ARD Mediathek Verlorene Heimat im Gepäck

Vielen Vertriebenen half die Tracht ein Stück Heimat zu bewahren. Doch die Zeitzeugen werden weniger. Damit ihre Erinnerung nicht verblasst, hat die Trachenforschungsstelle Mittelfranken ein Buchprojekt gestartet. Zum Auftakt gab es ein Fotoshooting.

Es ist nahezu vergessen: 1945 war Deutschland das Zentrum eines gigantischen Verschiebebahnhofs von Millionen Menschen. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren sind sie auf der Flucht, erleben Vertreibung und Gewalt und werden gezwungen, an einem fremden Ort ein neues Leben anzufangen.

Dokumentation Und Reportage wurde auf RBB ausgestrahlt am Mittwoch 1 Juni 2022, 22:15 Uhr. Diese Folge wurde zuerst am Dienstag 23 November 2021 gepostet.

Die Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" eröffnet im Sommer 2021 in Berlin ihr Dokumentationszentrum mit dem Anspruch, die Geschichte von Flucht und Vertreibung als ein Teil deutscher und zugleich europäischer Geschichte zu erzählen. Die Dokumentation gibt aus diesem Anlass Erlebnisse von Betroffenen wieder. Sie will ebenso erlebbar machen, wie Versöhnung zu einem Lebensprinzip werden kann.

ursprünglich für den 28.06.2021 angekündigt

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Es ist nahezu vergessen: 1945 war Deutschland das Zentrum eines gigantischen Verschiebebahnhofs von Millionen Menschen. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren sind sie auf der Flucht, erleben Vertreibung und Gewalt und werden gezwungen, an einem fremden Ort ein neues Leben anzufangen.

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Die rassistische Politik des NS-Staates, die Folgen der verheerenden Angriffskriege Hitlers mit der anschließenden Neuordnung Europas machten schätzungsweise dreißig Millionen Menschen heimatlos. Etwa die Hälfte der Betroffenen waren Deutsche. Mehr als 75 Jahre sind seitdem vergangen. Die Erlebnisgeneration stirbt nach und nach. Sie vererbt ihre einstigen traumatischen Erfahrungen und ihre damalige Ratlosigkeit.

Die Mainzer Publizistin Lucia Brauburger entdeckte im Nachlass ihrer Mutter ein Kalenderblatt aus dem Jahr 2000. Auf der Rückseite liest sie einen mit zitternder Hand geschriebenen Text: §Kein Trost während oder nach der Flucht… Keine Aufarbeitung, kein Verständnis." Es ist die Handschrift ihrer Mutter, geboren in der Provinz Schlesien.

Der Garbsener Pfarrer Christoph Lindner, selbst Sohn vertriebener und geflüchteter Eltern, berührt als zuständiger Seelsorger des Bistums Hildesheim ein Tabu: "Willkommen von denen war keiner. Sie haben alle aus dem Nichts neu angefangen. Und jetzt droht mit ihrem Sterben nicht nur ein Stück eigener, sondern auch deutscher und europäischer Geschichte verloren zu gehen."

Der Berliner Herzspezialist Wolfgang Rutsch kam als Fünfjähriger mit einem Flüchtlingstreck in Berlin an. Jahrzehnte beschäftigte ihn ein Gedanke: "Mein Vater war leidenschaftlicher Offizier der Wehrmacht und an den Verbrechen der Deutschen beteiligt. War der Verlust der Heimat nicht eine gerechte Strafe für unsere Familie?"

Die Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" eröffnet im Sommer 2021 in Berlin ihr Dokumentationszentrum mit dem Anspruch, die Geschichte von Flucht und Vertreibung den heutigen und zukünftigen Generationen als ein Teil deutscher und zugleich europäischer Geschichte zu erzählen. Der Film dokumentiert das Entstehen dieser lange öffentlich diskutierten Ausstellung. Ein Lernort ungewöhnlicher Art, der Zwangsmigrationen im 20. Jahrhundert in Europa in seinen Mittelpunkt stellt. Die Dokumentation "Verlorene Heimat im Gepäck" nimmt die Eröffnung der Ausstellung zum Anlass, historische Hintergründe und biographisches Erleben von Betroffenen facettenreich zu erzählen. Sie will ebenso erlebbar machen, wie Versöhnung aus Erfahrung nach und nach zu einem Lebensprinzip werden kann.

Film von Hans-Dieter Rutsch

Erstsendung: 23.11.2021/rbb

  • Bild: rbb/Havel-Film/Hanns Tschira

    ARD/rbb VERLORENE HEIMAT IM GEPÄCK, am Montag (28.06.21) um 23:35 Uhr im ERSTEN. Es ist nahezu vergessen: 1945 war Deutschland das Zentrum eines gigantischen Verschiebebahnhofs von Millionen Menschen. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren sind sie auf der Flucht, erleben Vertreibung und Gewalt und werden gezwungen, an einem fremden Ort ein neues Leben anzufangen. - Auf dem Flüchtlingstreck. © rbb/Havel-Film/Hanns Tschira, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter rbb-Sendung bei Nennung "Bild: rbb/Havel-Film/Hanns Tschira" (S2+). rbb Presse & Information, Masurenallee 8-14, 14057 Berlin, Tel: 030/97 99 3-12118, pressefoto@rbb-online.de

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