Hefepilz im ohr beim hund behandlung

Ohrenentzündung beim Hund

Hundeohren, die rot und geschwollen wirken, sind entzündet. Die häufigsten Ursachen, ob Hausmittel helfen und wann ein Tierarzt-Besuch ratsam ist.

Inhaltsverzeichnis

  • Ursachen
  • Behandlung
  • Hausmittel
  • Homöopathie
  • Wann zum Tierarzt

© Shutterstock

Kratzt sich ein Hund ständig am Ohr, lässt er es merkwürdig hängen, schüttelt oft den Kopf und hält ihn schief, dann hat er wahrscheinlich eine Ohrentzündung. Ein Blick ins Ohr bestätigt die Vermutung meist: Die Haut ist rot, das Ohr wirkt vielleicht sogar geschwollen und fühlt sich sehr warm an – klare Anzeichen dafür, dass es entzündet ist und dem Hund Schmerzen und Juckreiz bereitet. Manchmal ist ein bräunlicher, übel riechender Ausfluss zu sehen oder Schorf. Fast immer zeigt der Hund deutlich, dass Berührungen am Ohr für ihn gerade unangenehm sind.

Je nachdem, ob das äußere Ohr, das Mittelohr oder das Innenohr entzündet ist, sprechen Tierärzte auch beim Hund von einer „Otitis externa“, „Otitis media“ oder „Otitis interna“. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich – entsprechend läuft die richtige Behandlung nicht in allen Fällen gleich ab.

Verschiedenste Ursachen können zu einer Ohrentzündung beim Hund führen. Häufige Gründe sind:

  • eine bakterielle oder virale Infektion
  • ein Parasitenbefall (zum Beispiel durch Milben)
  • eine Allergie gegen Pollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilzsporen oder Unverträglichkeit gegen bestimmte Proteine im Futter
  • anatomische Besonderheiten (zum Beispiel sehr enge Gehörgänge, die schlecht belüftet sind)
  • übermäßige Ohrenschmalzproduktion
  • übermäßige Zellteilungsrate im Ohr (Keratinisierungsstörungen)
  • eine Hefepilzinfektion
  • Fremdkörper im Ohr
  • hormonelles Ungleichgewicht (zum Beispiel durch Schilddrüsenunterfunktion)

Für eine Entzündung des äußeren Ohres, die häufigste Ohrentzündung beim Hund, sind meistens Parasiten, Allergien oder Fremdkörper verantwortlich. Vor allem bei wiederkehrenden Ohrentzündungen muss bei Hunden an eine Allergie mit Hautsymptomen und Juckreiz am Ohr gedacht werden. Pilzinfektionen sind oft die Folge einer bereits bestehenden Ohrentzündung. Manchmal verursacht aber auch der Besitzer selbst die Beschwerden, obwohl er es nur allzu gut meint: mit Reinigungsmitteln, die die Haut im Hundeohr irritieren, und fragwürdigen, übertriebenen Ohr-Reinigungsmethoden.

Wichtig zu wissen ist, dass manche Rassen besonders gefährdet sind, eine Ohrentzündung zu entwickeln:

  • Englischer Bulldoggen und Shar Peis wegen ihrer engen Gehörgänge
  • Basset und Bloodhounds wegen ihrer schweren, hängenden Ohren
  • Labradore und Golden Retriever, die oft schwimmen und feuchte Ohren bekommen
  • Cocker Spaniel wegen der langen Haare und übermäßiger Talgbildung
  • Pudel und Schnauzer wegen ihres starken Haarwachstums in den Ohren

Damit aus der akuten keine chronische Ohrentzündung wird, ist es wichtig, dass das Ohr behandelt wird. Ist ein Hundeohr länger entzündet, können sonst Verdickungen und Wucherungen entstehen, die sich nicht mehr zurückbilden und wiederum das Risiko für erneute entzündliche Reaktionen erhöhen. Tierärzte sprechen bei einer chronischen Ohrentzündung auch von „Ohrenzwang“, weil sich der Hund ständig kratzt und in schweren Fällen sogar immer wieder das Ohr auf dem Boden reibt. Ohrenzwang ist ein häufiger Grund für Hörminderungen und Taubheit beim Hund.

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Ohrenentzündung beim Hund: Behandlung

So geht der Tierarzt bei Verdacht auf eine Ohrenentzündung vor:

  • Reinigung des Gehörgangs: Mit Watteträgern und Spülflüssigkeit oder speziellem Ohrreiniger reinigt der Tierarzt zunächst das Ohr und bekommt dann schon einen ersten Eindruck, was die Ursache für die Entzündung sein könnte.
  • Beseitigung der Ursachen: Steckt ein Fremdkörper, zum Beispiel eine Grasähre, im Ohr, wird dieser entfernt. Bei einer Allergie oder Unverträglichkeit gibt der Tierarzt dem Halter Tipps, wie das Futter umzustellen ist. Ist die Ursache für die Infektion ein Befall mit Parasiten, müssen diese bekämpft werden. Nicht alle Ursachen lassen sich einfach beseitigen.
  • Bekämpfung der Erreger: Mittels Abstrich und genauer Untersuchung zeigt sich schnell, ob sich der Hund Parasiten eingefangen hat oder ob eine bakterielle oder virale Infektion der Grund für die Entzündung ist. Der Tierarzt hat dann passende Medikamente, die zum Beispiel Milben abtöten oder die Bakterien im Ohr bekämpfen. Oft handelt es sich dabei um Ohrentropfen oder Cremes.
  • chirurgische Maßnahmen: Eine Operation sollte das letzte Mittel sein, um eine chronische Ohrentzündung zu behandeln. Sie hilft zum Beispiel bei anatomischen Engstellen oder wenn bereits Wucherungen das Ohr verengen.

Wichtig ist bei den typischen Symptomen einer Ohrentzündung immer, andere mögliche Ursachen für das Verhalten des Hundes auszuschließen. So kann es sein, dass zum Beispiel eine neurologische Störung zugrunde liegt, wenn der Hund den Kopf schief hält oder ständig schüttelt. Oder dass ein Tumor den Gehörgang verengt und dadurch anfällig für Entzündungen macht. Wahrscheinlicher sind jedoch harmlosere Ursachen.

Ohrentzündung beim Hund: Hausmittel

Tierhalter, deren Hund eine Ohrentzündung hat, möchten meist selbst etwas tun, damit es ihrem Vierbeiner schnell besser geht. Manche Tierärzte empfehlen je nach Ursache der Entzündung, das betroffene Ohr täglich mit im Verhältnis von 1:3 verdünntem Essig zu reinigen. Auch Tinkturen oder Salben mit Pflanzenextrakten wie Calendula oder Echinacea können helfen.

Manche Hundehalter schwören auf Kokosöl als Hausmittel, um der Entzündung Herr zu werden. Bevor man mit Hausmitteln zu experimentieren beginnt, ohne die genaue Diagnose zu kennen, sollte immer ein Tierarzt das entzündete Ohr begutachten. Er weiß dann auch, was der Besitzer tun kann, um die Behandlung seines Hundes zu unterstützen.

Entdecken Hundebesitzer einen Fremdkörper im Ohr ihres Tieres, zum Beispiel eine Ähre aus einem Kornfeld, können sie diese vorsichtig selbst mit einer Pinzette entfernen und Wunden gegebenenfalls desinfizieren. Auf keinen Fall sollten sie das Hundeohr selbst mit einem Wattestäbchen reinigen!

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Ohrentzündung beim Hund: Homöopathie

Homöopathische Mittel gegen Ohrentzündungen beim Hund sind zum Beispiel Monopräparate wie Hepar sulfuris oder Mercurius solubilis. Dass diese wirklich helfen, ist allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen, sodass eine homöopathische Therapie bei einer akuten Ohrentzündung des Hundes nicht die einzige Behandlung sein sollte.

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Ohrentzündung beim Hund: Wann zum Tierarzt?

Weil es für Laien kaum möglich ist, die Ursache für die Ohrentzündung eindeutig zu erkennen, ist es immer besser, wenn sich ein Tierarzt ein entzündetes Hundeohr anschaut. Eine Ohrentzündung ist sicher kein tierärztlicher Notfall, aber es gilt: Je früher die Behandlung einsetzt, desto besser ist das für den Hund.

Der Tierarzt kann meist auf einen Blick den Schweregrad der Entzündung beurteilen und nach genauerer Untersuchung passende Medikamente verschreiben. Auf Verdacht selbst Ohrentropfen, -salben, Kokosöl oder andere Hausmittel einzusetzen, ist nicht zu empfehlen: Das verzögert nur den Start der wirksamen Behandlung und verschlimmert die Entzündung vielleicht sogar.

Quellen

  • Daubenmerkl, Wolfgang: Tierkrankheiten und ihre Behandlung – Hund, Katze, Pferd, Schwein, Rind; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart; 4. Auflage 2020
  • Nahrgang, B.: „Chronische Ohrentzündung – quälender Ohrenzwang“; Der Hund; 11/2009
  • Schrey, Christian: Leitsymptome und Leitbefunde bei Hund und Katze, Differenzialdiagnostischer Leitfaden; Georg Thieme Verlag KG; 4. Auflage 2019

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Wie kommt ein Hund zum Hefepilz im Ohr?

Insbesondere Hunde, die viel ins Wasser gehen und dazu noch rassespezifisch Hängeohren haben, können davon betroffen sein. Denn die Restfeuchtigkeit im Ohr nach dem Baden kann im Zusammenspiel mit Mikroorganismen das Milieu im Ohr kippen und den Pilz wachsen lassen.

Ist Hefepilz beim Hund ansteckend?

Hautpilz wird bei Hunden durch verschiedene Arten von Pilzsporen ausgelöst und ist sowohl für Menschen als auch für Tiere sehr ansteckend. Zu den typischen Symptomen einer Pilzinfektion zählen neben starkem Juckreiz auch Hautentzündungen, allergische Hautreaktionen und Haarverlust.

Welches Futter bei Hefepilz Hund?

Als Energiequelle nutzen sie verschiedene Zuckerarten wie etwa Glucose, Fructose oder Sucrose. Die optimale Umgebung für diese Pilzart bietet ein neutraler oder leicht saurer pH-Wert. Zu den Hefepilzen, die Hunde häufig befallen, gehören Candida albicans und Malassezia furfur.

Welches Futter bei Malassezien?

Hierfür sind Pferd, Ente, Rentier, Strauß, Schwein und weiße Fischsorten gut geeignet. Weniger gut sind Rind, Lamm, Huhn, Pute und Milchprodukte bzw. Ei zu empfehlen, da sie wie oben schon genannt sehr häufig für Allergien verantwortlich sind.

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