Clinton trump wer ist schlimmer

Der Sohn des Präsidenten verrät mit seinem Russland-Geständnis mehr, als ihm lieb sein dürfte – und torpediert die «Fake-News»-Taktik seines Vaters.

ij

Publiziert: 10.07.2017, 11:45Aktualisiert: 11.07.2017, 10:22

Neue Russland-Gerüchte: US-Präsident Donald Trump mit seinem Sohn im Trump Tower in Manhattan. (11. Januar 2017)

Lucas Jackson, Reuters

Er hatte wohl keine andere Wahl: Donald Trump Junior hat eingestanden, sich mit einer russischen Anwältin getroffen zu haben, nachdem diese ihm angeblich kompromittierende Informationen über Hillary Clinton versprochen hatte. Aufgedeckt hatte das Treffen die «New York Times» aufgrund von Aussagen mehrerer Berater aus dem Weissen Haus.

Das heizt die Gerüchte über Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteam weiter an. Der Wortlaut des Geständnisses sei aufsehenerregend, kommentiert ein Journalist der «Washington Post». Denn Trump Junior sagte wortwörtlich: «Es wurde mir klar, dass die Behauptung, potenziell hilfreiche Informationen zu haben, ein Vorwand für das Treffen gewesen war.» Damit habe er zugegeben, mit der Erwartung an das Treffen gegangen zu sein, Clinton schaden zu können. Schon nur der Versuch sei alarmierend.

Gab das Treffen mit einer russischen Anwältin zu: Donald Trump Jr. (Video: Tamedia/AFP)

Zudem habe er mit seiner Beichte die Berichte über das Treffen noch «viel, viel schlimmer gemacht», analysiert der «Washington Post»-Reporter. Er habe damit die übliche Taktik seines Vaters, Zweifel an anonymen Quellen zu säen und «Fake-News» zu rufen, unmöglich gemacht.

Innerhalb von 24 Stunden gab Trump Junior zudem zwei verschiedene Erklärungen über das Treffen ab. Erst hatte er laut der «New York Times» noch behauptet, es sei bei dem Treffen um ein Programm für die Adoption von russischen Kindern gegangen und er sei von einem Bekannten gebeten worden, daran teilzunehmen. Erst später gab er zu, die Anwältin habe ihm Informationen über Clinton versprochen.

«Wir arbeiten nicht mit russischen Spionen zusammen»

Die Sache sorgte für weltweite Schlagzeilen und Kritik auch aus der republikanischen Partei. Das grenze an Verrat, kommentiert ein Chefberater des ehemaligen Präsidenten George W. Bush in einem Interview mit dem Fernsehsender MSNBC. Trump Junior habe wissen müssen, dass der einzige Weg, wie Russland an solche Informationen komme könnte, Spionage sei, so Richard Painter.

«Wir holen uns keine Informationen von Spionen über Gegner, wir arbeiten nicht mit russischen Spionen zusammen, ausser wir wollen für Verrat angeklagt werden», kommentiert der Anwalt für Ethik den Vorfall sarkastisch. Unter der Bush-Regierung hätte es ein solches Treffen niemals gegeben, und wenn, dann hätte man Trump Junior in Gewahrsam genommen und ihm viele Fragen gestellt, kommentierte der Uniprofessor auch auf Twitter. Und doppelte nach: «Loyale Amerikaner nutzen keine russischen Agenten, um Wahlen zu gewinnen.»

«Beweis für Absprachen mit den Russen»

Kritisch äussert sich auch Kongressmitglied und Demokrat Ted Lieu. Das Treffen sei «sehr beunruhigend» und ein «Beweis für Absprachen mit den Russen», sagt er zu einem Reporter von ABC 7. Sonderermittler Robert Mueller müsse Donald Trump Junior befragen.

Von Moskau orchestriert

Am Samstag hatte die «New York Times» publik gemacht, dass Donald Trumps Wahlkampfteam sich im Juni 2016 mit einer Anwältin getroffen hatte, die Kontakte zur russischen Regierung hat. Am Sonntag wurde schliesslich bekannt, dass das Treffen stattfand, weil Donald Trump Junior kompromittierende Informationen über Hillary Clinton versprochen worden waren. Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und Ex-Wahlkampfleiter Paul A. Manafort, die ebenfalls teilnahmen, sollen davon nichts gewusst haben.

Am 14. Juni 2016, fünf Tage nach dem Treffen, gab die Demokratische Partei bekannt, Opfer einer Cyberattacke geworden zu sein. Später kam heraus, dass auch E-Mails von Clintons Wahlkampfleiter John Podesta gestohlen worden waren. Nach den Wahlen kamen die US-Geheimdienste zum Schluss, dass beide Attacken von Moskau orchestriert worden waren, um Clinton zu schädigen und Trumps Chancen zu steigern.

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Der Sohn des Präsidenten verrät mit seinem Russland-Geständnis mehr, als ihm lieb sein dürfte – und torpediert die «Fake-News»-Taktik seines Vaters.

ij

Publiziert: 10.07.2017, 11:45Aktualisiert: 11.07.2017, 10:22

Neue Russland-Gerüchte: US-Präsident Donald Trump mit seinem Sohn im Trump Tower in Manhattan. (11. Januar 2017)

Lucas Jackson, Reuters

Er hatte wohl keine andere Wahl: Donald Trump Junior hat eingestanden, sich mit einer russischen Anwältin getroffen zu haben, nachdem diese ihm angeblich kompromittierende Informationen über Hillary Clinton versprochen hatte. Aufgedeckt hatte das Treffen die «New York Times» aufgrund von Aussagen mehrerer Berater aus dem Weissen Haus.

Das heizt die Gerüchte über Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteam weiter an. Der Wortlaut des Geständnisses sei aufsehenerregend, kommentiert ein Journalist der «Washington Post». Denn Trump Junior sagte wortwörtlich: «Es wurde mir klar, dass die Behauptung, potenziell hilfreiche Informationen zu haben, ein Vorwand für das Treffen gewesen war.» Damit habe er zugegeben, mit der Erwartung an das Treffen gegangen zu sein, Clinton schaden zu können. Schon nur der Versuch sei alarmierend.

Gab das Treffen mit einer russischen Anwältin zu: Donald Trump Jr. (Video: Tamedia/AFP)

Zudem habe er mit seiner Beichte die Berichte über das Treffen noch «viel, viel schlimmer gemacht», analysiert der «Washington Post»-Reporter. Er habe damit die übliche Taktik seines Vaters, Zweifel an anonymen Quellen zu säen und «Fake-News» zu rufen, unmöglich gemacht.

Innerhalb von 24 Stunden gab Trump Junior zudem zwei verschiedene Erklärungen über das Treffen ab. Erst hatte er laut der «New York Times» noch behauptet, es sei bei dem Treffen um ein Programm für die Adoption von russischen Kindern gegangen und er sei von einem Bekannten gebeten worden, daran teilzunehmen. Erst später gab er zu, die Anwältin habe ihm Informationen über Clinton versprochen.

«Wir arbeiten nicht mit russischen Spionen zusammen»

Die Sache sorgte für weltweite Schlagzeilen und Kritik auch aus der republikanischen Partei. Das grenze an Verrat, kommentiert ein Chefberater des ehemaligen Präsidenten George W. Bush in einem Interview mit dem Fernsehsender MSNBC. Trump Junior habe wissen müssen, dass der einzige Weg, wie Russland an solche Informationen komme könnte, Spionage sei, so Richard Painter.

«Wir holen uns keine Informationen von Spionen über Gegner, wir arbeiten nicht mit russischen Spionen zusammen, ausser wir wollen für Verrat angeklagt werden», kommentiert der Anwalt für Ethik den Vorfall sarkastisch. Unter der Bush-Regierung hätte es ein solches Treffen niemals gegeben, und wenn, dann hätte man Trump Junior in Gewahrsam genommen und ihm viele Fragen gestellt, kommentierte der Uniprofessor auch auf Twitter. Und doppelte nach: «Loyale Amerikaner nutzen keine russischen Agenten, um Wahlen zu gewinnen.»

«Beweis für Absprachen mit den Russen»

Kritisch äussert sich auch Kongressmitglied und Demokrat Ted Lieu. Das Treffen sei «sehr beunruhigend» und ein «Beweis für Absprachen mit den Russen», sagt er zu einem Reporter von ABC 7. Sonderermittler Robert Mueller müsse Donald Trump Junior befragen.

Von Moskau orchestriert

Am Samstag hatte die «New York Times» publik gemacht, dass Donald Trumps Wahlkampfteam sich im Juni 2016 mit einer Anwältin getroffen hatte, die Kontakte zur russischen Regierung hat. Am Sonntag wurde schliesslich bekannt, dass das Treffen stattfand, weil Donald Trump Junior kompromittierende Informationen über Hillary Clinton versprochen worden waren. Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und Ex-Wahlkampfleiter Paul A. Manafort, die ebenfalls teilnahmen, sollen davon nichts gewusst haben.

Am 14. Juni 2016, fünf Tage nach dem Treffen, gab die Demokratische Partei bekannt, Opfer einer Cyberattacke geworden zu sein. Später kam heraus, dass auch E-Mails von Clintons Wahlkampfleiter John Podesta gestohlen worden waren. Nach den Wahlen kamen die US-Geheimdienste zum Schluss, dass beide Attacken von Moskau orchestriert worden waren, um Clinton zu schädigen und Trumps Chancen zu steigern.

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