Ihr Partner verletzt Sie durch seine Aussagen oder Taten immer wieder aufs Neue, kann Ihnen aber nicht genau sagen, warum er dies oder jenes so gesagt oder getan hat? Vermutlich hat er einfach nur Angst!
Ich muss gestehen, ich bin genau so ein Mensch. Ich tue Dinge, die ich nicht ganz erklären kann. Ich mache sie einfach. Und ich weiß, meinen Partner wird es schmerzlich verletzen. Vorzugsweise in ausgedehnten Streitsituationen.
Aber warum tue ich das eigentlich? Furcht vor Verletzung. Angst vor Zurückweisung. Ich bin ein Beziehungsboykottierer. War ich schon immer. Warum soll ich das Risiko eingehen, verletzt zu werden? Da komm ich meinem Partner doch lieber zuvor. Ist einfacher für mich. Tut mir nicht ganz so weh.
Okay nein, das ist gelogen. Natürlich tut mir das auch weh. Aber anders. Und auch erst im Nachhinein. Denn ich muss mich damit ja nicht so stark befassen wie mein Partner. Der ist von meinem Verhalten natürlich hochgradig geschockt.
Nur um das klarzustellen: Es geht hier schon um Dinge der Größenordnung „Ich habe Dich nie geliebt“. Fremdflirten ist auch ganz hoch im Kurs. Wohlgemerkt „nur“ flirten. Ohne das ganze Anfassen, was ab und zu auf flirten folgt!
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Jan Hajlaoui
Jan kümmert sich als Screen Designer liebevoll um das Erscheinungsbild von beziehungsweise. Trotzdem hat er auch ein Herz fürs Schreiben. Sowohl hier, als auch auf seinem privaten Blog wwoos.de, schreibt er fleißig Artikel über dies und das.
Liebe Alle,
langsam bekomme ich Zweifel an mir selbst, daher brauche ich einige Meinungen von außen.
Also, es geht darum, dass ich in der Beziehung zu meinem Partner (3 Jahre zusammen) ständig etwas auszusetzen habe.... langsam frage ich mich aber, ob das Problem nicht er ist, sondern ich. Ich kann es einfach nicht sagen.
Ich muss dazusagen, ich bin leider ein sehr sensibler Mensch und bin eventuell schneller verletzt als andere bzw. denke viel mehr über alles nach.
Nur ein Beispiel von gestern:
Ich bin derzeit auf Jobsuche und somit habe ich natürlich um einiges mehr Zeit, den Haushalt zu schmeißen. Was ich auch (gerne) mache. Ich kümmere mich gerne um alle möglichen Dinge, war an dem Tag relativ stolz auf mich, so viel gemacht zu haben. Inklusive Abendessen kochen und Kuchen backen ging sich auch noch aus. Natürlich schaffe ich nicht ein ganzes Haus in ein paar Stunden inkl. Kochen und Backen. Aber ich habe eben einiges getan (nicht nur gestern, ich mache immer etwas, wenn Zeit ist). Dachte natürlich, dass mein Freund sich darüber freut und happy ist, dass er jetzt eine kleine Hausfrau hat, die sich gerne kümmert.
Er bedankt sich zwar hin und wieder einmal für das eine oder andere, jedoch gestern sagte er nach dem Essen und nach dem Kuchen: "Wie wär's, wenn wir mal wieder die Putzfrau kontaktieren?"
Könnt IHR wenigstens verstehen, dass mich das total trifft, verletzt und irritiert?
Wir haben darüber dann endlos diskutiert und gestritten. Er meinte es nicht so (wie immer), sondern, es ist eben so, dass die Reinigungskraft quasi immer schon alle paar Wochen mal zu uns kommt. Ich bin aber erst seit kurzem ohne Job - ist für mich dann eigentlich selbstverständlich, dass ICH dann alles mögliche mache?! (Für ihn nicht!)
Seht ihr das anders als ich?
Er hat sich absolut nichts dabei gedacht. Die Putzfrau kommt immer schon, er möchte das so beibehalten, und er möchte mich entlasen und fertig.
Vielleicht habe ich überreagiert, aber ich finde es war einfach total schlechtes Timing, so etwas zu sagen. Als wäre ich als (Haus)Frau eine nutzlose Versagerin.
So hat er es - anscheinend - aber nie im Leben gemeint.
Leider müsste ich dazu noch viel mehr schreiben, um alles zu verstehen, aber der Text ist ohnehin schon viel zu lang.
Vielleicht könnt ihr mir trotzdem eure Meinung dazu sagen?
Es gibt noch so viele weitere Beispiele..
Er mischt sich auch sehr viel ein, was mich sehr verletzt. Ich liebe es, selbstständig zu sein und hasse es, bemuttert zu werden.
Beispiel: Er schenkt mir etwas zum Geburtstag, ein ganz tolles Geschenk. Packt dann aber selbst die Bedienungsanleitung aus, liest sie, schaut, dass alles funktioniert usw..... Sicher, er will nur helfen und meint es immer nur gut. Aber ich bin kein behindertes Kleinkind? Es kommt mir manchmal vor, als würde er mich so sehen.
Ich verstehe aber absolut nicht warum.
Denkt ihr, ich reagiere bei solchen Dingen über? Würdet ihr einfach stillschweigend da sitzen und so tun, als würdet ihr euch freuen? Wäre euch sowas egal?
Würdet ihr euch über Hilfe (immer??) freuen? Auch wenn ihr nicht darum gebeten habt?
Ich hoffe, es ist halbwegs klar, was ich meine.
Ich kann auch gerne noch weitere Beispiele nennen.
Vielen Dank fürs Lesen!
Hast du dich mal mit dem beigefügten Kommunikationsmodell beschäftigt? Jede Nachricht hat 4 Seiten und es ist sehr unterschiedlich, mit welchem "Ohr" man die Nachricht gerade hört.
Er gibt dir vielleicht nur eine Sachinformation, weil ihm eingefallen ist, dass die Putzfrau länger nicht dort war und du hast diese Botschaft voll und ganz mit dem Beziehungsohr gehört und gleich interpretiert, dass er dir damit sagt, "du bist keine gute Putzfrau, es ist nicht sauber genug"
Ich empfinde ich als überempfindlich. Das was du aus dem Botschaft wahrnimmst, muss nichts damit zu tun haben, was er dir sagen wollte!
Und das er dich beschenkt und sich dann selbst mit dem Geschenk beschäftigt, kann man negativ auslegen, so wie du! Man kann es aber auch positiv sehen, das gelingt dir offenbar aber nicht.
Du solltest akzeptieren, dass ihr zwei verschiedene Menschen seid, mit unterschiedlichen Meinungen, Einstellungen, Bedürfnissen und du nicht alleine das Maß aller Dinge bist. Er sollte natürlich trotzdem auch auf dich eingehen, dafür musst du allerdings mit ihm sprechen und ihm vorwurfsfrei sagen, was du empfindest, wenn er etwas macht, was dir mißfällt.
Viel Glück