Wann sterben menschne wenn sie essen verweigern

Durch die geringe Trinkmenge, durch Mundatmung und auch durch verschiedene Medikamente kann eine ausgeprägte Trockenheit der Mundschleimhaut und damit auch Durstgefühl entstehen. Durst kann quälend sein, deshalb ist es ganz wichtig, dass die Mundschleimhaut durch eine regelmäßige, behutsame Mundpflege (mindestens 2-3 mal/Stunde) feucht gehalten wird. Damit kann das Durstgefühl des/der Kranken wirksam gelindert werden.

Es ist erwiesen, dass die Reduktion von Nahrung und Flüssigkeit im Sterben eine ganze Reihe von Vorteilen für die Patienten und Patientinnen bringt: es gibt weniger Erbrechen, Verringerung von Husten und Verschleimung, eine Verringerung von Wasseransammlungen im Gewebe, in der Lunge und im Bauch, sowie deutlich weniger Schmerzen. Als Folge einer eingeschränkten Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr wurde auch eine erhöhte Ausschüttung von Endorphinen, das sind morphinähnliche, körpereigene Substanzen, im Gehirn festgestellt. Das führt zu einer Abnahme der Schmerzen, es wirkt stimmungsaufhellend und trägt damit insgesamt zu einem höheren Wohlbefinden bei.

Was tun?

  • Solange die PatientInnen schlucken können, können verschiedene Flüssigkeiten, in kleinen Mengen, ganz nach Wunsch der Kranken, verabreicht werden, am besten mit einem Strohhalm oder mit einer Pipette.
  • Auch verschiedene Mundspülungen sind hilfreich, wenn der Patient, die Patientin nicht zu schwach dazu ist: zum Beispiel mit Bouillon, mit Coca Cola oder Zitronenlimonade.
  • Zur Mundpflege können alle Lieblingsgetränke, eventuell über eine Pipette oder über eine kleine Sprayflasche verabreicht werden. Auch Bier, Sekt oder Wein sind dafür geeignet.
  • Kleine Mengen von Joghurt, Butter, Schlagrahm, Mandel- oder Olivenöl fetten die Mundschleimhaut und damit kann der Mund länger feucht gehalten werden.
  • Manche PatientInnen lieben Creme-Eis, die kühlende und fettende Wirkung von Eis wird meist als sehr wohltuend empfunden.
  • Kleine, gefrorene Fruchtstückchen zum Lutschen oder Eisstäbchen aus verschiedenen Getränken (Ananas, Zitrone, Apfel). Vorsicht bei der Verwendung von säuerlichen Produkten. Bei offenen Stellen in der Mundschleimhaut kann das schmerzhaftes Brennen verursachen.
  • Ist das Schlucken erschwert oder nicht mehr möglich, ist ein regelmäßiges Anfeuchten der Mundschleimhaut mit Mundpflege-Stäbchen wichtig. Auch dafür können alle Getränke, ganz nach Vorliebe der PatientInnen, verwendet werden. Zu beachten ist, dass der/die PatientIn sich nicht verschluckt. Eine Seitenlagerung kann helfen.

Zu beachten ist dabei: Der Mund gilt als eine der Intimzonen des menschlichen Körpers. Die Mundpflege darf niemals gegen den Willen eines Patienten, einer  Patientin durchgeführt werden, sie soll schließlich als angenehm empfunden werden. Deshalb sind auch geschmackliche Vorlieben der/des Kranken zu berücksichtigen.

Wie der Körper sich im Sterben verändert

Der Körper eines sterbenden Menschen verändert sich sichtbar und spürbar. Der Blutdruck sinkt, der Puls verändert sich. Auch die Körpertemperatur bleibt nicht gleich: Arme und Beine können durch die geringere Durchblutung kühler werden. Häufig verändert sich der Atem: Er kann schneller werden (bis zu 40 Atemzüge in der Minute) - oder auch viel langsamer, mit langen Pausen zwischen den Atemzügen. Beim Ausatmen kann ein rasselndes Geräusch entstehen. Das tritt auf, wenn das Bewusstsein schon so weit reduziert ist, dass keine Schluck- und Hustenreflexe mehr vorhanden sind. Das rasselnde Atemgeräusch wird meist durch Sekret verursacht, das Sterbende nicht mehr abhusten können, aber durch das eingetrübte Bewusstsein werden sie dadurch nicht beeinträchtigt. Für Sie als BegleiterIn kann es jedoch ein sehr beunruhigendes Geräusch sein, weil Sie den Eindruck bekommen, die/der Sterbende drohe jeden Moment zu ersticken. Dabei empfiehlt es sich, den Gesichtsausdruck des Patienten, der Patientin dabei zu beobachten: meist wirken sie sehr entspannt und wir können darauf vertrauen, dass diese veränderte Atmung die Kranken nicht belastet. Die Veränderungen des Atems kommen und gehen und vielfach kann der Eindruck entstehen, dass jeder Atemzug der letzte sein könnte . Hilfreich kann in so einer Situation sein, den Kopf so zu lagern, dass er nicht nach hinten geneigt ist und den/die Sterbende/n in eine sanfte Seitenlage zu bringen.
Der Geruchssinn und auch der Gehörsinn nehmen im Sterben zu, so kann es sein, dass selbst zuvor schwerhörige Kranke jetzt sogar leises Flüstern hören.
Das Bewusstsein kann sich verändern. Es kann eingetrübt sein und die PatientInnen scheinen die meiste Zeit über zu schlafen. Es gibt aber auch immer wieder kürzere Phasen von relativ klarem Bewusstsein, in denen die Kranken auch wieder kommunizieren können.
Durch Veränderungen im Stoffwechsel kann es sein, dass sich jetzt auch der Geruch der/des Kranken verändert. Eine behutsame, sorgfältige Körperpflege ist dann hilfreich.

Was tun?

Versuchen Sie durch Socken oder eine eingewickelte Wärmflasche die Füße des Patienten, der Patientin warm zu halten. Dabei ist darauf zu achten, dass die Wärmflasche eingewickelt ist und keinesfalls zu warm sein darf, um Verbrennungen zu vermeiden.

  • Wärmende Decken werden von den Kranken meist als zu schwer empfunden, besser sind mehrere, dünne und leichte Decken.
  • Sollte der/die Kranke stark schwitzen, sollte er/sie nur mit einem Leintuch zugedeckt werden, denn eine Überwärmung wird als unangenehm empfunden.
  • Leichtes (!) Höherlagern des Oberkörpers oder eine Halb-Seitenlage kann die Atmung erleichtern.
  • Gerüche  (z.B.  Duftlampe)  sollten  Sie  nur  sehr  zurückhaltend  einsetzen. Achten Sie darauf, welchen Geruch der/die Sterbende mag, und welchen nicht. Oft ist das Geruchsempfinden im Sterben verstärkt und selbst frühere Lieblingsdüfte werden jetzt als zu stark empfunden und können Übelkeit hervorrufen.
  • Achten Sie darauf, was am Bett der/des Sterbenden gesprochen wird, gehen Sie stets davon aus, dass er/sie alles hören kann, auch wenn er/sie nicht mehr antworten kann. Das bedeutet zugleich, dass Sie ihm/ihr noch alles sagen können, was Sie schon immer sagen wollten – Sie können davon ausgehen, dass Ihre Worte ankommen.
  • Es ist wichtig, die Haut der/des Kranken gut zu pflegen und eine bequeme Lagerung zu sichern, die alle paar Stunden verändert wird. Das ist wichtig, damit keine Druckstellen entstehen. Entsprechende Handlungsanleitungen dafür erhalten Sie von Ihrem  Hospiz-/Palliativ – oder Hauskrankenpflegedienst.

Wie Atemnot gelindert werden kann

Atemnot ist das subjektive Gefühl, wenig oder keine Luft zu bekommen. Schmerzen und Angst verstärken die Atemnot. Das Gefühl zu ersticken kann zu Panik und Todesangst führen. Die Ursache der Atemnot ist seltener ein Sauerstoff-Mangel, sondern vielmehr ein Versagen der Atemmechanik. Deshalb ist eine Sauerstoff-Gabe meist auch nicht sinnvoll.

Was tun?

  • Lassen Sie den Patienten, die Patientin in Situationen mit Atemnot nicht alleine.
  • Vermitteln Sie Ruhe und Sicherheit und vor allem: bleiben Sie bei ihrem eigenen, ruhigen Atemrhythmus. Das ist sehr wichtig, denn unregelmäßiges Atmen überträgt sich.
  • Öffnen Sie die Fenster, die Kühlung des Gesichtes wird oft als erleichternd empfunden.
  • Ventilatoren können die Atemnot reduzieren, ebenso wie ein Luftbefeuchter.
  • Achten Sie auf Nähe und Distanz – der Sichtweg der Kranken soll freigehalten werden. Beugen Sie sich also nicht über den Patienten, die Patientin, da diese Nähe die Atemnot verstärken kann.
  • Lagern Sie den Oberkörper hoch, unterstützen Sie  eventuell die Arme seitlich mit einem Kissen.
  • Eine sanfte Fußmassage kann sehr zur Entspannung und damit zur Linderung der Atemnot beitragen.
  • Einsatz von ätherischen Ölen, wie Minze, Zitrone oder Zedernöl – wenige Tropfen auf einen Wattebausch in der Nähe des Kopfkissens, wenn dies von Kranken als angenehm empfunden wird – Vorsicht jedoch bei Spastik!
  • Setzen Sie die vom Arzt/von der Ärztin verschriebenen Notfallmedikamente rechtzeitig ein (siehe Kapitel über vorausschauende Krisen- und Notfallplanung).

Ratgeber Atemnot – Umgang mit Atemnot bei chronischer Erkrankung 
Autor*innen: Claudia Bausewein | Steffen Simon | Sara Booth | Sabine Weise

Wenn Fieber auftritt

Verschiedene Infektionen und andere Komplikationen im Sterbeprozess können Fieber auslösen. Das ist kein Grund zur Panik. Leichtes Fieber beeinträchtigt den Patienten, die Patientin kaum. Steigt die Körpertemperatur aber über 38,5 Grad, kann das zu deutlichem Unbehagen bei den Kranken und auch zu einem erhöhten Atembedarf führen.

Eine rasche Absenkung der Körpertemperatur durch fiebersenkende Medikamente kann den Patienten, die Patientin sehr belasten, deshalb sollte das Fieber eher durch sanfte Maßnahmen gesenkt werden.

Was tun?

  • Kühle, nicht kalte, Umschläge an der Stirn, an den Leisten und an den Waden für etwa 20 Minuten werden als wohltuend empfunden.
  • Decken Sie die/den Kranken nur mit einem Leintuch zu.
  • Machen Sie Ganzkörperwaschungen mit kühlem Pfefferminztee, wenn es für die Kranke/den Kranken nicht zu anstrengend ist.
  • Verabreichen Sie kühle Getränke, auch Mundpflege mit Eis trägt zum Wohlbefinden bei.

Spirituelle Unterstützung thematisieren

Viele Menschen wünschen angesichts des nahenden Sterbens seelsorglichen Beistand. Dies gilt oft auch für Menschen, die seit langem ohne engere Bindung zu ihrer Kirche oder Glaubensgemeinschaft leben.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens, einem Leben nach dem Tod und andere existenzielle und religiöse Fragen treten nun in den Vordergrund und stellen sich drängender. Deshalb kann das Angebot eines Gesprächs mit einem Seelsorger, einer Seelsorgerin der eigenen Kirche bzw. einem/r beauftragten VertreterIn der eigenen Glaubensgemeinschaft für die Sterbenden, aber ebenso für deren An- und Zugehörige unterstützend, entlastend und wichtig sein.

Was bedeutet es wenn alte Menschen nicht mehr essen wollen?

Gerade Senioren zeigen oft Hinweise darauf, dass ihr Körper nur noch in vermindertem Maße Enzyme und Verdauungssäfte herstellt. Dadurch kann aufgenommene Nahrung vom Körper nur noch schlecht verarbeitet und genutzt werden.

Was sind die 5 Sterbephasen?

Die von Elisabeth Kübler-Ross entwickelten Sterbephasen können helfen, das Verhalten sterbender Patient*innen besser zu verstehen und den Umgang mit ihnen zu erleichtern. Die einzelnen Phasen sind das Nicht-wahrhaben-wollen, die Wut, das Verhandeln, die Depression und die Akzeptanz.

Was passiert wenn jemand Nahrung verweigert?

Nahrungsverweigerung und -ablehnung ist bei Älteren in Pflegeheimen und Kran- kenhäusern ein durchaus häufiges Verhalten und führt zu Gewichtsverlust, Dehydration und Malnutrition mit allen negativen Folgen für Selbstständigkeit und Lebensqualität [4].