Wie oft hat die ukraine den esc gewonnen

ESC-Voting 2022 in Grafiken Ukraine wird Rekord-"Sieger der Herzen"

15.05.2022, 15:18 Uhr

Nach einem historischen Voting gewinnt die ukrainische Band Kalush Orchestra den Eurovision Song Contest 2022. Der ESC in Turin verfestigt aber auch den Trend, dass Jury- und Expertenwertungen oft auseinanderklaffen. Das gilt sogar für den glücklosen deutschen Starter.

Am Ende regnete das Sieger-Konfetti beim Eurovision Song Contest 2022 wie erwartet auf Kalush Orchestra. Angesichts von Russlands völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen die Ukraine galt seit Wochen als ausgemacht: Vom ESC 2022 würde ein klares Bekenntnis der Solidarität ausgehen. Das gab es auch, denn Kalush Orchestra und ihr Hiphop-Song "Stefania" wurden nicht nur in Turin mit viel Begeisterung und Unterstützung überschüttet, sondern beim Voting auch mit so vielen Punkten wie nie zuvor -zumindest vom abstimmenden Publikum.

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Von den 468 maximal möglichen Zuschauer-Punkten erhielt die ukrainische Formation insgesamt 439. Das bedeutet sowohl absolut als auch im Punkteschnitt einen neuen Höchstwert, wie die ntv.de Auswertung der 2016 erstmals getrennt ausgewiesenen Publikums-Wertungen zeigt. In beiden Kategorien, die aufgrund unterschiedlicher ESC-Teilnehmerzahlen pro Jahr theoretisch verschiedene Spitzenreiter aufweisen können, löste Kalush Orchestra den Portugiesen Salvador Sobral als Rekord-"Sieger der Herzen" ab. Dieser hatte 2017 mit seinem Song "Amar Pelos Dois" triumphiert - damals in Kiew.

Die detaillierte Punkte-Tabelle für die Ukraine zeigt zudem: Aus 28 von 39 abstimmenden Ländern erhielt der Song "Stefania" von den Zuschauern die Höchstpunktzahl 12, auch aus Deutschland. Aus acht Ländern gab es 10 Punkte, aus zwei Ländern 8 Punkte - und aus Serbien waren es 7 Zähler, der Tiefstwert für die Ukraine beim Zuschauer-Voting 2022.

Ein anderer "Rekord" blieb Kalush Orchestra jedoch verwehrt: der für die meisten Jury-Punkte. Dort hat auch nach dem ESC 2022 die Marke aus dem Jahr 2017 Bestand, als der Portugiese Sobral von den Jurys im Schnitt mehr als 9,3 Punkte und damit sogar mehr als von den Zuschauern erhalten hatte. Sobral bleibt damit seit der getrennten Auswertung der beiden Votings der einzige ESC-Gewinner, der bei seinem Sieg sowohl von den Jurys als auch den Zuschauern die meisten Punkte erhielt.

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Während das Zuschauervotum 2022 zur eindeutigen Solidaritätsbekundung für die vom Krieg erschütterte Ukraine wurde, belegte das Land im Jury-Ranking in Turin den vierten Platz. Von den Experten gab es nur aus Lettland, Litauen, Polen, Moldawien und Rumänien jeweils 12 Jury-Punkte für "Stefania", die deutsche Jury setzte die Ukraine mit 10 Punkten auf Rang 2. Aus 13 Ländern gab es aber auch gar keine Zähler für Kalush Orchestra, darunter die Niederlande, Österreich und auch Gastgeber Italien.

Insgesamt klaffte zwischen Zuschauer- und Jury-Votum eine Lücke von 247 Zählern - das ist der bislang zweithöchste Punktabstand. Knapp übertroffen wurde der Wert mit einem Abstand von 251 Punkten im Jahr 2019, als der Norweger KEiiNO mit seinem Song "Spirit in the Sky" von den Zuschauern 291 Zähler erhielt - aber nur 40 von den Jurys. Zumindest platztechnisch noch etwas krasser fiel der Unterschied 2016 beim Polen Michał Szpak ("Color Of Your Life") aus. Er erhielt damals von den Experten lediglich 7 Punkte, was den vorletzten Platz im Jury-Ranking bedeutete. Von den Zuschauern wurde Szpak hingegen mit 222 Punkten überschüttet, dem zweitbesten Publikumswert in diesem Jahr.

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Auch bei den übrigen Länderwertungen 2022 klafften wie schon in den Vorjahren teils erhebliche Lücken zwischen den Votings von Jurys und Zuschauern. Bei 10 von 25 Teilnehmern lag die Publikumspunktzahl über der Jury-Wertung, nur bei Island (jeweils 10) waren sie exakt identisch und bei Spanien und Frankreich immerhin nahezu.

Eine besonders auffällige Diskrepanz gab es in diesem Jahr auch beim Beitrag aus Moldau (Zdob si Zdub & Advahov Brothers mit "Trenulețul"), der von den Zuschauern 225 Zähler mehr erhielt als von den Jurys - und damit im ewigen Punkteabstands-Ranking auf Rang 5 rangiert.

Besonders markante Ausschläge in die andere Richtung, also mit deutlich mehr Jury- als Zuschauerpunkten, waren 2022 beim letztlich zweitplatzierten "Jury-Liebling" Sam Ryder aus Großbritannien zu verzeichnen, aber auch bei Portugal (Punktabstand von 135) - sowie bei Australien, Aserbaidschan und der Schweiz.

Das letztgenannte Trio erhielt von den Jurys zwar insgesamt 304 Punkte, vom Publikum zusammen (!) aber nur 5 Zähler - und damit weniger Publikumspunkte als der deutsche Teilnehmer Malik Harris. Der brachte es mit seinem Song "Rockstars" auf 6 Zähler beim Zuschauervoting. Da er von den Jurys als einziger Starter 2022 jedoch komplett verschmäht wurde, reichten diese Punkte dennoch nur zum letzten Platz - womit eine andere ESC-Tradition weiter Bestand hat: die der glücklosen deutschen Auftritte.

Wann hat Ukraine ESC gewonnen?

2003 startete die Ukraine in Riga erstmals beim Eurovision Song Contest und gleich im zweiten Jahr, 2004 in Istanbul, gewann Ruslana mit ihren "Wild Dances" und holte den Wettbewerb nach Kiew. 2016 beim ESC in Stockholm gelang der zweite Sieg: Jamala triumphierte mit dem Song "1944".

Welches Land hat den ESC bisher am häufigsten gewonnen?

Irland ist das Land mit meisten Siegen beim Eurovision Song Contest (ESC): Insgesamt sieben Mal konnten Künstler von der Grünen Insel in den Jahren von 1956 bis 2022 beim ESC gewinnen.

Was hat die Ukraine beim ESC gesungen?

Sie hat ihr Hip-Hop-Lied „Stefania“ gesungen. Die Gruppe hat gegen 24 andere Künstler und Bands gewonnen. Am Ende von ihrem Lied haben die Künstler gesagt: Bitte helft der Ukraine. Die Jury hat entschieden: Das Lied aus Groß-Britannien war am besten.

Wem hat Ukraine beim ESC Punkte gegeben?

„Die Russen haben den Ukrainern – haben Jamala – zehn Punkte gegeben, und die Ukrainer haben Lasarew sogar zwölf Punkte gegeben.