Wie lange schläft ein faultier in seinem leben

Schlafdauer Faultiere sind gar nicht faul

In freier Natur sind Faultiere deutlich reger als im Zoo: Sie schlafen im Urwald nur rund 9,6 Stunden pro Tag und damit gut sechs Stunden weniger als in Gefangenschaft. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam, das erstmals Hirnströme von schlafenden Tieren in freier Wildbahn beobachtet hat.

Studien zum Schlafverhalten von Tieren fanden in den vergangenen 40 Jahren ausschließlich an Tieren in Gefangenschaft statt. Nur unter Laborbedingungen waren die technisch relativ aufwendigen Untersuchungen möglich, bei denen die Hirnströme der Tiere durch Elektroenzephalografie (EEG) gemessen wurden. Nun hat ein Forscherteam um Niels Rattenborg vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen (Oberbayern) die Hirnströme von drei erwachsenen Faultier-Weibchen in freier Wildbahn gemessen. Drei bis fünf Tage zeichneten sie Elektroenzephalogramme von Braunkehl-Faultieren mit einem am Tier befestigten Minirekorder auf. Ergebnis der Studie: In Gefangenschaft schlafen die Tiere deutlich länger, als in freier Natur, berichten die Forscher in den "Biology Letters" der britischen Royal Society.

Die zu den Dreifinger-Faultieren zählenden Tiere leben unter anderem im Dach des Tropenwaldes von Panama, rund 40 Meter über dem Erdboden. Mit einem neu entwickelten Miniatur-EEG-Rekorder war es dem Team um Rattenborg nun erstmals möglich, den Schlaf der Faultieren in ihrer natürlichen Umgebung zu untersuchen. Dafür fingen sie die Tiere ein, befestigten das EEG-Gerät auf dem Kopf der Faultiere und ließen sie wieder frei. Das kleine Messgerät wiegt mit Batterien lediglich elf Gramm und beeinträchtigt die Tiere daher laut Rattenborg kaum. Zusätzlich zu zwei Gehirnstromsensoren, welche die Faultiere wie Kappen auf ihrem Kopf trugen, wurden die Tiere auch mit einem Sender zur Bestimmung ihres Standorts sowie einem Beschleunigungsmesser um den Hals ausgestattet.

Einblicke in den Schlaf von Mensch und Tier

Der genaue Grund für die unterschiedliche Schlafdauer in Gefangenschaft und in Freiheit ist noch nicht bekannt. Laut Rattenborg lässt sich zwar nicht ausschließen, dass das unterschiedliche Alter der untersuchten Tiere in Gefangenschaft und in der Wildnis das abweichende Schlafverhalten erklärt. Er vermutet jedoch vielmehr, dass die unterschiedlichen Lebensumstände den Ausschlag geben: "Faultiere in freier Wildbahn müssen sich ihr Futter selbst suchen und wachsam gegenüber Feinden sein. Daher schlafen sie vielleicht nur so viel, wie unbedingt notwendig ist". Möglicherweise würden sie dafür tiefer schlafen als Tiere in Gefangenschaft.

Versuche an Tieren in Gefangenschaft könnten daher zu falschen Schlüssen führen, ergänzt Rattenborg. Die vergangenen 40 Jahre über hätten Forscher versucht, herauszufinden, warum einige Tierarten mit weniger Schlaf auskommen als andere. "Wie sich nun gezeigt hat, kann das Schlafverhalten von Tieren in Gefangenschaft ganz anders sein als in ihrer natürlichen Umgebung", erläutert Rattenborg.

Für Rattenburg hat der Versuch auch eine weitergehende Bedeutung: "Wenn wir die Gründe für unterschiedliches Schlafverhalten herausfinden, werden wir Einblicke in die Funktion des Schlafes bei Säugetieren gewinnen, den Menschen eingeschlossen." Er möchte die Versuche mit dem tragbaren EEG in Zukunft an Straußen fortsetzen.

DPA/DDP DPA

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Wie lange schläft ein faultier in seinem leben

Ein Faultier kriegt man selten zu Gesicht. Faultiere wohnen vor allem in Mittel- und Südamerika – in den Kronen der bis zu dreißig Meter hohen Bäume. Anders als ein Affe, der sich von Ast zu Ast schwingt, bewegt sich ein Faultier nur langsam und - typisch für seinen Namen - ganz wenig. Dabei sind Faultiere nicht wirklich "faul": Sie haben sich ganz geschickt ihren Lebensbedingungen angepasst!

Nicht faul, sondern clever!

Wie lange schläft ein faultier in seinem leben

Auch BR-Tierreporterin Paula hat Faultiere in einer Auffangstation in Costa Rica besucht. Schau dir Paulas Blog dazu an!

Meist liegt das Faultier zusammengerollt auf einem Ast und schläft, so dass es wie ein lebloses, basketballgroßes Wollknäuel aussieht. Ab und zu frisst ein Faultier mal ein paar Blätter, Früchte oder Moose, aber auch das ist ihm fast zu anstrengend. Ein Faultier schläft bis zu zwanzig der vierundzwanzig Stunden am Tag. Das liegt daran, dass die Tiere eine fürchterlich komplizierte Verdauung haben. Die Blätter, die sie fressen, sind recht hart und es dauert sehr, sehr lange, bis sich Magen und Darm eines Faultiers die wichtigen Nährstoffe aus den Blättern geholt haben. Das kostet einfach Kraft! Und damit sie nicht so viel Energie verbrauchen, bewegen sie sich - genau - ziemlich langsam und träge.

Klettern?! Viiieeel zu anstrengend ...! 

Wie lange schläft ein faultier in seinem leben

Gut festhalten! Faultierjunge krallen sich mit ihren Haken im Fell der Mutter ein.

Dabei sind Faultiere extrem gute Kletterer. Ihre Arme und Beine sind perfekte Kletterhaken. Sie haben zwar nur zwei oder manche Faultiere drei Finger, dafür aber auch Krallen daran. Ihre sichelförmigen Klauen verhaken sie so ineinander, dass sie selbst im Tiefschlaf nicht von den Bäumen fallen. An ihrem behaarten Kopf haben sie Knopfaugen wie Teddybären und eine glatte schwarze Nase wie Hunde. Ihr Fell ist weiß, braun, schwarz oder grau. In freier Wildbahn hat das Fell aber fast immer einen grünlichen Schimmer, was in den Blättern eine gute Tarnung darstellt. Der Grünschimmer kommt daher, dass es im Urwald oft so feucht ist und so lange regnet, dass sich im Fell der Faultiere tatsächlich Algen ansetzen. Im dichten Fell eines Faultiers leben auch drei Schmetterlingsarten. Übrigens: Die Haare des Faultiers sind nicht auf dem Rücken, sondern auf dem Bauch gescheitelt. Sie wachsen also quer vom Bauch zum Rücken. Da Faultiere ja den ganzen Tag mit dem Bauch nach oben in den Bäumen hängen, läuft so das viele Regenwasser besser nach unten ab. 

Runter vom Baum?! Nur wenn es (sein) muss

Wie lange schläft ein faultier in seinem leben

Immer schön langsam: Angeblich bewegen sich Faultiere mit einer Geschwindigkeit von maximal zwei Metern in der Stunde.

Herunter von den Bäumen kommen Dreifingerfaultiere nur, wenn sie ihren Kot absondern. Und weil Faultiere ja nun mal wirklich faul sind, kommt das nicht oft vor. Auf dem Boden können sie wegen ihrer langen Krallen nur kriechen und sind deshalb ziemlich ungeschickt. Faultiere verdauen ihre Nahrung so langsam, dass sie manchmal vierzehn Tage durchhalten, ohne ihr Geschäft zu verrichten. Ihren Verwandten, den Zweifingerfaultieren, ist selbst das zu viel Aufwand: Sie verrichten ihr Geschäft gleich vom Baum aus.

Wie lange Faultier schläft?

Nicht faul, sondern clever! Ab und zu frisst ein Faultier mal ein paar Blätter, Früchte oder Moose, aber auch das ist ihm fast zu anstrengend. Ein Faultier schläft bis zu zwanzig der vierundzwanzig Stunden am Tag. Das liegt daran, dass die Tiere eine fürchterlich komplizierte Verdauung haben.

Wie lange schläft das Faultier pro Tag?

Faultiere werden allgemein als sehr schlafbedürftig eingeschätzt. Sie schlafen im Urwald aber nur knapp 10 Stunden pro Tag und damit 6 Stunden weniger als im Zoo.

Wie lange kann ein Faultier Leben?

Trotz gemächlicher Lebensweise ist „Paulas“ hohes Alter ungewöhnlich, den normalerweise werden Faultiere in freier Wildbahn etwa halb so alt, höchstens jedoch 30 Jahre.

Warum schlafen Faultiere so lange?

Unsichtbar sein, ist auch ein Teil ihrer Überlebensstrategie. Weil sie so langsam sind, schützen sie sich so vor Fress-Feinden in der Natur. Meist hängen die Faultiere kopfüber am Baum – und das stundenlang.