Wenn Sie auf Internetplattformen per PayPal mit der "Freunde und Familie"-Funktion bezahlen, können Sie in der Regel ein paar Euro sparen. Sie verlieren aber auch den sogenannten Käuferschutz. Was Sie darüber wissen sollten. Show
Foto: ymgerman / stock.adobe.com Das Wichtigste in Kürze:
On Auf den Internetplattformen diverser Unternehmen bieten immer mehr Verkäufer:innen an, den Betrag schnell per PayPal-Funktion "Freunde und Familie" zu begleichen. Denn damit sparen sie sich die zusätzlichen Verkaufsgebühren. Doch was passiert, wenn das Paket dann nicht ankommt? Auf den Käuferschutz können Sie sich in diesem Fall nicht berufen. Die PayPal-Freunde-MascheDie meisten Verkäufer:innen haben vielleicht keine bösen Absichten, wenn Sie den Vorschlag machen, die Transaktion über die "Freunde und Familie"-Funktion abzuwickeln. Denn tatsächlich fallen dadurch für die Verkäufer:innen keine PayPal-Gebühren an. In der Regel bieten sie die Artikel dann auch für etwas weniger Geld an. Leider nutzen einige Betrüger:innen die Funktion aber, um den Käuferschutz zu umgehen, der bei Zahlungen für Waren und Dienstleistungen greift:
Kurz gesagt: Das Geld ist weg. Überweisen Sie bei PayPal nicht "an Freunde und Familie", wenn Sie die Empfänger:innen nicht wirklich kennen – auch nicht, wenn Verkäufer:innen angeben, der Preis würde sich dadurch reduzieren. Akzeptieren Sie gegebenenfalls einen etwas höheren Preis, um für die Transaktionsgebühren aufzukommen, die über die Funktion "für Waren und Dienstleistungen" anfallen. Sind Sie von der Masche betroffen? Informieren Sie PayPal unverzüglich, wenn Sie mit Verkäufer:innen im Problemfall keine einvernehmliche Lösung finden können. Nennen Sie bei Ihrem Kontakt zu PayPal immer auch die Vorgangsnummer. In einigen Fällen kann PayPal betrügerische Accounts sperren und ist in solchen Fällen bereit, Ihnen den gezahlten Kaufpreis zu erstatten. Besonders wenn Verkäufer:innen gar nicht auf Ihre Kontaktversuche reagieren, sollten Sie ebenfalls Strafanzeige bei der Polizei erstatten.
Was ist Käuferschutz?Beim Online-Shopping können Sie Ihren Kauf ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Der Käuferschutz, den einige Internet-Zahlungsdienste anbieten, soll noch darüber hinausgehen und vor unseriösen Händler:innen schützen. Wann springt der Käuferschutz ein?Der Käuferschutz sichert in der Regel den Fall ab, dass die Bestellung nicht so abgewickelt wird, wie vereinbart. Das kann beispielsweise in folgenden Situationen der Fall sein:
Durch den Käuferschutz sollen Sie also vor Fakeshops, betrügerischen Angeboten und Falschlieferungen geschützt werden. Ähnlich wie bei einer Retoure, müssen Sie bei beschädigter oder abweichender Ware auch beim Käuferschutz Beweise liefern. Machen Sie also Fotos von den Produkten und speichern Sie am besten auch einen Screenshot vom Angebot auf der Webseite. Wo gibt es den Käuferschutz?Ob ein Käuferschutz besteht oder nicht, können Sie den Nutzungsbedingungen der Zahlungsdienste entnehmen. Die Bedingungen der Anbieter können sich stark unterscheiden. Vergleichen Sie daher am besten die angebotenen Zahlungsmethoden. Die Vor- und Nachteile einiger Bezahldienste haben wir für Sie zusammengestellt. Anbieter mit Käuferschutz sind zum Beispiel:
Probleme beim KäuferschutzEine Versicherung für den Fall, dass beispielsweise Ware nicht geliefert oder versendet wird, hört sich als Versprechen des "Käuferschutzes" zunächst einmal gut an. Doch mit der Lieferung allein ist es nicht immer getan. In folgenden Fällen greift der Käuferschutz nicht:
Die Rechte aus dem Käuferschutz sind keine Ansprüche, die Ihnen gesetzlich zustehen. Die Anbieter entscheiden in diesem Kontext selbst, ob und inwieweit sie Schäden ersetzen. Außerdem beinhaltet der Käuferschutz viele Fristen und Ausnahmen, die für manche überraschend sein können: Motorgetriebene Fahrzeuge wie Autos oder Motorräder, Gutscheine und Waren, für die eine persönliche Übergabe mit dem Verkäufer vereinbart wurde, sind in der Regel ausgenommen. Die genauen Fristen und Ausnahmen können Sie den jeweiligen AGB entnehmen. Problem RückversandBeim Online-Shopping könnte aber vor allem der Rückversand zum Problem werden: Wenn Sie nämlich die Ware beanstanden und vom Käuferschutz Gebrauch machen möchten, müssen Sie Ware an den Shop zurücksenden. Beim Rückversand können Sie sich nur sicher sein, dass das Paket auch ankommt, wenn Sie dies mit Sendungsverfolgung verschicken lassen – und das ist in der Regel teuer. Je nachdem was in den Bedingungen des Shops erklärt wird, müssen Sie die Kosten für den Rückversand möglicherweise selbst tragen.
So können Sie den Käuferschutz nutzenSollten Sie Probleme mit einer Bestellung haben, die mit Käuferschutz abgewickelt wurde, ist der Ablauf ist in der Regel so:
Falls Sie die Ware nicht mehr haben möchten und der Kauf noch innerhalb der gesetzlichen Widerrufsfrist von 14 Tagen liegt, können Sie außerdem von Ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Sollte der Anbieter Ihnen das Geld nicht erstatten, haben Sie mit dem Käuferschutz den Vorteil, dass Sie das Geld vom Anbieter des Käuferschutzes zurückerhalten. Sie müssen dann nicht selbst auf Rückzahlung klagen. Da der Käuferschutz kein gesetzlicher Anspruch ist, ändert eine Entscheidung, die im Rahmen des Käuferschutzes gefallen ist, nichts an der tatsächlichen Rechtslage. Das heißt: Selbst wenn der Anbieter des Käuferschutzes in Ihrem Fall anerkennt, dass ein Shop einen Fehler gemacht hat, muss dieser Shop das noch lange nicht so sehen. Fühlt sich der Shop im Recht, könnte er auf Zahlung der gekauften Ware klagen.
Wie sicher ist PayPal-Freunde für Verkäufer:innen?Haben Sie selbst schon einmal etwas über eine Second-Hand-Plattform verkauft und überlegt die "Freunde und Familie"-Funktion zu nutzen? Auch wenn Sie als Verkäufer:in auftreten, sollten Sie besonders vorsichtig vorgehen. Der Grund dafür: Betrug ist prinzipiell auch durch Käufer:innen möglich. Käufer:innen könnten beispielsweise ohne ersichtlichen Grund - also trotz erfolgreicher Abwicklung des Kaufs und Erhalt der Ware - das Geld über ihre Bank oder Kreditkartenanbieter zurückbuchen lassen. PayPal würde sich den Betrag daraufhin von Ihnen zurückholen und möglicherweise Ihr Konto sperren. Nutzen Sie als Verkäufer:in nicht die "Freunde und Familie"-Funktion. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie die kaufende Person nicht kennen. Wir empfehlen Ihnen, die PayPal-Gebühren in Kauf zu nehmen, da Ihnen ansonsten Sicherheit verloren geht. Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit unserem Bundesverband (vzbv) sowie der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt. |