In der Schwangerschaft wünscht sich jede Frau einen Partner, auf den sie sich verlassen kann. Doch einige Männer machen genau das Gegenteil und wollen keine Verantwortung für das Kind übernehmen. Sollte man sich trennen, bevor das Kind kommt? Show Hallo Frau Peirano, Es vergingen ein paar Jahre, wir hatten beide in der Zeit andere Partner, und waren mehr oder weniger Freunde geworden. Da wir den selben Freundeskreis hatten, war dies auch fast unvermeidlich. Ich arbeite als Verhaltenstherapeutin und Liebescoach in freier Praxis in Hamburg-Blankenese und St. Pauli. In meiner Promotion habe ich zum Zusammenhang zwischen
der Beziehungspersönlichkeit und dem Glück in der Liebe geforscht und anschließend zwei Bücher über die Liebe geschrieben. Informationen zu meiner therapeutischen Arbeit finden Sie unter www.julia-peirano.info. Haben Sie Fragen, Probleme oder Liebeskummer? Schreiben Sie mir bitte (maximal eine DIN-A4-Seite). Ich weise darauf
hin, dass Anfragen samt Antwort anonymisiert auf stern.de veröffentlicht werden können. Aber jetzt, vier Wochen danach, habe ich das Gefühl, als würde meine Liebe zu ihm immer mehr schwinden. Ich habe gar kein Vertrauen mehr zu ihm, fühle mich oft unverstanden, gerade was die Schwangerschaft betrifft. Er weigert sich, sich in irgendeiner Weise über die Schwangerschaft zu informieren, andererseits sagt er dann wieder, dass er es endlich allen sagen will, dass ich schwanger bin. Aber sein einziger Beitrag zum Thema Schwangerschaft besteht darin, jeden Tag nach einem neuen Auto zu schauen, wo der Kinderwagen Platz hätte. Und er hat gesagt, dass er keine Windeln wechseln oder mit Erbrochenem und so etwas konfrontiert werden will, weil ihm ja sonst selber schlecht wird. Das macht mich alles so wütend und auch traurig, denn so hatte ich mir meine erste Schwangerschaft nicht vorgestellt und erst recht nicht mit so einem Partner, der nur an sich denkt. Ich bin gedanklich schon am Schluss machen, und das war ich auch schon öfter in den drei Jahren, habe mich aber trotzdem immer wieder umstimmen lassen, obwohl ich auch mit dem Single-Leben nie Probleme hatte, ich bin eigentlich sehr gern selbstständig. Ich hoffe sehr, von Ihnen zu hören und verbleibe mit ganz freundlichen Grüßen! Liebe Jette
P., An dieser Stelle möchte ich Sie fragen, warum Sie nach der ersten Trennung zu ihm zurückgegangen sind. Immerhin wussten Sie doch schon, dass er nicht treu und zudem unehrlich ist. Es hört sich für mich so an, als wenn Sie nicht genau genug geschaut haben, ob er sich verändert hat und ob eine gute Basis für eine Beziehung besteht. Das soll kein Vorwurf sein! Es ist aber unheimlich wichtig, dass Sie herausfinden, warum Sie sich diesen Mann gesucht haben, der Ihnen offensichtlich nicht gut tut. Oft gibt es da Parallelen zu der Beziehung zum eigenen Vater. Wenn Sie dem nicht auf den Grund gehen, besteht die Gefahr, dass Sie sich immer wieder den gleichen Typ Mann suchen. Ein weiteres wichtiges Thema: Die Schwierigkeiten mit ihm haben sich beim zweiten Anlauf ja schon schnell wieder gezeigt: Er hatte sexuell kein Interesse mehr an Ihnen und war nicht bereit, darüber zu reden. Und er hat sich nach wie vor anderen Frauen angenähert und das vor Ihnen verheimlicht. Was hat Sie dazu bewogen, dennoch bei ihm zu bleiben? Sie schreiben, dass Sie in den Jahren immer wieder Trennungsgedanken hatten – und sich dann doch haben umstimmen lassen. Mir ist noch nicht ganz klar, wer sie umgestimmt hat und wie. Oder anders gefragt: Was ist an ihm, dass es Ihnen so schwer macht loszulassen? Es ist wichtig, dass Sie sich hier auf die Schliche kommen. Manchmal sind das so Gedankenmuster wie "er ändert sich bestimmt noch", die einem im Weg stehen.Meine Einschätzung ist, dass Sie es mit einem Mann zu tun haben, der nach ganz anderen Werten lebt, als Sie es sich wünschen. Er ist sehr auf sich bezogen und auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Auch wenn er wusste, wie sehr er Sie mit seiner Untreue verletzt hat, hat er auch im zweiten Anlauf unverändert damit weiter gemacht. Ich befürchte, dass er das auch in Zukunft tun wird. Liebe Leserinnen und Leser, Herzliche Grüße, Julia Peirano Sie merken ja jetzt schon, wie schlecht es Ihnen geht und wie sehr Sie sich von ihm entfernt haben. Wenn Sie kein Kind erwarten würden, wäre es wahrscheinlich das Beste, sich zu trennen. Allerdings sollten Sie sich genau angucken, was Sie an ihm gefunden haben und warum gerade er so anziehend auf Sie gewirkt hat – damit Sie in Zukunft einen zuverlässigeren Mann auswählen können. Im Frühstadium der Schwangerschaft ist eine Trennung etwas, was man sich gut überlegen sollte. Es kann für Sie und für das ungeborene Kind sehr belastend sein, wenn Sie Stress haben. Andererseits haben Sie natürlich so auch viel Stress. Ob es Ihnen und dem Kind später gut geht, hängt von so vielen Faktoren ab: Wie ist Ihre berufliche und finanzielle Situation? Haben Sie Ihre Eltern oder ein unterstützendes soziales Netz, die sich um Sie kümmern? Würde Ihr Partner sich finanziell und zeitlich um das Kind kümmern, wenn Sie getrennt sind? Wie sind Ihre Wertvorstellungen zum Thema Familie: "Darf" man sich vom Vater des Kindes trennen? Da das Thema so komplex ist, würde ich Ihnen raten, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Zum Beispiel bei kirchlichen Beratungsstellen oder bei "pro familia". Oder Sie machen eine Kurzzeittherapie, um Klarheit zu gewinnen. Ich wünsche
Ihnen für die kommende Zeit viel Kraft und Klarheit.
Wie wichtig ist der Partner in der Schwangerschaft?Selbst wenn sie ohne größere Beschwerden verläuft, brauchen Schwangere immer wieder den Beistand ihrer Partner. Das gilt besonders, wenn die Schwangerschaft im letzten Drittel beschwerlicher wird. Jede Frau ist auf ihre ganz eigene Art und Weise schwanger.
Wie reagiert man wenn die Freundin schwanger ist?Ganz egal, ob deine Freundin nun viel oder wenig über ihre Schwangerschaft spricht: Es tut ihr gut, wenn sie merkt, dass du dich mit ihr freust. Das kannst du ihr sagen oder auch zeigen: Schick ihr „Ich-denk-an-euch-Textnachrichten“, süße Babyfotos oder was immer dir passend vorkommt.
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