Darf man mit winterreifen im sommer fahren

Zweimal im Jahr wechseln viele Autofahrer die Reifen. Aber was ist, wenn Sie Ihre Winterreifen einfach weiterfahren?

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Deutschland gilt die situative Winterreifenpflicht. Demnach gehören bei winterlichen Straßenverhältnissen Winter- oder Ganzjahresreifen ans Auto. Aber was gilt im Sommer?

Diese Strafen drohen: Für die Fahrt mit einer den Wetterverhältnissen unangepassten Bereifung wird ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro fällig inklusive einem Punkt in Flensburg. Werden dabei andere behindert, erhöht sich das Bußgeld auf 80 Euro und bei der Gefährdung Dritter auf 100 Euro – jeweils zusätzlich mit einem Punkt. Kommt es dabei zu einem Unfall, steigt das Bußgeld auf 120 Euro samt Punkt in Flensburg.

Vorschrift für Sommerreifen?

Eine rechtliche Vorgabe dazu, welche Art von Reifen im Sommer genutzt werden muss, also eine Sommerreifenpflicht, gibt es nicht. Der ADAC warnt jedoch vor Einschränkungen bei der Fahrt.

Bremsweg kann sich verlängern

Zweimal im Jahr den Reifenwechsel sparen und auch in den warmen Monaten einfach mit den Winterreifen fahren – das mag als eine einfache Lösung erscheinen. Eine gute ist es jedoch nicht.

Denn Winterreifen sind darauf hin optimiert, bei niedrigen Temperaturen ihre Stärken auszuspielen. Deshalb ist ihre Gummimischung vergleichsweise weich.

Bei Wärme verschlechtert sich dadurch allerdings nicht nur die Fahrstabilität, sondern das Auto hat außerdem einen längeren Bremsweg. Je nach Temperatur und Verschleißzustand der Reifen, kann sich der Bremsweg aus Tempo 100 um bis zu 16 Meter verlängern, gibt der ADAC als Beispiel. Außerdem können ihre ausgeprägten Längsrillen auf einer trockenen Fahrbahn das Kurvenverhalten beeinträchtigen.

Winterreifen verschleißen im Sommer zudem viel schneller und sorgen durch ihren höheren Rollwiderstand für höheren Kraftstoffverbrauch, Geld sparen kann man damit also nicht.

Für alle Reifen am Auto gilt: Die Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 Millimetern. Experten empfehlen aber eine Profiltiefe von vier Millimetern.

Versicherungsschutz in Gefahr

Sind Autofahrer bei solchem Winterwetter mit Sommerreifen unterwegs, riskieren sie im Schadenfall, dass die Kaskoversicherung ihre Leistungen deutlich kürzt. Darauf macht der Bund der Versicherten aufmerksam. Denn dann handeln Autofahrer grob fahrlässig.

Wer solche Kürzungen vermeiden will, sollte beim Abschluss der Kaskoversicherung darauf achten, dass der Versicherer auf den Einwand der grob fahrlässigen Herbeiführung eines Versicherungsfalls verzichtet. Denn dann zahlt der Versicherer Schäden am eigenen Auto in der Regel zu 100 Prozent.

Sind Ganzjahresreifen die Ideallösung?

Ganzjahresreifen sind sowohl im Sommer als auch im Winter erlaubt. Das allerdings macht auch sogenannten Allwetterreifen nicht zur optimalen Lösung für alle Wetterbedingungen – eher ist er ein passabler Kompromiss. Mit den Spezialisten für Sommer und Winter kann er nämlich nicht mithalten. Am ehesten sind sie für Autofahrer geeignet, die

  • in schneearmen Gebieten fahren,
  • bei extremem Wintereinbruch das Fahrzeug stehen lassen können,
  • eher in der Stadt unterwegs sind und
  • nicht jeden Tag lange Strecken fahren.

Wann ist die Zeit für den Wechsel gekommen?

Orientierung bietet die bekannte "O-bis-O-Regel". Sie besagt, dass die Zeit der Winterreifen von Oktober bis Ostern dauert. Eine starre Vorgabe ist das aber nicht.

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Stattdessen sollten Sie mit dem Wechsel auf Sommerreifen auf jeden Fall warten, bis die Straßen schnee- und eisfrei sind, der letzte Frost vorbei ist und die Temperaturen kontinuierlich über sieben Grad Celsius liegen. Denn bereits bei niedrigen Plusgraden kann der Sommerreifen nicht mehr seine Stärken ausspielen. Zum Teil erheblich längere Bremswege oder auch ein unkontrollierbares Rutschen kann die Folge sein, warnt der ADAC.

Winterreifen verschleißen in der Regel schneller auf einer warmen Fahrbahn. Der Grund dafür sind das besondere Profil und die weichere Gummimischung, die speziell dafür konzipiert wurde, selbst bei Temperaturen unter 7 °C weich und flexibel zu bleiben. Sie hält den kälteren Temperaturen stand und sorgt für eine gute Haftung bei winterlichen Bedingungen.

Fahren Sie nun ganzjährig mit Ihren Winterreifen, nutzt die besonders flexible Lauffläche bei wärmeren Temperaturen viel schneller ab. Die Lebensdauer des Reifens kann sich dadurch um bis zu 60 Prozent reduzieren. Die Folge? Unter Umständen müssen Sie sich viel früher einen neuen Satz Winterreifen anschaffen, als wenn Sie im Frühjahr auf Sommerreifen umgestiegen wären.

Für die wärmeren Monate empfehlen wir Ganzjahres- oder Sommerreifen. Sommerreifen bestehen aus einer anderen Gummimischung, die speziell für höhere Temperaturen entwickelt wurde. Je kälter es wird, desto steifer werden Sommerreifen, was sie für winterliche Bedingungen unbrauchbar macht. Ganzjahresreifen wurden hingegen dafür entwickelt, sowohl kälteren Temperaturen als auch wärmeren und trockenen Witterungsverhältnissen standzuhalten. Aber wie bereits gesagt, sollten Sie bedenken, dass Sommer- und Winterreifen speziell für die jeweilige Jahreszeit entwickelt wurden.

Um für Ihre individuellen Bedürfnisse die richtige Wahl zu treffen, lassen Sie sich von Ihrem Continental Händler beraten.

Was passiert wenn man im Sommer mit Winterreifen fahren?

Die Winterreifen haben im Sommer einen längeren Bremsweg und verschleißen auf trockenen Untergründen wesentlich schneller. Dadurch steigt vor allem das Unfallrisiko für den Fahrer. Rein finanziell macht sich bei Winterreifen im Sommer auch der höhere Kraftstoffverbrauch schnell bemerkbar.

Bin ich im Sommer mit Winterreifen versichert?

Haften Sie bei einem Unfall mit Winterreifen im Sommer? Es wird jedoch empfohlen, folgende Regel zu berücksichtigen: Von Oktober bis Ostern fahren Sie mit speziellen, an die kalte Jahreszeit angepassten Reifen besser. Beim Unfall mit Winterreifen im Sommer kann die Versicherung sagen: Wir zahlen nicht.

Kann ein Winterreifen im Sommer platzen?

Darüber hinaus schaden die warmen Sommertemperaturen den Winterreifen, dadurch erhöht sich der Verschleiß und das Risiko steigt, dass die Reifen platzen. Ein weiterer Grund: Winterreifen haben im Sommer einen längeren Bremsweg und verschleißen auf trockenen Böden schneller.

Wie schnell darf man im Sommer mit Winterreifen fahren?

So verlängert sich dein Bremsweg mit Winterreifen ab sommerlichen 30° C auf trockener Fahrbahn enorm – um bis zu 16 m aus Tempo 100, testete der ADAC. Das klingt vielleicht nicht viel, bedeutet jedoch: Während das Sommerreifen-Auto steht, fährst du mit Winterreifen an diesem Punkt noch mit 37 km/h weiter.

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