Was bedeuten schönheitsoperationen für die identität

Bodybuilding. Bodystyling. Begriffe, die längst jedem geläufig sind. Durch die letzten Jahrzehnte zieht sich ein Faden der stetigen Beschäftigung mit dem Körper. Schlank muss er sein, straff, jung und belastbar. Unattraktivität, Krankheit und Anfälligkeit kann in einer stark industriellen - an Leistung und Erfolg orientierten Gesellschaft - keiner gebrauchen. Wer diesen Anforderungen nicht standhalten kann, muss Ziele in Beruf und sozialem Umfeld niedriger stecken oder mit Rückschlägen rechnen. In einem Zeitalter, in dem „der menschliche Körper durch die wachsende Zahl an Computer-Arbeitsplätzen auf Zeigefinger, Sehsinn und Gehirn beschränkt wird“[1], zählt neben der geistigen nun auch die körperliche Leistungsfähigkeit. Wem diese körperliche Leistungsfähigkeit und Attraktivität nicht in die Wiege gelegt worden ist, dem kann durch die zahlreichen Fitnessprogramme, Ernährungskonzepte und die Möglichkeit chirurgischer Eingriffe Abhilfe geleistet werden. Nicht umsonst ist die Schönheitschirurgie einer „der lukrativsten Teile der Medizin[2] und „hat seit dem Jahr 1997 einen Anstieg von 228% zu verzeichnen, wobei Frauen rund 80-90% des Klientel stellen“[3].

In dieser Arbeit soll Bezug auf die gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen für eine Veränderung im Verständnis des Körpers in einer leistungsorientierten Gesellschaft gelegt werden. Durchleuchtet werden sollen die Ursachen für eine steigende Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Durch den gesellschaftlich bedingten Wandel des Gesundheits- und Bewegungsverständnisses und der Veränderung des Mutterbildes resultiert ein stark modifiziertes Selbstbild der Individuen. Dieses kann Ursache für Störungen die eigene Körperempfindlichkeit betreffend sein. Wenn das eigene Selbstbild gestört ist, können Körperbildstörungen und sogar Depressionen damit einhergehen. Zwei dieser psychologisch bedingten Störungen sollen hier nach einer Definition des Körperbildes kurz dargestellt werden und in das Thema einführen. Anschließend soll in einem kurzen geschichtlichen Aufriss - beginnend mit den Worten: „Körpermodifikationen sind keine Erfindung der Neuzeit“[4] - klargestellt werden, dass der Wunsch nach Veränderungen des Körpers keineswegs erst in den letzten Jahren aufgetreten ist. Nur die Intentionen der Individuen sind neue.

2. Definition Körperbild

„Das Körperbild bezeichnet die Kenntnis des eigenen Körpers und seiner Bewegungsmöglichkeiten. Dazu gehört das Wissen um die einzelnen Körperteile und deren Lage zueinander. Verbunden mit dem Körperbild ist das Körpergefühl, das Informationen über die qualitative Beschaffenheit des Körpers vermittelt (leicht/schwer, groß/klein, dick/dünn, flach/rund, kalt/warm) und darüber, wie viel Platz beispielsweise der Körper im Raum einnimmt.“[5]

„Das Körperbild ist Teil der Identität eines Menschen und umfasst sein gesamtes Verhältnis zum eigenen Körper. Es beinhaltet auch die innere Repräsentanz der eigenen Figur, d.h. das mentale Bild, welches sich ein Mensch von seiner physischen Erscheinung macht. Dieses so genannte Körperschema muss nicht identisch mit der objektiven Körperform sein, es ist vielmehr der Körper in der eigenen Vorstellung.“

Schon im Säuglingsalter konstituiert sich das Körperbild aus der Summe körperbezogener Erfahrungen und manifestiert sich weitgehend während der Pubertät, in der auch die äußere Erscheinung an subjektiver Bedeutung gewinnt. Wenngleich Vitalität und Aussehen unseres Körpers zum größten Teil genetisch festgelegt sind, ist die Einstellung zu ihm doch in erster Linie durch gesellschaftliche Nomen geprägt. (….) Da die Figur in unsere körperorientierten Gesellschaft im Zentrum der sozialen Aufmerksamkeit steht, ist es für viele Menschen (…) von großer Relevanz, wie ihr Körperäußeres von anderen Personen wahrgenommen wird. Diese soziale Bewertung wiederum kann sich im Zusammenspiel mit kulturellen körperbezogenen Forderungen in positiver oder negativer Weise auf das subjektive Körperbild junger Frauen und Männer auswirken.[6]

2.1 Körperbildstörungen

Negative Auswirkungen auf das Körperbild durch gesellschaftliche und kulturelle Idealvorstellungen können unter anderem Körperbildstörungen zur Folge haben. Hierbei ist die Wahrnehmung zwischen tatsächlichem und imaginiertem Körperbild verändert. „Obwohl die Betroffenen ein unauffälliges Körperäußeres besitzen, empfinden sie sich selbst als normabweichend. Viele besonders junge Menschen leiden unter einem gestörten Selbstbild.“[7] Orientiert an in den Medien übertrieben dargestellten Körperidealen müssen viele junge Menschen feststellen, dass sie diesen nicht entsprechen, obwohl ihre Abweichungen, den Körper betreffend, oft nur minimal sind. Genau durch diesen Trend hat sich die „Wahrscheinlichkeit, ein problematisches Körperbild zu entwickeln in den letzten Jahren stark vergrößert“[8]. Nicht nur das weibliche Geschlecht ist betroffen. Durch eine Auflösung bzw. Annäherung der geschlechtsspezifischen Anforderungen können auch Männer betroffen sein. Anders als Frauen, die sich als zu dick empfinden, haben Männer eher den Eindruck, zu „schmächtig“ zu erscheinen.

Körperbildstörungen und ihre Folgen sind „ernstzunehmende Risiken für die psychische und physische Gesundheit“[9] von Betroffenen. Im Folgenden sollen zwei Formen der Körperbildstörungen kurz erläutert werden. Zum ersten die subklinische Körperbildstörung, die im Vergleich als schwächere Ausprägung zu verstehen ist, und zum zweiten die klinische Körperbildstörung in Verbindung mit Körperschemastörungen bei Essstörungen.

2.1.1 Subklinische Körperbildstörungen

Subklinische Störungen werden als Störungen verstanden, die aus einer zunehmenden Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und einer Selbstwertproblematik entstehen. Charakteristisch für dieses Krankheitsbild sind eine verzerrte Sicht auf den eigenen Körper und eine damit einhergehende Unbehagenheit sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren als Vorstufe einer Sozialphobie. Diese schwächere Form der Störung lässt sich von der klinischen Körperbildstörung durch die Tatsache abgrenzen, dass bei ersterer zwar eine leichte Beeinträchtigung des Körpererlebens und somit auch des Alltags vorliegen kann, die die betroffene Person aber nicht vollends behindert. Wie bei allen Störungen des Körperbildes stehen auch hier perfektionistische Anforderungen - geleitet von gesellschaftlichen Normen - der Person an ihren Körper im Vordergrund. Aufgrund der Realisierung des „nicht-vorhanden-seins“ dieser Perfektion kann eine Selbstwertproblematik auftreten, wenn sie nicht bereits schon vorher vorhanden gewesen ist. Sogar Depressionen können mit einem gestörten Körperbild zusammenhängen - Depressionen, verursacht durch die Erkenntnis, den Standards nicht zu entsprechen. Subklinische Störungen können sich chronifizieren und schließlich im Verbund mit anderen Faktoren zu einem klinischen Krankheitsbild führen.[10]

Sind Schönheitsoperationen moralisch vertretbar?

Vom medizinisch ethischen Standpunkt aus gilt prinzipiell, dass jeder invasive Eingriff, also auch jener in der ästhetischen Chirurgie, rechtfertigungsbedürftig ist. Der Wunsch des Patienten allein genügt aus ethischer Perspektive nicht.

Warum lassen sich Menschen Schönheitsoperationen?

Die Gründe und Argumente für eine Schönheitsoperation können vielschichtig sein und hängen stark mit dem gewünschten Ergebnis der OP zusammen. Viele Menschen sind unsicher, da sie sich zu dick oder einfach nicht attraktiv genug finden. Auch Alterserscheinungen machen vielen Menschen zu schaffen.

Warum sollte man keine Schönheitsoperationen machen?

Contra Schönheitsoperationen Dazu zählen das Narkoserisiko, eine eventuelle schlechte Wundheilung, Nachblutungen etc. Hin und wieder kann es vorkommen, dass Operationsnarben schlechter verheilen als üblich. In Einzelfällen und abhängig vom entsprechenden Eingriff können Nachblutungen auftreten.

Warum lassen viele Frauen Schönheits OP?

Der Eindruck bestätigt sich also: 32 % der 1.000 Befragten gaben an, dass sie ihrem Schönheitsideal näherkommen möchten. Ebenso viele wünschen sich, natürliche körperliche Veränderungen umzukehren und über die Hälfte antwortete, dass sie sich von dem Eingriff mehr Lebensqualität erhoffen.