Das rosie projekt wer ist der vater

Per Liste zur perfekten Frau!

Die große Liebe zu finden ist wirklich keine leichte Aufgabe. Trotz Speed-Dating, Single-Kochevents oder Kontaktanzeigen gibt es immer noch keine Garantie, dass der mögliche Kandidat  anschließend auch zu einem passt. Wäre es nicht super, beim ersten Treffen eine Liste parat zu haben um mit ihr die potentiellen Partner bereits beim ersten Kennenlernen auf Herz und Nieren prüfen zu können um auf diese Weise zukünftige Enttäuschungen und investierte Zeit zu vermeiden? Anders als die meisten anderen Menschen, die diese Idee wohl eher als befremdliches und mit wahrer Liebe kaum in Einklang bringendes Verfahren ansehen werden, ist Don Tillmann von seiner Idee begeistert. Seit Jahren ist er verzweifelt auf der Suche nach einer passenden Frau, doch keine konnte bisher seinen Ansprüchen genügen. Doch das soll jetzt anders werden, denn mit einer solchen Liste kann doch einfach nichts mehr schiefgehen, oder?

Graeme Simson ist ein international erfolgreicher IT-Berater.  Sein erster Roman Das Rosie-Projekt wurde zum internationalen Bestseller und in über 40 Länder verkauft. Simson ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt mit seiner Familie in Melbourne.

Don Tillmann ist nicht gerade jemand, den man sich unter einem flexiblen Menschen vorstellt. Nein, ganz im Gegenteil: Alles ist bei ihm bis aufs kleinste Detail durchgeplant und minutiös abgestimmt. Sport verbindet er mit einkaufen, um ja keine kostbaren Minuten zu verlieren, die Schlafdauer basiert auf wissenschaftliche Erkenntnisse und seine Mahlzeiten entsprechen dem von ihm so genannten "Standardmenüplan". Ein Plan, der für jeden Wochentag dauerhaft eine bestimmte Speiseauswahl vorsieht, die nährstoffgerecht passend ist. Eine Frau in den Plan zu integrieren ist echt kein leichtes Unterfangen, hinzukommt, dass sie seiner Gesundheit durch Rauchen oder andere schlechte Angewohnheiten nicht schaden soll.  Doch als Don durch Zufall auf Rosie trifft, gerät sein sorgsam konzipiertes Leben langsam aber sicher aus dem Gleichgewicht... Graeme Simson erzählt in seinem Debütroman die witzige und liebenswerte Geschichte des Asperger-Autisten Don Tillmann, der sich zwar für anders hält, aber sich der Diagnose nicht bewusst ist. Ein Fettnäpfchen jagt das nächste, beispielsweise als Rosie bei ihrem ersten Treffen fragt:

"Wo haben Sie den Korkenzieher versteckt?"
"Wein ist für Dienstag nicht vorgesehen."
"Scheiß drauf", sagte Rosie. Ihre Antwort entbehrte nicht einer gewissen Logik, denn ich würde heute wieder nur eine Portion des Abendessens zu mir nehmen. Dies war der letzte Schritt, um den Zeitplan des Abends ganz und gar über den Haufen zu werfen. Ich verkündete die Änderung. "Die Zeit wurde neu definiert. Vorherige Regeln sind außer Kraft gesetzt. Für die Rosie-Zeitzone erkläre ich Alkohol hiermit als verpflichtend."

Doch nicht nur inhaltlich überzeugt Graeme. Auch sprachlich greift er die Steifheit seines Protagonisten auf, etwa in Gesprächen oder wenn er ihn über sich selbst reflektieren lässt und sich wie von außen analysiert, anstatt seinen Gefühlen zu folgen. Beispielsweise, als er über sein Projekt, Rosie bei der Suche ihres richtigen Vaters zu helfen, nachdenkt :

"Der Grund meiner Verwirrung lag darin, dass ich es mit einer Gleichung mit großem Negativwerten zu tun hatte – insbesondere die Störungen meines Terminplans – und großen Positivwerten – den daraus folgenden vergnüglichen Erfahrungen. Meine Unfähigkeit, diese Faktoren exakt zu quantifizieren, führte dazu, dass ich kein Endergebnis berechnen konnte – und ob es positiv oder negativ war. Auch die Fehlertoleranz war beträchtlich. Ich klassifizierte das Vaterprojekt als im Ergebnis unbestimmbar und wertete es als die schwerwiegendste Störung." 

Anders als sich jetzt auf den ersten Blick eventuell vermuten ließe, liest sich das Buch flüssig, da Sprache und Inhalt gut miteinander harmonieren und sich gegenseitig unterstützen.

Alles in allem ist Das Rosie-Projekt von Graeme Simsion ein gelungener Debüt-Roman, der durch seinen liebenswerten und etwas trotteligen Protagonisten besticht. Viele komische und wirklich witzige Stellen machen das Buch zu einer lesenswerten Lektüre!

Beim Lesen dieses Buches könnte das Herz ein bisschen hüpfen und eventuell ist ein kleines „In-Sich-Hineinlachen“ nicht zu vermeiden. Es geht um einen Mann, der eine Ehefrau finden will, auf eine sehr spezielle Weise.

Don Tillmann entwickelt einen wissenschaftlichen Fragebogen für sein Ehefrauen-Projekt. Das kann er, weil er Assistenzprofessor der Genetik ist und sowieso wahnsinnig organisiert. Oder vielleicht auch überorganisiert, oder – sagen wir wie es ist – ohne Organisation geht bei ihm gar nichts. Von einem wöchentlich immer wiederkehrenden Standard-Menüplan, über die wissenschaftlich exakt perfekte Schlafdauer bis genau abgestimmte Sport-Einheiten.

Das Joggen über den Markt an Dienstagen, Donnerstagen und Samstagen ist fester Bestandteil meines Zeitplans und bietet mir die Möglichkeit, gleichzeitig zu trainieren und meine Mahlzeiten einzukaufen und nachzudenken.

Und er denkt viel. Mit dem Fragebogen sollen im Vorhinein alle Frauen ausgeschlossen werden, die zum Beispiel unpünktlich oder unorganisiert sind, rauchen, Horoskope lesen oder sich vegan ernähren, um nur ein paar wenige Kriterien zu nennen.

Das Gegenteil einer passenden Ehefrau?

Vermutlich schwer, alle Kriterien zu erfüllen! Das Buch heißt Das Rosie-Projekt. Ist Rosie also die passende Kandidatin? Im Gegenteil! Rosie verkörpert das komplette Gegenteil von dem, was Don Tillmann in seinem Leben haben will. Sie ist chaotisch, raucht, trinkt und hält sich an keine Regel.

ABER: Sie bringt ein spannendes Genetik-Projekt mit. Und das ist für Don interessant. Rosie sucht ihren Vater. Und um an die benötigten Proben möglicher Vater-Kandidaten zu kommen, passieren den beiden die absurdesten Dinge. Zum Beispiel lernt Don für eine Cocktailveranstaltung gefühlt jedes Cocktail-Rezept der Welt auswendig und die beiden schmeißen damit eine Veranstaltung damit komplett um. Es laufen also zwei große Storys nebeneinander: Wird Rosie ihren Vater finden und das Ehefrauen-Projekt.

Das ist besonders gut an dem Buch

Das Schöne ist: Es greift alles toll ineinander. Und es ist lustig, weil die einfachsten Situationen im Alltag von Don Tillman wissenschaftlich rational analysiert werden. Es geht um Liebe, Familie, Freundschaft und positive Verrücktheit. Eine RomCom – eine romantische Komödie – in Buch-Form. Alle Menschen, die wunderbare Unterhaltung – leicht und lustig – mögen, mögen auch das Rosie-Projekt. Wer von der Story nicht genug bekommt, es gibt schon zwei Fortsetzungen dazu.