Kann ein Kind zum Umgang mit dem Vater gezwungen werden?

Oft sind die Kinder die Leidtragenden, wenn die Eltern sich trennen. Viele Eltern teilen sich den Umgang mit den Kindern. Doch was ist, wenn einem Elternteil das Umgangsrecht verweigert wird? In welchen Fällen ist es erlaubt, dem Vater oder der Mutter das Kind vorzuenthalten? Erfahren Sie in unserem Beitrag, was Sie tun können, um Ihr Umgangsrecht durchzusetzen. Wir informieren Sie über die Gesetzmäßigkeiten des Umgangsrechts und Ihre Ansprüche als Elternteil. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Beide Elternteile haben einen gesetzlich verankerten Anspruch auf Umgang mit ihrem Kind.
  • Der Umgang mit dem eigenen Kind darf Ihnen nur dann verweigert werden, wenn die psychische und / oder physische Gesundheit des Kindes durch Sie nachweislich beeinträchtigt wird oder Sie eine Suchterkrankung haben.
  • Sie können Ihr Umgangsrecht vor dem Familiengericht durchsetzen.
  • Kinder ab 12 Jahren dürfen selbst über den Umgang entscheiden.

Der gesetzliche Anspruch auf das Umgangsrecht

Es gibt grundsätzlich einen gesetzlichen Anspruch auf Umgang mit den eigenen Kindern. Dieser Anspruch ist in § 1684 Abs. 1 BGB fest verankert. In Absatz 2 wird Eltern außerdem eine sogenannte Loyalitätspflicht auferlegt.

Das bedeutet, dass sie alles unterlassen müssen, was das Verhältnis des Kindes zum jeweils anderen Elternteil negativ beeinflussen könnte. Denn nicht nur Eltern haben das Recht, ihr Kind zu sehen, sondern auch Kinder haben ein Recht auf ihre Eltern.

So können Sie Ihr Umgangsrecht durchsetzen

Leider kommt es nur allzu häufig vor, dass einem Elternteil der Umgang mit ihren Kindern  verweigert oder zumindest erheblich erschwert wird. In einem solchen Fall sollten Sie nicht zögern, einen Anwalt für Familienrecht einzuschalten und Ihr Umgangsrecht gerichtlich durchzusetzen.

Möglich ist das gemäß § 1684 Abs. 3 BGB vor dem Familiengericht. Hier steht geschrieben, dass das Familiengericht über die Ausgestaltung des Umgangsrechts von Eltern mit ihrem Kind entscheiden und entsprechende Anordnungen treffen kann.

Bei allen Entscheidungen des Familiengerichts hat das Kindeswohl gemäß § 1697a BGB oberste Priorität. In Einzelfällen kann das Gericht also auch zu der Entscheidung kommen, dass der Umgang mit dem Kind zu Recht verweigert wird.

Wann darf das Umgangsrecht verweigert werden?

Damit einem Elternteil der Umgang mit dem Kind verboten werden kann, müssen schwerwiegende Gründe vorliegen, die die psychische und / oder physische Gesundheit des Kindes gefährden.

Zu den schwerwiegenden Gründen zählen:

  • Körperliche Misshandlungen des Kindes
  • Verursachte psychische Auffälligkeiten des Kindes
  • Suchterkrankungen des Elternteils (Alkohol- oder Drogensucht)
  • Ansteckende Krankheiten, vor denen das Kind nicht geschützt werden kann
  • Entführungsgefahr

Um sich in einem solchen Fall abzusichern, sollte die Umgangsverweigerung mit dem zuständigen Jugendamt zuvor kommuniziert werden.

Wird einem Elternteil der Umgang zu Unrecht verweigert, hat das Konsequenzen und es kann ein Ordnungsgeld zwischen 500 EUR und 25.000 EUR angeordnet werden. Kann das Ordnungsgeld nicht beglichen werden, droht sogar Ordnungshaft. Außerdem kann Anspruch auf Schadensersatz bestehen, wenn Ihnen der Umgang zu Unrecht verweigert wird. Beispielsweise wenn Sie ein Hotel für sich und ihr Kind reserviert haben und ihnen dann kurzfristig der Umgang verweigert wird, Sie aber trotzdem zahlen müssen.

Was tun, wenn das Kind selbst den Umgang verweigert?

Kinder ab 12 Jahren dürfen selbst darüber entscheiden, ob sie Umgang mit dem anderen Elternteil haben möchten oder nicht. Verweigern Sie den Umgang, haben Sie hier keine Handhabe.

Vor Vollendung des 12. Lebensjahres sieht das anders aus und das Umgangsrecht bleibt bestehen. Der Kontakt zum anderen Elternteil muss entsprechend auch gegen den Willen des Kindes gefördert werden.

So hilft Ihnen ein KLUGO Partner-Anwalt weiter

Wenn Sie in der Situation sind, dass Ihnen das Umgangsrecht Ihres Kindes zu Unrecht verweigert wird, sollten Sie schnell handeln. Ein KLUGO Partner-Anwalt oder Rechtsexperte ist Ihnen gern dabei behilflich, Ihr Umgangsrecht durchzusetzen.

Nehmen Sie jetzt Kontakt zu einem unserer KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten für Familienrecht auf und vereinbaren einen Termin für ein unverbindliches Erstgespräch.

Kann ein Kind zum Umgang mit dem Vater gezwungen werden?

Kosten im Sorgerecht & Umgangsrecht

"Im Rahmen des Umgangsrechts fallen ggf. Transportkosten an. Diese sind grundsätzlich vom umgangsberechtigten Elternteil zu tragen. Nur wenn dies eine unerträgliche Härte darstellen würde, bestände die Pflicht des betreuenden Elternteils, am Kindestransport mitzuwirken."

Kann ein Kind den Umgang mit dem Vater verweigern?

Vereitelt der sorgeberechtigte Elternteil das Umgangsrecht, macht er sich u.U. wegen Kindesentziehung strafbar (§ 235 Strafgesetzbuch). Umgekehrt darf man ein Kind aber nicht zum Umgang zwingen, wenn das Kind dem Umgang tatsächlich ablehnend gegenübersteht.

Was passiert wenn ein Kind nicht zum Vater will?

Das Jugendamt versucht dann zwischen den Eltern und dem Kind zu vermitteln und eine Lösung herbeizuführen. Wenn das Verhalten des Ex-Partners ausschlaggebend dafür ist, dass das Kind seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr sehen will, dann kann eine Mediation helfen, eine Lösung herbeizuführen.

Wann kann ein Kind selbst entscheiden ob es zum Vater will?

Kinder ab 12 Jahren dürfen selbst darüber entscheiden, ob sie Umgang mit dem anderen Elternteil haben möchten oder nicht.

Ist man verpflichtet mit kindsvater Kontakt zu haben?

Ja, grundsätzlich sind beide Eltern gemäß Umgangsrecht nicht durch dazu berechtigt, sondern gar verpflichtet, Umgang mit dem gemeinsamen Kind zu pflegen – sofern dies dem Kindeswohl nicht entgegensteht. Nach § 1684 BGB hat jedes Kind ein Recht darauf, zu beiden Elternteilen Kontakt zu haben.