Wie stille ich am besten ab

Wann Abstillen?

Ob gleich nach der Geburt, erst nach einigen Wochen oder Monaten, mit dem Einführen der Breikost oder erst nach vier Jahren – der Zeitpunkt, zu dem Mütter abstillen, variiert stark von Frau zu Frau.

Primär Abstillen

Beim sogenannten "primären Abstillen" ist der Begriff Abstillen eigentlich irreführend. Es geht dabei darum, den durch die Geburt automatisch angekurbelten Milchfluss oder Milcheinschuss zu stoppen. Gestillt hat die Mutter dabei nicht. Oft geschieht das primäre Abstillen auf Wunsch der Frau. In anderen Fällen gibt es situationsbedingte Gründe dafür:

  • Totgeburt
  • Adoptionsfreigabe
  • schwere Drogen-/Alkoholabhängigkeit
  • HIV oder andere schwere Infektionskrankheit
  • schwere Herz-, Leber-, Nieren- oder Lungenerkrankung
  • Langzeiteinnahme milchgängiger radioaktiver/zytostatischer Medikamente
  • Baby mit Galaktosämie (Enzymdefekt, aufgrund dessen das Kind die in der Muttermilch enthaltene Galaktose nicht abbauen kann)

Sekundär Abstillen

Dem sekundären Abstillen ging meist eine Stillzeit mit schmerzhaften oder belastenden Komplikationen voraus, die irgendwann das Stillende bedeuten:

  • Mastitis (Brustentzündung)
  • Abszesse
  • missglückte Drogenabstinenz
  • Kindstod
  • Wochenbettpsychose (Form der Psychose)

Allmählich Abstillen

Die meisten Mütter stillen ihre Babys sanft und gemächlich ab. Oft beginnen sie nach dem 5. Monat mit der ersten Breikost und ersetzen damit eine Milchmahlzeit. Weiterhin wird aber nach Bedarf gestillt. Beim allmählichen Abstillen fallen dann nach und nach weitere Stilleinheiten weg und werden von fester Nahrung abgelöst. In welchem Zeitraum dies geschieht, bestimmen Mutter und Kind. Bis zum vollständigen Abstillen kann es daher ganz unterschiedlich lange dauern.

Spät Abstillen

Die WHO empfiehlt, Kinder bis zum Alter von zwei Jahren ergänzend zu stillen und dann abzustillen. Doch auch nach diesen zwei Jahren genießt so manche Mutter die innige Bindung und möchte dem Kind nicht vorschreiben, wann es Zeit zum kompletten Abstillen ist. Dann ist das Kind womöglich schon ein paar Jahre alt.

Wie funktioniert Abstillen am besten?

Abstillen funktioniert auf natürliche konservative Art und Weise oder – falls eine medizinische Notwendigkeit besteht – auch medikamentös.

Abstillen: Emotional und körperlich verbunden bleiben

Egal ob langsam oder schnell, natürlich oder mit medikamentöser Unterstützung – beim Abstillen sollten Sie immer bedenken, dass Stillen für das Kind nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch körperliche Nähe und emotionale Verbundenheit bedeutet. Reduzieren Sie diese nicht mit dem Abstillen, sondern ersetzen Sie sie durch andere Rituale wie Kuscheln, Streicheln, Babymassage oder Vorlesen.

Natürlich Abstillen

Wenn Sie natürlich abstillen möchten, führen Sie frühestens ab dem 5., spätestens aber ab dem 7. Monat die erste Breikost ein. Dies ist wichtig, da Ihr Kind nun bald mehr Energie benötigt und seinen Nährstoffbedarf nicht mehr komplett über die Milch decken kann.

Eine Stillmahlzeit fällt nun also durch Breikost weg, darüber hinaus stillen Sie weiterhin nach Bedarf. Findet Ihr Kind Gefallen an der festen Nahrung, können Sie nach und nach weitere Mahlzeiten ersetzen.

Für viele Kinder in diesem Alter ist feste Nahrung interessant und das Abstillen fällt leicht, da sich diese Kinder praktisch selbst abstillen. Andere möchten die Brust und die damit verbundene Nähe partout nicht aufgeben. Setzen Sie sich und Ihr Kind dann nicht unter Druck. Sanftes Abstillen orientiert sich an den Bedürfnissen von Mutter UND Kind. Nebenbei hat es den Vorteil, dass sich die Milchmenge langsam und meist völlig komplikationslos reduziert.

Abstillen nach drei Monaten

Frauen, die weniger als drei Monate nach der Geburt abstillen möchten oder müssen, können noch nicht auf Breikost umsteigen. Hier kommt nur die Flaschennahrung in Form von Milchpulver in Frage. Bei diesem frühen Abstillen sollten Sie besonders behutsam vorgehen. Insbesondere vier bis sechs Wochen nach der Geburt sind die Prolaktinwerte noch sehr hoch und ein (sekundäres) Abstillen gestaltet sich meist schwierig. Sinkt der Prolaktinspiegel zu rasch, beeinflusst dies die Psyche und schafft unnötige Probleme (Wochenbettdepression, Verlustgefühle).

Schnelles Abstillen – mit Medikamenten

Soll oder muss das Abstillen schnell gehen, können Ärzte mit sogenannten Prolaktinhemmern (Dopamin-Agonisten) wie Cabergolin nachhelfen. Ebenfalls zu dieser Wirkstoffgruppe gehört Bromocriptin. Dieser sollte aber nach der Empfehlung des Europäischen Ausschuss für Risikobewertung (PRAC) nicht routinemäßig zum Abstillen eingesetzt werden.

Prolaktinhemmer bremsen das für die Milchbildung zuständige Hormon Prolaktin. Werden die Medikamente nur kurz (rund zehn Tage) eingenommen, kann der Milchfluss nach dem Absetzen erneut einsetzen (Rebound-Effekt). Während der Einnahme der Prolaktinhemmer darf das Baby gestillt werden. In den ersten drei Wochen nach der Geburt werden die Medikamente besser vertragen. Danach ist die Anwendung oft mit Nebenwirkungen verbunden und nicht unumstritten. In diesem Fall empfiehlt es sich, konservativ abzustillen.

Schnelles Abstillen – ohne Medikamente

Soll es schnell, aber ohne Medikamente ablaufen, können Sie versuchen, alle zwei bis drei Tage eine Stillmahlzeit zu ersetzen, abhängig vom Alter des Kindes entweder durch Brei oder durch eine Milchmahlzeit.

Das hört sich jedoch leichter an, als getan: Kinder, die während der Stillzeit nie eine Flasche bekommen haben, werden womöglich erst einmal lautstark den Silikonsauger verweigern. Zudem kann der schnelle Verlust der Brust für manches Kind traumatisch und der Prozess für Mutter und Kind gleichermaßen belastend sein.

Gerade beim schnellen Abstillen ist es daher besonders wichtig, körperlich und emotional auf andere Weise in Kontakt zu bleiben. Zudem ist das schnelle Abstillen eine Herausforderung für das Brustgewebe – nicht selten treten Komplikationen auf: Schmerzen, Rötungen oder gar Fieber sollten Sie unbedingt ernst nehmen!

Abstillen nach Langzeitstillen

In manchen Kulturen ist es völlig normal, dass Kinder länger – mitunter bis zu fünf Jahre – gestillt werden. Die WHO rät dazu, Kinder bis zum Alter von zwei Jahren ergänzend zu stillen. Das Kind bekommt zwar feste Nahrung, darf aber zu bestimmten Gelegenheiten (zur Beruhigung, beim Einschlafen) noch an die Brust. Bei vielen Langzeit-Stillmüttern entscheidet dann in der Regel das Kind, wann es nicht mehr an die Brust möchte. Das kann in manchen Fällen ein paar Jahre dauern.

Mütter, denen es dann irgendwann doch zu viel wird, können versuchen, älteren Kindern den Grund für das Abstillen zu erklären. Wie zu jedem anderen Zeitpunkt sind aber auch hier Einfühlungsvermögen, Ruhe und Geduld nötig. Das Kind wird eine Weile brauchen, bis es auf das lieb gewonnene Ritual verzichtet.

Richtig Abstillen: Tipps und Tricks

Treten beim Abstillen Brustschmerzen auf, ist Vorsicht geboten. Wie schon zu Beginn der Stillzeit wird auch beim Abstillen die Brust mit ihren Drüsen und dem umliegenden Gewebe stark beansprucht. Auf einen Milchstau kann auch jetzt noch eine Brustentzündung (Mastitis) folgen. Folgende Tipps unterstützen Sie beim Abstillen:

  • Tee: Täglich zwei bis drei Tassen Salbei- oder Pfefferminztee, solange Sie abstillen
  • Salbeitee (kalt) eignet sich auch für Kompressen: mehrmals täglich etwa 20 Minuten auf die Brust legen
  • Kühlen mit Weißkohlblättern, Quarkauflagen oder kaltem Wasser
  • enger, gut sitzender BH. Binden Sie die Brüste nicht hoch, von dieser Methode wird heute abgeraten
  • Trinkmenge reduzieren, aber nicht weniger als ein Liter täglich!
  • bei Spannungsgefühl die Brust nur sanft ausstreichen, nicht völlig leeren oder abpumpen

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Im Übrigen fällt Babys das Abstillen oftmals leichter, wenn das Füttern (egal ob Flaschenmilch oder Brei) nicht die Mutter, sondern eine andere Bezugsperson übernimmt – eine gute Gelegenheit für den Partner, die Bindung zum Kind zu vertiefen!

Abstillen: Wie lange dauert es?

Im besten Fall zieht sich das Abstillen über mehrere Monate hin. So können Mutter und Kind sich nach und nach mit dem bevorstehenden Ende der Stillzeit anfreunden. Sobald Sie also mit dem Weglassen einer Stillmahlzeit beginnen, darf bis zum vollständigen Abstillen noch einige Zeit vergehen. Viele Mütter behalten das nächtliche Stillen oder eine Abendmahlzeit einige Monate oder sogar Jahre bei.

Auch beim schnellen Abstillen kann es etwas dauern. Ist die letzte Stillmahlzeit gestrichen, braucht die Brust noch ein paar Wochen, bis sie komplett milchfrei ist. In dieser frühen Phase können bestimmte Auslöser den Abstillprozess stören, so dass Sie womöglich nochmal mit Kühlen nachhelfen müssen.

Sollten Sie das Abstillen – warum auch immer – bereuen, kann es in dieser Zeit gelingen, den Prozess rückgängig zu machen (Relaktation). Allerdings ist hierfür die Unterstützung einer erfahrenen Hebamme hilfreich.

Etwa vier Wochen nach dem letzten Stillen sollte Ihre Brust milchfrei sein, und das Abstillen ist – zumindest bis zur nächsten Schwangerschaft – geschafft.

Kann man einfach so aufhören zu stillen?

Den idealen Zeitpunkt, um mit dem Stillen aufzuhören gibt es nicht. Allerdings empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die ersten sechs Lebensmonate ausschließlich zu stillen. Ist dein Kind 6 Monate alt, kann es mit Veränderungen seiner Ernährung insgesamt besser umgehen.

Wie beendet man das stillen?

Idealerweise ist der erste Schritt beim Abstillen, deinem Baby nach etwa sechs Monaten neben deiner Muttermilch langsam Beikost zu geben. Der Abstillprozess setzt sich dann fort, bis die Muttermilch vollständig durch andere Lebensmittel und Getränke ersetzt wurde.

Wie lange dauert es bis man abgestillt hat?

Zwischen der Einführung von Beikost mit etwa 6 Monaten und dem vollständigen Abstillen vergehen mehrere Jahre. Laut WHO sollte mindestens bis zum 2. Geburtstag gestillt werden. Das biologische Zeitfenster für das endgültige Abstillen liegt zwischen ~2,3 und 7 Jahren.

Wie schaffe ich es abzustillen?

Wenn Sie Ihr Kind nachts Abstillen möchten, sollten Sie daher einen Zeitraum dafür wählen, den Sie für sich selbst als kostbarste Nachtruhe ansehen (etwa zwischen 22:00 und 5:00 Uhr). Falls Sie lieber später ins Bett gehen, verschieben Sie das Zeitfenster, in dem Sie nachts abstillen, einfach nach hinten.