Kind wird gemobbt in der Schule Was tun

Hilfreich

Nehmen Sie ernst, was Ihr Kind berichtet, ­hören Sie aufmerksam zu und verharmlosen Sie nicht.

Erklären Sie Ihrem Kind, dass Hilfe holen kein Petzen ist!

Raten Sie Ihrem Kind, sich nicht mit Süssig­keiten, Geld oder Gefälligkeiten bei anderen Kindern freizukaufen oder ihnen zu gefallen.

Bestätigen Sie Ihrem Kind, dass nichts falsch an ihm ist, dass es keine Schuld trifft und dies jedem passieren kann. Aber auch, dass es die Mobbingsituation nicht einfach ­er­dulden muss, sondern ein Recht auf Unterstützung und Hilfe hat.

Geben Sie Ihrem Kind nicht das Gefühl, durch sein Verhalten selbst Schuld zu sein.

Beteiligen Sie Ihr Kind an Ihren Überlegungen, wie das weitere Vorgehen aussehen könnte. Versichern Sie ihm, dass Sie nichts unter­nehmen werden, was sich negativ auswirken könnte.

Unbedingt vermeiden

Kontaktieren Sie nicht die Eltern der Mobbing-Akteure. Auch wenn dies gut gemeint ist, haben solche Handlungen grosses Potenzial, die Lage zu verschlimmern. Dies hat oft zur Folge, dass die Eltern untereinander
in einen Konflikt geraten, was konstruktive Lösungswege zusätzlich erschwert.

Konfrontieren Sie die Mobbing-Akteure nicht selbst; dies führt in der Regel zu einer Verschlimmerung der Mobbingsituation. Ihr Kind kommt dann umso mehr unter Druck und wird von den Akteuren für Ihre Intervention zusätzlich gestraft.

Machen Sie Ihrem Kind gegenüber keine Aussagen wie «vielleicht müsstest du dich auch ein bisschen anders verhalten». Dies führt beim Kind zu eigenen Schuldzuweisungen.

Entscheiden Sie zudem nichts über den Kopf Ihres Kindes hinweg, sonst fühlt sich Ihr Kind «hintergangen» und erzählt dann gar nichts mehr.

Mehr Infos gibt es hier

Strafenkatalog: Mobbing

TatbestandStrafmaß
Beleidigung (§ 185 StGB) Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu 1 Jahr
Üble Nachrede (§ 186 StGB) Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu 1 Jahr
Verleumdung (§ 187 StGB) Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren
Körperverletzung (§ 223 StGB) Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren
Nötigung (§ 240 StGB) Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren
Diebstahl (§ 242 StGB) Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren
Sachbeschädigung (§ 303 StGB) Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren

Mobbing in der Schule: Laut Statistik weit verbreitet

Kind wird gemobbt in der Schule Was tun
Studien zeigen, dass Mobbing in der Schule keine Seltenheit ist.

Laut der Pisa-Studie aus dem Jahr 2017 ist jeder sechste Schüler im Alter von 15 Jahren von Mobbing in der Schule betroffen. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass jeder dritte Schüler Angst vor Gewalt und Ausgrenzung in der Klasse oder auf dem Schulhof hat.

Durch Mobbing in der Schule steigt das Risiko für psychische Erkrankungen, Schüler werden zudem beim Lernen gehemmt. Sowohl Eltern als auch die Lehrer sind in der Pflicht, konsequent gegen Mobbing in der Schule vorzugehen.

Doch wie genau kann das gelingen? Welche Ursachen hat Mobbing in der Schule eigentlich? Drohen dem Täter bei Mobbing an der Schule strafrechtliche Konsequenzen? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.

  • Mobbing in der Schule: Laut Statistik weit verbreitet
    • FAQ: Mobbing in der Schule
    • Was bedeutet Mobbing genau?
    • Mobbing in der Klasse: Auswirkungen auf die Opfer
    • Mobbing in der Schule: Hilfe für Betroffene
    • Mobbing in der Schule: Rechtliche Schritte einleiten
    • Mobbing in der Schule: Ist eine Prävention möglich?

FAQ: Mobbing in der Schule

Wie kommt es in der Schule zu Mobbing?

Mobbing kann überall vorkommen: im Alltag, am Arbeitsplatz oder auch an der Schule. Welche Gründe genau dazu führen, dass Menschen zum Täter werden, lässt sich nicht pauschal sagen. Um diese Frage zu beantworten, müssen stets die individuellen Umstände betrachtet werden.

Mobbing in der Schule: Wie kann ich meinem Kind helfen?

Hier erhalten Sie einen Überblick der Schritte, die Sie in die Wege leiten können, wenn Ihr Kind unter Mobbing an der Schule leidet.

Welche Strafe erwartet den Täter?

Opfer haben unterschiedliche rechtliche Möglichkeiten, um gegen Täter, die Mobbing in der Schule praktizieren, vorzugehen. So können auch unter 14-Jährige Kinder schon zivilrechtlich für ein solches Fehlverhalten belangt werden. Ab einem Alter von 14 Jahren oder mehr kommen sogar strafrechtliche Konsequenzen in Betracht. Mehr dazu hier.

Was bedeutet Mobbing genau?

Kind wird gemobbt in der Schule Was tun
Mobbing in der Schule: Laut Definition ist darunter eine wiederholte und regelmäßige Schikane einzelner Mitschüler zu verstehen.

Das Wort Mobbing ist vom englischen Verb „to mob“ abgeleitet. Dieses bedeutet „belästigen oder anpöbeln“. Der Begriff wird in der Soziologie genutzt und beschreibt das wiederholte und regelmäßige Schikanieren eines einzelnen Menschen.

Mobbing kann an unterschiedlichen Orten ausgeübt werden. Häufig tritt es am Arbeitsplatz oder in der Schule auf. Auch im Internet steht Schikane gegen andere nicht selten auf der Tagesordnung. In diesem Fall handelt es sich um Cyber-Mobbing.

In der Schule kann sich Mobbing in unterschiedlichen Formen äußern. Die Handlungen der Täter haben das Ziel, das ausgewählte Opfer fertig zu machen und sozial auszugrenzen. Dabei lassen sich zwei unterschiedliche Formen der Schikane unterscheiden:

  • Direktes Mobbing in der Schule: Drohungen und Beschimpfungen, öffentliches Hänseln, Schikane, das Opfer bloßstellen
  • Indirektes Mobbing in der Schule: Ausgrenzung, falsche Gerüche über das Opfer verbreiten, Beschädigung des Eigentums

Wichtig: Es gibt für das Mobbing in der Schule keine einheitliche Definition. Die Schikanen können unterschiedliche Ausmaße annehmen und für die Opfer unterschiedlich schwerwiegende Folgen haben. Auch vermeintlich kleinere Streiche gegen Mitschüler können für diese schon eine Form des Mobbings darstellen.

Mobbing in der Klasse: Auswirkungen auf die Opfer

Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es nicht wenige Kinder und Jugendliche, die von Mobbing in der Schule betroffen sind. Gerade in jungen Jahren kann die Schikane tiefe Spuren hinterlassen und sogar zu psychischen Schäden führen.

Betroffene ändern oft ihre Verhaltensweisen. Erstes Anzeichen für ein Mobbing in der Schule kann sein, dass der Jugendliche nicht mehr den Unterricht besuchen möchte. Weiterhin ziehen sich viele Opfer zurück und versuchen, sich von der Außenwelt abzuschotten.

Auch Alpträume und ein Abfall der schulischen Leistungen können ein Hinweis sein, dass der Betroffene gemobbt wird. In einigen Fällen geht die Belastung so weit, dass Mobbingopfer versuchen, sich das Leben zu nehmen.

Mobbing in der Schule: Hilfe für Betroffene

Kind wird gemobbt in der Schule Was tun
Was können Eltern und Schüler unternehmen, um an der Schule das Mobbing zu stoppen?

Da Mobbing in der Schule häufig im Verborgenen geschieht, ist es für Lehrer und Eltern nicht immer leicht, dieses zu erkennen. Viele Betroffene stehen daher vor der Frage, wo Sie sich Hilfe holen können, wenn Sie Opfer von Schikanen durch Mitschüler werden.

Auch wenn das häufig schwerfällt, ist der beste Weg, sich einem Erwachsenen anzuvertrauen. Dieser kann dann entsprechende Schritte einleiten und den Vorfall beispielsweise der Schule melden. Dann sind die Lehrer in der Pflicht, der Sache nachzugehen.

Hat das Mobbing in der Schule schon schwere psychische Schäden angerichtet, kann auch der Besuch bei einem Therapeuten ein Weg sein, diese Probleme anzugehen. Merken Eltern, dass ihre Kinder gemobbt werden, sollten sie diese nicht zu sehr unter Druck setzen und die weiteren Schritte mit dem Betroffenen absprechen.

Es kann nämlich manchmal auch kontraproduktiv sein, wenn die Eltern sich vor die Klasse stellen und beispielsweise eine pauschale Bestrafung aller Mitschüler fordern. Es kommt also immer auf den Einzelfall an, auf welche Weise einem Opfer von Mobbing in der Schule geholfen werden kann.

Gut zu wissen: Viele Schulen verfügen über sogenannte Vertrauenslehrer. Auch diese können der richtige Ansprechpartner sein, wenn ein Schüler gemobbt wird.

Mobbing in der Schule: Rechtliche Schritte einleiten

Kind wird gemobbt in der Schule Was tun
Betroffene müssen das Mobbing in der Klasse nicht hinnehmen, sondern können unter anderem rechtliche Schritte einleiten.

Kommt es zum Mobbing in der Schule, können Betroffene bzw. deren Eltern unterschiedliche rechtliche Schritte einleiten. Haben Sie die Lehrer darauf hingewiesen und diese haben nichts unternommen, um Ihr Kind zu schützen, rechtfertigt das in aller Regel eine Forderung auf Schadensersatz.

Die Lehrer bzw. die Schule als Einrichtung haben nämlich eine Fürsorgepflicht für Ihr Kind. Auch der Täter kann zivilrechtlich belangt werden. Dies ist schon möglich, wenn der Mobbende sieben Jahre alt ist.

Mit der Hilfe eines Anwalts können Sie dann ggf. eine Unterlassungserklärung durchsetzen. Macht der Täter mit dem Mobbing in der Schule weiter, droht ihm dann eine hohe Vertragsstrafe.

Auch strafrechtlich können Sie gegen die Täter vorgehen. Ab einem Alter von 14 Jahren ist es nämlich möglich, dass Jugendlichen gemäß Jugendgerichtsgesetz sanktioniert werden können. Wofür diese konkret belangt werden, hängt davon ab, wie sich das Mobbing in der Schule äußert. Als Tatbestände kommen zum Beispiel eine Verleumdung oder die Nötigung in Betracht.

Wichtig: Richten Kinder unter 14 Jahren unbewusst einen Schaden an, können sie für diesen nicht haftbar gemacht werden.

Mobbing in der Schule: Ist eine Prävention möglich?

Damit Mobbing an der Schule gar nicht erst entsteht, ist es wichtig, dass sowohl Eltern als auch die Schule entsprechende Aufklärungsarbeit leisten. Daher macht es in Klassen durchaus Sinn, Workshops zu diesem Thema durchzuführen.

Kind wird gemobbt in der Schule Was tun
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In welchem Alter werden die meisten gemobbt?

Besonders häufig erfolgen Gewaltübergriffe bei Schüler*innen im Alter von 8 bis 14 Jahren. Am häufigsten finden verbale Gewaltformen wie Beleidigungen und Beschimpfungen statt. Mit den Social-Media-Plattformen haben sich die Möglichkeiten erweitert, mit denen Gewalt ausgeübt werden kann.

Was soll man nicht machen wenn man gemobbt wird?

Wir haben deshalb nützliche Tipps gegen Mobbing für Dich:.
Rede mit einem Menschen darüber, dem Du vertraust. ... .
Halte fest, was passiert ist. ... .
Blockiere die Menschen, die Dir online schaden. ... .
Räche Dich nicht. ... .
Umgebe Dich mit guten Menschen. ... .
Gib Dir keine Schuld. ... .
Sei stolz auf den Menschen, der Du bist!.

Was ist ein typisches Mobbingopfer?

Menschen, die verbissen und fanatisch ihren Job ausüben und nicht gelegentlich über sich selbst lachen können, die werden von ihrem Umfeld eher als Zielscheibe ausgewählt. Menschen mit mangelnder Emotionaler Intelligenz sind ebenfalls häufiger Opfer von Mobbing Angriffen.

Wie kann man beweisen dass man gemobbt wird?

Abgesehen von Zeugen für das Mobbing kann es helfen, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. Darin sollte man akribisch festhalten, wann man welche Schikane erlebt hat. Als Beweismittel für das Mobbing können auch Fotos nützlich sein.