Hohe Außentemperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, falsches Lüftverhalten. Sommerschimmel, der sich übrigens nicht vom Winterschimmel unterscheidet, stellt in vielen Wohnhäusern ein großes Problem dar.
Wer an Schimmel denkt, denkt wohl zuallererst an Winter, Heizen und zu wenig Lüften. Was nur wenige wissen – auch im Sommer ist die Gefahr von Schimmelbildung in Innenräumen sehr hoch.
Richtiges Lüftverhalten
Draußen ist es heiß, drin stickig. Das erste was viele von uns dann machen: erst mal sämtliche Fenster und Türen auf und durchziehen lassen. Und das nicht nur in den Wohnräumen, sondern auch im Keller und Dachgeschoß. Gut gemeint ist aber bekanntlich nicht immer gut gemacht und so schaffen wir durch unser falsches Lüftungsverhalten gerade auch im Sommer die perfekten Voraussetzungen für den Schimmel.
Das Prinzip ist einfach: Beim Lüften trifft warme Luft, die bekanntlich mehr Feuchtigkeit aufnimmt, von draußen, auf kühlere Stellen in den Räumen. Der Taupunkt wird unterschritten und es bildet sich Kondensat - die ideale Voraussetzung für Schimmelbildung. „Im Sommer ist das Verhältnis von Temperatur und Luftfeuchtigkeit gerade im Keller für Schimmel optimal. Wenn ‚Schimmelnahrung‘ wie Bücher, Kleider, Schuhe oder anderes organisches Material in diesen Räumen gelagert wird, kann es zu explosionsartigem Wachstum kommen. Schimmelsporen vermehren sich zumindest einmal pro Woche, jeder Quadratzentimeter kann bis zu einer Million solcher Sporen bilden. Da kann man sich vorstellen, dass hier schnell ein Problem entsteht“, erklärt Joseph Strauss, Professor für Pilzgenetik, an der Universität für Bodenkultur Wien und am Campus Tulln sowie Plattformpartner von „MeineRaumluft.at“. Das gilt übrigens nicht nur für den Keller. Auch in anderen kühlen Räumen kann Schimmel entstehen. Gute Bedingungen findet er weiters in Bädern oder Küchen vor, da hier sehr viel Feuchtigkeit produziert wird.
Tipps gegen Sommerschimmel
Wie Sie sich an sehr heißen und schwülen Tagen richtig verhalten, um die Voraussetzungen für Sommerschimmelentstehung zu vermeiden, verraten die ExpertInnen von „Meine Raumluft.at“:
- Kurz und stoßartig lüften, sobald die Außentemperatur sinkt – also nachts und in den frühen Morgenstunden.
- Quer lüften – so erreichen Sie in kurzer Zeit einen hohen Luftaustausch in den Räumen.
- Ist eine Querlüftung nicht möglich, können Sie alternativ einen Ventilator einsetzen.
- Reduzieren Sie Aktivitäten, die hohe Feuchtigkeit in Innenräumen produzieren – z. B. Wäsche aufhängen. Nach dem duschen, baden oder Kochen lüften oder die Türe weit offen lassen.
- Vor allem in Kellerräumen kann der Einsatz von Entfeuchtungsgeräten sinnvoll sein. Warten Sie mit dem Austrocknen von Kellerräumen am besten auf kalte Herbst- und Wintertage.
- Schließen Sie während heißer, feuchter Stunden alle Fenster und Türen.
- Behalten Sie die relative Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer im Auge. Diese sollte in Wohnräumen im Idealfall dauerhaft zwischen 40 und 60 Prozent liegen.
- Fenster mit integrierten Lüftungssystemen lüften Innenräume bedarfsgerecht, komfortabel und energieeffizient.
- Eine kontrollierte Wohnraumlüftungsanlage und Klimaanlagen sorgen für geringere Luftfeuchtigkeit in den Räumen.
AutorIn:
Datum: 14.06.2022
Kompetenz: Trocknung und Schimmelbekämpfung
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn | Verivox
Ein Vierpersonenhaushalt gibt täglich etwa 12 Liter Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf an die Luft ab. Das hat die Verbraucherzentrale Berlin herausgefunden. Richtiges Durchlüften ist daher auch bei Regenwetter und bei Kälte wichtig. "Im Winter sollte die Wohnung morgens und abends gezielt gelüftet werden, am besten durch weit geöffnete Fenster in jedem Zimmer." Das empfiehlt Walter Dormagen vom TÜV Rheinland in Köln.
"Morgens ist das im Schlafzimmer besonders wichtig, damit die Feuchtigkeit, die durchs Atmen und Schwitzen in der Nacht entstanden ist, abziehen kann", erklärt Dormagen. Dabei gelte: Je kälter die Außentemperatur, desto kürzer der Lüftvorgang. Laut Dormagen reichten fünf Minuten Stoßlüften bei frostigen Temperaturen aus. Auf diese Weise könne Schimmelbildung in der Wohnung verhindert werden. Denn gekippte Fenster sorgten nicht für den nötigen Luftaustausch, sondern seien reine Energieverschwendung.
Hält sich tagsüber jemand in der Wohnung auf oder sind die Zimmer mit Isolierglasfenstern ausgerüstet, sollte öfter gelüftet werden - am besten mit abgeschalteten Heizkörpern, um nicht unnötig Energie zu verschwenden. Nach dem Duschen, Kochen und Backen, Bügeln oder wenn Wäsche in der Wohnung trocknet, muss zusätzliche frische Luft in den Raum. Damit der Dampf nach draußen abzieht, sollten die Türen zu angrenzenden Zimmern geschlossen sein.
Lüften ist auch bei Regenwetter ratsam, denn die Außenluft ist selbst dann nach dem Erwärmen noch trockener als die verbrauchte Innenraumluft. Generell kann kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Je kühler die Zimmertemperatur, desto häufiger muss gelüftet werden. Räume wie Bad oder Schlafzimmer sollten deshalb laut TÜV ganztägig leicht beheizt sein. So erwärmen sich auch die Wände. Ständiges Auskühlen und wieder Aufheizen ist auf Dauer teurer, als eine abgesenkte Dauertemperatur zu halten.
- So vermeiden Sie Schimmel: Richtiges Heizen und Lüften
- Schimmelgefahr: Bei gut gedämmten Wohnungen anders lüften
- Heizkosten senken durch richtiges Lüften