Wird man nach einer Depression wieder normal?

Die Dauer einer Depression ist sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab. Hier erfährst Du auch, wie du die Dauer deiner Depression möglichst kurz halten kannst ...

Durchschnittlich eine von fünf Personen erkrankt in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben an einer depressive Episode oder einer Depression, welche Wochen, Monate oder gar Jahre dauern kann.

Die Krankheit Depression ist allerdings tückisch. Denn bis überhaupt die offizielle Diagnose vom Arzt oder Psychotherapeuten gestellt wurde, vergeht oft viel Zeit. Denn in den seltensten Fällen lässt sich eine Depression, ähnlich wie bei vielen anderen mentalen Erkrankungen auch, direkt als eine solche erkennen.

In diesem Artikel erfährst Du,

  • warum sich die Frage nach der Dauer nicht pauschal beantworten lässt,
  • wovon die Dauer deiner Depression letztendlich abhängt,
  • was Du selbst tun kannst, um möglichst schnell wieder aus der Depression zu kommen
  • und warum dennoch Geduld eine wichtige Tugend bei der Bewältigung der Depression ist.

Alles über die Dauer von Depressionen

Die Dauer einer Depression vorhersagen und warum das so schwierig ist

Auch wenn die genaue Dauer einer Depression schwierig vorherzusagen ist. Einige Faktoren wie Dauer, Schwere etc. geben doch einige Hinweise, so dass man nicht unbedingt in die Kristallkugel schauen muss.

All das ist allerdings nicht so einfach zu beantworten, denn keine Depression gleicht der Anderen. Jeder Betroffene, jeder Verlauf, jedes Schicksal, jede Symptomatik ist unterschiedlich und auch innerhalb der Depression können sich die depressiven Episoden extrem in ihren unterschiedlichen Verlaufsformen von einander unterscheiden. Allein schon das macht die Behandlung so herausfordernd für Patienten und Therapeuten.

Das Gute: inzwischen gibt es immer mehr Anlaufstellen, eine große Varianz an erfolgsversprechenden Behandlungsmethoden, viele Möglichkeiten Betroffenen in akuten Episoden der Depression zu helfen und eine größere Auswahl an Medikamenten um die Symptome zu lindern.

Depression: Phasen der Heilung - kein linearer Weg

Nicht immer geht es beim Verlauf einer Depression bergauf, dennoch sind die Chancen auf Heilung gut.

Vielen Patienten hilft es zu wissen, dass es definitiv ein Licht am Ende des Tunnels geben kann. Aber: eine Depression ohne Behandlung selbst zu therapieren, gerade wenn es eine mittelschwere Depression oder sogar schwere ist, ist allerdings alles andere als eine gute Idee! Hier sollte immer ein Arzt und Psychotherapeut beratend zur Seite stehen. Ob der Einsatz von Medikamenten in depressiven Episoden nötig ist, sollte immer gemeinsam entschieden werden.

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Die 5 Phasen der Depression

Keine Wunderheilungen erwarten

Ein erster Schritt in der Therapie ist zu verstehen, dass es keine Heilung von heute auf morgen gibt, kein Wundermittel. Ganz generell berichten viele Betroffene, dass ihre Besserung wellenförmig verlaufen ist, es war also bei vielen ein auf und Ab.

Es gibt kein "Morgen wache ich auf und alles ist weg". Stattdessen werden die depressiven Phasen langsam immer schwächer, die guten Abstände dazwischen immer länger. Es ist also vor allem viel Geduld gefragt.

Aber die Prognose ist gut! Selbst bei schweren Depressionen liegt der Behandlungserfolg bei über 80%. Praktisch jede Depression endet also irgendwann. Und das allein ist schon sehr beruhigend zu wissen und gibt in einer akuten Episode vielen Halt und Mut!

Akute Depression und depressive Episoden - unterschiedliche Formen von Depressionen erkennen

Eine der wichtigsten Unterscheidung ist die zwischen unipolar und bipolar. Bei der letzteren aber deutlich selteneren Form wechseln sich depressive Phasen mit manischen Phasen ab.

Um etwas besser einschätzen zu können, wie der Verlauf einer Depression aussehen kann und damit verbunden auch der Heilungsweg, ist es als Erstes wichtig zu verstehen, dass es unterschiedliche Formen von Depressionen mit verschiedenen Verlaufsformen und Krankheitsbildern gibt. Die Formen, die am häufigsten vorkommen, sind:

  • Unipolare Depressionen
  • Bipolare Depressionen
  • Dysthymie

Unipolare Depression

Die "Unipolare Depression" zeichnet sich, im Gegensatz zu den anderen Verlaufsformen, erst einmal durch das Auftreten einer einzigen (nicht rezidivierend) oder mehrerer (rezidivierend) akuten depressiven Episoden aus, die unterschiedlich lang sein können, an deren Anschluss die Patienten aber wieder ein beschwerdefreies Leben führen können.

Bleibt es bei einer oder wenigen depressiven Episode, dann ist nicht immer eine Behandlung und in den aller seltensten Fällen Medikamente nötig. Allerdings liegt das Rückfallrisiko bei etwa 50%.

Es kann also hilfreich sein, sich schon bei erstmaligem Auftreten Hilfe zu holen, um einer weiteren depressiven Episode direkt vorzubeugen und in einer Therapie Techniken für Resilienz und Stressmanagement zu lernen.

Lesetipp: Übungen zum Stärken deiner Resilienz

Solche Maßnahmen schaden ganz nebenbei keinem Menschen und können auch ganz ohne Depression oder mentale Erkrankungen eine stärkende, stabilisierende Wirkung im stressigen Alltag haben und die Stimmung unterstützen.

Rezidivierende, unipolare Depression

Folgen auf eine erste depressive Phase mehrere weitere, dann nennt man die unipolare Depression rezidivierend. Wie schwer die einzelnen Phasen sind, wie häufig sie auftreten und wie viel beschwerdefreier Abstand zwischen ihnen liegen kann, ist schwer voraus zu sagen und bei jedem Menschen unterschiedlich. Entscheidend ist hier eine frühe Therapie, die den Verlauf entscheidend verbessern kann und hilft, erneute depressive Episoden früh abzuschwächen oder sogar komplett zu verhindern.

Betroffene lernen, ihre individuellen Trigger und ersten Anzeichen einer depressiven Episode zu erkennen, mit den Symptomen besser umzugehen und sie lernen Techniken kennen, um die Lebensqualität in einer depressiven Phase zu steigern.

Die Heilungschancen einer unipolaren Depression sind gut, vielen Betroffenen kann nachhaltig und effektiv mit einer für sie passenden Behandlung geholfen werden.

Lesetipp: Depressive Episode

Die "Bipolare Depression" zeichnet sich neben depressiven Episoden durch das Auftreten manischer Episoden auf, in denen Patienten zu übermäßig guter Stimmung, Ruhelosigkeit, übertriebenem Optimismus, Schlaflosigkeit und Größenwahn neigen. Bipolar bedeutet hier also, dass die Stimmung in beide Richtungen bzw. Pole (depressiv und manisch) extrem ausschlagen kann - im Gegensatz zur unipolaren Depression, in der die Stimmung nur in eine Richtung bzw. einen Pol (depressiv) ausschlägt.

Die Stimmung kippt bei bipolaren Depressionen extrem schnell, das macht diese Erkrankung besonders herausfordernd. Der Wechsel zwischen depressiven Episoden und manischen Episoden ist also sehr schwer vorhersehbar und kann wahnsinnig schnell kippen.

Das Gute vorweg: eine bipolare Depression tritt deutlich seltener auf als die unipolare Depression. Bei der bipolaren Depression ist das Risiko einer Selbstverletzung allerdings besonders hoch, die meisten Patienten müssen zusätzlich zu einer Therapie Medikamente einnehmen um, um die Symptome abzuschwächen und den Verlauf der Episoden und ihrer Erkrankung zu verbessern. So kann die Lebensqualität der Patienten aber massiv verbessert werden.

Eine Psychotherapie ist hier unbedingt notwendig, vielen Betroffenen hilft gerade zu Beginn auch die Behandlung in einer Psychiatrie, um sich selbst zu schützen, die Erkrankung und Symptome besser einschätzen zu lernen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und die eigene Gesundheit und Heilung an erste Stelle zu setzen. Die Behandlungsmöglichkeiten in einer Psychiatrie sind vielfältiger und umfangreicher.

Lesetipp: Die Bipolare Störung (BPS)

Dysthymie

Von einer Dysthymie spricht man, wenn die Symptome der Depression nicht so stark ausgeprägt sind, allerdings über mindestens zwei Jahre anhalten. Der Verlauf erinnert dann an eine chronische Erkrankung. Die mentale Krankheit verläuft schleichend, dadurch wird sie im Durchschnitt viel später erkannt, seltener behandelt und dauert unter Umständen sogar länger als eine akute Depression, auf die zügig reagiert wird.

Wie viele Fälle von Dysthymie es tatsächlich gibt, lässt sich kaum sagen, da die Diagnose hier besonders schwierig ist. Wie viele Erwachsene und auch Kinder also tatsächlich von Dysthymie betroffen sind, ist absolut unklar.

Depressive Verstimmungen und tiefe Trauer nach zum Beispiel einem schweren Verlust sind komplett normal und erstmal kein Zeichen für eine mentale Erkrankung. Hält diese Form der Depression aber über einen sehr langen Zeitraum an, während die betroffene Person ihren Alltag sonst normal bestreitet, dann kann auch in diesem Fall eine Therapie extrem hilfreich sein.

Die Dysthymie ist im Vergleich zur akuten Depression also deutlich unauffälliger, selten merken Freunde oder Familie etwas. Viele Betroffene eignen sich außerdem unbewusst oder bewusst Verhaltensmuster an, um sich nicht anmerken zu lassen, dass es Probleme gibt. Anders als bei vielen körperlichen Symptomen ist das ein weiterer Faktor, der die Diagnose in der Psychosomatik deutlich erschwert.

Leichte, mittlere und schwere Depressionen

Eine Depression hat tausend Gesichter. Die Unterscheidung zwischen leicht, mittel und schwer ist nur eine von vielen möglichen Kategorisierungen.

Was die Voraussage des Verlaufes einer Depression zusätzlich erschwert: neben der Form der Depression spielt vor allem auch die Schwere der Erkrankung eine entscheidende Rolle.

  • Sind die Betroffenen im Alltag fähig, ihr Leben weiter zu leben?
  • Wie stark sind die Symptome?
  • Lassen sich die Symptome mit Mitteln wie CBD Öl, Yoga, Sport etc. deutlich dämpfen?
  • Sprechen wir von Stimmungstiefs oder depressiven Episoden?
  • Gibt es suizidale Gedanken?
  • Isolieren sich die Betroffenen von ihrer Außenwelt, gibt es stärkende Beziehungen durch das Umfeld?
  • Was sind die Gründe für die Depression, kann der Betroffene diese benennen?
  • Gab es schwere Schicksalsschläge, traumatische Lebensereignisse?
  • Treten zusätzlich andere psychosomatische Erkrankungen auf, Angstsymptome, Panikattacken, Essstörung oder selbstverletzendes Verhalten?
  • Wie häufig reiht sich depressive Episode an depressive Episode, gibt es lange Pausen zum Atemholen?

Die leichte Depression

Es gibt Menschen, die nur eine leichte unipolare Depression erleben und weiter zur Arbeit gehen können, sich selbst versorgen, ihren Alltag bestreiten. Die Erkrankung ist also nur sehr schwach ausgeprägt.

Selten sind in so einem Fall Medikamente nötig. Manche Betroffene brauchen nicht mal eine Therapie, es hilft ihnen schon sich mit Freunden und der Familie über ihre Gefühle auszutauschen, vielleicht mit anderen Betroffenen.

Allerdings sollte eine depressive Verstimmung nie auf die leichte Schulter genommen werden. Bleiben die Beschwerden über einen längeren Zeitraum, dann sollte definitiv eine Therapie in Betracht gezogen werden. Die kann deutlich schneller und nachhaltiger Erfolge erzielen und die Gefahr in eine Dysthymie zu kippen ist deutlich geringer.

Die mittelschwere Depression

Eine mittelschwere unipolare Depression (mittlere Depression) wiederum tritt in der Regel mit deutlich schwereren Symptome auf und hindert Betroffene unter Umständen daran, ihren Alltag an manchen Tagen zu bestreiten.

Hier ist eine Psychotherapie in jedem Fall ein wichtiger Ansatz, um zum Beispiel wiederauftretende Episoden zu verhindern und die Symptome zu lindern. In starken depressiven Episoden kann auch der Einsatz von Medikamenten hier schon sinnvoll sein, das sollte individuell mit dem behandelnden Therapeuten entschieden werden.

Die schwere Depression

Wird die Diagnose der schweren Depression (engl. Major Depression) gestellt, dann wird definitiv nicht mehr von einer depressiven Verstimmung gesprochen. Betroffene leiden in akuten Phasen massiv, sind in schweren Episoden nicht mehr fähig ihren Alltag zu bestreiten und eine schnelle Behandlung ist unerlässlich, um die Depression in den Griff zu bekommen.

Hier werden fast immer Medikamente eingesetzt, um gerade die schweren, akuten, depressiven Phasen zu erleichtern, den Betroffenen Stabilität im Alltag zurück zu geben und den Erfolg einer Therapie nachhaltig zu unterstützen.

Die schwere Depression ist neben der bipolaren Depression die gefährlichste Form der Depression und eine Krankheit, die unbehandelt nicht selten zum Tod führt. Trotzdem wird sie als mentale Erkrankung immer noch massiv unterschätzt, was was extrem gefährlich ist.

Wie lange dauert es bis eine Depression abklingt ?

Manchmal hat das Gefühl, es wird gar nichts besser - obwohl das objektiv der Fall ist. Das Führen eines Tagebuches kann dabei helfen, auch kleine Besserungen sichtbar zu machen.

Weil die Verläufe von Depressionen so unterschiedlich sind und sich Mensch zu Mensch ändern, ist es wichtig, dass die Therapie individuell an die betroffene Person, ihre aktuelle Verfassung, Stimmung und ihre persönliche Lebenslage angepasst und auch stetig neu evaluiert wird.

Bei der Suche nach einem guten Psychiater ist entscheidend , dass die Wellenlänge stimmt und der Psychiater sich auf Depressionen spezialisiert hat. Gerade bei mentalen Erkrankungen muss eine starke Vertrauensbasis bei der Behandlung vorhanden sein, sonst bleibt der Erfolg aus.

Die Akuttherapie - der Depression den Wind aus den Segeln nehmen

Was erwartet mich nun bei der Behandlung?

Die Akuttherapie einer Depression dauert in der Regel etwa sechs bis acht Wochen, eine sehr absehbare Zeit mit Blick darauf, wie lange manche Psychotherapien dauern können. Ziel ist es hier die Lebensqualität massiv zu steigern, die Stimmung zu stabilisieren, die depressiven Phasen auseinander zu ziehen, die Symptome zu lindern und die Dauer der Beschwerden zu verkürzen.

Lesetipp: Einen guten passenden Psychotherapeuten finden

Die Erhaltungstherapie - Depressiven Episoden aktiv vorbeugen

Danach allerdings folgt die Erhaltungstherapie. Diese Form der Therapie dauert mindestens vier Monate, oft auch deutlich länger und ist wichtig, um das Gelernte in den Alltag zu integrieren, die Symptome weiter einzudämmen, das Risiko der Rückfälligkeit zu minimieren und den Therapieerfolg zu erhalten.

Gerade mentale Erkrankungen sind extrem tückisch- jeder Mensch ist unterschiedlich, jede Erkrankung zeigt ein eigenes Gesicht. Auch wenn Therapien also zunächst erfolgreich wirken, ist es wichtig, den Verlauf zu beobachten und bei dem Verdacht eines Rückfalls direkt entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Lesetipp: CBD Öl Erfahrungen bei Depressionen

Die Rezidivprophylaxe - Langzeithilfe der Psychotherapie bei schweren Fällen

Menschen, die ein sehr, sehr hohes Rückfallrisiko haben oder besonders schwere Verlaufsformen zeigen (z.B. bipolare Depressionen) bekommen meist auch im Anschluss an die Erhaltungstherapie weiter Unterstützung im Kampf gegen ihre Depression. Man spricht dann von einer Rezidivprophylaxe.

Diese Form der Therapie wird auch eingesetzt, wenn zum Beispiel die Lebensumstände weiter schwierig bleiben oder immer wieder depressive Episoden auftreten.

Fazit: Sehr gute Chance auf Heilung

Der Weg aus der Depression ist lang, steinig und alles andere als einfach. Es gibt diverse Verlaufsformen, wenig lässt sich am Anfang der Behandlung vorhersagen. Aber: die Chance auf Heilung ist extrem groß! Bei entsprechender Behandlung heilen selbst schwere Depressionen in 80% der Fälle aus. Und das macht wirklich Mut! 

Wird man nach einer Depression wieder gesund?

Es kann einige Zeit dauern, wieder gesund zu werden. Der Genesungsprozess ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Dabei ist nicht nur eine Therapie von Bedeutung. Betroffene müssen neue Wege finden, wie sie mit den Veränderungen und Herausforderungen einer Angststörung oder Depression umgehen und mit diesen leben.

Kann eine Depression vollständig geheilt werden?

Heute können über 80 Prozent aller schwer depressiven Patienten ihre Erkrankung erfolgreich behandeln lassen, wozu auch nur noch in den seltensten Fällen ein Klinikaufenthalt nötig ist. Sinnvoll ist meist die Kombination von psychotherapeutischen Maßnahmen und Medikamenten.

Wie lange braucht man um sich von einer Depression zu erholen?

Die meisten depressiven Episoden bilden sich - bei entsprechender Behandlung - innerhalb weniger Monate zurück, 15 bis 20% der Fälle weisen jedoch eine Dauer von mindestens 12 Monaten auf. Die Heilungschancen nach einer einzelnen depressiven Episode sind gut.

Wie merkt man dass die Depression vorbei ist?

Während Phasen einer Depression unbehandelt durchschnittlich sechs bis zwölf Monate andauern, verkürzt eine Behandlung die Dauer im Schnitt um drei Monate. Auch die Intensität der Beschwerden kann so abgeschwächt werden.