Wann muss ein befristeter Arbeitsvertrag unterschrieben sein?

Im Rahmen eines befristeten Arbeitsvertrags ist das Beschäftigungsverhältnis eines Arbeitnehmers in einem Unternehmen auf bestimmte Zeit begrenzt. Das Arbeitsverhältnis endet automatisch nach der im Vertrag festgesetzten Frist und bedarf keiner Kündigung. Ein befristeter Arbeitsvertrag ist nur dann zulässig, wenn dieser auf Grundlage des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) vom 11.12.2018 basiert und schriftlich erfolgt. Das Gegenteil eines befristeten Arbeitsvertrags ist der unbefristete Arbeitsvertrag.

Befristung ohne Sachgrund

Ohne sachlichen Grund ist die Befristung nach § 14 Absatz 2 Satz 1 TzBfG auf die Höchstdauer von 2 Jahren begrenzt. Innerhalb dieses Zeitraums kann der Vertrag 3 Mal verlängert werden. Nach Ablauf der 2 Jahre kann in ein befristetes Arbeitsverhältnis mit Sachgrund gewechselt werden. Voraussetzung für eine sachgrundlose Befristung ist, dass der Arbeitnehmer zuvor noch nicht bei dem Arbeitgeber beschäftigt war.

Befristung mit Sachgrund

Befristung mit Sachgrund

Damit die Befristung des Arbeitsverhältnisses wirksam ist, muss nach § 14 Absatz 1 TzBfG ein Sachgrund bestehen. Als sachliche Gründe können u.a. folgende gelten:

  • Vorübergehender Bedarf an Arbeitsleistung
  • Vertretung eines Arbeitnehmers
  • Befristete Arbeitserlaubnis des Arbeitnehmers, wenn zum Zeitpunk des Abschlusses des Arbeitsvertrages gewiss ist, dass diese nicht verlängert wird
  • Eigener Wunsch des Arbeitnehmers auf Befristung

Die Befristung eines Vertrags mit Sachgrund kann mehrfach hintereinander erfolgen.


FAQ´s

Wie lange darf ein befristeter Arbeitsvertrag mit Sachgrund andauern?

Arbeitnehmer, deren befristete Arbeitsverträge einem Sachgrund unterliegen, dürfen auf unbegrenzte Zeit befristet werden. Mögliche Sachgründe können zum Beispiel Elternzeitvertretungen oder Abdeckung länger anhaltender Krankheitsausfälle sein. Mit dem Ende des Sachgrunds endet auch der Arbeitsvertrag.

Was sind sachgrundlose Befristungen?

Unter einer sachgrundlosen Befristung versteht man einen befristeten Arbeitsvertrag, der nach einer vereinbarten zeitlichen Frist automatisch endet, ohne dass eine Kündigung notwendig ist. Das Gegenteil einer sachgrundlosen Befristung ist eine Befristung mit Sachgrund.

Wie lange ist die Probezeit bei einem befristeten Vertrag?

Auch bei einem befristeten Vertrag kann eine Probezeit bis maximal sechs Monate vereinbart werden. Ist die Beschäftigungsdauer kürzer als die eigentliche Probezeit, können die restlichen Monate Probezeit bei Fortführung des Beschäftigungsverhältnisses nachgeholt werden.

Wie oft kann ein befristeter Arbeitsvertrag verlängert werden?

Im Rahmen einer sachgrundlosen Befristung dürfen nach dem Gesetz Arbeitsverträge innerhalb von maximal zwei Jahren nur drei Mal verlängert werden. Bei deiner Befristung mit Sachgrund dürfen Arbeitsverträge unendlich oft erneut befristet werden.

Was ist das TzBfG?

Das TzBfG ist das Teilzeit- und Befristungsgesetz, das die Rechte der in Teilzeit beschäftigten Arbeitnehmer sowie deren Recht zur Verringerung der Arbeitszeit regelt. Darüber hinaus bestimmt es die Befristung von Arbeitsverträgen und die Arbeit auf Abruf.

Wie verhält sich der befristete Arbeitsvertrag bei einer Schwangerschaft?

Unabhängig davon, ob der Arbeitsvertrag befristet oder unbefristet ist, fallen schwangere Arbeitnehmerinnen unter die Bestimmungen des Mutterschutzgesetzes (MuSchG). Dieses schützt die Gesundheit der Frau und des Kindes während und nach der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit. Demnach ist es für Arbeitgeber nicht mehr zulässig, dass Schwangere z.B. Fließbandarbeiten übernehmen. Darüber hinaus gilt, dass schwangere Arbeitnehmerinnen mit einem befristeten Arbeitsvertrag sechs Wochen vor der Entbindung Anspruch auf die volle Auszahlung ihres Gehalts haben, sofern der Entbindungstermin innerhalb des Zeitraums des befristeten Arbeitsverhältnisses liegt. Endet der befristete Arbeitsvertrag bereits während des Mutterschutzes, übernimmt die Krankenkasse das Mutterschaftsgeld. Danach können Mütter wahlweise Elterngeld oder Arbeitslosengeld 1 beantragen. Darüber hinaus müssen Arbeitgeber befristeten Angestellten das Recht auf sechs Wochen Mutterschutz vor der Schwangerschaft gewähren und auch nach der Schwangerschaft muss das Beschäftigungsverbot von acht Wochen eingehalten werden. Mit einer Schwangerschaft geht der befristete Arbeitsvertrag aber nicht in einen unbefristeten über.

Wie kann ein befristeter Vertrag gekündigt werden?

Ein befristetes Arbeitsverhältnis endet grundsätzlich mit dem im Arbeitsvertrag festgelegten Zeitraum. Nach Ablauf dieses Zeitraums bedarf es keiner zusätzlichen Kündigung von Seiten des Arbeitnehmers oder des Arbeitgebers. Eine vorzeitige ordentliche Kündigung ist im Rahmen eines befristeten Arbeitsverhältnisses laut des Teilzeit- und Befristungsgesetzes in § 15 nicht vorgesehen. Hat der Arbeitgeber aber eine Klausel in den Arbeitsvertrag integriert, ist eine ordentliche Kündigung vor Ablauf der Befristung möglich. Darüber hinaus gibt es sowohl für Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Möglichkeit einer außerordentlichen Kündigung aus gewichtigem Grund. Folgende Formulierung kann für den Fall einer ordentlichen/außerordentlichen Kündigung mit in den befristeten Vertrag aufgenommen werden:

"Ungeachtet der Befristung bleibt beiden Parteien vorbehalten, das Arbeitsverhältnis ordentlich unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfristen und bei Vorliegen eines wichtigen Grunds außerordentlich zu kündigen. Die ersten … Monate gelten als Probezeit im Sinne des § 622 Abs. 3 BGB."

Worauf muss geachtet werden, wenn der befristete Arbeitsvertrag verlängert wird?

Soll ein bereits befristeter Vertrag verlängert werden, muss dies vor Ablauf des alten befristeten Arbeitsvertrages vorgenommen werden. Verstreicht die Frist, wird aus dem befristeten Arbeitsverhältnis automatisch ein unbefristetes Arbeitsverhältnis.

Muss ein befristetes Arbeitsverhältnis schriftlich vereinbart werden?

Laut § 14 Absatz 4 TzBfG bedarf jeder befristete Arbeitsvertrag der Schriftform. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen den befristeten Arbeitsvertrag noch vor Arbeitsantritt unterzeichnen. Wird der Vertrag zunächst mündlich vereinbart und erst nach Antritt der Stelle in Schriftform festgehalten, ist der befristete Arbeitsvertrag rechtlich unwirksam und geht automatisch in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis über.

Welche Maßnahmen sollten bei einer unwirksamen Befristung unternommen werden?

Arbeitnehmer, die den Verdacht haben, dass ihr befristeter Arbeitsvertrag unwirksam ist, können diesen Sachverhalt beim Arbeitsgericht überprüfen lassen. Voraussetzung dafür, dass eine sogenannte Entfristungsklage nach §17 TzBfG eingereicht werden kann, ist die Einhaltung einer Frist von drei Wochen nach dem Ende des vereinbarten befristeten Arbeitsverhältnisses. Wird die Frist von drei Wochen nicht eingehalten, endet der Arbeitsvertrag, auch wenn dieser unwirksam ist.

Können bei Verlängerung des befristeten Arbeitsvertrages Vertragsdetails geändert werden?

Mit Verlängerung eines befristeten Vertrages dürfen keine Änderungen an den Vertragsdetails vorgenommen werden. Das ist aus dem Urteil des Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg am 28.09.2010 hervorgegangen. Demnach können sachgrundlose Befristungen mit einer Höchstdauer von bis zu zwei Jahren nur dreimal verlängert werden. Werden im Rahmen einer Verlängerung die Vertragsdetails geändert, entsteht automatisch ein neuer Arbeitsvertrag. Dieser gilt rechtlich nur dann als wirksam, wenn diesem ein Sachgrund zugrunde liegt. Sollen Vertragsdetails im befristeten Vertrag geändert werden, sollten diese während der Vertragslaufzeit erfolgen und nicht im Rahmen der Verlängerung.

Was sind die Vor- und Nachteile eines befristeten Arbeitsvertrags für Arbeitgeber?

Auf den ersten Blick sind die Vorteile eines befristeten Vertrags für Arbeitgeber ersichtlicher als für Arbeitnehmer. Doch es gibt auch Nachteile, die aus Arbeitgebersicht gegen befristete Verträge sprechen.

Arbeitgeber profitieren insofern von Befristungen als dass sie sich nicht für unbestimmte Zeit an einen Arbeitgeber binden müssen. Das wiederum ermöglicht Unternehmen Flexibilität bei wirtschaft-lichen oder personellen Veränderungen. Ändert sich z.B. die Auftragslage, ersparen befristete Verträge betrieblich bedingte Kündigungen. Darüber hinaus ist es für Arbeitgeber erschwinglicher, Arbeitnehmer mit befristeten Arbeitsverträgen als z.B. Elternzeit- oder Krankheitsvertretungen einzustellen. So muss keine Zeitarbeits-firma engagiert werden.

Werden Arbeitnehmer befristet angestellt und ihnen auch die Option auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag verwehrt, kann das schnell demotivierend wirken. Zusätzlich erschwert ein befristeter Vertrag eine enge Bindung des Arbeit-nehmers zum Unternehmen. Und letztendlich ist es für Unternehmen auf die Dauer teuer, Arbeitskräfte immer wieder neu anlernen zu müssen.

Was sind die Vor- und Nachteile eines befristeten Arbeitsvertrags für Arbeitnehmer?

Aus Arbeitnehmersicht muss ein befristeter Arbeitsvertrag nicht zwangsläufig schlecht sein. Es gibt einige Vorteile, die für einen befristeten Arbeitsvertrag sprechen. Die Nachteile, die damit verbunden sind, sollten jedoch ebenfalls abgewägt werden.

Viele Arbeitnehmer, die gerade erst ihren Studienabschluss erzielt haben, möchten nach ihrer Studienzeit Berufserfahrung sammeln. Befristete Verträge bieten Studienabsolventen in diesem Zusammen-hang die Möglichkeit, ihren Horizont zu erweitern und Berufserfahrung in unterschiedlichen Branchen und Fachbereichen zu machen. Sie erweitern ihre Hard- und Softskills und können später besser beurteilen, in welcher Fachrichtung sie sich spezialisieren möchten. Darüber hinaus bieten befristete Arbeitsverträge oft auch die Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach einer langen Krankheitsphase oder auch z.B. nach der Elternzeit oder Arbeitslosigkeit. Ein befristeter Arbeits-vertrag kann zudem bei wirtschaftlich positiver Situation des Unternehmens und guter Arbeitsleistung des Arbeitnehmers die Chance auf ein unbefristetes Arbeitsverhältnis bieten.

Mit einem befristeten Arbeitsvertrag gehen von Seiten der Arbeitnehmer oft sehr viele Unsicherheiten einher. So fällt es vielen Arbeitnehmern mit befristeten Verträgen schwer in die Zukunft zu planen. Der Kauf eines Eigenheims oder die Familien-gründung stehen mit einem befristeten Vertrag häufig auf wackeligen Beinen, da sich der Arbeitnehmer in absehbarer Zeit erneut auf Stellensuche begeben muss und die finanzielle Situation ungewiss ist.

Checkliste: Was sollten Arbeitnehmer bei einem befristeten Arbeitsvertrag beachten?

Beginn und Laufzeit: Im befristeten Arbeitsvertrag muss sowohl das Datum, an dem das Arbeitsverhältnis aufgenommen wird als auch das Datum, zu dem der befristete Vertrag ausläuft, hinterlegt sein.

Sachgrund: Falls es sich um einen befristeten Vertrag mit Sachgrund handelt, muss dieser explizit genannt werden, z.B. Elternzeitvertretung.

Befristung mit Sachgrund: Ein befristeter Vertrag mit Sachgrund kann ohne Berücksichtigung zeitlicher Vorgaben verlängert werden.

Befristung ohne Sachgrund: Ein befristeter Vertrag ohne Sachgrund darf drei Mal innerhalb einer Höchstdauer von 2 Jahren.

Einhaltung der Schriftform: Ein befristeter Vertrag egal ob mit oder ohne Sachgrund muss von beiden Parteien schriftlich vor Antritt der Stelle unterzeichnet werden.

Außerordentliche Kündigung: Eine außerordentliche Kündigung ist jederzeit von Seiten beider Parteien möglich sofern ein schwerwiegender Grund vorliegt.

Ordentliche Kündigung: Die ordentliche Kündigung eines befristeten Arbeitsvertrags ist vor Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht möglich, es sei denn sie ist im Vertrag vereinbart worden.

Schwangerschaft: Ein befristeter Arbeitsvertrag behält auch trotz Schwangerschaft seine Gültigkeit und läuft zu dem im Vertrag vereinbarten Zeitpunkt oder Ereignis aus.

Unwirksamkeit des Vertrags: Liegen Gründe dafür vor, dass der Vertrag unwirksam ist, geht das Vertragsverhältnis automatisch in ein unbefristetes über. 

Klage beim Gericht:  Ist der befristete Vertrag unwirksam, kann bis drei Wochen nach Ablauf des Vertrages eine Klage beim Gericht eingereicht werden.

Verlängerung des befristeten Vertrags oder Umwandlung in einen unbefristeten Vertrag: Kommt der Arbeitgeber nicht selbst auf den Arbeitnehmer mit der Verlängerung des befristeten Vertragsverhältnisses zu oder der Umwandlung einer Befristung in eine unbefristete Anstellung, sollte der Arbeitnehmer selbst die Initiative ergreifen und den Arbeitgeber proaktiv auf das Vertragsverhältnis ansprechen. Damit der Arbeitnehmer noch genug Zeit hat, eine neue Stelle vor Ablauf des befristeten Vertragsverhältnis zu finden, lohnt es sich ein halbes Jahr vor Vertragsende ein Gespräch mit dem Arbeitgeber einzufordern.

Meldung beim Arbeitsamt: Bekommt ein Arbeitnehmer keine Aussicht auf ein unbefristetes Arbeitsverhältnis oder auf eine Verlängerung des befristeten Vertrags, sollte sich dieser drei Monate vor Ablauf des Vertrags beim Arbeitsamt arbeitssuchend melden, um eine Sperrzeit des Arbeitslosengeldes zu vermeiden.

Recht auf Arbeitszeugnis: Der Arbeitnehmer sollte sich rechtzeitig vor Ablauf des Arbeitsverhältnisses um ein Arbeitszeugnis kümmern. Im Arbeitszeugnis sollte vermerkt sein, dass es sich um ein befristetes Arbeitsverhältnis gehandelt hat.

Checkliste

Wichtige Informationen und Tipps rund um den befristeten Arbeitsvertrag im PDF-Format.

Wann muss ein befristeter Arbeitsvertrag unterschrieben werden?

Wichtig: Der befristete Arbeitsvertrag muss vor Arbeitsantritt abgeschlossen und unterschrieben werden. Wird die Befristung zu spät schriftlich fixiert, hat dies ungewollte Folgen.

Wann kann ein befristeter Arbeitsvertrag abgeschlossen werden?

Schriftlich sind befristete Arbeitsverträge nur dann abgeschlossen, wenn der Vertragsinhalt in einer Urkunde, d.h. auf einem Blatt Papier festgehalten wird und wenn beide Vertragsparteien ihre Unterschrift unter den Vertragstext setzten. Das folgt aus § 126 Abs. 1 und 2 BGB.

Ist ein befristeter Arbeitsvertrag ohne Unterschrift gültig?

Erfolgt es nicht schriftlich, entsteht automatisch ein unbefristetes Arbeitsverhältnis (Verletzung von Formvorschriften). Wirksam ist ein befristeter Arbeitsvertrag nur, wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber unterschrieben haben. Die Unterzeichnung einer Kopie des Arbeitsvertrags reicht nicht.