Wie weit ist ein Gewitter entfernt und wie hängen Donner und Blitz zusammen? Mithilfe der Schallgeschwindigkeit kann die Entfernung eines Gewitters berechnet werden. FOCUS Online zeigt Ihnen, wie es geht.
Wenn ein Blitz am Himmel zu sehen ist, folgt nicht allzu lange Zeit später ein ohrenbetäubendes Donnern. Viele Menschen fürchten sich davor, dass das Gewitter bei Ihnen einschlagen könnte. So können Sie berechnen, wie weit das Gewitter von Ihnen entfernt ist.
1. Zeitlichen Abstand messen
Sobald Sie den Blitzeinschlag am Himmel sehen, fangen Sie an die Sekunden zu zählen. Am besten eignet sich dafür eine analoge Uhr mit Sekundenzeiger. Aber auch eine digitale Uhr mit entsprechender Anzeige für die Sekunden kann dafür benutzt werden. Sollten Sie ein Smartphone zur Hand haben, können Sie auch Ihre Stoppuhr laufen lassen. Stehen Ihnen keine Hilfsmittel zur Verfügung, versuchen Sie die Sekunden mitzuzählen. Am besten eignet sich hier in Tausenderschritten zu zählen (eintausend, zweitausend, dreitausend, usw.), um eine einigermaßen genaue Abbildung der Sekundenschritte zu erreichen.
Zählen Sie die Sekunden auf diese Weise so lange, bis Sie den Donner hören.
2. Entfernung berechnen: Formel
Der Schall bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 343,2 Metern pro Sekunde durch die Luft und ist damit langsamer als das Licht (bei etwa 20 Grad). Das bedeutet, dass wir den Blitzeinschlag sehen, bevor wir das Geräusch des Donners hören. Um die Entfernung des Gewitters schließlich zu berechnen, müssen Sie daher den eben gezählten zeitlichen Abstand mit 343,2 multiplizieren - auf diese Weise erhalten Sie die Entfernung des Gewitters in Metern. Dieses Ergebnis teilen Sie durch 1000 und erhalten dann die Entfernung in Kilometern.
Beispielrechnung: Sie haben zwischen Blitz und Donner einen zeitlichen Abstand von 9 Sekunden gemessen. In Metern beträgt die Entfernung somit 9 Sekunden x 343,2 Meter pro Sekunde, was 3088,8 Metern entspricht. 3088,8 geteilt durch 1000 entspricht demnach 3,08 Kilometer.
Da sich der Schall allerdings durch Luftfeuchtigkeit und Temperatur mit unterschiedlicher Geschwindigkeit durch die Luft bewegt, ist die Messung nicht vollständig präzise. Nichtsdestotrotz erhält man mit Hilfe dieser Methode eine gute Schätzung.
Im Video: Wie Blitz und Donner entstehen
Wie Blitz und Donner entstehen
FOCUS Online Wie Blitz und Donner entstehen
Tipps:
- Ein aussagekräftigeres Ergebnis erhält man übrigens, wenn man Berechnungen von mehreren aufeinanderfolgenden Gewitterschlägen berechnet und den Mittelwert berechnet.
- Mit Hilfe einer Karte lässt sich ein Gewitterverlauf nachzeichnen. Sollten Sie einen Kompass zur Hand haben, markieren Sie sich die Blitzeinschläge auf der Karte, und verbinden Sie die Punkte mit einer Linie. So können Sie auch herausfinden, ob Ihre momentane Position vom Gewitter betroffen sein wird oder nicht.
- Experten: Liegen zwischen Blitz und Donner zehn Sekunden und weniger, besteht Lebensgefahr.
Achtung! Blitzeinschläge können tödlich sein. Meiden Sie es, die Methode draußen anzuwenden oder sich dem Gewitter zu nähern. Wenn Sie den Donner hören können, ist das Gewitter nicht allzu weit weg. Ein Blitz bewegt sich sehr schnell und kann Menschen in mehreren Kilometern Entfernung treffen.
Im Video: Achtung, Lebensgefahr: Glauben Sie bloß nicht diese uralte Gewitter-Regel
Achtung, Lebensgefahr: Glauben Sie bloß nicht diese uralte Gewitter-Regel
FOCUS online/Wochit Achtung, Lebensgefahr: Glauben Sie bloß nicht diese uralte Gewitter-Regel
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Leser-Kommentare (11)
Bei den folgenden Kommentaren handelt es sich um die Meinung einzelner FOCUS-online-Nutzer. Sie spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.
Freitag, 21.07.2017 | 00:25 | Michael Reins
Wozu soll man die Entfernungsmeternach einmal teilen, wenn man die Meter doch schon berechnet hat? Mal abgesehen das man diese "Berechnung" eigentlich gar nicht mehr erwähnen muß oder doch? So nach und nach nähern wir uns offenbar den Szenario des Films "Idiocrazy", sonst müßte man diese Art Tipps nicht unbedingt geben. Dazu noch die "Life-Hacks" oder "Kitchen-Hacks"...man gerät so langsam aber sicher ins zweifeln. Wer schon mal in einem schweren Gewitter gelandet ist, hat ganz andere Sorgen als das zählen anzufangen am besten auf freiem Feld und weit und breit kein höherer Punkt als man selbst; da kommt Freude auf. Ein Königreich für einen Graben!
Antwort schreibenWeitere Kommentare (10)
Mittwoch, 19.07.2017 | 19:59 | Peter Schnabel
Leider glaube ichernsthaft, daß wir wieder an einem Punkt angelangt sind, an dem man solche einfachen Zusammenhänge wieder neu erwähnen muß. Gleiches gilt auch für andere Verbrauchertipps, die man heute wieder in diversen "Frauenzeitschriften" entdecken kann, die ich aber schon vor ca.40 Jahren bei meinen Omabesuchen aus Langeweile las. Davon abgesehen nützt einem das Zählen nichts mehr, wenn man einmal mitten drin im Gewitter sitzt. Wer so ein "Naturschauspiel" noch nie real erlebt hat, entwickelt sowieso nicht den machmal lebensrettenden Respekt.
Antwort schreibenMittwoch, 19.10.2016 | 08:08 | Steffen Koch
Es ist tollwenn der Focus-Online seinen Bildungsauftrag wahrnimmt. In der Schule wird ja scheinbar so etwas nicht mehr gelehrt. Da sind andere Sachen wichtiger: Sexpraktiken, bunte Vielfalt, Nazisuche, Hatespeech erkennen und denunzieren....
Antwort schreibenDonnerstag, 13.10.2016 | 19:41 | wolf müller
Ich lach mich kaputt......mein Papa- Gott hab ihn selig- hat mir 21,22,23 gleich ca. ein km vor Jahrzehnten erklärt.......
Antwort schreibenMittwoch, 12.10.2016 | 12:49 | Karin Holler
Wie weit ein Gewitter entfernt ist,kann man so nicht berechnen. Das ist sogar grob irreführend und damit gefährlich! So kann man bestenfalls berechnen, wie weit der nächste Punkt des Blitzkanals des letzten Blitzes entfernt war. Ein "Gewitter" ist in der Regel viel weiter ausgedehnt als nur bis zu diesem Punkt. Und obendrein misst man nicht mal die waagerechte Entfernung zum Einschlagspunkt, sondern nur die Luftlinie zum Blitzkanal, meist schräg nach oben. Es macht also nicht den geringsten Sinn, die Schallausbreitungsgeschwindigkeit in Zehntel m/s genau anzugeben. Für eine grobe Abschätzung ist deshalb Kilometer = Sekunden / 3 völlig ausreichend.
Antwort schreibenMittwoch, 12.10.2016 | 09:15 | Horst Meiners
Das wussteich schon mit 8 Jahren. Ich lebte allerdings auf dem Lande. Die Verblödung der Gesellschaft schreitet voran. Ohne Taschenrechner sind die meisten bei den kleinsten Aufgaben überfordert.
Antwort schreibenMittwoch, 12.10.2016 | 07:04 | Stephan Müller
Was hält der FOCUS von seinen Lesern?Die Laufzeit des Schalls zu berechnen lernt man gewöhnlich mit acht Jahren von seinem Papa oder Opa. Das war sicher schon vor 100 Jahren so- ohne Handy und Stoppuhr. Die Verblödung der Massen schreitet offensichtlich unaufhaltsam voran, oder?
Antwort schreibenDienstag, 11.10.2016 | 23:52 | Klaus Knöss
Trotzdem Danke für diesen schönen Tick Trick undTrack Artikel, im Ernst, da kommen ja Pfadfinderimpressionen hoch. Außerdem, der Bericht ist doch wirklich nur als Anhaltspunkt zu sehen, welcher Smartphohnejunkie gerät denn überhaupt noch in ein echtes Gewitter? Gibt s doch bei denen nur noch virtuell! Wessen Interesse hier geweckt wurde, der informiert sich eben weiter.
Antwort schreibenDienstag, 11.10.2016 | 23:05 | Michael Lehmann
Nobelpreisverdächtige ErkenntnisIm so gescholtenen Osten wurde uns das schon im Heimatkundeuntrerricht erklärt. Also AfD und Pegida wissen das. Das Kopfrechnen übrigens auch.01:04
Antwort schreibenDienstag, 11.10.2016 | 15:32 | Michael Muller
Ja, klar!Stoppuhr auf dem phone aufrufen, Mist, der Blitz ist schon wieder dunkel. Leute, in der postdigitalen Zeit nahm man : 21, 22, 23, ..... (Donner). Weil 2stellige Ziffern aufgesagt/angedacht in etwa eine Sekunde dauern. Und dann rechnet man nicht lange, sondern nimmt 1km fuer jede 3 Sekunden an. Weil bei 0 grad sind es rund 330m/s, bei 20 Grad 343m/s, da ist grob 333m/s ausreichend. Wichtiger ist doch, ob es zwischen Blitz/Donner 1 und Blitz/Donner 2 kuerzer oder laenger dauert, von Blitz zu Donner. Kommt es auf mich zu, bleibt es/zieht es weg