Wann waren Frauen an der Macht?

In der Kirche konnten Frauen nicht Priester werden. Alle geistlichen �mter, f�r die die Priesterweihe Voraussetzung war, blieben ihnen verwehrt. Bisch�finnen gab es deshalb nicht. So ist es in der katholischen Kirche bis heute. Trotzdem war gerade die Religion f�r Frauen eine gute M�glichkeit, sich etwas Selbstbestimmung und einen gewissen Einfluss zu verschaffen. Die meisten herausragenden weiblichen Pers�nlichkeiten des Mittelalters stammten aus Klostern und Stiften.

In der damaligen Zeit konnten Frauen, die ihr Leben der Religion widmen wollten, entweder Nonne werden, also einem Orden beitreten und ins Kloster ziehen, oder sie konnten sich in ein Stift begeben. Diese zum Teil sehr wohlhabenden, religi�sen H�user, waren zwar keinem Orden angeschlossen, dennoch gab es f�r die dort lebenden Frauen �hnliche Regeln wie f�r Nonnen, jedoch nicht unbedingt lebenslang. Stifte waren eine Alternative f�r T�chter aus reichen Adelsfamilien, f�r die (noch) kein standesgem��er Ehepartner gefunden worden war.

Die Kloster- und Stiftsmauern trennten die Frauen von der Gesellschaft – vor allem von den M�nnern drau�en. Diese Trennung bedeutet aber auch Freiraum und Schutz und f�r unverheirateten Frauen die Chance auf eine gute Versorgung. Im Kloster oder Stift hatten sie M�glichkeiten, die ihnen in der Gesellschaft verwehrt blieben. Das begann mit der Bildung. Nonnen und Stiftsdamen lernten lesen und schreiben, da sie sich ja mit religi�sen Texten befassen und diese oftmals auch vervielf�ltigen sollten.

Zudem konnten die �btissinnen, also die Leiterinnen der Kl�ster bzw. Stifte, eigenverantwortlich Auftr�ge erteilen, zum Beispiel Kl�ster oder Kirchen bauen lassen, die manche St�dte bis heute pr�gen. Zu den Kl�stern und Stiften geh�rten oft zahlreiche L�ndereien. Die �btissinnen herrschten �ber die dort lebenden abh�ngigen Bauern und sprachen Recht. Das Stift Essen zum Beispiel besa� im heutigen Ruhrgebiet L�ndereien zwischen Emscher und Ruhr mit rund 3000 Bauernh�fen. Die Siedlung rund um das Stift erhielt im 13. Jahrhundert Stadtrechte und die �btissinnen stiegen zu Reichsf�rstinnen auf. Damit waren sie nicht nur Landesherrinnen �ber das Reichsf�rstentum Essen, sondern auch mit einem Sitz im Reichstag vertreten. Die Befugnisse der �btissinnen waren mit der Macht m�nnlicher F�rsten vergleichbar. Die Patrizier der Stadt Essen begehrten immer wieder gegen die weibliche Vorherrschaft auf, doch nicht zuletzt Dank der Schutzes durch das Kaiserhaus konnten die Reichsf�rstinnen ihre Macht lange halten.

Die Rolle „Mädchen" ist nicht genetisch vorgegeben, sondern wird von der Kultur definiert, in die es geboren ist. Viele Eltern wollen heute ihren Kindern keine traditionellen Rollenklischees vermitteln. Doch verhalten sie sich im Umgang mit Töchtern und Söhnen unterschiedlich.

Auch in früheren Zeiten war eine geschlechtsspezifische Formung ausgeprägt, darüberhinaus gab es klare, vom jeweiligen Stand bestimmte Rollenbilder.

Erst im 19. Jahrhundert wurden die Aufgaben der Hausfrau und Mutter zur einzigen Bestimmung der Frau erklärt.

Bis heute macht dieses verengte Idealbild Frauen zu schaffen.

Wann waren Frauen an der Macht?

Puppenhaus
(JPEG, 381x527, 52 KB) Heirat und Ehe

Nicht die romantische Liebe war früher der ausschlaggebende Faktor für eine Eheschließung. Erst die Heirat ermöglichte Frauen und Männern ein selbständiges Wirtschaften. Die Partnerwahl folgte sozialen und wirtschaftlichen Kriterien.

Bis ins 19. Jahrhundert war die obrigkeitliche Heiratserlaubnis an die Übernahme einer „Stelle", z.B. eines bäuerlichen Anwesens oder eines Handwerksbetriebes gebunden.

Das Paar konnte sich auch als Tagelöhner bei einem Bauern verdingen und dort einen eigenen Haushalt führen.

In vielen Gebieten Bayerns war das Anerbenrecht üblich, das eines der Kinder (auch eine Tochter) als Übernehmer des Besitzes einsetzte. Die weichenden Geschwister wurden ausgezahlt. Die Eltern zögerten die Übergabe oft so lange hinaus, bis die Mehrzahl der Kinder durch Auswärtsheiraten versorgt war. Das Heiratsalter lag daher in den meisten Regionen Bayerns hoch.

Das Verhältnis der Eheleute zueinander konnte durch Zuneigung und Achtung, aber auch durch Gleichgültigkeit bestimmt sein. Der Mann hatte das Recht, seine Frau zu züchtigen. Eine Scheidung war nur in seltenen Ausnahmefällen möglich.

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Der Baurenknecht Baum
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Wann waren Frauen an der Macht?

Augsburger Brautkrone
(JPEG, 348x549, 50 KB) Mutterschaft

Bis an die Schwelle der Gegenwart war die Zeugung von Nachkommen der Sinn der Ehe. Kinderlosigkeit galt als Makel, an dem zumeist der Frau die Schuld gegeben wurde. Magische Praktiken sollten bei Frauen aller Stände für Fruchtbarkeit und eine glückliche Entbindung sorgen.

Gefährdet war das Ungeborene, aber auch die Mutter. Viele Frauen mußten bis kurz vor der Niederkunft schwere Arbeit leisten und sie kurz danach wieder aufnehmen. Geburtskomplikationen und Wochenbettfieber bildeten die häufigste Todesursache von Frauen im gebärfähigen Alter.

Die Geburtshilfe, die zunächst eine reine Frauensache war, geriet seit dem Spätmittelalter unter die zunehmende Kontrolle der männlichen Ärzteschaft.

Nach und nach wurden die Kompetenzbereiche der Hebammen eingeschränkt. Noch im Mittelalter durften die Hebammen an einer toten Mutter den Kaiserschnitt vornehmen. Später wurden sie aus der Leitung erst der schwierigen, dann auch der normal verlaufenden Geburten verdrängt.

In den Teilen Bayerns, in denen Frauen selten oder nur kurz stillten, lag die Säuglingssterblichkeit äußerst hoch (1860: ca. 46%). Zudem wurden die Frauen schneller wieder schwanger und waren damit stärker gefährdet.

An der Erziehung der Kinder war der ganze Hausverband beteiligt. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Frau allein dafür verantwortlich.

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Erzherzogin Maria Antonia von Österreich
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Haushalt

Die Haushaltsführung war jahrhundertelang nur eine von vielen Aufgaben einer „Hausmutter": Wohnen und Arbeiten fanden in enger räumlicher Nähe statt;

oft waren die Wohnstuben von Handwerkern gleichzeitig Werkstatt.

Die Mitarbeit der Frauen war selbstverständlich.

Die seit dem 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung führte zur Trennung von Heim und Arbeitsplatz. Das Ideal der „Hausfrau und Mutter", dessen Anfänge in der Reformationszeit liegen, wurde nun zum beherrschenden Leitbild.

Die Anforderungen an die Hausfrau veränderten sich.

Der „Sparherd" ersetzte das offene Feuer; die rußfreien Küchen konnten und mußten sauber gehalten werden. Eine größere Vielfalt an Zubereitungstechniken (z.B. Backen) bereicherte den Speisezettel, bedeutete aber auch mehr Arbeit für die Köchin.

In der Ausstellung wird eine Kücheninszenierung gezeigt. Sie erinnert auch an zwei Frauen mit einem ungewöhnlichen Lebensweg:

die Blech- und Emailwarenfabrikantin Katharina Baumann und
die Gründerin einer Waschmaschinenfabrik, Agnes Hörhold.
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Waschmaschine
(JPEG, 424x562, 44 KB) Frauen im Alter

Häufig starb einer der Ehepartner vor dem Erreichen des gemeinsamen Alters.

Auf dem Land drängte die Grundherrschaft dann auf eine schnelle Wiederheirat oder auf die Übergabe. Witwen in der Stadt konnten dagegen oft jahre- und jahrzehntelang das Gewerbe ihres Mannes weiterführen.

War eine Heirat aus Altersgründen nicht mehr möglich, so wurde an eines der Kinder übergeben und ein Austragsvertrag abgeschlossen. In ihm wurde die Versorgung der Alten detailliert geregelt. Je größer der Hof, desto gesicherter war die Versorgung der Austräglerin. Ein kleiner Besitz konnte dagegen für die übergebende Witwe nur für begrenzte Zeit ein sicheres Auskommen bieten.

Ledige Frauen fristeten oft bei Verwandten ein armseliges und bis ins hohe Alter arbeitsreiches Leben.

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Madam Kraer
(JPEG, 350x542, 32 KB) Sexualität außerhalb der Ehe

Das Delikt der sogenannten Leichtfertigkeit, des vorehelichen Geschlechtsverkehrs, war in vielen Teilen Bayerns außerordentlich häufig.

Voreheliche sexuelle Beziehungen wurden durch die Schwangerschaft der Frau bekannt und sind, da sie strafbar waren, in den Quellen gut dokumentiert.

Die rigiden Heiratsbeschränkungen und das hohe Heiratsalter waren die Ursachen für eine große Zahl unehelicher Geburten.

Viele vorehelichen Beziehungen wurden legitimiert, sobald es die wirtschaftlichen Verhältnisse erlaubten. Doch auch die Eheschließung mit einem anderen Partner war möglich.

Aufgrund dieser liberalen Regelung war Kindsmord im Bayern des 18. und 19. Jahrhunderts ein relativ seltenes Delikt.

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Die Schiffer-Cathy vom Königssee
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Prostitution

Prostitution gab es zu allen Zeiten. Sie wurde mehr oder weniger geduldet. Eine Reglementierung setzte mit dem Beginn der Neuzeit ein. Dazu trug die Reformation ebenso bei wie die Einschleppung der Syphilis. Die jeweiligen Städte und Landschaften erließen verschiedene Ordnungen; erst 1871 kam es zu reichseinheitlichen Gesetzen.

Der Grundwiderspruch blieb jedoch bestehen. Die Frauen wurden gesundheitlich kontrolliert, sittenpolizeilich verfolgt und gesellschaftlich stigmatisiert. Ihre Kunden blieben unbehelligt.

Wie wurden Frauen im 19. Jahrhundert behandelt?

Das Leben von Frauen im 19. Jahrhundert ist von Rechtlosigkeit geprägt. Sie dürfen weder über sich selbst bestimmen noch am politischen Leben teilnehmen. Aus Eigenschaften wie Tugend und Fleiß wird ihnen die Rolle der Hausfrau und Mutter zugeschrieben.

Was durften Frauen Wann?

Frauen dürfen ohne Erlaubnis des Ehemanns arbeiten gehen Auch das änderte sich mit dem Gleichberechtigungsgesetz von 1958. Aber: Noch bis 1977 durfte eine Frau in Westdeutschland nur dann berufstätig sein, wenn das „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar“ war.

Wie wurden Frauen im 18 Jahrhundert behandelt?

Der Gedanke, dass Frauen nicht regieren können, stand damals in Verbindung mit ihrem „niedrigeren“ intellektuellen und körperlichen Status. Sie galten als schwächer und ihre Hauptfunktion war das Kinderkriegen, ganz besonders männliche Nachkommen in den Herrscherfamilien.

Wie lebten Frauen vor mehr als 50 Jahren?

Technische Entwicklungen verändern den Haushalt Die Arbeiten, die eine Hausfrau bis in die 1950er-Jahre zu verrichten hatte, waren enorm. Vor allem der Waschtag kostete viel Energie. Die Wäsche musste von Hand geschrubbt und gewalkt werden, in riesigen Bottichen gekocht, gerührt und oft auch ausgewrungen.