakterisiert ist. Typisch sind fein ausgebildete Faustkeile.
    • Micoquien (oder „Keilmesser-Gruppen“), ca. 130.000 v. Chr. bis 70.000 v. Chr., Auftreten der Keilmesser
    • Blattspitzen-Gruppen, die flache und ovale Werkzeuge (Blattspitzen) nutzten.
    • Châtelperronien bis ca. 34.000 v. Chr. (regional eingeschränkt, Frankreich und Nordspanien)
  • Jungpaläolithikum, als Zeithorizont des anatomisch modernen Menschen (in Europa Cro-Magnon-Mensch). Wichtige Kulturen sind die folgenden, durch Klingen aus Feuerstein dominierte Kulturen:
    • Aurignacien 40.000 bis ca. 28.000 v. Chr.: Beginn der jungpaläolithischen Kleinkunst in Europa, erste Felsbilder
    • Gravettien von ca. 28.000 v. Chr. bis ca. 21.000 v. Chr. Zeithorizont der Venusfigurinen.
    • Solutréen von ca. 22.000 v. Chr. bis ca. 18.000 v. Chr.
    • Magdalénien von ca. 18.000 v. Chr. bis ca. 12.000 v. Chr.

Das Paläolithikum endet im Vorderen Orient (Fruchtbarer Halbmond) und in China vor etwa 20.000 bis 12.000 Jahren mit einer allmählichen Ablösung der wildbeuterischen Lebensweise durch Ackerbau und Tierhaltung (Epipaläolithikum). Die produzierende Lebensweise entstand in anderen Weltregionen wesentlich später. Auch in Europa vollzog sich der Übergang zur Landwirtschaft später, hier folgte auf die Altsteinzeit zunächst die Mittelsteinzeit (Mesolithikum).

Siehe auch

Literatur

  • Lutz Fiedler, Gae͏̈lle Rosendahl, Wilfried Rosendahl: Altsteinzeit von A bis Z . WBG, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-23050-1.
  • Jürgen Richter: Altsteinzeit. Der Weg der frühen Menschen von Afrika bis in die Mitte Europas. Kohlhammer, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-17-033676-6.

Weblinks

  • Literatur zur Altsteinzeit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Überblick über die Altsteinzeit in Oberfranken (Landschaftsmuseum Obermain Kulmbach)
  • Die Altsteinzeit in Texten und Tabellen

Einzelnachweise

  1. John Lubbock: Prehistoric Times, as Illustrated by Ancient Remains and the Manners and Customs of Modern Savages. Williams and Norgate, London 1865 (englisch; deutsche Ausgabe: Die vorgeschichtliche Zeit erläutert durch die Überreste des Alterthums und die Sitten und Gebräuche der jetzigen Wilden. Costenoble, Jena 1874, 2 Bände).
  2. Sileshi Semaw: The World’s Oldest Stone Artefacts from Gona, Ethiopia: Their Implications for Understanding Stone Technology and Patterns of Human Evolution Between 2·6–1·5 Million Years Ago. In: Journal of Archaeological Science. 27, Nr. 12, 2000, S. 1197–1214, doi:10.1006/jasc.1999.0592 (Volltext auch bei indiana.edu als PDF (Memento des Originals vom 7. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.).

Normdaten (Sachbegriff): GND: 4140148-7 (OGND, AKS)  | | Anmerkung: Ansetzungsform GND „Paläolithikum“.

Wie entstand die Jungsteinzeit?

Jungsteinzeit: Die Menschen werden sesshaft. Statt den Tieren hinterher zu ziehen, wurden die Menschen irgendwann sesshaft - das war der Beginn der Jungsteinzeit. Die Menschen begannen Häuser zu bauen, Haustiere zu halten und bauten Getreide an. Sie wurden also zu Bauern.

Warum wird der Übergang von der Alt zur Jungsteinzeit als Revolution bezeichnet?

Definition "neolithische Revolution": Ausschlaggebend für diesen Wechsel war der Übergang vom Nomadenleben (Jagen und Sammeln) in der Altsteinzeit zur Sesshaftigkeit (Ackerbau und Viehzucht) in der Neusteinzeit.

Warum endete die Altsteinzeit?

Das Paläolithikum endet im Vorderen Orient (Fruchtbarer Halbmond) und in China vor etwa 20.000 bis 12.000 Jahren mit einer allmählichen Ablösung der wildbeuterischen Lebensweise durch Ackerbau und Tierhaltung (Epipaläolithikum). Die produzierende Lebensweise entstand in anderen Weltregionen wesentlich später.

Was kam zuerst Jungsteinzeit oder Altsteinzeit?

Am Anfang war die Altsteinzeit. Sie ist der bei weitem längste Abschnitt in der Geschichte des Menschen. Erst gegen Ende der Steinzeit, kamen die Mittelsteinzeit und die Jungsteinzeit.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte